{"title":"Positive Selbsteinschätzung als Resilienzfaktor und motivationaler Moderator im integrativen motivational-volitionalen Modell suizidalen Verhaltens","authors":"Jan-Luca Tegethoff, Thomas Forkmann, Inken Höller","doi":"10.1159/000531430","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000531430","url":null,"abstract":"Hintergrund: Das integrative motivational-volitionale (IMV) Modell suizidalen Verhaltens beschreibt die Konstrukte Defeat und Entrapment als Kernkomponenten der Entstehung von Suizidgedanken. Trotz der Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren zeigen Studien uneinheitliche Befunde, was an der fehlenden Beachtung protektiver Einflussfaktoren auf die Entstehung von Suizidgedanken liegen könnte. Als ein solcher Resilienzfaktor wird eine positive Selbsteinschätzung diskutiert. Die vorliegende Arbeit untersucht die postulierten Pfade des IMV-Modells unter Berücksichtigung des Resilienzfaktors an Menschen mit aktuellen Suizidgedanken. Material und Methoden: N = 338 Beschäftigte im Gesundheitswesen mit aktuellen Suizidgedanken zwischen 19 und 81 Jahren (M = 29,48, SD = 8,33; 97,6% weiblich) wurden in einer Online-Studie zu Defeat, Entrapment und positiver Selbsteinschätzung befragt. Berechnet wurden zwei von positiver Selbsteinschätzung moderierte lineare Regressionsmodelle – Entrapment zu Suizidgedanken sowie Defeat zu Entrapment – und jeweils zwei an denselben Stellen moderierte Mediationsmodelle unter Berücksichtigung aller Faktoren. Ergebnisse: Die moderierten Regressionsmodelle ergaben Interaktionseffekte positiver Selbsteinschätzung. Die komplexeren moderierten Mediationsmodelle zeigten wider Erwarten keine durch positive Selbsteinschätzung moderierten indirekten Effekte über Entrapment, sondern einen direkten Effekt von Defeat auf Suizidgedanken. Diskussion: Der untersuchte Resilienzfaktor scheint erst spät im Modell eine protektive Wirkung zu entfalten, hierbei fallen mögliche strukturelle Schwächen der motivationalen Phase des IMV-Modells auf. Schlussfolgerung: Diese Arbeit liefert, basierend auf dem IMV-Modell, wichtige Erkenntnisse zum Einfluss von Resilienzfaktoren auf Suizidgedanken.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"136284684","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Cognitive-Behavioral Treatment of Perfectionism: An Overview of the State of Research and Practical Therapeutical Procedures","authors":"Melanie Wegerer","doi":"10.1159/000532044","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000532044","url":null,"abstract":"<b><i>Background:</i></b> Perfectionism represents an important transdiagnostic predisposing and maintaining factor in a number of psychological disorders. Moreover, perfectionism can complicate the treatment of psychological disorders and contribute to treatment resistance. In the present article, cognitive behavioral therapy (CBT) interventions to reduce perfectionistic patterns are explained. In addition, specifics of the therapeutic relationship with perfectionists as well as the etiology and possible functionalities of perfectionistic patterns are discussed. <b><i>Summary:</i></b> The effectiveness of classical CBT interventions for reducing perfectionism has been demonstrated in a number of studies. Recent research furthermore points to the (potential) benefit of interventions that fall into the third wave of CBT (such as mindfulness-based, schema therapeutic or self-compassion-based approaches) – however, there is still a lack of studies with sufficient methodological quality. <b><i>Key Messages:</i></b> While a number of different CBT approaches are available for the treatment of perfectionism, future studies should increasingly examine which interventions are particularly indicated for which patient characteristics.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"136348797","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Einzelfallexperimentelle Überprüfung der Wirksamkeit eines Elterntrainings bei ADHS","authors":"M. Heidrich, Morena Lauth, G. Lauth","doi":"10.1159/000530594","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000530594","url":null,"abstract":"Hintergrund: Bei Eltern von Kindern mit ADHS liegt vielfach eine erhöhte Belastung vor. Stresstheoretisch resultiert Belastung aus einem Missverhältnis zwischen Anforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten. Aus diesem Verständnis werden Elternverhaltenstrainings unternommen, die Belastung als Ziel- statt Störvariable auffassen. Forschungsrationale: Bislang stützt sich die Wirksamkeitsprüfung von Elterntrainings stark auf Zwischengruppenvergleiche generalisierter Eindrücke. Intraindividuelle Belastungsunterschiede im Interventionsverlauf können aber Aufschluss über veränderungswirksame Trainingseinheiten geben. Auch Stabilität und Alltagstransfer der Trainingseffekte verdienen Forschungsaufmerksamkeit. Daraus ergibt sich das Rationale für ein Einzelfallexperiment mit verlaufsbegleitender Messwiederholung und längerem Follow-up-Zeitraum. Patienten und Methode: Insgesamt 25 Mütter von Kindern (Alter 7–12 Jahre) mit einer gesicherten Diagnose auf ADHS erhielten ein individuelles Elterntraining. Es bestand aus sieben Trainingseinheiten (Dauer 60–90 Minuten) und wurde in der Familie durchgeführt. Die Elternbelastung wurde bezogen auf familiäre Standardsituationen fortlaufend in der Grundrate, interventionsbegleitend sowie zu Follow-up nach 6 Wochen bzw. 6 Monaten erhoben. Ergebnisse: Die Effektstärke nach Cohen’s d ist von Trainingseinheit 4 an durchgehend hoch und beträgt zu Follow-up nach 6 Monaten d = 1,61. Bei 22 von insgesamt 42 auswertbaren Veränderungsverläufen belegt der Prozentsatz nicht überlappender Daten eine wahrscheinliche bis große Wirksamkeit; 45,7% aller Verläufe erfüllen das Kriterium einer Normalisierung. Diskussion: Zu Follow-up gibt ein Großteil der Eltern eine verminderte Belastung an. Als Wirksamkeitsbedingung darf der Aufbau des kindlichen Zielverhaltens in familiären Standardsituationen gelten. Schlussfolgerung: Insgesamt erweist sich das Elterntraining als wirksam. Starke und schwankende Belastungen der Eltern weisen auf veränderungshemmende Bedingungen in der Familie hin.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"50 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-08-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"90820171","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Fine Kullmann, T. Teismann, Karen Krause, Sören Friedrich, J. Margraf, S. Schneider, Mar Rus-Calafell
{"title":"Zugangsbarrieren zur Psychotherapie für Menschen mit Psychosen aus Psychotherapeut_innenperspektive: Eine explorative Studie","authors":"Fine Kullmann, T. Teismann, Karen Krause, Sören Friedrich, J. Margraf, S. Schneider, Mar Rus-Calafell","doi":"10.1159/000530422","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000530422","url":null,"abstract":"Hintergrund: In aktuellen deutschsprachigen Leitlinien zur Behandlung von Menschen mit Schizophrenie wird für kognitive Verhaltenstherapie (KVT) die höchste Evidenzstufe angegeben. Jedoch weist vergangene Forschung darauf hin, dass nur ein geringer Teil eine entsprechende Behandlung erhält. Methode: Um Zugangsbarrieren für Menschen mit psychotischen Störungen vonseiten der Psychotherapeut_innen zu identifizieren, wurden in der vorliegenden Studie 215 Psychotherapeut_innen in einer Online-Umfrage unter anderem nach ihren Einschätzungen zur Indikation und Schwierigkeiten in der Bewilligung einer Psychotherapie, ihrer Ausbildung hinsichtlich psychotischer Störungen sowie Vorschlägen zur Verbesserung der Zugänglichkeit von Psychotherapie für Menschen mit Psychose befragt. Ergebnisse: Als größtes Hindernis wurde unzureichende Ausbildung hinsichtlich der Behandlung von psychotischen Störungen berichtet. Jedoch wird die Bewilligung einer Psychotherapie von einigen Befragten als erschwert eingeschätzt. Diskussion: Die zentralen Verbesserungen, einschließlich aktueller symptomspezifischer KVT-basierter Ansätze zu Wahn oder Halluzinationen, werden als Perspektive zur gezielten Weiterbildung diskutiert.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"39 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80207296","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Mitteilungen der Verbände / Information by Behavior Therapy Associations","authors":"","doi":"10.1159/000529363","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000529363","url":null,"abstract":"Wir stellen vor: unsere neue DGVT-App für die schriftliche Approbationsprüfung der Psychotherapeut*innen in Ausbildung, der „DGVT-Fuchs“. Mit den originalen IMPP-Fragen und mit Features, die das Lernen noch leichter machen werden. Als App für Smartphones ist der „DGVT-Fuchs – mein Prüfungstrainer“ immer griffbereit, um auch zwischendurch zu lernen und zu üben. Zur App: www.dgvt-akademie.de/dgvt-fuchs, DGVT-PiA-Mitglied werden: www.dgvt.de/content/ mitglied-werden/","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"43 1","pages":"48 - 52"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"91390039","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Conceptualization of Stress-Related Disorders and PTSD by Cognitive Behavior Therapists","authors":"Marlena Lindauer, Michael Linden, B. Muschalla","doi":"10.1159/000527652","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000527652","url":null,"abstract":"Background: Many people experience stressful life events like social conflicts, accidents, or physical violence. Some develop post-traumatic stress disorders (PTSD) thereafter. A diagnostic problem is the differentiation between causal stressful events, occasional causes, pseudo-causes or retrospective reinterpretations. This study investigates how often the diagnosis PTSD is mentioned in outpatient behavioral therapy patients, and which causes, findings, and therapeutic measures are reported. Patients and Method: In 1,480 behavioral therapy case reports the assignment of the diagnosis PTSD was explored. Cases with PTSD (N = 106) were compared with other cases without PTSD (N = 95). Results: In 7.16% the diagnosis PTSD was given. In both groups 90% reported earlier stressful experiences. In only 17% of the PTSD cases an “extraordinary threat of catastrophic proportions” was reported. In a quarter, the trauma assumption was based only on therapist or patient suggestions. Dissociative symptoms or intrusion were described only in the PTSD cases. Discussion: The data suggest that (a) almost all patients report stressful experiences, (b) the diagnosis of PTSD is given only in a limited number of patients, (c) in PTSD cases, intrusion and dissociation are reported only in a minority of cases, and (d) in PTSD cases, the full spectrum of exposure techniques is mentioned. Conclusion: Stress-associated disorders need precise description and differentiation.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"87 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-03-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"89441505","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Svea Kröber, S. Schneider, J. Margraf, T. Teismann, K. Sommer, Christina Totzeck, Ruth von Brachel
{"title":"Reliabilität, Validität und Akzeptanz des DIPS Open Access 1.2: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen in einer Gelegenheitsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung (Convenience Sample)","authors":"Svea Kröber, S. Schneider, J. Margraf, T. Teismann, K. Sommer, Christina Totzeck, Ruth von Brachel","doi":"10.1159/000529515","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000529515","url":null,"abstract":"Hintergrund: Ziel der vorliegenden Studie war die Überprüfung der Interrater-Reliabilität, Validität und Akzeptanz des DIPS Open Access 1.2 (DIPS-OA1.2) in einer Gelegenheitsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung. Methode: Sieben DIPS-zertifizierte Psychologinnen (B.Sc.) führten 144 Interviews durch. Anschließend wurden die durch die Interviewerin gestellten Diagnosen mit denen einer Gegenkodiererin verglichen. Außerdem füllten die Proband:innen nach dem Interview eine Fragebogenbatterie aus. Ergebnisse: Die Ergebnisse sprechen für eine gute bis sehr gute Interrater-Reliabilität aller überprüfbaren Oberklassen und Störungskategorien mit Ausnahme der früheren Diagnosen der Generalisierten Angststörung und der depressiven Störung aufgrund eines anderen medizinischen Krankheitsfaktors. Außerdem deuten die Ergebnisse auf eine gute Validität der Oberklasse Angststörungen sowie eine hohe Akzeptanz des DIPS-OA1.2 hin. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind vergleichbar mit denen der Studien zu den Vorgängerversionen des DIPS und deuten auf eine gute Reliabilität, Validität und Akzeptanz des DIPS-OA1.2 in einer Gelegenheitsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung hin. Vor diesem Hintergrund lässt sich festhalten, dass sich das DIPS-OA1.2 insbesondere auch für epidemiologische Studien eignet.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"46 1","pages":"26 - 38"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-03-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72519296","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
R. Mass, K. Backhaus, Michael Szelies, Bodo K. Unkelbach
{"title":"Effektivität von Antidepressiva bei der vollstationären Psychotherapie von Depression: eine naturalistische kontrollierte Studie","authors":"R. Mass, K. Backhaus, Michael Szelies, Bodo K. Unkelbach","doi":"10.1159/000528902","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000528902","url":null,"abstract":"Hintergrund: Zahlreiche Doppelblindstudien (randomized controlled trials, RCTs) und Metaanalysen verweisen auf die Wirksamkeit von Antidepressiva (AD), zumindest bei schweren Depressionen. Dementsprechend sind AD ein Standard bei der Behandlung von Depressionen und werden mit zunehmender Häufigkeit eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirksamkeit von AD unter naturalistischen Bedingungen geprüft. Patienten und Methoden: 600 konsekutiv aufgenommene depressive Patient*innen in vollstationärer Behandlung wurden untersucht. Alle Patient*innen wurden mit einem kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Konzept behandelt, ein Teil zusätzlich mit AD. Die Depressivität wurde in einem Vorgespräch, bei Aufnahme, bei Entlassung und bei einem 6-Monats-Follow-up mit dem revidierten Beck Depressions-Inventar (BDI-II) erfasst. Ergebnisse: Die vollstationäre Behandlung führte zu einem starken Rückgang der BDI-II-Scores, sowohl bei Entlassung als auch sechs Monate später. Die Ergänzung der Psychotherapie mit AD war nicht mit einem stärkeren Symptomrückgang assoziiert, auch unter Kontrolle einiger konfundierender Variablen (Schwere der Depression bei Behandlungsbeginn, Alter, Geschlecht, komorbide Angsterkrankungen, Suizidversuche, Arbeitslosigkeit). Je depressiver die Patient*innen waren, desto wahrscheinlicher war die Verordnung von AD, ohne dass dabei ein therapeutischer Effekt der AD nachweisbar war. Diskussion: In unseren Daten fand sich keine Evidenz für eine Verbesserung der Wirkung einer vollstationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung durch AD. Schlussfolgerungen: Der Nutzen von AD wird möglicherweise überschätzt. Die Effektivität von RCTs sollte durch die Kontrolle des Breaking-Blind-Effekts verbessert werden.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"2013 1","pages":"15 - 25"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-03-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"86256428","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
J. Tripp, E. Faßbinder, Thyra von Heyden, Claudia Stromberg, Frauke Eibner, J. Siegl
{"title":"Nachruf auf Prof. Dr. Ulrich Schweiger","authors":"J. Tripp, E. Faßbinder, Thyra von Heyden, Claudia Stromberg, Frauke Eibner, J. Siegl","doi":"10.1159/000528645","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000528645","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":"178 1","pages":"1 - 2"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-02-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"77302030","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}