{"title":"Aus dem Steinbruch der Bezüge","authors":"Anna Stemmann","doi":"10.54717/kidsmedia.5.2.2015.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.2.2015.1","url":null,"abstract":"Durch diverse Anspielungen auf den populärkulturellen Fundus sowie historische und gegenwärtige Ereignisse etabliert die Fernsehserie Die Dinos (1991–94; DVD 2014) ein komplexes Verweissystem. Als klassisches Beispiel für Mehrfachadressierung bedient sie unterschiedliche Leseebenen: Die parodistischen Bezüge bieten ein unterhaltsames Surplus, während man der eigentlichen Handlung ebenso folgen kann, wenn nicht alle Verweise decodiert werden. Dabei werden im erzählten Kosmos der Dinogesellschaft diverse virulente Diskurse der ausserdiegetischen Welt verhandelt, die sehr unterschiedliche Zusammenhänge streifen: Medienkritik, wirtschaftliche und politische Verhältnisse, aber auch Konflikte im Familiengefüge. In erzähllogischer Hinsicht tragen diese Verweise spezifische Funktionen, aus denen sich ein Geflecht von Parodie, Satire und Metareferenz ergibt. Der Beitrag geht ebendiesem Verhältnis nach, um die unterschiedlichen Formen und narrativen Funktionen der Bezüge zu entfalten.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"17 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127893337","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Vom ‚Anderen‘ zum ‚Anderssein‘?","authors":"S. Stiefbold","doi":"10.54717/kidsmedia.5.2.2015.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.2.2015.2","url":null,"abstract":"Wechselbälger als ausgetauschte Kinder sind in sogenannten Volkserzählungen bekannt und das Motiv des Austausches durch numinose Gestalten oder ‚Fremden‘ als potenzielle lebensweltliche Gefahr verbreitet. Gerade in den Sagen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wird neben dem Austausch – und dem geglückten oder nicht geglückten Rücktausch – auch das störende Verhalten und das abweichende Äussere, an dem der Wechselbalg als nicht eigenes Kind zu erkennen sei, thematisiert. Die Perspektive des Wechselbalges selbst, die Frage nach der Intention seines negativ auffallenden Verhaltens findet in der Logik der Sage keinen Platz. In der phantastischen Literatur kann die Figur des Wechselbalges dagegen anders perspektiviert werden, kann zur Heldin oder zum Helden der Erzählung werden, wie etwa in dem Kinderbuch Saaski aus dem Moor der US-amerikanischen Schriftstellerin Eloise McGraw (1915-2000), das in der englischen Originalausgabe The Moorchild erstmalig 1996 erschien. Hier findet eine Wechselbälgin in einer Autorinnenerzählung selbst zur Sprache und schliesslich auch ihren Platz in der Welt. In der Erzählung werden Findungsprozesse sichtbar, die sich auch an der Aushandlung des Selbst zwischen ‚ganz Anderem‘ in Form einer numinosen Gestalt und (ver-)alltäglichtem ‚Anderssein‘ entwickeln. Dabei sind gerade auch Benennungen Teil dieser Aushandlungen von Identitäten, die nicht als feststehend und geschlossen, sondern als offene, andauernde Identifikationsprozesse verstanden werden: Wer und was bin ich oder kann und möchte ich sein, welche Rolle spielt dabei das Erzählen und Benennen von mir, das Sprechen über mich? In diesem Spannungsverhältnis, in dem Anderes am Eigenen wirkt und das eigene Andere ins Selbst eingeholt wird, werden dann auch Selbstermächtigungsprozesse bedeutungsvoll und eigene Ordnungen auf dem Hintergrund produktiver Grenzerfahrungen geschaffen. Nicht nur der Heldin, sondern auch den Leserinnen und Lesern zeigt dies, wie Möglichkeitsräume des Selbst geöffnet und erprobt werden können und wie das Andere als ‚Anderssein‘ schliesslich als alltäglicher Teil des ‚Menschseins‘ verstanden werden kann.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"210 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131674981","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"„But all the engine parts down here are exposed.“","authors":"Natalie Borsy","doi":"10.54717/kidsmedia.5.2.2015.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.2.2015.3","url":null,"abstract":"Gail Carrigers Etiquette & Espionage (2013) ist ein Jugendroman aus der Steampunk Subkultur, die in einem nostalgischen Rückblick historische und literarische Texte des viktorianischen und edwardianischen Zeitalters aufgreift und unter dem Banner des Retrofuturismus umschreibt. Hier trifft man nicht nur auf eine alternative Vergangenheit voller Flugschiffe, fantastischer Technik, Vampire und Werwölfe, sondern auch auf neue Heldinnen und Helden, die Gender- und Klassengrenzen überschreiten. Die Ästhetik des Steampunks gründet in der Faszination der frühen industriellen Technik, die transparent und durch einfache mechanische Prinzipien auch Laien zugänglich und verständlich war. In diesem Beitrag werden der liminale Raum der finishing school und die damit zusammenhängende Antistruktur, die in dieser Mädchenpensionsgeschichte geschaffen wird, unter dem Einfluss der Steampunk-Umschreibungen untersucht. Die finishing school bietet in dieser Welt nicht nur den konventionellen Unterricht zur Perfektionierung der Manieren und femininer Grazie, sondern auch eine Ausbildung für Spioninnen und Mörderinnen. Unter Berücksichtigung der Genre- und Genderkonventionen im viktorianischen Grossbritannien lässt sich feststellen, dass die Steampunk Ästhetik diese transparent macht, wie eine Maschine dekonstruiert und neu zusammensetzt. Viktorianische Normen werden durch die Linse des Steampunks durch die progressive Agenda (SteamPUNK) bewusst untergraben. Gesellschaftlich anerkannte Femininität und Gender allgemein werden dank der Steampunk-Ästhetik und im Rahmen der liminalen Antistruktur der adoleszenten Mädchenjahre in der finishing school als Konstrukt stilisiert und auf diese Weise denaturalisiert. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass nostalgische Texte durchaus kritisch und die Antistruktur produktiv sein können, schaffen beide in Kombination doch einen Raum, wo heranwachsende Mädchen Genderkonventionen als Konstrukte entlarven und zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren lernen, anstatt sich von diesen wie im viktorianischen Zeitalter einengen zu lassen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"37 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133726330","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Heulen im Patchworkrudel","authors":"Petra Schrackmann","doi":"10.54717/kidsmedia.5.1.2015.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.1.2015.3","url":null,"abstract":"Junge Werwölfe, welche zahlreich durch Medienangebote für Kinder und Jugendliche streifen, bieten in besonderer Weise das Potenzial zur Sichtbarmachung innerer Prozesse und sozialer Mechanismen. Wandlungsfähig ist der Werwolf nicht nur wegen seiner wechselnden Gestalt, sondern auch weil er als Grenzgänger zwischen verschiedenen Welten, Identitäten und Wertvorstellungen effektiv als Metapher für die unterschiedlichen physischen, kognitiven und sozialen Transformationen und Reifungsprozesse von Heranwachsenden eingesetzt werden kann. Am Beispiel der aktuellen TV-Serien Teen Wolf (Jugendserie, USA, ab 2011) und Wolfblood (Kinderserie, Grossbritannien, ab 2012) behandelt der Beitrag, wie das metaphorische Potenzial von Werwölfen auf vielfache Weise genutzt wird. Bei der Darstellung der jungen Werwölfe, die sich entweder nach einem Biss (Teen Wolf) oder aufgrund einer angeborenen Begabung (Wolfblood) verwandeln können, wird auf überlieferte Werwolfkonzepte (etwa aus Sagen, Horrorfilmen und aktueller Fantasy-Literatur) sowie auf unterschiedliche Kulturen zurückgegriffen, doch erfahren die einstigen Monster eine deutliche Um- und Aufwertung. In der Auseinandersetzung mit dem Dualismus von menschlichem und animalischem Selbst spiegelt sich die fortlaufende Identitätsfindung der Betroffenen, während sich in der Rudelzugehörigkeit Machtverhältnisse, soziale Zugehörigkeit, aber auch Ausgrenzungsmechanismen erkennen lassen. Mit besonderem Blick auf die Beziehungen zum sozialen Umfeld, dem Geheimnisaspekt des Werwolfdaseins sowie der ideologisch aufgeladenen Gegenüberstellung von Wildnis und Zivilisation zeigt der Beitrag auf, welche Wertvorstellungen der Werwolf transportiert und wie sich die jugendlichen Protagonisten zwischen Menschenwelt und fantastischem Anderssein zu verorten lernen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"132 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132591802","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Schluss mit schüchtern!","authors":"Aleta-Amirée Von Holzen","doi":"10.54717/kidsmedia.5.1.2015.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.1.2015.1","url":null,"abstract":"Im deutschsprachigen Kinderbuch-Angebot für acht- bis zwölfjährige Leserinnen und Leser sind Werwölfe nicht oft anzutreffen. Dies gilt besonders für Werwölfe in Hauptrollen abseits der einschlägigen Grusel-/Monsterreihen. Von einem Protagonisten, der sich plötzlich in einen Werwolf verwandelt, erzählen Gunnel Lindes Jag är en varulvsunge (1972), Gene DeWeeses The Adventures of a Two-Minute Werewolf (1983), Cornelia Funkes Kleiner Werwolf (1996) und Paul van Loons Dolfje Weerwolfje-Trilogie (1996–2001). In der ‚kindertauglichen‘ Version unterliegt die eng mit Horror- und Gruselgeschichten verbundene Figur des Werwolfs erwartungsgemäss der Verharmlosung; die im Film oft schmerzhafte Verwandlung wird auf Kribbeln reduziert. Vorstellungen blutrünstiger Werwölfe fungieren aber als wichtige Kontrastfolie: Indem sich die Untaten der Werwölfchen als ‚halb so wild‘ erweisen, werden sie positiviert und entdämonisiert. Vor allem durch die altersgerechten Illustrationen (z. B. Werwolf mit Mütze oder Brille) verliert die Hybridität der Werwolfsgestalt die Konnotation der Monstrosität weitgehend und unterliegt – in der Tradition anthropomorpher Sympathieträger – der Verniedlichung. Zwar empfinden die Protagonisten ihre neue Seinsform, der Kontrollverlust und Zerstörungspotenzial innewohnen, als monströs, zugleich eröffnet ihnen das Werwolfsein neue Freiheiten abseits erwachsener Autoritätsräume. Die Werwolfjungen changieren zwischen Freude über die Möglichkeiten und Frust über die Zwänge des Werwolflebens. Als Katalysator des neu entdeckten Muts und damit neuer Handlungsmöglichkeiten für die ausnahmslos schüchternen Jungen wirken oft Wutanfälle – als Form des Kontrollverlusts. Insofern diese gegen Ungerechtigkeiten gerichtet sind, erhalten sie eine soziale Funktion, wenn die Jungen für sich und ihre Freunde einstehen und ihre Ängste überwinden. Der Werwolf wird zu einer Projektionsfigur für kleine Vergeltungsfantasien (Stichwort Beisslust) und dient insgesamt als Ermächtigungsstrategie, die jedoch die beängstigenden Seiten von Macht ebenfalls beinhaltet. In einer realitätsnahen Alltagswelt situiert, ist die Geheimhaltung des Werwolftums für die Protagonisten aus Angst vor Zurückweisung gegeben, sie selbst schliessen sich aus der (vermeintlichen) Normalität aus. Allen voran der/die beste Freund/in als Eingeweihte/r und allenfalls später die Familie zeigen indes unerschütterliche Akzeptanz. Im Ausnahmefall basiert die Zuneigung gerade auf der Andersartigkeit, in der Regel aber basiert die Akzeptanz auf der Betonung von Gemeinsamkeiten zwischen Werwolf und Mensch: Im Grunde, so der Tenor, sind alle ein bisschen Werwolf, und wenn alle anders sind, sind auch Werwölfe keine unintegrierbaren Anderen mehr. Der Werwolf als Metapher für Andersartigkeit ist somit in den Kinderbüchern zwar ein Thema, verliert aber durch die Verwässerung der Figur an Aussagekraft.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"100 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"117331890","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"\"You’ve gotten too big for your skin\"","authors":"T. Werner","doi":"10.5167/uzh-120446","DOIUrl":"https://doi.org/10.5167/uzh-120446","url":null,"abstract":"„You’ve gotten too big for your skin. You’re arrogant”, konstatiert Kittys Leitwölfin ärgerlich. Die Mittzwanzigerin und Werwölfin Kitty Norville mag ihren Status als Schlusslicht auf der Hierarchieleiter des Rudels nicht mehr akzeptieren. „I just – I just need space” (Vaughn 2005, 133f.), rechtfertigt sie sich. Sie ist dabei, sich zu entwickeln, ihre Möglichkeiten und Grenzen auszuloten, und erlebt somit breitgefächerte Entwicklungsprozesse, die eine grosse Masse – von pubertierenden Jugendlichen bis hin zu sinnsuchenden Erwachsenen – ansprechen können. Es handelt sich hierbei um Entwicklungs- und Selbstfindungsprozesse der (Spät-)Adoleszenz, die anhand der Folie dieser Werwölfin verhandelt werden. Doch Kitty ist nicht allein, vielmehr zählt sie zur beachtlichen Riege von Werwölfinnen, die sich in der aktuellen jugendliterarischen Urban Fantasy tummeln. Diese Popularität erstaunt umso mehr, da die Werwölfin lange Zeit ein Schattendasein fristete und auf die objektifizierte Rolle des Opfers oder der femme fatale festgenagelt schien. Mit der Beliebtheit ihres männlichen Gegenstücks konnte sie lange nicht konkurrieren. Auch heute gilt der Werwolf immer noch als v.a. männlich konnotiert. Der männliche Werwolf war stets beliebt und fasziniert als Gestaltwandler, der ständig im Kampf mit sich selbst ist, in innere und äussere Konflikte verstrickt. Unter dieser Prämisse ist es umso spannender, die aufmarschierende Riege der Werwölfinnen unter die Lupe zu nehmen. Dies geschieht anhand fünf herausragender Protagonistinnen – Teenager und Tweens – aus Annette Curtis Klauses Blood and Chocolate (1997), Ginger aus Ginger Snaps (2000), Kelsey Bornstein aus Suzy McKee Charnas’ Boobs (1989), Kitty aus Carrie Vaughns Kitty and the Midnight Hour (2005) und Elena Michaels aus Kelley Armstrongs Bitten (2001) und Stolen (2003).","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"308 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115446037","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Von Kindern und Wölfen","authors":"Meret Fehlmann","doi":"10.54717/kidsmedia.5.1.2015.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.5.1.2015.2","url":null,"abstract":"Die Bête du Gévaudan war ein Wolf oder wolfsähnliches Raubtier, das in den Jahren von 1764 bis 1767 sein Unwesen im Gebiet des Gévaudan trieb und mehr als hundert Todesopfer verursachte, überwiegend Frauen und Kinder. Diese historisch verbürgten Ereignisse scheinen wenig geeignet als Thema der Kinder- und Jugendliteratur, denn der Wolf gilt bei vielen Kindern und Erwachsenen als ausgesprochenes Angst-Tier. Dennoch findet sich besonders seit den 1990er und 2000er Jahren eine steigende Anzahl an Bearbeitungen der Geschichte rund um die Bête du Gévaudan, die sich explizit an eine junge Leserschaft richten. Mehrheitlich stammen diese Bücher aus dem französischen Sprachraum, wobei das Lokale stark betont wird. Meist findet eine Nacherzählung der historischen Ereignisse statt, manchmal auch eine Versetzung in die Gegenwart, indem die Erinnerung an die Bête dazu dient, Angst und Schrecken zu verbreiten. Auffallend ist, dass die Mehrzahl der berücksichtigten Werke versucht, den Wolf von der Täterschaft zu entlasten. Schuld tragen vielmehr exotische Tiere, Werwölfe oder von Menschen abgerichtete Hunde etc. Damit nehmen diese Bücher die im ausgehenden 20. Jahrhundert einsetzende veränderte Einschätzung des Wolfes als Inbegriff der Naturverbundenheit und Freiheit auf. Innerhalb des letzten Jahrzehnts konnte die Bête du Gévaudan ihren Bekanntheitsgrad auch auf den englisch- und deutschsprachigen Raum ausweiten. Besonders innerhalb des englischsprachigen Raums macht sich eine neue Deutungsweise bemerkbar, durch welche man die Bête du Gévaudan von ihrer geographischen und zeitlichen Herkunft löst: Ihre Geschichte wird zur Herkunfts- und Abstammungserzählung für Werwölfe und/oder Werwolfjäger.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132413032","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Abschied vom Macho","authors":"Michael Weber","doi":"10.54717/kidsmedia.4.2.2014.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.4.2.2014.4","url":null,"abstract":"Die Bücher und Hörspiele der Jugendserie TKKG sind Bestseller im deutschsprachigen Raum. Mehr als 15 Millionen Bücher und 30 Millionen Tonträger gingen seit 1979 über den Ladentisch. Doch so erfolgreich, so umstritten ist die Serie auch. Zu altbacken die Sprache, zu antiquiert die Rollenbilder. Am meisten fällt Macho „Tarzan“ oder Tim auf. Dieser pflügt sich – mit den anderen drei Bandenmitgliedern im Schlepptau – mit roher Gewalt durch die Strassen einer unbekannten deutschen Grossstadt. Gaby, das Mädchen in der Gruppe, hat nichts zu melden und glänzt vor allem durch ihr hübsches Äusseres. Karl und Willy, der von den anderen wegen seiner krampfhaften Fresssucht als „Klösschen“ verspottet wird, sind Aussenseiter, die einzig dazu dienen, Anführer Tim weiter zu erhöhen. Trotz vernichtender Urteile seitens der Kinder- und Jugendliteratur-Forschung liess sich Autor Rolf Kalmuczak, der unter dem Pseudonym Stefan Wolf in gut 28 Jahren über 150 Folgen TKKG veröffentlichte, nicht von seinem Kurs abbringen. Nach seinem Tod 2007 setzte André Minninger, der zuvor bereits Bücher und Hörspiele für das politisch unbelastete liberale Pendent Die Drei ??? geschrieben hatte, sie fort. Der Beitrag zeigt auf, wie sich die Serie in Minningers Autorschaft verändert hat. In ihren zwölf Hörspielen machte die Serie einen markanten Wandel durch. Zwar behielt Minninger die überkommenen Rollenbilder weitestgehend bei, er zog aber Macho Tim die Zähne und führte einige starke Frauenrollen ein. Die Gewalt trat in den Hintergrund und TKKG lösten ihre Fälle neu im Stil der Drei ??? mit Köpfchen statt mit Schlägen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"76 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127290051","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"\"Die Zukunft besteht nur aus Alter, Krankheiten und Schmerzen.\"","authors":"Peter Rinnerthaler","doi":"10.54717/kidsmedia.4.2.2014.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.4.2.2014.2","url":null,"abstract":"Im realistischen Jugendroman der letzten 15 Jahre wird die Deformation des männlichen Körpers ungeschönt abgebildet: abgeschälte oder explodierende Gesichter, Körperteile in Tupperdöschen, Isolation im sozialen Umfeld und Chemotherapien, die zur völligen Dekonstruktion des Körpers führen. Die Bandbreite der formalen Darstellung von Deformation ist gross, und die sprachliche Abbildung der geschundenen Körper wird überwiegend durch die beschreibende Körperwahrnehmung der männlichen Protagonisten oder von Figuren aus deren Umfeld realisiert. Neben den Wahrnehmungsebenen der Romanfiguren wird der Körper über die Beschreibung von Schmerz, Krankheit und dem Körper per se konturiert. Durch die Hinwendung zur Deformation des männlichen Körpers erfolgt zugleich eine Hinwendung zum männlichen Körper an sich. Damit werden Konzepte von Männlichkeit realisiert, die von ambivalenten Grössen bestimmt werden: Härte, Fragilität, Ausgrenzung, Marginalisierung oder erhöhte Aufmerksamkeit. Ein zentraler Aspekt, der diesem Forschungsgebiet zugrunde liegt, ist die Frage nach der Darstellbarkeit von Schmerz, Krankheit und Deformation. Im realistischen Jugendroman wird auf medial-ästhetisierte, das Immunsystem in den Vordergrund rückende oder auch handlungsbezogene Narrativierungen zurückgegriffen, die sich über kulturelle Phänomene in die Biografie des männlichen Körpers einschreiben. \u0000Im Text Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie setzte sich Gotthold Ephraim Lessing vor rund 250 Jahren grundlegend mit der Frage auseinander, wie Schmerz in der Kunst darzustellen sei. Zudem formuliert Lessing jenen Vorteil, den die Literatur gegenüber der bildenden Kunst habe: die Möglichkeit Schmerz prozesshaft abzubilden. Diese Erkenntnis ist massgebend für die Analyse von Narrationen über deformierte, männliche Körper. Die Entwicklung der Figuren und deren körperliche Sphäre können so über zeitliche und räumliche Analyseparadigmen entschlüsselt werden: Es zeichnen sich zeitlich prekäre Wahrnehmungen, räumliche Semantisierungen und repetitive Handlungen ab. Darüber hinaus wird die klare Trennung der menschlichen Wahrnehmung zwischen dem Innen und dem Aussen des Körpers brüchig, da in der prozesshaften Narrativierung von Schmerz, Krankheit und/oder Deformation spezifische Formen der Figurenzeichnung und der Identitätsbildung realisiert werden können.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"28 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124716571","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Der grosse Leser","authors":"C. Lötscher","doi":"10.54717/kidsmedia.4.2.2014.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.4.2.2014.3","url":null,"abstract":"Die digitale Revolution und die mir ihr verbundenen Ängste schlagen sich in Kinder- und Jugendmedien besonders stark nieder. Die Debatten um die ungewisse Zukunft des Buches, um den Verlust der Lesefähigkeit und damit überhaupt der Kultur kristallisieren sich um die digital natives – die Kinder und Jugendlichen, denen man nachsagt, dass ihr soziales, emotionales und intellektuelles Leben auf die Dimensionen ihres Smartphones beschränkt sei. Dabei ist gerade das Smartphone, genau wie das Tablet oder das Videospiel, eine Realisierung des Traums vom absoluten Medium, in dem sich die Autoren und Denker der Frühromantik eine Verschmelzung aller Künste erträumten. Heute nennt man das, etwas technokratischer, Medienkonvergenz. \u0000Die Spannung zwischen kulturkritisch gefärbter Besorgnis auf der einen Seite und Medieneuphorie andererseits bestimmt auch die Kinder- und Jugendmedien, in denen magische Bücher im Zentrum stehen. Die unendliche Geschichte,Michael Endes Klassiker von 1979, bildet immer noch den Bezugsrahmen für fantastische Zauberbuch-Literatur, auch wenn sich in den letzten Jahren so unterschiedliche Texte wie Nikolaus Heidelbachs Ein Buch für Bruno (1997), Lev Grossmans Magicians-Trilogie (2009–2014) oder Juan Villoros Das wilde Buch (2014) um Lektüre und Wissen drehen. \u0000Bei der Analyse fällt auf, dass weibliche und männliche Figuren in ihrem Verhältnis zu Büchern sehr unterschiedlich inszeniert werden: Die Geschlechterordnung ist aufs Engste mit der Wissensordnung verzahnt. Im Gegensatz zu den lesefreudigen und wissbegierigen Mädchen, für die Lernen eine Selbstverständlichkeit ist, gestaltet sich das Lesen für männliche Protagonisten meist problematisch. Die einen leiden an einer Leseschwäche, andere wollen lieber echte Abenteuer erleben. Und wenn sie doch gerne lesen, dann halten sie die Diskrepanz zwischen Fiktion und Realität nur schwer aus. Trotzdem – oder gerade deswegen – sind die männlichen Figuren die „grossen Leser“ der zeitgenössischen Kinder- und Jugendmedien. Mit dem Entziffern von Buchstaben mögen sie sich zwar schwertun, doch die Botschaft zwischen den Zeilen ist klar: Ein guter Leser braucht vor allem eine Leidenschaft für Geschichten. Und die gibt es, vor allem im Medienzeitalter – überall, nicht nur in Büchern.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"67 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126267690","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}