Paula Quensel, Tolou Maslahati, Lisa Arnhold, Anne Dreyer, Milagros Galve Gómez, Stefan Donth, Isabella Heuser-Collier, Stefan Roepke
{"title":"Posttraumatische Verbitterung bei ehemals politisch Inhaftierten der Sowjetischen Besatzungszone und Deutschen Demokratischen Republik","authors":"Paula Quensel, Tolou Maslahati, Lisa Arnhold, Anne Dreyer, Milagros Galve Gómez, Stefan Donth, Isabella Heuser-Collier, Stefan Roepke","doi":"10.1007/s00278-024-00728-3","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund</h3><p>Betroffene politischer Haft der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Deutschen Demokratischen Republik (DDR) haben zahlreiche Situationen als ungerecht und herabwürdigend erlebt, wodurch Verbitterungsgefühle ausgelöst werden können. Diese Studie untersucht die Ausprägung der posttraumatischen Verbitterung sowie mögliche damit zusammenhängende Faktoren bei ehemals politisch Inhaftierten der SBZ/DDR.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Methode</h3><p>Bei 246 Betroffenen wurden die posttraumatische Verbitterung und psychische Störungen im Querschnitt mithilfe eines Selbstbeurteilungsbogens für posttraumatische Verbitterung und des diagnostischen Expertensystems zur Erfassung psychischer Störungen (DIA-X) erhoben. Ein vorher definierter Fragekatalog umfasste sozioökonomische, haftspezifische, aufarbeitungsbetreffende und allgemeine Gesundheitsdaten.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Es zeigten 28 % der Befragten (<i>n</i> = 69) klinisch relevante Verbitterungswerte („Cut-off“-Wert ≥ 2,5). Ein positiv signifikanter Zusammenhang konnte für die Faktoren chronische Erkrankung, Grad der Behinderung, affektive Störung, posttraumatische Belastungsstörung und Unzufriedenheit mit der juristischen Aufarbeitung ermittelt werden.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Schlussfolgerungen</h3><p>Verbitterung spielt eine substanzielle Rolle bei politisch Inhaftierten Personen und sollte bei der Behandlung psychischer und somatischer Erkrankungen berücksichtigt werden.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2024-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Psychotherapeut","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1007/s00278-024-00728-3","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Psychology","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hintergrund
Betroffene politischer Haft der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Deutschen Demokratischen Republik (DDR) haben zahlreiche Situationen als ungerecht und herabwürdigend erlebt, wodurch Verbitterungsgefühle ausgelöst werden können. Diese Studie untersucht die Ausprägung der posttraumatischen Verbitterung sowie mögliche damit zusammenhängende Faktoren bei ehemals politisch Inhaftierten der SBZ/DDR.
Methode
Bei 246 Betroffenen wurden die posttraumatische Verbitterung und psychische Störungen im Querschnitt mithilfe eines Selbstbeurteilungsbogens für posttraumatische Verbitterung und des diagnostischen Expertensystems zur Erfassung psychischer Störungen (DIA-X) erhoben. Ein vorher definierter Fragekatalog umfasste sozioökonomische, haftspezifische, aufarbeitungsbetreffende und allgemeine Gesundheitsdaten.
Ergebnisse
Es zeigten 28 % der Befragten (n = 69) klinisch relevante Verbitterungswerte („Cut-off“-Wert ≥ 2,5). Ein positiv signifikanter Zusammenhang konnte für die Faktoren chronische Erkrankung, Grad der Behinderung, affektive Störung, posttraumatische Belastungsstörung und Unzufriedenheit mit der juristischen Aufarbeitung ermittelt werden.
Schlussfolgerungen
Verbitterung spielt eine substanzielle Rolle bei politisch Inhaftierten Personen und sollte bei der Behandlung psychischer und somatischer Erkrankungen berücksichtigt werden.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Die Zeitschrift Psychotherapeut richtet sich an Ärzt*innen und Psycholog*innen in der Praxis und Klinik, die psychotherapeutische Kompetenz erworben haben oder in Weiterbildung dazu stehen. Psychotherapeut ist inhaltlich schulenunabhängig und fächerübergreifend konzipiert und strebt die Annäherung und fachliche Diskussion der diversen psychotherapeutischen Schulrichtungen an.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten der Leserschaft eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der Psychotherapie. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf konkreten Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge können die Leser*innen ihr erworbenes Wissen überprüfen und online CME-Punkte erhalten.
Aims & Scope
The journal Psychotherapeut aims at specialists and psychologists who have acquired psychotherapeutic competence or are about to complete their education in this field. The contents of Psychotherapeut are based on a conception that is independent from individual schools and disciplines, and the journal aims to foster the convergence of and professional exchange between the different schools of psychotherapy.
Comprehensive reviews provide an overview on selected topics and offer the reader evidenced based information on diagnostics and therapy.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve the scientific exchange.
Review articles under the rubric ''Continuing Medical Education'' present verified results of scientific research and their integration into daily practice.
Review
All articles of Psychotherapeut are reviewed. Original articles undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.
Indexed in Social Sciences Citation Index, EMBASE and Scopus.