{"title":"Die Existenzweisen eines Fötus","authors":"Laura Völkle","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0009","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Totgeborene sind Entitäten mit einem doppelt prekären Status, denn ihre Karriere als Person ist bereits vorüber, bevor ihre Existenz als Mensch richtig begonnen hat. Dieses Charakteristikum nutzt der Beitrag, um nach dem situierten Zusammenspiel von Prozessen der De/Personalisierung und De/Humanisierung zu fragen. Die Analyse verfolgt anhand ethnografischer Beschreibungen den Weg eines totgeborenen Fötus von seiner Entbindung im Kreißsaal bis zu seiner Beisetzung und nimmt dessen ontologisches Changieren zwischen unterschiedlichen Existenzweisen in den Blick. Damit schließt der Beitrag an die Debatte um die „Grenzen des Sozialen“ an und fasst Menschen und Personen als kontingente Phänomene, nach denen empirisch zu fragen ist. Er will mit seiner Analyse zu einer mikrosoziologischen Komplexitätsentfaltung von Grenzziehungsprozessen am Lebensanfang beitragen.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"114 - 130"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47938574","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Etablierte Außenseiter_innen. Zur Sozialfigur des ‚Homo Ethnographicus‘ in der gegenwärtigen US-amerikanischen Soziologie.","authors":"Debora Niermann","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0003","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Beitrag schlägt eine Aktualisierung der sozialfigurativen Beschreibung des homo ethnographicus vor. Ethnograf_innen werden seit Chicago School Gründungstagen als grenzgängerische Außenseiterfiguren porträtiert. Ausgehend von der Annahme enger Verwobenheit figurativsoziologischer und zeitdiagnostischer Beschreibungen gilt es – so die These der Autorin –, angesichts tiefgreifender Restrukturierungen in der gegenwärtigen US-amerikanischen Ethnografielandschaft die Figur der Ethnograf_innen neu zu charakterisieren. Dies geschieht auf empirischer Grundlage mittels „big story“-Analysen biografischer Selbstthematisierungen Ethnografierender. Zentrales Ergebnis sind die Erzählmuster: Wege der Berufung und Wege der Wahl. Die darin vorgenommenen Subjektentwürfe weisen Homologien mit den sozialtheoretischen Grundorientierungen der Ethnograf_innen auf, die in deren Feldbeschreibungen wirksam sind. Ausgehend von diesen empirischen Einblicken, der Beobachtung sozialtheoretischer Ausdifferenzierung und daraus resultierenden Re-Positionierungsleistungen wird abschließend die Rekonzeptualisierung des homo ethnographicus als etablierter Außenseiter formuliert.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"8 - 25"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zfsoz-2021-0003","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44127528","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Nicht alles über einen Kamm!","authors":"H. Kalthoff","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0001","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0001","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"1 - 5"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47619191","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"un/doing age: Multiperspektivität als Potential einer intersektionalen Betrachtung von Differenz- und Ungleichheitsverhältnissen","authors":"Grit Höppner, Anna Wanka","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0005","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In der aktuellen Soziologie werden Diskussionen über die Herstellung von sozialen Differenzkategorien, deren Wechselwirkungen und damit einhergehenden Produktionen sozialer Ungleichheitsverhältnisse insbesondere über intersektionale Ansätze geführt. Kritik an intersektionalen Ansätzen richtet sich auf ihre Fokussierung auf eine begrenzte Anzahl bereits gut erforschter Differenzkategorien und auf Konstruktionsprozesse (doings), wobei tendenziell Dekonstruktionsprozesse (undoings) ausgeblendet werden. Der Beitrag greift beide Kritikpunkte auf, um sie für die intersektionale Theoriebildung fruchtbar zu machen. Erstens wird statt auf die klassische Trias aus race, class,gender das Differenzmerkmal Alter fokussiert, um dessen Relevanz als ‚metrische Variable‘ deutlich zu machen. Zweitens wird zusätzlich zu doing age ein undoing age als Konzept ausgearbeitet. Um die Differenzkategorie Alter einer intersektionalen Betrachtung zugänglich zu machen, entwickelt der Beitrag damit einen multiperspektivischen Analyserahmen.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"42 - 57"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zfsoz-2021-0005","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45944423","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Alles nur eine Frage der Kompetenz?","authors":"Tobias Brändle, Britta Pohlmann","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0006","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Inwiefern erreichen Schülerinnen und Schüler, die über gleiche Kompetenzen verfügen, auch gleiche Abschlüsse und gleiche Abschlussnoten? Dieser Fragestellung gehen wir am Beispiel des Mittleren Schulabschlusses und des Abiturs der Hamburger Prüfungsjahrgänge der Schuljahre 2015/16 und 2016/17 nach. In diesem Kontext untersuchen wir ebenfalls, inwieweit Gruppenunterschiede in den Abschlussnoten und in der Abschlusswahrscheinlichkeit (nach Geschlecht, Migrationshintergrund und sozialem Status) bestehen und inwieweit sie auf Kompetenzunterschiede zurückzuführen sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass zwar keine Chancengerechtigkeit besteht, die Vergabe von Schulabschlüssen und Abschlussnoten aber weitgehend leistungsgerecht erfolgt. Auffällig ist dabei, dass sich der Leistungsvorteil der Mädchen unter Kontrolle der Kompetenzen vergrößert.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"58 - 77"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zfsoz-2021-0006","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48803949","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Kolonialität der Moderne: Koloniale Zeitlichkeit und die Internalisierung der Idee der ‚Rückständigkeit‘ in China.","authors":"Marius Meinhof","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0004","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Aufsatz diskutiert die kolonialen Fundamente der Diskurse um Moderne und Rückständigkeit im China des späten 19ten und des 20ten Jahrhunderts aus der Perspektive der postkolonialen Soziologie. Nach dem sino-japanischem Krieg, geprägt durch den Kontext des westlichen und japanischen Kolonialismus, entstanden in China Diskurse, die Chinas Schwäche zu erklären und Dekolonisierungsstrategien auf neue Weise zu formulieren versuchten. Diese Diskurse reproduzierten eine koloniale Vorstellung von Zeitlichkeit, die Orte und Menschen in modern und rückständig klassifizierte. Diese Reproduktion kolonialer Zeitlichkeit in China basierte allerdings nicht einfach auf einer Diffusion westlicher Diskurse nach China, sondern fand in neuen chinesischen Theorien statt, die in einem komplexen, asymmetrischen Verflechtungsprozess entstanden. Dennoch wurden dabei koloniale Weltbilder, insbesondere die Idee der Rückständigkeit der Kolonisierten, von chinesischen Autor*innen koproduziert. Koloniale Zeitlichkeit prägte, wie gezeigt werden wird, Diskurse und Erfahrungen der chinesischen Moderne, und sie ermöglichte es, Kolonialität tief in die eigentlich antikolonialen Modernisierungsbemühungen der Republik China einzuschreiben.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"50 1","pages":"26 - 41"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43111656","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Aus dem Herausgeberteam und der Redaktion","authors":"","doi":"10.1515/zfsoz-2021-0002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0002","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2021-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48313494","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Undoing Differences Revisited.","authors":"Stefan Hirschauer","doi":"10.1515/zfsoz-2020-0027","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2020-0027","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Beitrag nimmt einen Blick zurück nach vorn auf das Konzept des Undoing Differences. Er soll im Sinne eines theoretischen Zwischenfazits den Nutzen und die Grenzen des Konzepts bestimmen und es in eine neue Reihe von Konzepten eintragen, mit denen sich die Negation und die Indifferenz von Humandifferenzierungen soziologisch erschließen lassen. Der Aufsatz begegnet der (inter)aktionistischen Reichweitenlimitierung des Konzeptes mit seiner Einordnung in drei Zeitebenen negatorischer Prozesse: (1) situative (In)aktivitäten verschiedener Aktivitätsniveaus, (2) Subordination und normative Inhibierung in der Konkurrenz von Unterscheidungen sowie (3) historische Prozesse ihrer Deinstitutionalisierung und Entdifferenzierung. Institutionell verstetigte Differenznegationen machen es unwahrscheinlicher, dass eine Unterscheidung stattfindet und wahrscheinlicher, dass sie misslingt. Sie vermehren Situationen der Ununterschiedenheit – ein Schwebezustand der Indifferenz zwischen der Differenziertheit und der Unterschiedslosigkeit einer Sache.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"49 1","pages":"318 - 334"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2020-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48724079","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Radikalisierung oder die Hegemonie eines Paradigmas – Irrititationspotenziale einer biografischen Fallstudie","authors":"N. Jukschat, K. Leimbach","doi":"10.1515/zfsoz-2020-0028","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2020-0028","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das „Radikalisierungsparadigma“ hat im gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs Omnipräsenz erlangt. Dabei erweist es sich bei genauerer Betrachtung als konzeptionell wie analytisch schwach und mit Blick auf seine gesellschaftlichen Implikationen hochproblematisch. Der Beitrag gründet in einem wachsenden Unbehagen der Autor*innen mit dem Radikalisierungsparadigma angesichts eigener Felderfahrungen. Der zugrundeliegende Forschungskontext wird nach einer theoretisch-informierten kritischen Bestandsaufnahme zum Radikalisierungsparadigma skizziert. Es folgt eine ausführliche Einzelfallrekonstruktion einer Biografie, die auf der manifesten Ebene als klassische „Radikalisierung“ erscheint, das Radikalisierungsparadigma jedoch grundlegend irritiert und seine ‚blinden Flecken‘ und Präsumtionen hervortreten lässt. Dies führt uns im Fazit zu einem Plädoyer für einen multiparadigmatischen Gegenstandszugriff sowie eine deutlich stärker kritisch-reflexive Befragung der eigenen Forschungen und ihrer Implikationen.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"49 1","pages":"335 - 355"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2020-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zfsoz-2020-0028","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41482778","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}