Sozialer SinnPub Date : 2017-01-26DOI: 10.1515/SOSI-2017-0001
C. Scheid, Boris Zizek
{"title":"Methodische und konstitutionstheoretische Aspekte einer rekonstruktiven Kindheitsforschung","authors":"C. Scheid, Boris Zizek","doi":"10.1515/SOSI-2017-0001","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/SOSI-2017-0001","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Obwohl zunehmend Bemühungen feststellbar sind, die Perspektive des Kindes zu erheben und auszuwerten, sind den vorliegenden Zugängen methodisch Grenzen gesetzt. Weltsichten, Deutungsmuster, Narrative, die man bei Erwachsenen durch Interviews erheben kann, sind hier kaum zugänglich, weil das Interview als Königsweg der sozialwissenschaftlichen Forschung (König 1962) nicht auf vergleichbare Weise in Anschlag gebracht werden kann. Die vorliegende Darstellung methodischer und konstitutionstheoretischer Implikationen eines rekonstruktiven Zugangs zu kindlichen Bildungsprozessen ist programmatisch. Wir schlagen vor, Kinderzeichnungen als Niederschlag kindlicher Welt- und Selbstaneignung systematisch zu nutzen. Sie bieten Einblick in die Perspektiven von Kindern, da sich in ihnen Bildungsprozesse protokollieren. Auf der Grundlage einer kritischen Sichtung vorliegender Auseinandersetzungen mit dem Gegenstand Kinderzeichnung wird sein Potenzial für eine rekonstruktive Bildungsforschung zu Kindern erschlossen. Das bildnerische Handeln von Kindern wird als eine Form des Nachdenkens, als eine Auseinandersetzung mit dem zum Ausdruck gebrachten inneren Erleben gefasst. Die Metaphern (Philosoph und Künstler) sollen ein damit verbundenes konstitutionstheoretisches Bild des Kindes einfangen und begrifflich verfügbar machen. Die Analyse einer Kinderzeichnung soll exemplarisch das methodische Vorgehen veranschaulichen.","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121278634","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2017-01-26DOI: 10.1515/SOSI-2017-0011
B. Hildenbrand
{"title":"Verstehen braucht Verständigung – Verständigung braucht Rahmung","authors":"B. Hildenbrand","doi":"10.1515/SOSI-2017-0011","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/SOSI-2017-0011","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Am Fallbeispiel einer Inobhutnahme wird gezeigt, dass verantwortliche Akteure der Jugendhilfe nicht nur gesetzliche Vorgaben ignorieren, sondern auch keine Einschätzungen der vorliegenden Fallthematik vorlegen. Diese überlassen sie der Medizin. Es wird festgestellt, dass die mit dem Fall befassten Fachleute mit den Eltern des in Obhut genommenen Kindes nicht in Kontakt getreten sind. Es fanden also seitens des Jugendamts weder Prozesse der Verständigung noch solche des Verstehens statt. Diese Konzepte werden unter Rückgriff auf sozialphänomenologische Abhandlungen (Bernhard Waldenfels) erläutert, ergänzt um den Rahmenbegriff bei Erving Goffman. Zur Verdeutlichung und Erhärtung der hier vorgetragenen Hypothese werden Kontrastbeispiele aus einem anderen Handlungsfeld (Notfallmedizin) und anderen Jugendämtern herangezogen. Der Frage nach der Fachlichkeit der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland kann aus Platzgründen nicht explizit nachgegangen werden, sie beantwortet sich anhand der Fallbeispiele von selbst. Fazit: Ohne Verständigung und Verstehen schlägt Kinderschutz in Gewalt um. Aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Wissenschaftliche Unterstützung professioneller Handlungsfelder im Umgang mit Kindeswohlgefährdung und beim Aufbau tragfähiger Kooperationsstrukturen“.","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126146150","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2017-01-26DOI: 10.1515/SOSI-2017-0002
Alexander Geimer, Daniel Burghardt
{"title":"Normen der Selbst-Disziplinierung in YouTube-Videos","authors":"Alexander Geimer, Daniel Burghardt","doi":"10.1515/SOSI-2017-0002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/SOSI-2017-0002","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Beitrag untersucht die Produktion und Rezeption eines Sub-Genres von YouTube-Lifestyle-Videos: Professionelle Life Hack- und Transformation-Videos von YouTube-Stars und entsprechende Amateur-Videos, die sich auf erstere beziehen. Damit verfolgen wir zwei Anliegen: Einerseits sollen mittels der Analysen von Videos zu Videos methodisch-methodologisch die Eigenheiten der Kommunikation auf der Video-Plattform berücksichtigt werden. Dabei soll andererseits der spezifisch normative Appellcharakter von professionellen Life Hack- und Transformation-Videos untersucht werden, indem nicht nur diese Videos selbst, sondern unterschiedliche Varianten der Nachahmung in Amateur-Videos in den Blick geraten. Es werden in dieser Hinsicht Normen der Selbst-Disziplinierung rekonstruiert und zwei Formen ihrer spielerischen und mimetischen Aneignung unterschieden und diskutiert.","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"206 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116186831","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2015-12-31DOI: 10.1515/sosi-2012-0206
M. Müller
{"title":"Apartheid der Mode","authors":"M. Müller","doi":"10.1515/sosi-2012-0206","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/sosi-2012-0206","url":null,"abstract":"1905 formulierte Georg Simmel das modesoziologische Axiom der, wie er schreibt, „Gleichgültigkeit der Mode als Form gegen jede Bedeutung ihrer besonderen Inhalte“ (Simmel 2008 [1905]: 82). Soll heißen, die Mode ist ein formales Geschehen, ein Wechsel von Stilen, Materialien, Geschmacksurteilen, worauf es aber ankommt sind nicht etwa diese Stile, Materialien oder Urteile selbst, sondern ihr steter und verlässlicher Wechsel. Die Schwierigkeit dieses Axioms besteht darin, so meine erste These, dass es, seiner eigenen Erklärungslogik nach, zu einer tendenziellen Marginalisierung der Mode ausgerechnet durch die Modetheorie führt. „Mode ist“, so wird Hartmut Böhme 2009 schreiben, „inhaltsleer“, „zufällig“ (Böhme 2009: 57 f.). Der langen, mehr als hundertjährigen wissenschaftlichen Konjunktur dieses Axioms ist das erste Kapitel des vorliegenden Aufsatzes gewidmet. Der dort umrissenen Kritik folgend, thematisiert dann das zweite Kapitel die materialen Ausprägungen einiger besonders auffälliger zeitgenössischer Moden bzw. Anti-Moden. Meine zweite These wird sein, dass sich in den symboltheoretischen Arbeiten Friedrich Nietzsches, Émile Durkheims und Victor Turners Ansätze finden, die eine materiale Analyse dieser Moden erlauben. In der Hyperbolik ihrer medialen Erscheinungsbilder weisen diese Moden, wie eine symboltheoretische Analyse zeigt, weit mehr Gemeinsamkeiten mit einem „dionysischen Kunstwerk“ im Sinne der ästhetischen Theorie Nietzsches (1999 [1872]: 26) auf, als mit einem Formenrepertoire für innergesellschaftliche Distinktionskämpfe. Analytisch wird daher eine erweiterte gesellschaftstheoretische Beschreibung der „Kulturbedeutung“ (Weber) von Mode notwendig: Weder ist Mode „immer Klassenmode“ (Simmel 2008 [1905]: 80), noch ist sie in ihren hyperbolischen Ausprägungen a priori politisch-emanzipativ. Vielmehr ist auch sie, so meine dritte These, zu jenen symbolischen Formen zu zählen, mit deren Hilfe Gesellschaften die (partielle) Infragestellung ihrer Ordnung gesellschaftlich organisieren.","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"98 5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123166585","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2015-11-01DOI: 10.1515/sosi-2015-0208
M. Stock
{"title":"Universitäten unter dem Regime der Realabstraktion","authors":"M. Stock","doi":"10.1515/sosi-2015-0208","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/sosi-2015-0208","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133384587","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2015-11-01DOI: 10.1515/sosi-2015-0203
Walter Gehres
{"title":"Der Doppelcharakter biografischer Krisen","authors":"Walter Gehres","doi":"10.1515/sosi-2015-0203","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/sosi-2015-0203","url":null,"abstract":"Thema dieses Beitrages sind biographische Krisen, genauer ihr Doppelcharakter, der sich in verschiedenen Facetten zeigt: als traumatisierende Krise bei einem „kritischen“ (Fillipp 1997) oder nicht-normativen Lebensereignis wie Partnerverlust, schwere chronischer Erkrankung, Unfall usw., als existenzielle Krise beim Scheitern an zentralen Statuspassagen des Lebenslaufs wie Berufseinmündung, Familiengründung, etc., einer so genannten normativen Krise, als Orientierungskrise angesichts gesellschaftlichen Wandels, von Kriegsereignissen oder Naturkatastrophen, einem Krisentypus in dem normative und nicht-normative Aspekte ineinanderfließen. Im folgenden selektiven Überblick über einige zentrale Konzepte zu biographischen Krisenerfahrungen erhebe ich nicht den Anspruch den zahlreichen Ansätzen einen Neuen hinzufügen, sondern der Überblick soll die Problematik moderner Krisenerfahrungen, vor allem aus soziologischer Perspektive illustrieren und auf die möglichen Potentiale von Krisen als entwicklungsfördernde Erfahrungen an einem Beispiel aus der eigenen Forschung im Kontext von Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien vorbereiten. Heuristische Implikationen am Beispiel eines Forschungsdesiderats runden den Beitrag ab. Der Diskurs über Krisen im Allgemeinen ist facettenreich und letztlich, wenn man Gerhard Schulzes Essay (2011) über das Alarmdilemma liest, relativ und konstruiert: Krisen sind, so Schulze „Normalitätsbrüche und manchmal Normalitätskatastrophen (...) jeder sieht doch, was normal ist! Mag sein, aber jeder sieht auf seine Weise“ (a. a. O.: 84-85). Daher macht Schulze es sich zur Aufgabe, Elemente einer „Relativitätstheorie der Krise“ zu beschreiben. Auch bei ihm zeigt sich ein Doppelcharakter von Krisen insofern, dass er auf ein Dilemma hinweist, das darin besteht, dass Krisendiskurse immer implizite Normalitätsmodelle beinhalten und dabei häufig nicht zwischen","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"16 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129726919","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2015-05-01DOI: 10.1515/SOSI-2015-0109
I. Meyer
{"title":"Rainer Paris: Der Wille des Einen ist das Tun des Anderen. Aufsätze zur Machttheorie, Weilerswist: 2015","authors":"I. Meyer","doi":"10.1515/SOSI-2015-0109","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/SOSI-2015-0109","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"93 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131072617","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sozialer SinnPub Date : 2012-05-01DOI: 10.1515/sosi-2012-0104
B. Hildenbrand
{"title":"Objektive Daten im Gespräch","authors":"B. Hildenbrand","doi":"10.1515/sosi-2012-0104","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/sosi-2012-0104","url":null,"abstract":"In seinem weithin bekannten Aufsatz „Die biographische Illusion“ (Bourdieu 1998) 3 setzt sich Pierre Bourdieu mit dem lebensgeschichtlichen Ansatz in den Sozialwissenschaften auseinander. Bourdieu beginnt mit einer Kritik am Konzept der Lebensgeschichte. Diesem Konzept wirft er vor, dass es voraussetzt, „dass das Leben eine Geschichte ist und dass ein Leben immer zugleich die Gesamtheit der Ereignisse einer als Geschichte verstandenen individuellen Existenz und die Erzählung von dieser Geschichte ist“ (Bourdieu 1998, S. 75). Lebensgeschichte sei ein aus dem Alltagsverstand in die Wissenschaft übernommener Begriff, dem zwei Annahmen, so Bourdieu, zugrunde liegen. Die eine besagt, dass das Leben auf einem Entwurf beruht, die andere, dass aus diesem Entwurf eine Geschichte resultiert, die nach einer chronologischen Ordnung abläuft. Dem stellt Bourdieu einen Gegenentwurf gegenüber, welchen er in der Entwicklung des modernen Romans (z. B. bei Faulkner) verkörpert sieht:","PeriodicalId":110821,"journal":{"name":"Sozialer Sinn","volume":"9 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2012-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114410853","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}