{"title":"Vergils Rettung durch Insekten. Kreative Biographik in Wort und Bild bei Wilhelm Busch und Robert Ripley","authors":"H. Wulfram","doi":"10.1515/anab-2018-640110","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2018-640110","url":null,"abstract":"Biographistische Schlüsse vom Werk auf den Autor sind heute als heuristisches Instrument der Klassischen Philologie weitgehend in Verruf geraten. Gerade im Falle von ‹Roms größten Dichter› Vergil, nahezu zweitausend Jahre lang das Lateincurriculum krönender Schulautor, haben sie freilich eine verwickelte, bis in die Antike zurückreichende Tradition, die ihrerseits längst ein lohnender Gegenstand rezeptionsgeschichtlicher Forschungen geworden ist.1 Der folgende Beitrag möchte anhand von zwei mehr populärkulturellen, von der hauptamtlichen Latinistik wenig oder gar nicht beachteten Beispielen aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor Augen führen, wie findige Geister die biographistische Methode jenseits von bzw. im Anschluss an altertumswissenschaftliche Rekonstruktionsversuche und deren Angelpunkt Sueton mittels Text und Illustration dazu genutzt haben, im humorvollen Wechselspiel von Fakten und Fiktionen am biographischen Mythos Vergils weiterzustricken. In intermedialer Verschränkung gestalten sie jeweils die vermeintlich besonders innige Beziehung aus, die das historische Individuum Vergil gegenüber Insekten gepflegt haben soll.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"64 1","pages":"156 - 174"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2018-640110","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46034966","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"L’art pour l’art. Zum poetologischen Programm der Spinne in Ovids Arachne-Erzählung (Met. 6,1-145)","authors":"B. Beer","doi":"10.1515/ANAB-2018-640105","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ANAB-2018-640105","url":null,"abstract":"Zu den bekannten Künstlerfiguren der Metamorphosen gehört die Textilfachfrau Arachne. Viele der nachantiken Arachne-Illustrationen stellen wie diejenige von Peter Paul Rubens (1636, Pallas und Arachne) ihre Bestrafung durch Minerva am Schluss der Erzählung ins Zentrum. Sie leisten damit einer in der Ovid-Forschung bekannten Deutung Vorschub, wonach Arachne als Künstlerin mit politischer Macht und Zensur konfrontiert werde, so dass ihr Schicksal als eine Stellungnahme Ovids zur Situation des Künstlers in den autoritären politischen Strukturen unter Augustus’ Herrschaft gelesen werden kann. Ovid, der im Jahr 8 n. Chr. von Augustus nach Tomi in die Verbannung geschickt wurde, beschreibt in seinem Arachne-Mythos nicht nur hierarchische Relationen, wie etwa Schmitzer 1990 sie betont:","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"64 1","pages":"66 - 78"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/ANAB-2018-640105","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67253594","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Der Ursprung der politischen Philosophie. Die Evolution normativen Denkens und die Selbstzerstörung der Vergeltungsmoral in Sophokles’ Elektra","authors":"Johan Tralau","doi":"10.1515/ANAB-2018-640103","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ANAB-2018-640103","url":null,"abstract":"The Origin of political Philosophy : The Evolution of normative Thinking and the Self Destruction of Retaliatory Morals in Sophocles \"Elektra\"","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"64 1","pages":"27 - 51"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/ANAB-2018-640103","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49048667","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Carmina tum melius cum venerit ille canemus: una lettura dell’ecl. 9 di Virgilio","authors":"Paola Gagliardi","doi":"10.1515/ANAB-2018-640104","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ANAB-2018-640104","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"64 1","pages":"52 - 65"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/ANAB-2018-640104","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49048694","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"non obesis auribus apta – Calp. 7 und das Spiel mit dem Leser","authors":"Leon Schmieder","doi":"10.1515/ANAB-2018-640108","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ANAB-2018-640108","url":null,"abstract":"Bezüglich der Eklogen des Calpurnius Siculus lassen sich zwei Hauptlinien der Forschung aufzeigen: Einerseits ist sie von den Versuchen geprägt, Haupts Datierung der Gedichtsammlung in die frühen Jahre der Herrschaft Neros entweder zu bestätigen oder zu widerlegen1, andererseits (und mehrheitlich) versucht sie, das komplexe Verhältnis des Calpurnius zu den beiden Vorgängern Theokrit und Vergil zu qualifizieren.2 Bisweilen haben sich diese beiden Bereiche der Untersuchung überschnitten und es wurde auf den zwei Prämissen a: Calpurnius ist ein neronischer Dichter und b: Calpurnius hält sich nicht an die Konventionen der Gattung «Bukolik» aufbauend das Bild eines Dichters entworfen, der in seiner Neuorientierung in Richtung urbanem Raum und panegyrischer Interaktion mit dem Kaiser die Bukolik sprenge. Dabei kehre er in subversiver Rafinesse sowohl der Gattung, die als unzeitgemäß und im wahrsten Sinne des Wortes deplatziert erscheine, als auch dem Kaiser – oder, um das Kind beim Namen zu nennen, Nero – den Rücken.3 Dieser interpretatorische Zirkelschluss, der im Subtext der Gedichtsammlung eine wachsende Enttäuschung und in ihr selbst einen Protest zu sehen glaubte, kann mittlerweile jedoch in der communis opinio zumindest in seinem absoluten Geltungsanspruch als widerlegt gelten.4 Stattdessen wurde der panegyrische Vektor der Eklogen und die Öffnung ihrer erzählten Welt für den urbanen Raum v. a. unter dem Aspekt der Gattungsinnovation qualifiziert und in ihrem literarästhetischen und kulturellen Kontext betrachtet.5 Gerade die siebte Ekloge mit ihrer breit angelegten ekphrastischen Schilderung der vom Kaiser gegebenen spectacula war und ist dabei Kristallisationspunkt der jeweiligen Interpretation der ganzen Gedichtsammlung. Mit ihr endet die das Corpus gliedernde panegyrische Gruppe, die sie zusammen mit Calp. 1, der Prophezeiung einer goldenen Zeit unter einem jungen princeps, und der als gesanglichem Wettstreit inszenierten und das Thema noch breiter ausführenden Calp. 4 bildet. Während in den beiden genannten Eklogen das panegyrische Thema einen großen Raum einnimmt, so handeln deren Akteure jedoch noch innerhalb des bukolischen green cabinet. Dies ändert sich radikal mit Calp. 7 und dem Bericht des Hirten Corydon, der seinem ältlichen Gefährten Lycotas einen Bericht seiner Erlebnisse in Rom vorträgt und so den konzeptuellen bukolischen Raum endgültig für","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"64 1","pages":"112 - 129"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/ANAB-2018-640108","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48949705","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Hermes, Odysseus, and Catalogues of Goddesses in the Odyssey","authors":"M. Skempis","doi":"10.1515/anab-2017-0102","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2017-0102","url":null,"abstract":"The three major adventures of Odysseus with powerful women (Calypso, Circe, and Arete) during the ten-year trip back to Ithaca exhibit a common structural feature: a deity plays a key-role in every single one of these encounters.1 Hermes and Athena, Odysseus’ divine patrons, who represent complementary aspects of his main character trait, cunning intelligence,2 are called into action every time the hero is about to approach a realm strongly marked by the female or seeks to get away from it. In particular, Hermes pops up twice to set things straight with Calypso (Odyssey 5) and Circe (Odyssey 10), whereas Athena marks the first part of the Phaeacian events (Odyssey 6–7). In this paper, I concentrate on the epiphanies of Hermes in order to examine how they operate in each case against the backdrop of the narrative tradition to which they adhere, what kind of narrative purposes they serve, and on what grounds we are to perceive Hermes’ presence and intervention within these episodes. Several scholars analyse the way in which the Calypso and Circe episodes interact,3 but none of them utterly comments on the fact that Hermes works as mediating figure holding these two episodes together. It is my aim to highlight an intrinsic aspect of this intermeshing in order to cast light on the multi-layered connections of Hermes with female divinities as well as on the repercussions divine figures bear whenever they are instrumentalised within the narrative. To that end, I argue that the generic framing of the Calypso and Circe episodes is most significant for conceptualising Hermes’ role in shaping the plot of the Odyssey. In my attempt to pin down the methodological grounds on which my analysis hinges, I point out the dynamic character narrative has for providing an idea of how Hermes is represented in the Odyssey. Therefore, I elaborate on the formative influence the ‹narrative/genre› cluster exerts on the stylisation of discourse concerning ‹gods in epic› in this particular text by providing musings on the way ‹genre›, in its capacity as a descriptive and functional unit of the formalities of narrative, determines epic discourse on the representation of gender and the extent of divine involvement in this area. At this point let me clarify that my concern with ‹epic› is a traditional one that adopts a strictly historical viewpoint within archaic Greek culture. Accordingly, with ‹epic› I mean the two main traditions of epic narrative, male centred heroic poetry as this is represented in the Homeric epics, and female centred catalogue poetry as this is reflected in the Hes-","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"63 1","pages":"1 - 29"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2017-0102","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41936792","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Euripidaristophanisten. Ästhetische Avantgarde im attischen Drama","authors":"P. V. Möllendorff","doi":"10.1515/anab-2017-0103","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2017-0103","url":null,"abstract":"«Sie liegen den meisten von euch seit früher Jugend in den Ohren, sie haben auf euch eingewirkt oder richtiger mit lauter Unwahrheiten Stimmung gegen mich gemacht: Da sei ein gewisser Sokrates, ein weiser Mann, der über die Himmelserscheinungen nachdenke und alles Unterirdische erforsche und die schwächere Rede zur stärkeren mache. Die Leute, die diese Behauptungen verbreiten, sind meine wirklich gefährlichen Ankläger; denn wer das hört, nimmt an, daß jemand, der diese Dinge erforscht, an die Existenz von Göttern nicht glauben kann ... Und das Verrückteste an alledem ist, daß man nicht einmal ihre Namen in Erfahrung bringen und nennen kann – es sei denn, jemand ist zufällig Komödienschreiber. ... Also: Was sagten meine Verleumder, als sie mich verleumdeten? Denn wie bei richtigen Anklägern sollte man sozusagen ihre Anklageschrift verlesen: ‹Sokrates handelt rechtswidrig und treibt Unfug, indem er erforscht, was unter der Erde und am Himmel ist, die schwächere Rede zur stärkeren macht und auch andere hierin unterweist.› So etwa hat’s geheißen; das konntet ihr selbst in der Komödie des Aristophanes sehen: Wie dort ein gewisser Sokrates hin und her geschwenkt wurde, der da sagte, er spaziere durch die Luft, und der noch manchen anderen Unsinn von sich gab, lauter Dinge, von denen ich rein nichts, weder viel noch wenig, verstehe.»1","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"63 1","pages":"30 - 57"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2017-0103","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47594450","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Poetische Gewissheit. Liebesdreieck und Futur in den Oden des Horaz","authors":"Lorenz Rumpf","doi":"10.1515/anab-2017-0106","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2017-0106","url":null,"abstract":"So sehr die Oden des Horaz die Kontingenz des Lebens betonen und dazu auffordern, der grundsätzlich unerkennbaren Zukunft zu misstrauen, so wenig lassen sie sich auf den Preis des erfüllten Augenblicks reduzieren. Im Gegenteil hat das Tempus Futur große Bedeutung für die Anlage dieser Gedichte.1 Offensichtlich ist das etwa in den kühnen Vorausblicken auf das ewige Weiterleben des eigenen Werks oder in den politischen Prophezeiungen, von denen die Odenbücher durchzogen sind. Für das eine findet sich ein Beispiel in c. 3,30 (Exegi monumentum ...) mit den emphatischen Aussagen non omnis moriar (v. 6) und dicar (v. 10), für das andere in der Prophezeiung von c. 1,12 (Quem virum aut heroa ...), wo das Dichter-Ich am Schluss einer langen Reihe von Preisungen mythischer und historischer – römischer – Helden in einem Gebet (ab v. 49) Iuppiter adressiert und eine Parallele zwischen diesem und Octavian (Caesar) herstellt, der geringer allein als der höchste Gott sei: Caesar werde gerecht über den ganzen Erdkreis herrschen (reget, v. 57), und der Blitzeschleuderer Iuppiter werde das moralische Wächteramt wahrnehmen (tu parum castis inimica mittes / fulmina lucis, v. 59–60). Gerade wenn das Futur, wie hier mit zwei Formen, am Ende steht, ist es buchstäblich das letzte Wort, das unabsehbar nachhallt und gewissermaßen zum sprachlichen Sinnbild der in Anspruch genommenen Ewigkeit und der fortbestehenden Autorität des Verkünders wird. Horaz’ Gebrauch des Wortes vates, das ‹Seher› wie ‹Dichter› bedeuten kann,2 fügt sich zu diesem emphatischen Futur. Auch eine Gottheit oder eine mythische Figur kann prophezeien; zudem erhält einmal – in c. 4,4 – Hannibal eine ähnliche Funktion (wobei freilich die Sprecherzuordnung der letzten Strophe umstritten ist)3. Zuspitzungen erfährt der Gebrauch dieses Tempus nicht selten an ‹offenen Gedichtschlüssen›, wie Horaz sie immer wieder gestaltet.4 Hier soll demgegenüber bei der Frage nach den Funktionen des Futurs der Blick zunächst auf eher Unscheinbares gerichtet werden, nämlich auf einige Gedichte, die eine erotische","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"63 1","pages":"105 - 124"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2017-0106","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49198303","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Aeneis als Flüchtlings-Epos Der Dichter Vergil behandelt politische Fragen","authors":"W. Suerbaum","doi":"10.1515/anab-2017-0105","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2017-0105","url":null,"abstract":"Wenn man sich mit der wissenschaftlichen (oder auch der didaktischen) Literatur zur Aeneis beschäftigt, kann man leicht den Eindruck gewinnen, das Epos Vergils behandle die römische Geschichte und vor allem deren Kulmination in der Herrschaft des Augustus. So sehr stehen die drei großen Ausblicke in der Aeneis auf eben diese historische Zeit im Vordergrund des Interesses: die Jupiter-Prophezeiung in Aen. I, die «Heldenschau» in Aen. VI und die Schildbeschreibung in Aen. VIII. Aber diese viel traktierten Passagen sind Vorblicke in die Zukunft. Die epische Gegenwart ist eine Abfolge von etwa 50 Tagen im 7. Jahr nach dem Fall Trojas, den man zu der Zeit, als Vergil das Epos in der Dekade vor seinem Tod im Jahr 19 v. Chr. verfasste, als etwa 1150 Jahre zurückliegend betrachtete. Die Hauptperson der Aeneis ist nicht Augustus, sondern Aeneas. Gegenstand der Handlung ist, wie die von Aeneas geführten flüchtigen Trojaner eine neue Heimat finden. Man kann die Aeneis als ein Flüchtlings-Epos betrachten. Diesen Aspekt verfolge ich im vorliegenden Aufsatz. Die Fragen, die ich stelle und zu beantworten versuche, sind im Grunde politischer Art. Auch wenn die Aeneis eine Dichtung ist, behandelt sie politische Probleme. Ihre Handlung spielt in einer Zeit, die wir myth-historisch oder gar direkt mythisch nennen. Aber man darf nicht verkennen, dass diese sog. «Aeneas-Sage», also die Erzählung, wonach Aeneas mit seinen trojanischen Gefolgsleuten (den «Aeneaden») lange vor Gründung Roms nach Latium gekommen sei und sich dort, nach Kämpfen mit den Einheimischen, niedergelassen habe, zur Zeit Vergils in Rom meist als reale Geschichte galt, als Uroder Vorgeschichte Roms.","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"63 1","pages":"104 - 78"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2017-0105","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46367732","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Der Dichter und sein Sänger: Orpheus und Apollonios im Paian der Argonautika (Apollonios Rhodios 2,669–719)","authors":"Martin M. Bauer","doi":"10.1515/anab-2017-0104","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/anab-2017-0104","url":null,"abstract":"Dass der mythische Sänger Orpheus in den Argonautika des Apollonios Rhodios eine Schlüsselrolle einnimmt, ist in den letzten Jahrzehnten zur communis opinio der Apollonios-Forschung geworden.1 Die mannigfaltigen Interpretationen, die bislang vorgelegt wurden, haben vieles richtig gesehen und verhalten sich zueinander eher komplementär als konträr. Die Gestalt des Orpheus wurde u. a. gedeutet als «Integrationsfigur» und Garant der Einheit unter den Argonauten,2 als Vertreter einer apollinischen Ordnung gegenüber Medeia als Vertreterin des Ekstatisch-Wilden-Dionysischen,3 als ritualkundiger Retter in Krisensituationen,4 als οἰκίστης und Kultstifter, der als Archeget der Kolonisation die griechische Präsenz in Thrakien und am Schwarzen Meer legitimiert,5 am öftesten jedoch als alter ego des Dichters selbst.6 Diese poetologische Dimension soll im vorliegenden Beitrag noch einmal eingehend untersucht und dabei vertieft werden. Als Ausgangspunkt dient dabei im Unterschied zu bisherigen Deutungen der Apollon-Hymnos, den Orpheus auf der Insel Thynias singt (2,705–713). Ihm wurde mit Ausnahme zweier kurzer, aber wichtiger «notes» von Richard Hunter7 noch nie eine eingehende Studie gewidmet, obwohl er neben der von der Forschung intensiv behandelten Kosmogonie (1,496–518) der einzige Gesang ist, über dessen Inhalt Apollonios Details berichtet. Es kann aber gezeigt werden, dass dieses Orpheuslied für die Komposition und Interpretation der Argonautika sowie für ihre Positionierung in der hellenistischen Dichtung eine zentrale Rolle spielt. Die Situation, kurz umrissen, ist folgende: Nachdem die Argonauten glücklich die Symplegaden durchquert haben, rudern sie einen ganzen Tag und eine ganze Nacht entlang der bithynischen Küste, bevor sie im Morgengrauen die Insel Thynias erreichen, wo sie an Land gehen (2,669–673). Da begegnet ihnen Apollon, der sich auf dem Weg ins Land der","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"63 1","pages":"58 - 77"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2017-0104","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43013566","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}