PsychotherapeutPub Date : 2024-09-17DOI: 10.1007/s00278-024-00746-1
Ruth Veckenstedt, Brooke C. Schneider
{"title":"Metakognitives Training bei Depression im höheren Lebensalter (MKT-Silber)","authors":"Ruth Veckenstedt, Brooke C. Schneider","doi":"10.1007/s00278-024-00746-1","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00746-1","url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund</h3><p>Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Die psychotherapeutische Versorgungssituation von älteren Menschen mit Depression ist aktuell allerdings unzureichend, sodass viele Betroffene unbehandelt bleiben. Leicht anwendbare Interventionen sind dringend vonnöten, um diese Versorgungslücke zu schließen.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Zielsetzung</h3><p>Dieser klinisch orientierte Beitrag stellt den theoretischen Hintergrund, die praktische Anwendung und empirische Daten des Metakognitiven Trainings bei Depression im höheren Lebensalter (MKT-Silber) vor.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Methoden</h3><p>Es werden Belege für die Notwendigkeit der Entwicklung und besseren Verbreitung einer niedrigschwelligen Intervention bei Depression im höheren Lebensalter, die theoretischen Grundlagen der Metakognition, Informationen zur klinischen Anwendung sowie empirische Belege zum MKT-Silber vorgestellt.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Das MKT-Silber wurde als altersangepasste Version des MKT für Depression (D-MKT) entwickelt. Das Training orientiert sich an der Definition von Metakognition, die sich auf das Wissen über die eigenen kognitiven Prozesse bezieht, und zielt darauf ab, das Bewusstsein der Betroffenen für depressionstypische Denkverzerrungen zu schärfen, die mit ungünstigen Verhaltensweisen und Emotionsregulationsstrategien verbunden sind und zur Aufrechterhaltung der Depression beitragen. Durch ansprechende Übungen sollen die Teilnehmenden ihr Denken auf der Metaebene reflektieren und günstigere alternative Bewertungen entwickeln. Auch Themen, die für ältere Menschen relevant sind, wie z. B. Rollenveränderungen, die Bewältigung von Verlusten oder die (Neu‑)Bestimmung von Werten, werden behandelt. Eine randomisierte, kontrollierte Studie liefert erste Befunde zur Wirksamkeit des MKT-Silber im Vergleich zu einer aktiven Kontrollgruppe.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Schlussfolgerung</h3><p>Das MKT-Silber ist eine leicht zu implementierende auf der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) basierende Intervention, die dazu beitragen kann, die Behandlungslücke zu schließen. Das Material steht in 4 Sprachen kostenlos zur Verfügung (uke.de/mkt-silber).</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-09-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142255786","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-09-16DOI: 10.1007/s00278-024-00743-4
Felicia Hoppmann, Eva-Marie Kessler
{"title":"Gruppenpsychotherapie mit älteren Menschen","authors":"Felicia Hoppmann, Eva-Marie Kessler","doi":"10.1007/s00278-024-00743-4","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00743-4","url":null,"abstract":"<p>Gruppenpsychotherapie kann als Modalität neue Behandlungskapazitäten für die psychotherapeutisch unterversorgte Gruppe älterer Patient*innen schaffen. Die bisherige Evidenz in Form von einzelnen Studien und systematischen Reviews deutet auf gute Wirksamkeit der Gruppentherapie hin, dabei ist ein bisheriger Forschungsfokus die Behandlung von Depression bei älteren Personen. Durch die Begegnung mit anderen älteren Patientinnen, die sich in der gleichen Lebensphase befinden und ebenfalls mit den Herausforderungen des Älterwerdens konfrontiert sind, kann eine positive Altersidentität gefördert werden. Außerdem können Gruppenteilnehmer einen adaptiven Umgang mit typischen Herausforderungen des Älterwerdens erlernen. Gruppenformate können zudem zu einer Stärkung der ohnehin oft positiven Generationenidentität beitragen. Eine Herausforderung besteht darin, dass es schneller zu einer Affektansteckung und -überflutung kommen kann, und die Theory-of-Mind-Fähigkeiten im Alter abnehmen. Als praktische Unterstützung können Kliniker*innen auf das Behandlungsmanual Ageing Wisely zurückgreifen, das in mehreren Studien gute Wirksamkeit und Überlegenheit gegenüber aktiven Kontrollgruppen zur Reduktion von depressiven und Angstsymptomen im Alter demonstrieren konnte. Zukünftige Forschung sollte sich auch der Frage widmen, ob und wie virtuelle Gruppentherapien eine wirksame und akzeptable Intervention für (mobilitätseingeschränkte) ältere Personen darstellen können.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-09-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142255787","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-09-13DOI: 10.1007/s00278-024-00742-5
Stephan Herpertz
{"title":"Selbstverwirklichung und ihr Preis – vom Konflikt zur narzisstischen Krise","authors":"Stephan Herpertz","doi":"10.1007/s00278-024-00742-5","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00742-5","url":null,"abstract":"<p>Beginnend mit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, dem Übergang von der industriellen Moderne zur Spätmoderne, ist insbesondere für die Mittelschicht vieler Gesellschaften eine deutliche Zunahme persönlicher Wahlfreiheiten, der Selbstverwirklichung und der Selbstbestimmung zu beobachten. Diese ist eine Entwicklung, die in den letzten Jahrzehnten eine nie dagewesene Akzeleration durch die Digitalisierung erfuhr und durch künstliche Intelligenz noch weiter erfahren wird. Anstelle des Kollektivs steht nun das Individuum im Vordergrund, was einen Wertewandel von Pflicht‑, Akzeptanz- und Statuswerten hin zu Authentizität, Selbstverwirklichung und Einzigartigkeit zur Folge hat. Permanente Präsenz, Einsatz und Innovation mit den für moderne Gesellschaften charakteristischen Steigerungszwängen werden gefordert, mit dem Primat der Einzigartigkeit, sei es ein Produkt, eine Idee oder eine Strategie. Deren Marktwert reguliert die individuelle narzisstische Gratifikation. Die Kehrseite der Vorstellung, dass alles möglich sei, ist die Angst vor dem Kontrollverlust, der schwindenden Selbstwirksamkeit, Gefühlen der Minderwertigkeit, Leere und Ohnmacht und damit die narzisstische Krise. Im Individuum kann sie zu psychischen Störungen wie Depression und Angststörungen führen, im Kollektiv nicht selten zu politischem Radikalismus und Extremismus.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-09-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142255788","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Narzissmus – normal, pathologisch, grandios, vulnerabel?","authors":"Tobias Wilfer, Carsten Spitzer, Claas-Hinrich Lammers","doi":"10.1007/s00278-024-00741-6","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00741-6","url":null,"abstract":"<p>Die Persönlichkeitspsychologie unterteilt den Narzissmus gesunder Personen in den grandiosen und den vulnerablen Typus (2-Faktoren-Modell), die differenzierter mit den 3 Persönlichkeitsfaktoren Extraversion, Unverträglichkeit/Antagonismus und Neurotizismus beschrieben werden können (3-Faktoren-Modell). Der grandiose und der vulnerable Typus finden sich auch unter den narzisstisch gestörten Patient:innen wieder, wobei die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS), die im DSM‑5 ausschließlich durch grandiose Merkmale charakterisiert ist, auch vulnerable Eigenschaften aufweist. Diese verbergen sich aber hinter den grandiosen Eigenschaften. Im klinischen Alltag ist der grandiose Narzissmus eher selten. Bislang konnte der vulnerable Narzissmus weder im DSM‑5 noch in der ICD-10 diagnostiziert werden. In Zukunft wird er in der ICD-11 durch das dimensionale Konzept der Persönlichkeitsstörung jedoch abbildbar sein, auch wenn er als offizielle Diagnose in der ICD-11 nicht existieren wird.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-08-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142226184","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-08-28DOI: 10.1007/s00278-024-00740-7
Jens Pippig, Jörn Meyer, Jan P. Ehlers
{"title":"Zum Heilpraktiker, zum Psychologischen Psychotherapeuten oder doch lieber zum Facharzt?","authors":"Jens Pippig, Jörn Meyer, Jan P. Ehlers","doi":"10.1007/s00278-024-00740-7","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00740-7","url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund</h3><p>In Deutschland besteht neben approbierten Psychotherapeut:innen auch die Möglichkeit für Heilpraktiker:innen, im Bereich der Psychotherapie tätig zu werden. Die z. T. unscharfen Berufsbezeichnungen führen häufig zu Unklarheiten und Verwechslungsgefahr bei Patient:innen bezüglich der Qualifikation der Anbieter:innen.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ziel der Arbeit</h3><p>Die Studie untersuchte, ob Patient:innen eine klare Präferenz für qualifizierte Psychotherapeut:innen gegenüber Heilpraktiker:innen haben, und ob die Bezeichnung sowie akademische Titel die Präferenz beeinflussen.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Material und Methoden</h3><p>Es wurde eine Online-Befragung mit 2332 Teilnehmenden durchgeführt, die Erfahrung mit oder Interesse an Psychotherapie hatten. Den Teilnehmenden wurden Praxisschilder mit unterschiedlichen Berufsbezeichnungen, akademischen Titeln und Spezialisierungen präsentiert. Mittels Conjoint-Analyse wurden die Präferenzen analysiert.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Es konnte eine klare Präferenzhierarchie festgestellt werden: Approbierte Psychotherapeut:innen werden bevorzugt, gefolgt von Heilpraktiker:innen mit Psychologiestudium und schließlich Heilpraktiker:innen. Verschiedene Berufsbezeichnungen für Heilpraktiker:innen führen zu unterschiedlichen Präferenzen und werden durch Doktorgrade, Master-Abschlüsse und bestimmte Spezialisierungen aufgewertet, obwohl diese nicht zwangsläufig auf eine psychotherapeutische Qualifikation hinweisen.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Diskussion</h3><p>Die Ergebnisse zeigen, dass die geschickte Wahl der Berufsbezeichnung zu einer positiveren Bewertung von Heilpraktiker:innen führt. Damit steigt das Risiko einer möglichen Verwechslung des Therapieangebots mit dem von approbierten Berufsgruppen. Die Lösung liegt sowohl in klarer Bezeichnungsregulierung als auch in der Etablierung von Ausbildungsstandards für ein niederschwelliges Angebot.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-08-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142204794","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-08-27DOI: 10.1007/s00278-024-00739-0
Christian Roesler
{"title":"Strukturale Traumanalyse","authors":"Christian Roesler","doi":"10.1007/s00278-024-00739-0","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00739-0","url":null,"abstract":"<p>Seit den Anfängen der Psychoanalyse werden Träume in der Psychotherapie verwendet, und die Wirksamkeit der therapeutischen Arbeit mit Träumen ist mittlerweile gut belegt. Nach wie vor fehlt aber ein empirisch fundiertes Modell für eine zeitgemäße therapeutische Traumarbeit, die die Erkenntnisse der empirischen und klinischen Traumforschung integriert. Die zu diesem Zwecke entwickelte Strukturale Traumanalyse (STA) wird mit ihrer Forschungsmethodik und den bisherigen Ergebnissen zusammenfassend dargestellt. Zentrale Annahme ist, dass die Handlungsfähigkeit („agency“) des Traum-Ich (die Figur im Traum, die der Träumende als Ich erlebt), Probleme im Traum zu bewältigen und zu lösen – im Gegensatz zu, sich bedroht zu fühlen, ängstlich und passiv zu sein und keine Lösung zu haben – im psychodynamischen Sinne mit Ich-Stärke gleichzusetzen ist. Eine weitere Annahme ist, dass sich die Zustandsverbesserung des Patienten im Laufe der Therapie in einer Zunahme der Traum-Ich-Agency widerspiegelt. Es wurde eine Typologie von 6 Traummustern entwickelt; hiermit können über 90 % der Träume in der klinischen Praxis eingeordnet werden. Die Traummuster stehen in Verbindung mit den spezifischen Problemen des Patienten, den Themen der Psychotherapie und dem Fortschritt in der Therapie im Sinne von Besserung. Das Modell wurde in einer Reihe von empirischen Studien bestätigt. Es lassen sich daraus Handlungsmaxime für die klinische Praxis der therapeutischen Traumarbeit ableiten.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-08-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"142226185","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-07-10DOI: 10.1007/s00278-024-00733-6
Diana Krogmann, Eva Flemming, Carsten Spitzer
{"title":"Die langen Schatten komplexer Sportschädigungen","authors":"Diana Krogmann, Eva Flemming, Carsten Spitzer","doi":"10.1007/s00278-024-00733-6","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00733-6","url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund</h3><p>Das politisch instrumentalisierte und ideologisch gerahmte Leistungssportsystem der DDR zeichnete sich nicht nur durch eine konspirative Dopingpraxis – gerade von Minderjährigen und jungen Erwachsenen – aus, sondern umfasste weitere Merkmale mit erheblichem Schädigungspotenzial, deren Folgen für die Betroffenen bislang unzureichend untersucht sind. Diese Studie fokussiert Missbrauchserfahrungen im Sportkontext, Prävalenzraten psychischer Störungen und aktuelle Depressivität.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Methode</h3><p>Minderjährig zwangsgedopte, ehemalige DDR-LeistungssportlerInnen (<i>n</i> = 101) wurden in einem sportbiografischen Interview systematisch nach sportbezogenem Missbrauch gefragt; mithilfe des Diagnostischen Expertensystems für Psychische Störungen (DIA-X) wurden die Punkt-, 12-Monats- und Lebenszeitprävalenzen psychischer Störungen ermittelt sowie die aktuelle Depressivität qua Patient Health Questionnaire‑9 (PHQ-9) erfasst.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Die Mehrheit der Studienteilnehmer (56 %) berichtete über emotionalen Missbrauch im Sportkontext, gefolgt von körperlichem (48 %) und sexuellem Missbrauch (23 %). Bei 98 % wurde mindestens eine psychische Störung diagnostiziert, wobei die durchschnittliche Anzahl von Lebenszeitdiagnosen bei 4,2 ± 2,7 lag. Sowohl im Quer- als auch im Längsschnitt wurden Angst-, depressive und somatoforme Schmerzstörungen am häufigsten diagnostiziert. Die Depressivität zum Untersuchungszeitpunkt lag deutlich über den Werten der Allgemeinbevölkerung.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Diskussion</h3><p>In Übereinstimmung mit Vorbefunden zeigt die vorliegende Studie, dass minderjährig zwangsgedopte, ehemalige DDR-AthletInnen im Sportzusammenhang häufig Missbrauch erlebt haben. Ihre psychische Morbidität ist deutlich höher als die der Allgemeinbevölkerung. In der psychotherapeutischen Praxis ist eine Sensibilität für diese Thematik wichtig, um Betroffenen angemessen begegnen zu können.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-07-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141585144","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-07-01DOI: 10.1007/s00278-024-00728-3
Paula Quensel, Tolou Maslahati, Lisa Arnhold, Anne Dreyer, Milagros Galve Gómez, Stefan Donth, Isabella Heuser-Collier, Stefan Roepke
{"title":"Posttraumatische Verbitterung bei ehemals politisch Inhaftierten der Sowjetischen Besatzungszone und Deutschen Demokratischen Republik","authors":"Paula Quensel, Tolou Maslahati, Lisa Arnhold, Anne Dreyer, Milagros Galve Gómez, Stefan Donth, Isabella Heuser-Collier, Stefan Roepke","doi":"10.1007/s00278-024-00728-3","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00728-3","url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund</h3><p>Betroffene politischer Haft der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Deutschen Demokratischen Republik (DDR) haben zahlreiche Situationen als ungerecht und herabwürdigend erlebt, wodurch Verbitterungsgefühle ausgelöst werden können. Diese Studie untersucht die Ausprägung der posttraumatischen Verbitterung sowie mögliche damit zusammenhängende Faktoren bei ehemals politisch Inhaftierten der SBZ/DDR.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Methode</h3><p>Bei 246 Betroffenen wurden die posttraumatische Verbitterung und psychische Störungen im Querschnitt mithilfe eines Selbstbeurteilungsbogens für posttraumatische Verbitterung und des diagnostischen Expertensystems zur Erfassung psychischer Störungen (DIA-X) erhoben. Ein vorher definierter Fragekatalog umfasste sozioökonomische, haftspezifische, aufarbeitungsbetreffende und allgemeine Gesundheitsdaten.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Es zeigten 28 % der Befragten (<i>n</i> = 69) klinisch relevante Verbitterungswerte („Cut-off“-Wert ≥ 2,5). Ein positiv signifikanter Zusammenhang konnte für die Faktoren chronische Erkrankung, Grad der Behinderung, affektive Störung, posttraumatische Belastungsstörung und Unzufriedenheit mit der juristischen Aufarbeitung ermittelt werden.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Schlussfolgerungen</h3><p>Verbitterung spielt eine substanzielle Rolle bei politisch Inhaftierten Personen und sollte bei der Behandlung psychischer und somatischer Erkrankungen berücksichtigt werden.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141529491","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
PsychotherapeutPub Date : 2024-06-28DOI: 10.1007/s00278-024-00736-3
Alexandra Martin, Sebastian Euler
{"title":"Chronische Schmerzen: ein relevantes Indikationsgebiet im Kontext der Psychotherapie","authors":"Alexandra Martin, Sebastian Euler","doi":"10.1007/s00278-024-00736-3","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00736-3","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-06-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141529653","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}