{"title":"«Thus changed, I return …»: The Programmatic Prologue of the First Surviving Opera «Euridice» (1600) by Ottavio Rinuccini and Jacopo Peri. Euripidean, Senecan Poetics and Music as Representation","authors":"G. Tsomis","doi":"10.1515/anab-2015-0108","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2015-0108","url":null,"abstract":"In Renaissance theatre, especially in pastoral plays and in the first opera libretti we find prologues which apart from their expositional and explanatory function directly or indirectly convey the author’s views of the art of drama and its genre presenting at the same time an author conscious of innovating. It is usually an allegorical or mythological figure who recites or sings the prologue, e.g. Mercury in Poliziano’s La fabula d’Orfeo (1480), Cupid in Tasso’s Aminta (1573), the river Alfeios in Guarini’s Il pastor fido (1585). We also find this in the first favole in musica: Tragedy in Rinuccini’s Euridice (1600), Music in Striggio’s Orfeo (1607), Apollo in Rinuccini’s und Monteverdi’s L’Arianna and so on. These allegorical and mythological figures should be regarded as authorities who not only give a formal and eminent character to the opening of these dramas but, especially in the case of the first favole in musica, function as declaration of validity and raison d’ être, a kind of manifesto and legitimization for the new genre, symbolizing or indicating the aesthetic ideals linked to the constitution of opera as a genre as well.1 Hence it was not unexpected that the prologue fell into disuse when opera had established itself. The prologue to Euridice (1600), the first surviving drama by Ottavio Rinuccini and Jacopo Peri as principal composer2 set completely to music from beginning to end, is performed by Tragedia (Tragedy). Its seven stanzas each consisting of four eleven-syllable lines with the rhyme scheme abba, provide important information about the new genre and its aesthetic. Tragedia’s authority furnishes the new genre with a rhetorical intensity, the hendecasyllabic verses emphasize the manifesto character of this prologue, lending to it a certain gravity and a festal tone as well, which is reinforced by Rinuccini’s choice of words.3 Although the play is not divided into acts, it consists of five scenes,4 separated by choruses in strophic verse, hinting at the structure of the ancient tragedy.5 The first and the","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"61 1","pages":"119 - 136"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2015-0108","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67252696","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Schmerz und Schrei : Sophokles’ Philoktet als Grenzfall der Ästhetik in Antike und Moderne","authors":"Irmgard Männlein-Robert","doi":"10.15496/publikation-24357","DOIUrl":"https://doi.org/10.15496/publikation-24357","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"90-112"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67154290","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Absoluter Krieg in der Antike? – Isokrates (Archidamos [§ 73–86]) im Vergleich mit Clausewitz, Daudet und Ludendorff","authors":"E. Zingg","doi":"10.1515/anab-2014-0109","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0109","url":null,"abstract":"Der überraschendste Teil von Isokrates’ Archidamos ist der Abschnitt (§ 73–86), in dem den Spartanern ein radikales, visionäres Kriegskonzept vorgeschlagen wird. Dieses sieht die Evakuation der spartanischen Zivilbevölkerung und die Führung des Krieges nur durch die Armee vor, ohne Unterstützung durch und Schutzauftrag für die Zivilbevölkerung und das Heimatterritorium. Ziel ist es, die gegnerischen Staaten auf der Peloponnes dahin zu bringen, das soeben unabhängig gewordene Messene wieder der spartanischen Herrschaft zu unterstellen. Die Radikalität des Konzeptes soll in diesem Beitrag anhand eines Vergleiches hinsichtlich Begriff, Zweck und Wirkung mit den bekannten modernen Konzepten des absoluten Krieges von Carl von Clausewitz sowie des totalen Krieges von Léon Daudet und Erich Ludendorff herausgearbeitet werden.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"113 - 140"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0109","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67252185","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Arbeit in Hesiods Werken und Tagen","authors":"Wolfram Ette","doi":"10.1515/anab-2014-0105","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0105","url":null,"abstract":"Hesiods Werke und Tage sind der erste Text der europäischen Literatur, der sich systematisch mit dem Thema der Arbeit auseinandersetzt. Weder spielt es bloß beiher noch ist Hesiod daran gelegen, seine Ansichten zur menschlichen Arbeit gnomisch-aphoristisch zu verdichten. Die Arbeit ist vielmehr der tragende Grund der gesamten Konstruktion der Werke und Tage, sodass man bei diesem Lehrgedicht tatsächlich davon sprechen kann, dass es sich hierbei um eine entfaltete Theorie der menschlichen Arbeit handelt. Dass es dennoch in den einschlägigen Handbüchern und Lexika keine große Rolle spielt,1 verdankt sich vielleicht dem Umstand, dass Hesiod – und hier insbesondere sein zweites Werk – innerhalb der antiken Literatur eine Ausnahmestellung einnimmt. Eine derartige Hochschätzung der Arbeit findet sich sonst nirgends, sie erscheint in der Regel als Tätigkeit, die eines freien Mannes nicht würdig ist, als notwendiges Mittel zur Sicherung der materiellen Lebensgrundlagen, aber keineswegs als Zweck in sich. Der Sinn des Lebens liegt jenseits der Arbeit, er liegt jenseits des Zwangs, sein Leben zu reproduzieren – eines Zwanges, den das in der Antike gebräuchliche Wort für Arbeit – ponos, «Mühe», «Qual», genau wiedergibt. Zweifellos spielt dieser Begriff, also ponos, und die damit verbundenen Vorstellungen, auch in den Werken und Tagen eine Rolle. Aber er wird überformt und in einen höheren Sinn aufgelöst durch den systematisch entscheidenden, titelgebenden Zentralbegriff des ergon, des «Werks». Die Positivierung der Arbeit vollzieht sich auf dem Weg einer Transformation von ponos in ergon. Hesiod stellt, mit anderen Worten, die Frage: Wie lässt sich die nicht endende Mühe des Arbeitslebens, von der er als unabhängiger Bauer einiges wusste, ins «Werk» transformieren, worin unterscheidet das Werk sich von der Mühe, von dem endlosen Prozess der Subsistenzversorgung? Eine Antwort auf diese Frage gibt Hesiod erst im zweiten Teil des Gedichts, im so genannten Bauernkalender. Es ist ja dieser Bauernkalender, der die beiden titelgebenden Begriffe des Lehrgedichts ineinander verschränkt: Werke und Tage – Arbeit und Zeit. Das will sagen: Durch den kalendarischen Zusammenhang von Arbeit und Zeit wird Arbeit zum Werk, zu einem befriedigenden, sinnstiftenden Unternehmen. Der erste Teil des Gedichts, der in der Forschung sehr viel mehr Aufmerksamkeit gefunden hat, dient demgegenüber als Vorbereitung, und zwar geht es Hesiod hierin um den Nachweis von drei miteinander verflochtenen Thesen. Die erste These lautet, dass Arbeit ein Gut ist; ihrem Nachweis gilt die so genannte Erides-Dihairese.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"37 - 50"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0105","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67251574","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Schwache Erzähler, starke Leser: Zum erzählerischen Programm im Vorwort von Gellius’ Noctes Atticae","authors":"B. Beer","doi":"10.1515/anab-2014-0106","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0106","url":null,"abstract":"In Gell. 3,19 werden dem Leser im erzählerischen Rahmen eines Gastmahls zwei Etymologien von parcus präsentiert. Beide Etymologien werden in Form von Zitaten aufgeführt und einander kontrovers gegenüber gestellt: Nachdem aus einem Buch des Grammatikers Gavius Bassus die Ausführungen zu parcus vorgelesen wurden, hält Favorinus seine eigene Theorie dagegen. Trotz dieser erzählerisch vielversprechenden Struktur – anlässlich eines Gastmahles kommt es zu einer kontrovers geführten Debatte – verblasst der Ich-Erzähler im Verlaufe des Kapitels vollständig. Was als Ich-Erzählung und Erlebnisbericht über ein Gastmahl begann, endet als lateinische Grammatik. Ja, man vermisst sogar die präskriptive Haltung eines grammatischen Textes. Denn das Ende des zweiten Zitats fällt mit dem Ende des Kapitels zusammen, und der Leser wird ohne abschliessenden Erzählerkommentar entlassen.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"51 - 69"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0106","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67251620","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Helping Zeus By Tricking Him? Prometheus And The Poetics Of Succession In Hesiod’S Theogony 538–541","authors":"M. Baumbach, A. Rudolph","doi":"10.1515/anab-2014-0104","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0104","url":null,"abstract":"Two fruitful successions have paved the way from Chaos to Zeus, from some amorphous past to a well-ordered present within the familiar religious structures of a Greek of the late 8th century BC. By bringing the already bound Prometheus back into action in the course of the events in Mecone, «when men and gods separated» (theog. 535 f.), however, Hesiod embraces the concept of succession as the ruling force of the universe and presents a possible threat to Zeus, whose ascendancy is yet unfinished.1 Thus the Prometheus-myth fulfils an important function within the narrative strategy of the Theogony as a continuing Succession Myth. This reading challenges the common approach of regarding the Prometheus-myth as an excursion from the principal plot, which is told either to establish the aition of sacrifice2 or to entertain the recipient with a well-known trickster story.3 It also illuminates a textual ‹problem› which is closely connected with the interpretation of the Prometheus-myth as a whole: The question of 9 ... 9 in 538 and 540. Finally, we will show that Prometheus’ ambiguous division of the ox not only operates on Zeus but also on the recipient of the Theogony who is ensnared by a cunning narration that aims to create ambiguity.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"21 - 36"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0104","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67251800","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Bruno Snell Und Hermann Fränkel Zu Einem Berufungsverfahren An Der Universität Hamburg 1930/31","authors":"G. Lohse","doi":"10.1515/anab-2014-0103","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0103","url":null,"abstract":"Der Latinist Friedrich Klingner, der seit dem 1. 10. 1925 den Lehrstuhl für Klassische Philologie I an der Hamburgischen Universität innehatte, erhielt im Frühjahr 1930 einen Ruf nach Leipzig.1 Klingner nahm den Ruf zum 30. September 1930 an und stand damit dem Seminar für Klassische Philologie für das Wintersemester 1930/31 nicht mehr zur Verfügung. Zur Regelung der Nachfolge stellte daraufhin die Philosophische Fakultät im August 1930 eine Dreierliste auf. An der ersten Stelle stand Giorgio Pasquali (1885–1952) aus Florenz, an der zweiten Hermann Fränkel (1888–1977) von der Universität Göttingen. Der Privatdozent Bruno Snell, der seit dem Wintersemester 1927/28 als «wissenschaftlicher Hilfsarbeiter» am Seminar für Klassische Philologie tätig war, wurde als Dritter benannt. Giorgio Pasquali war in Deutschland kein Unbekannter.2 Nach seiner Promotion 1907 führte er in den Jahren 1907–1909 sein Studium in Göttingen fort, wo er sich auch habilitierte. Nach vorübergehender Rückkehr in seine Heimat war er von 1912–1915 in Göttingen als außerordentlicher Professor tätig. Im Sommersemester 1928 hatte Pasquali als Gastprofessor in Kiel gelehrt und war seit 1928 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In der Laudatio der Berufungsliste, die der Dekan der Philosophischen Fakultät, der Japanologe Karl Florenz, bei der Hochschulbehörde einreichte, heißt es: «er ist ebensosehr deutscher wie italienischer Philologe».3 Neben den philologischen Fähigkeiten Pasqualis wird «auf die überaus große, mitreißende Lebendigkeit» hingewiesen, «mit der er alle Probleme anpackt. Diese Eigenschaft vor allem macht ihn zum hervorragenden Lehrer; aber auch seine selbstlose Fürsorge für jeden einzelnen Studenten verdient besonders angemerkt zu werden.» Über die Aussichten, Pasquali nach Hamburg holen zu können, äußern sich die Verfasser der Laudatio zurückhaltend: «Es spricht manches dafür, dass er unter Umständen nicht abgeneigt wäre, ins","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"1 - 20"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0103","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67251592","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Antike als Feigenblatt? Text und Bild in d’Hancarvilles Monumens de la vie privée des Douze Césars (1780)","authors":"A. Klöckner, Dennis Pausch","doi":"10.1515/anab-2014-0112","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0112","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"175 - 210"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0112","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67252021","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Schmerz und Schrei: Sophokles’ Philoktet als Grenzfall der Ästhetik in Antike und Moderne","authors":"Irmgard Männlein-Robert","doi":"10.1515/anab-2014-0108","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0108","url":null,"abstract":"Auf den ersten Blick sieht Philoktet, der Held der gleichnamigen griechischen Tragödie des Sophokles, wie ein Held sui generis aus: Er glänzt nicht im Kampf, er ist nicht stark und schön, vielmehr leidet er an wilden Schmerzen, hat eine eklige, stinkende Wunde – und er schreit während seiner scharfen, wiederkehrenden Schmerzattacken. Auf den zweiten Blick freilich erkennt man, dass dieser leidende Held als besonders eindrückliche Symbolfigur menschlichen Leidens, und zwar körperlichen Leidens überhaupt, zu begreifen ist. Der klassische Tragödiendichter Sophokles hat hier eine singuläre Ästhetik von Schmerz und Leiden, kurz: eine Ästhetik des Wilden, des Hässlichen in Szene gesetzt, die ihresgleichen sucht und die deswegen auch in späteren Zeiten die Gemüter derer bewegt hat, die sich mit der griechischen Tragödie, griechischen Helden und überhaupt antiken Exempla auseinander gesetzt haben. In diesem Beitrag soll zum einen (A) der bereits für die Antike erkennbare ästhetische Diskurs um das anthropologische Phänomen von ‹Schmerz› und ‹Schreien› Philoktets skizziert und zum anderen darauf aufbauend (B) gezeigt werden, wie das Exempel ‹Philoktet› in der europäischen Ästhetik des 18. Jh.s., besonders bei Johann Joachim Winckelmann, Gotthold Ephraim Lessing und Johann Gottfried Herder, also an der Schwelle zur deutschen Klassik, interpretiert und funktionalisiert wird, wie Philoktet hier zum ambivalenten Element eines weniger klassischen, als eher klassizistischen ästhetischen Diskurses wird.1 Dabei sei die neuzeitliche Ästhetik (im Sinne von Carsten Zelle)2 als eine doppelte, d. h. zum einen als ‹Lehre vom Schönen›, zum anderen als ‹Lehre vom Erhabenen›, verstanden. Denn anders als das ‹nur Schöne› rührt das Erhabene das Herz und wühlt es auf, so Jean Baptiste Dubos.3 Erhaben ist, «was auch die größten Geister in Erstaunung hinreisset, oder mit Schrecken anfüllet».4 In diesem Sinne darf auch das Leiden des tragischen Helden Philoktet als pathetisch, als wild und ungestüm, als Leidenschaften erregend und somit ‹erhaben› auch im Sinne der späteren Definitionen von Kant und Schiller5 gelten. Was freilich die Erscheinungsformen und die Dramaturgie seines Leidens und seines","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"112 - 90"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0108","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67251820","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Von Statius zu Dante: Amphiaraos’ Hadessturz und das Beben des Läuterungsberges","authors":"Otta Wenskus","doi":"10.1515/anab-2014-0110","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0110","url":null,"abstract":"In der gesamten Divina Commedia des Dante Alighieri spielt kein antiker Dichter außer Vergil eine so große Rolle auf der Textoberfläche wie Statius, auch wenn Ovid und wohl auch Lukan öfter zitiert werden.2 Zwar unterhält sich Dante im Limbo auch mit Homer, Ovid, Lukan und Horaz persönlich, aber der Inhalt dieser Gespräche wird nicht referiert.3 Ganz anders die Begegnung mit Stazio,4 der gemeinsam mit Dante und Virgilio vom fünften Sims (cornice) des Läuterungsberges bis in das irdische Paradies aufsteigt und sogar den Virgilio als Jenseitsführer Dantes zwar nicht ersetzt (das tut erst Beatrice im irdischen Paradies), aber doch etwas in den Hintergrund drängt: Während Dante 30,49 betrübt konstatiert, dass Virgilio nicht mehr bei ihnen ist, ist Stazios Name der letzte, der im Purgatorio fällt, wenige Verse vor dem Schluss, und nicht nur das: Stazio ist der letzte, der im Purgatorio angeredet wird, von Beatrice, obwohl sich diese auch an Dante oder an beide zusammen hätte wenden können5. Immer wieder spielen Figuren aus Statius’ Thebais bei Dante mehr oder minder wichtige Rollen: Einigen begegnet er, wieder andere nennt er oder eine andere Figur der Commedia als Exempel von Sünde oder Tugend. Meist entspricht das Urteil des Autors Dante demjenigen des Autors Statius, mit einer signifikanten Ausnahme oder zumindest Scheinausnahme: Amphiaraus/Anfiarao. Denn Anfiarao gehört zu den Sündern, sogar zu den schweren Sündern, denn er hat seine Intelligenz missbraucht. Gerade diese Sünder sind nun aber für Dante sowohl als Autor als auch als Jenseitswanderer besonders problematisch, weil er in der ständigen Angst lebt, selbst diese Sünde zu begehen, die letztendlich eine besonders schwere Form der superbia ist, auch wenn er sich als Christ vielleicht nicht als ganz","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"141 - 151"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0110","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67252373","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}