{"title":"Für eine Kreolisierung der Theorie Rhizomatische Fragmente","authors":"Sabeth Kerkhoff","doi":"10.1515/jbmp-2017-0008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0008","url":null,"abstract":"Welche Erzählungen sind es, die immer wieder erzählt und damit weiter gegeben werden? Welche werden noch zu erzählen sein? Und welche müssen immer wieder erzählt werden, um entgegen aller scheinbaren Rationalität zu visionieren? Es soll hier um die Kraft von Erzählungen gehen. Und darum, wie eine kollektive Identität, die Anrufung eines Wir, nach wie vor in größter Verbundenheit mit der Vorstellung einer nationalen Sprache und deren Reinheit konstruiert wird. Dabei ist das Erdenken einer möglichen Zukunft ohne ein Verhältnis zur jeweiligen Vergangenheit undenkbar. Das Erinnern der Vergangenheit(en) zeigt sich als unerlässliche Notwendigkeit. Mit dem postkolonialen Philosophen, Lyriker und Romancier Édouard Glissant (1928–2011) und der Journalistin sowie Schriftstellerin Katja Petrowskaja (1970) wird es daher um Arten des erzählerischen Erinnerns gehen, die keiner Linearität folgen, sondern die im Auf lesen von Spuren, Zeugnis von mehr als einer Stimme sind. Es deutet sich hier bereits an, was von Interesse sein wird: Sprache ist bestimmt durch eine Verflechtung von Identität und Alterität. Sie ist darin grundlegend mit dem Begriff des ethos verbunden. Sprache ist ethos, ist ästhethische Praxis. Ein Nachdenken über Sprache ist somit von einem Nachdenken über das Wie der Begegnung nicht zu trennen. Sprache trifft nicht nur inhaltliche oder grammatikalische Aussagen über »das Andere« oder »den Anderen«, sondern ist seiner Herkunft nach nichts, was dem schöpferischen Akt eines Einzelnen zugerechnet werden kann. Nie sprechen wir daher nur mit unserer Zunge, unserer Stimme. Immer sind es bereits andere vorgeformte Gewebe, wie Hannah Arendt es beschreibt, in denen jeder Mensch sich unüberwindbar mit Alterität und Pluralität konfrontiert sieht: »Da Menschen nicht von ungefähr in die Welt geworfen werden, sondern von Menschen in eine schon bestehende Menschenwelt geboren werden, geht das Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten allem einzelnen Handeln und Sprechen voraus, so daß sowohl die Enthüllung des Neuankömmlings durch das Sprechen wie der Neuanfang, den das Handeln setzt, wie Fäden sind, die in ein bereits vorgewebtes","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"79 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131799896","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Ästhetiken radikalisierter Passivität","authors":"Kathrin Busch","doi":"10.1515/jbmp-2017-0005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0005","url":null,"abstract":"Das Denken der Passivität hat sich radikalisiert. Interessanterweise gewinnen in jüngerer Zeit Konzepte an Bedeutung, die in der Passivität nicht länger ein Komplement zur Aktivität sehen, sondern ihre Voraussetzung. Anstatt sie nur als Unterbrechung des Tätigseins zu verstehen, wird im pathos dessen Bedingung und Potentialität erblickt. So sprechen Maurice Blanchot und Emmanuel Levinas von »Archi-Passivität« und versuchen damit zum einen die Sensibilität, zum anderen das Unvermögen zu rehabilitieren. Es verbindet beide Aspekte, dass darin eine nicht gewählte, noch nicht einmal zur Wahl stehende Passivität zum Ausdruck kommt. Nicht auf freiwilliges Pausieren, entschlossene Verweigerung oder Streik wird rekurriert, vielmehr werden jene erlittenen Zustände wie Ohnmacht, Schlaf losigkeit, Erschöpfung oder Trauer zu den Bezugspunkten eines neuen Denkens extremer Passivität. In diesen Zuständen artikulieren sich nicht nur Bedingungen des Handelns, sondern auch eine Form von Widerständigkeit, die heute auch als ein Ausgangspunkt für affektive Politiken fungieren kann.1 Davon ausgehend, dass nicht nur Reflexion den nötigen Abstand zu den Bedingungen der Existenz einräumt, sondern auch Zögern oder Scheitern zu distanzieren vermögen, lassen sich die passivierten Gefühlszustände als Ausdruck von Kritik und Verweigerung verstehen. Gerade in einer Zeit, in der die bestimmenden Faktoren der Existenz immer unsichtbarer werden und die Schwelle der Bemerkbarkeit unterschreiten, wenn Techniken in den Körper eindringen, Regulierungsprozesse unwahrnehmbar werden, das Digitale sich mit dem Leiblichen überkreuzt und die biopolitischen Machtformen ins Organische abgewandert sind, zeigt sich die Ebene der Sensibilität und Affizierbarkeit als eigentliches Feld des Politischen. Führt man sich desweiteren vor Augen, wie sehr die heutigen Regierungsformen auf dem Versprechen von Machbarkeit beruhen, wie Aufrufe zur Selbstverbesserung und Eigeninitiative als Regierungstechniken fungieren, die mit der Zuschreibung von Verantwortlichkeiten und Selbstverschuldung operieren und zwar unter gleichzeitigem Entzug von Handlungsmöglichkeiten, gewinnt man ein weiteres Argu-","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127453436","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Hélène Cixous’ Life Writings – Writing a Life Oder: Das Auto-/Biographische ist nicht privat","authors":"E. Schäfer","doi":"10.1515/jbmp-2017-0007","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0007","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"96 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132813139","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Vom Stachel der Bilder","authors":"Emmanuel Alloa","doi":"10.1515/jbmp-2017-0010","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0010","url":null,"abstract":"Wissenschaft, so könnte es scheinen, ist bloße Formsache. Wer den Dingen auf den Grund gehen und wiederkehrende Gesetzmäßigkeiten feststellen will, muss die Kontingenz der jeweiligen Erscheinungsweise wegrechnen, damit das gleichbleibende Formgerüst in aller Deutlichkeit hervortritt. Wissenschaft gilt nicht dem Akzidens, sondern der überprüf baren, belastbaren Grundstruktur der Dinge, und diese äußert sich in der Form. Idea ist Platons Name hierfür, Eidos bei Aristoteles, Wesen bei Hegel, und ihr Ausdruck ist die Form. »Form, forma« erklärt Heidegger »entspricht der griechischen morphè. Sie ist die umschließende Grenze und Begrenzung, das, was ein Seiendes in das bringt und stellt, was es ist, so daß es in sich steht: die Gestalt. Das also Stehende ist jenes, als was das Seiende sich zeigt, sein Aussehen, eidos, wodurch und worin es heraustritt, sich dar-stellt, sich öffentlich macht«1 Wissenschaft, so ließe sich argumentieren, ist somit in erster Linie Eidetik. Aus dieser Betrachtung fielen Bilder entsprechend lange heraus, galten sie doch aufgrund einer anhaltenden Tradition der Bilderskepsis, wenn nicht gar der Bildfeindschaft, als unbeständige, alogisch-unvernünftige Erscheinungen, die nur als Reizauslöser, nicht aber als Wissenslieferanten dienen können. Nur konsequent war es da, dass die Rehabilitierung des Ikonischen über das Formproblem verlief, und nicht über die Frage nach den Mächten und Wirkungen. Panofsky, der Begründer der ikonologisch-ikonographischen Methode, führte diese bekanntlich auf die neuplatonische Idea-Lehre zurück,2 während die Erforschung der Wissenschaftsbilder heute wiederum damit begründet wird, dass Bildanalyse zunächst Formanalyse sein muss.3 Selbst der heute oft bemühte Aby Warburg,","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"82 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133142687","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"»Susie Scribbles«: Über Technologie, techne und inkarniertes Schreiben","authors":"Vivian Sobchack","doi":"10.1515/jbmp-2016-0114","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2016-0114","url":null,"abstract":"Die folgenden phänomenologischen Meditationen zur leiblichen Tätigkeit des Schreibens1 wurden durch eine elektronische Puppe angestossen. Als zeitgenössische Version der anthropomorphen Schreibautomaten des 18. Jahrhunderts tauchte »Susie Scribbles«, die kritzelnde Susie, vor nun schon einigen Weihnachten in den Regalen von Toys »R« Us auf und verkauf te sich für 119 US-Dollar (Abb. 1). Unfähig zu widerstehen, kauf te ich sie. Susie und die Eigentümlichkeiten ihrer Existenz warfen bedeutende Fragen zu Schreibkörpern und Schreibtechnologien auf – nicht nur, weil der Instrumentalismus ihres Automaten danach fragte, was Schreiben ist und wie es zuwege gebracht wird, sondern ebenfalls weil die Form, in der der Instrumentalismus verkörpert wurde, danach fragte, was am Schreiben »menschlich« ist oder nicht. Susie war eine ziemlich große, weibliche Puppe; mit ihren ungefähr 60 Zentimetern sollte sie (wie die Broschüre verriet) aussehen, als sei sie fünf Jahre alt (vgl. Abbildung). Sie brachte ihren eigenen Schreibtisch, einen »Ballpoint«-Kugelschreiber (mit vier Farbtintenpatronen, die vermutlich dem Zweck der Expressivität dienen), einen Schreibblock und einen Roboterarm mit – zusammen mit einer Kassette, die sich in das in ihrem Rücken versteckte Abspielgerät einfügen ließ, das, unter ihrem Overall und dem pink farbenen Poloshirt, ihrem Arm elektronische Anweisungen gab und ihr erlaubte, darüber zu singen (wenn auch ohne Lippenbewegungen),","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122300024","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zeit- und Bewegtbild-Mediatisierungen im philosophisch-technischen Wandel","authors":"M. Ott","doi":"10.1515/jbmp-2015-0108","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2015-0108","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"73 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125917095","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Signatur Malerei Alterität","authors":"Mira Fliescher","doi":"10.1515/jbmp-2015-0105","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2015-0105","url":null,"abstract":"»Es geht jetzt darum, ein Gesicht auf (in) die Schuhe zu setzen, das Gesicht des Unterzeichners«,1 schreibt Jacques Derridas Polylog: »Restitutionen – von der Wahrheit nach Maß« an einer Stelle zur Kritik Meyer Shapiros an Martin Heideggers Umgang mit einem der ›SchuhBilder‹ Vincent van Goghs in »Der Ursprung des Kunstwerks«. Was soll das heißen, »ein Gesicht auf (in) die Schuhe zu setzen«? Shapiro widerspricht Heideggers Weise, »ein Paar Bauernschuhe«2 (sogar die Schuhe einer Bäuerin), deren Entbundenheit vom Zweck aufschließe, was die Schuhe in Wahrheit seien, an ein »bekanntes Gemälde«3 van Goghs zu knüpfen, das er nicht weiter beschreibt oder interpretiert. Nach Shapiro seien dagegen die Schuhe eines Städters gemalt. Und nicht etwa die Schuhe irgend eines Städters: van Gogh, der »Unterzeichner«, habe seine eigenes Paar Schuhe gemalt, ein an ihn gebundenes persönliches Objekt, was dieses Bild gleichsam zum Selbstportrait mache: »In isolating his own old, worn shoes on a canvas, he turns them to the spectator; he makes of them a piece from a selfportrait [...]«.4 Indem er eine Bäuerin auf die Scholle schickt, verpasse Heidegger (so Shapiro) das Wesentliche: »the artist’s presence in his work.«5 Damit schiebt Shapiro gleichfalls Ungezeigtes, den Künstler, in gemalte Schuhe. »Diese Schuhe sind halluzinogen«, 6 schreibt der Polylog, um beide Weisen, ungesehene Identitäten ans Bild zu binden, als einen Umgang mit Malerei auszuweisen, der darin korrespondiert, dass er in vielfältigen Wünschen nach","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"144 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122835978","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Medienreflexiv. Zur Genese eines Verfahrens zwischen Martin Heidegger und Vilém Flusser","authors":"Kateřina Krtilová","doi":"10.1515/jbmp-2015-0106","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2015-0106","url":null,"abstract":"Das Adverb ›medienreflexiv‹ ist gegenüber dem Substantiv ›Medienreflexion‹ ein eher unscheinbares Wort. Schon aufgrund der Wortgattung wird es selten thema tisiert. »Als medienreflexiv ist ferner zu werten, dass in FILM die Kamera nicht nur etwas zeigt, sondern selbst als Akteur auf tritt.«1 – in diesem suchmaschi nenbeliebig gewählten Beispiel der Verwendung des Wortes ist seine Bedeutung klar, auch wenn der FILM (von Samuel Beckett) dem Leser nicht bekannt sein sollte: im FILM zeigt sich der Film als Medium, der FILM als Film. Diese Bewe gung kann insofern auch ›selbstreflexiv‹ genannt werden, als das ›selbst‹ dem FILM zugeschrieben werden kann. »Medien machen denkbar. Medienphiloso phie ist deshalb ein Geschehen, möglicherweise eine Praxis, und zwar eine der Medien. Sie wartet nicht auf den Philosophen, um geschrieben zu werden. Sie findet immer schon statt, und zwar in den Medien und durch die Medien.«2 Diese provokative Formulierung von Lorenz Engell bleibt im besten Sinne fragwürdig: Wenn es nicht nur um eine Projektion des subjektiven ›Selbst‹ auf eine vormals als Objekt verstandene ›Apparatur‹ geht, steht die Reflexion selbst in Frage – als eine implizit vorausgesetzte Art der Reflexion, die mit Selbstbewusstsein und seiner Spiegelung, dem Subjekt und objektiver Erkenntnis verbunden ist. Verän dern sich ›medienreflexiv‹ die Möglichkeiten des Reflektierens selbst? 3","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"20 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114033853","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"»Das Verschwundene kehrt zurück«: Zur Ikonopathie der Trauer","authors":"Josef Vojvodík","doi":"10.1515/jbmp-2017-0009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0009","url":null,"abstract":"In seinem Bemühen, die dem Bild-Werk eigentümlichen »unsinnlichen Kräf te« zu erfassen, die nicht nur den Gestaltungsvorgang, sondern alles FigurativGegenständliche – »was auf dem Bild erscheint« – zu bestimmen scheinen, richtet der Kunsthistoriker Theodor Hetzer bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts seine Aufmerksamkeit auf das Phänomen der Fläche, die er als »ungestaltetes Chaos [...] voll Spannungen und vibrierenden Möglichkeiten, von einer ganz besonderen Wucht und rätselhaft bis zum Unheimlichen«, charakterisiert.3 Diese »Kräf te« konstituieren »ein kompliziertes System ineinandergreifender Lineamente«, wodurch sich »Formen und Bewegungen« herausbilden:","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127789460","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Erfindung der Twelve-Inch der Homo Sapiens und Till Heilmanns Kommentar zur Priorität der Operationskette","authors":"Erhard Schüttpelz","doi":"10.1515/jbmp-2017-0014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/jbmp-2017-0014","url":null,"abstract":"Till Heilmann schreibt: »Mit der Übertragung der Operationskette aus dem Kontext der französischen Technikanthropologie Leroi-Gourhans in die deutschsprachige Medienund Kulturwissenschaft ist es zu einer bemerkenswerten konzeptionellen Verschiebung gekommen. Aus einem allgemeinen Ausdruck zur Beschreibung des Verhaltens und Handelns von Lebewesen (einschließlich technischer Prozesse vom einfachen Handwerk bis hin zur maschinellen Automation von Handlungsabläufen), der beim homo sapiens die Vorgängigkeit sprachlicher Strukturen vor komplexen Operationsketten impliziert, ist eine Bezeichnung zur Rekonstruktion von sozialen und individuellen Praktiken geworden, aus welchen feste begriff liche oder technische Größen erst hervorgehen sollen. Wo Leroi-Gourhan von der Priorität eines bestimmten Mediums (eben der Sprache) vor jeder menschlichen Operationskette ausging, da nehmen Schüttpelz und Siegert – auf verschiedene Weisen und mit unterschiedlichen Interessen – eine Priorität der Operationsketten vor Medien bzw. Medienkonzepten an.«1 Diese Diagnose einer konzeptionellen Verschiebung trifft zu, und sollte die beschriebene Entwicklung in der deutschen Medienwissenschaft so stattgefunden haben, begrüße ich sie. In der Tat ging es mir 2006 im Aufsatz zur »medienanthropologischen Kehre«2 um eine Übertragung der »Operationskette« Leroi-Gourhans auf Fragestellungen der Medientheorie und des Begriffs der Kulturtechniken. Wie ich durch Till Heilmanns Kommentar bestätigt sehe, geschah dies nicht durch die historische Rekonstruktion3 einer Genealogie des","PeriodicalId":340540,"journal":{"name":"Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133961855","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}