{"title":"„Bildungssprache ist immer noch wichtig, aber wenn man sich […] so nicht ausdrücken kann, gelten natürlich andere Standards für diese Kinder.“ Zwischen Standardorientierung und Individualbezug: Antinomien in Kontexten mehrsprachiger und inklusiver Sprachbildung. Eine Erhebung von Einstellungen angeh","authors":"Laura Di Venanzio, Kevin Niehaus","doi":"10.21248/qfi.89","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.89","url":null,"abstract":"In Anknüpfung an aktuelle Diskurse um die Weiterentwicklung von Sprachbildung in Bildungskontexten manifestiert sich das Konstrukt der Bildungssprache weiterhin als elaborierter Code der deutschen Sprache. Daraus resultieren angenommene sprachliche Hürden für bestimmte Lerngruppen, ebenso Stigmatisierung und Bildungsbenachteiligung. Marginalisierte Lerner:innen sind hier insbesondere betroffen, weshalb sie von angestrebten bildungspolitischen Reformen in den Bereichen (schulischer) Mehrsprachigkeit und Inklusion gezielt berücksichtigt werden müssen. Dafür ist eine stärkere individuumsbezogene Perspektive auf Sprachbildung und Bildungssprache von Nöten, die Sprache als eine von vielen Heterogenitätsdimensionen versteht und im Hinblick auf gesellschaftliche Teilhabe reflektiert und in den Vordergrund stellt. Darauf aufbauend stellt der Beitrag eine Pilotstudie vor, die das vorherrschende Verständnis von Bildungssprache bei angehenden und bereits ausgebildeten Grundschullehrkräften und die ihr beigemessene Bedeutung erhebt. Fokussiert wird das Verständnis des Konstrukts Bildungssprache allgemein, seine angenommene Notwendigkeit für den schulischen Unterricht und seine Implikationen für mehrsprachige und inklusiv beschulte Schüler:innen. Die Befragung kombiniert den Einsatz von offenen qualitativen Items in Form von schulisch-unterrichtlichen Vignetten des inklusiven Schulalltags und geschlossenen quantitativen Items. Die Ergebnisse zeigen neben ersten Tendenzen zur möglichen konzeptionellen Erweiterung sprachbildender Arbeit vor allem eine unzureichende kritische Reflexion des Konstrukts Bildungssprache, insbesondere auch im Hinblick auf soziale und gesellschaftliche Teilhabeprozesse. Des Weiteren bestätigt die Untersuchung ein normatives Spannungsfeld zwischen formalen, bildungspolitischen Erwartungen einerseits und immanenten, defizitären Wahrnehmungen andererseits, dessen Aufbruch für jegliche Professionalisierungsbemühungen angehender Lehrkräfte von großer Bedeutung zu sein scheint\u0000Abstract\u0000Along current discourses on the development of language support in educational contexts, academic language (Bildungssprache) still occurs as an elaborate code of the German language. This results in language barriers for certain learners, as well as in stigmatization and educational disadvantages. Marginalized learners are particularly affected here, therefore, they must be considered specifically in educational policy reforms regarding multilingual learners and learners with special educational needs. To do so, a stronger individual-related perspective on language education and academic language is needed. This perspective frames language as one of many dimensions of heterogeneity and reflects it concerning social participation. Basing on this, the article presents a pilot study with pre- and in-service primary school teachers, investigating the understanding of (academic) language in educational contexts, its importance and necessity for teaching practice, ","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133455883","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Silvia Fränkel, Claus Dahlmanns, Daria Ferencik-Lehmkuhl, Vanessa Heuser, Clara Laubmeister, Curie Lee, T. Leidig, C. Melzer, Aryana Samawaki, René Schroeder, Hannah Weck
{"title":"Inklusive Bildung im Studium reflektieren – der Zertifikatskurs „Handlungswissen Inklusion“ zur Förderung der Reflexionskompetenz an der Universität zu Köln","authors":"Silvia Fränkel, Claus Dahlmanns, Daria Ferencik-Lehmkuhl, Vanessa Heuser, Clara Laubmeister, Curie Lee, T. Leidig, C. Melzer, Aryana Samawaki, René Schroeder, Hannah Weck","doi":"10.21248/qfi.82","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.82","url":null,"abstract":"Reflexionskompetenz gilt als Schüsselqualifikation von Lehrkräften, insbesondere im inklusiven Unterricht, welcher durch Zielkonflikte geprägt ist und somit reflektierte Entscheidungen erfordert. Schon in der ersten Phase der Lehrkräftebildung sollte Inklusion deshalb als Querschnittsthema bearbeitet werden. Nicht nur Sonderpädagogik-, sondern alle Lehramtsstudierenden sollten die Möglichkeit erhalten, Reflexionskompetenz im Kontext inklusiver Bildung zu erwerben. Dieses Ziel verfolgt der Zertifikatskurs „Handlungswissen Inklusion“ an der Universität zu Köln. Es handelt sich hierbei um ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt unterschiedlicher Fakultäten und Arbeitsbereiche. Der Beitrag beschreibt die inhaltliche Konzeption des Zertifikatskurses und die Durchführung der Pilotierung (erste Kohorte im SoSe 2021) im Bachelorstudium der lehrkräfteausbildenden Fakultäten. Dabei nehmen die Studierenden während des gesamten Bachelorstudiums pro Semester an mehreren Zertifikatsworkshops teil. Zur Förderung der Reflexionskompetenz wird begleitend ein E-Portfolio bearbeitet. Themen des Zertifikats sind u. a. die Reflexion unterschiedlicher Inklusionsverständnisse, Spannungsfelder wie Kategorisierung vs. Dekategorisierung, Leistungsbewertung, Chancen und Herausforderungen im Kontext von Digitalisierung in inklusiven Settings und im Rahmen des Berufsfeldpraktikums eine erste Theorie-Praxis-Reflexion. Die Themen bieten Raum, das bisher erworbene Wissen über Inklusion zu erweitern, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und eigene Überzeugungen zu hinterfragen, um den Erwerb professioneller Handlungskompetenzen zu fördern.\u0000Abstract\u0000Reflective competence is a key qualification particularly for teachers who teach inclusively, teaching that is marked by competing goals and one that requires reflected decisions. Starting with the first phase of teacher education, inclusion should be dealt with as a cross-cutting issue. All student teachers, not just special education students, should have the opportunity to acquire reflective competence in the context of inclusive education. The certificate course “Handlungswissen Inklusion” at the University of Cologne pursues this goal. This project is interdisciplinary, a product of cooperation between different faculties and (research) teams. This article describes the content and conceptualization of the certificate course and the implementation of its pilot cohort (summer 2021) for bachelor students in teacher education faculties. During the certificate course, students participated in several workshops per semester throughout their bachelor studies. An e-portfolio was worked on throughout the course to promote the students’ reflective competence. Certificate topics included: reflection on different conceptual understandings of inclusion, points of tension found, for example, in categorization and de-categorization, performance assessments, opportunities and challenges in the context of digitalization of inclusive setti","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-08-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129125242","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Distanzunterricht im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung für Schüler:innen mit Bedarf an Unterstützter Kommunikation – Erhebung der Lehrer:innenperspektive","authors":"E. Schwarzenberg, Susanne Mischo","doi":"10.21248/qfi.85","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.85","url":null,"abstract":"Der vorliegende Artikel fokussiert den Distanzunterricht im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Schüler:innen mit Bedarf an Unterstützter Kommunikation (UK-Bedarf). Auf der Basis einer qualitativen Interviewstudie werden Ergebnisse zur Unterrichtsgestaltung sowie Barrieren und Gelingensfaktoren des Distanzunterrichts für Schüler:innen mit UK-Bedarf aus der Perspektive von Lehrkräften an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung vorgestellt. Die Ergebnisse werden unter Rückbezug zum Konstrukt der Partizipation diskutiert. Es zeigt sich, dass die Unterrichtsgestaltung im Distanzunterricht unter Einbeziehung von Mitteln und Methoden der Unterstützten Kommunikation in gesellschaftlicher, gemeinschaftlicher und individueller Hinsicht besonders komplex ist.\u0000 \u0000Abstract\u0000This article focuses on distance learning in special education settings with particular consideration of students with learning disabilities and complex communication needs (CCN). On the basis of qualitative interviews results for lesson design are presented as well barriers and success factors of distance learning for students with complex communication needs from the perspective of teachers in special schools. The results are discussed with reference to the construct of participation. The overall picture that emerges is that distance learning using augmentative and alternative communication (AAC) tools and methods is particularly complex on the levels of society, community and the individual.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"6 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-07-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123037459","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zwischen Anspruch und Alltäglichkeit: Konzeptuelle und unterrichtspraktische Perspektiven auf eine inklusive Diagnostik","authors":"Henrike Kopmann","doi":"10.21248/qfi.75","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.75","url":null,"abstract":"Die Frage nach der Qualifikation von Lehrkräften in puncto Diagnostik stand in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt im Fokus bildungswissenschaftlicher und bildungspolitischer Diskussionen. Aktuell wird schulische Diagnostik insbesondere vor dem Hintergrund einer inklusiven Umgestaltung des Schulwesens verstärkt und durchaus kontrovers diskutiert. Der vorliegende Artikel eruiert Stellenwert und Konzeptualisierungen einer inklusionsorientierten Diagnostik. Unterschiedliche in der Literatur dargestellte Zugangsweisen zu einer Diagnostik in inklusiven Lernkontexten werden beschrieben und mit anderen Formen der Diagnostik in Bezug gesetzt. Die anschließend präsentierten empirischen Befunde eruieren den Stellenwert und das Verständnis diagnostischen Handelns unter 125 praktisch tätigen Lehrer*innen. Anhand von fünf Fallvignetten, die unterschiedliche Lernende in inklusiven Lernkontexten porträtierten, generierten die teilnehmenden Lehrpersonen Förderanregungen. Die zu Tage tretenden Auffassungen von Diagnostik in inklusiven Lernsettings werden diskutiert und mit theoretischen Konzeptualisierungen einer unterrichtsbegleitenden Diagnostik in Bezug gesetzt.\u0000 \u0000Abstract\u0000Teacher qualification with respect to diagnostics has been in the focus of educational science and educational politics since several decades. Recently, there is an increasing interest but as well a growing controversy concerning diagnostics in inclusive education. Therefore, the present article investigates the relevance and heterogeneous conceptions of diagnostics for inclusive school settings. The text describes different approaches to inclusive diagnostics found in scientific literature and compares them to other forms of diagnostics. Subsequently, an empirical study is presented which analyses the perspectives of 125 teachers on diagnostic activities in inclusive classrooms. After reading five case vignettes that portrayed learners with special educational needs, the participants generated ideas to support the individual child. Their ideas about diagnostics in inclusive learning contexts are discussed and compared to theoretical conceptions (e.g. formative assessment).","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128183220","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"„Also das ist ja ein ganz enger Austausch“ – Multiprofessionelle Kooperation als Qualitätsmerkmal diagnostischen Handelns am Grundschulübergang bei Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf","authors":"Sina Schürer, Katrin Lintorf","doi":"10.21248/qfi.69","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.69","url":null,"abstract":"Am Ende einer inklusiven Grundschulzeit beraten Lehrkräfte die Eltern von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) zur Wahl der weiterführenden Schule. Da die Schulformwahl konsequenzenreich ist und Eltern sich dabei an der Empfehlung der Lehrkräfte orientieren, sollten letztere eine möglichst qualitätsvolle Diagnostik anstreben. Die vorliegende Studie fokussiert (1) die schulexterne Kooperation der Grundschule mit weiterführenden Schulen und (2) die grundschulschulinterne Kooperation zwischen Klassen- und sonderpädagogischer Lehrkraft als ein Qualitätsmerkmal des diagnostischen Prozesses bei der Formation der Grundschulempfehlung. Geklärt werden Fragen nach der Zielsetzung der Kooperation mit den weiterführenden Schulen sowie nach der schulinternen Aufgabenteilung und Verantwortlichkeit für die Diagnostik und Empfehlung im Rahmen des Übergangsprozesses. In leitfadengestützten Interviews wurden elf Klassen- bzw. sonderpädagogische Lehrkräfte der Grundschule zum Übergang eines Kindes mit SPF aus ihrer letzten 4. Klasse befragt. Die Auswertung erfolgte inhaltsanalytisch; zunächst inhaltlich strukturierend und anschließend evaluativ. Unseren Ergebnissen zufolge kooperiert ein größerer Anteil der teilnehmenden Lehrkräfte mit den weiterführenden Schulen nicht nur zur Erleichterung des Übergangs, sondern auch, um empfehlungsrelevante Informationen über diese Schulen zu sammeln. Die Analysen weisen schulintern auf eine aufgabenteilige Praxis der beiden Professionen hin, gleichzeitig aber auch in fast allen Schulen auf eine geteilte Verantwortung für die ausgesprochene Empfehlung. Die Ergebnisse werden u. a. mit Blick auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die schulinterne wie schulübergreifende Kooperation diskutiert.\u0000 \u0000Abstract\u0000At the end of primary school, after a period of inclusive schooling, teachers advise parents of children with special educational needs (SEN) on the choice of a secondary school. Since the choice of school form has many consequences and parents are guided by the recommendation of the teachers, teachers should strive for the highest possible quality of diagnostics. The present study focuses on (1) the elementary school's external cooperation with secondary schools and (2) the elementary school's internal cooperation between class and special education teacher as a quality feature of the diagnostic process in the formation of the transition recommendation. Questions about the objectives of the cooperation with the secondary schools as well as about the school-internal division of tasks and responsibilities for diagnostics and recommendation within the transition process will be clarified. In guided interviews, eleven elementary school classroom or special education teachers were interviewed about the transition of a child with SEN from their last 4th grade. We used content-analysis with a structuring analysis first followed by an evaluative analysis. According to our results, a larger proportion of the part","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"20 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-02-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115955754","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zum Gebrauch von Kategorien in studentischen Äußerungen über Inklusion. Ein empirischer Beitrag zur Differenzforschung","authors":"Marian Laubner","doi":"10.21248/qfi.71","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.71","url":null,"abstract":"Kategorisierungen spielen im Schulalltag eine Rolle, der Einsatz und Gebrauch von Kategorien werden in der De-/Kategorisierungsdiskussion schon länger in Beztug auf ihre Effekte reflektiert. In der vorliegenden Studie wird auf Grundlage eines differenzierungstheoretischen Kategorienverständnisses gefragt, wie in studentischen Äußerungen nach einem Praktikum in als inklusiv bezeichneten Schulklassen welche Kategorien oder kategorialen - z. T. auch eigenwilligen - Bezeichnungen aktualisiert bzw. hervorgebracht werden und welche diskutsive Funktion dieser Kategoriengebrauch übernimmt. Auf Grundlage diskursanalytisch ausgewerteter Interviews werden im Ergebnis drei Figuren herausgearbeitet, die Schwierigkeiten in den Zuordnungen von Schüler*innen von Schüler*innen zu kategorialen Bezeichnungen zeigen. Indem von der Lehrkraft zur Verfügung gestelltes Wissen und eigene Beobachtungen geschildert werden, wird versucht, diese Schwierigkeit durch die Herstellung Eindeutigkeiten in Zuordnungen zu bearbeiten. Die Ergebnisse werden schließlich produktiv für Anschlüsse zur Thematisierung unterrichtlicher und schulischer Kategorisierungen und Differenzierungen in der Lehrer*innenbildung gewendet. \u0000 \u0000Abstract\u0000Categorisations play a role in everyday school life. But also the deployment and use of categories have long been reflected in the discussion on (de-)categorisation with regard to their effects. In the present study, on the basis of a difference-theoretical understanding of categories, it is asked in student utterances, how which categories or categorical – partly idiosyncratic – designations are produced after an internship in school classes designated as inclusive. Another focus was also what discursive function this use of categories assumes. On the basis of discourse-analytically evaluated interviews, three discursive figures are elaborated in the results, which show difficulties in the assignments of pupils to categorical designations. By describing the knowledge provided by the teacher and the teacher's own observations, an attempt is made to work on these difficulties by creating unambiguities in classifications. Finally, the results are used productively for connections to the thematization of classroom and school categorisations and differentiations in teacher education.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"3 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-02-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123010598","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Von der Lehrkräftebildung zum inklusiven Unterricht – eine empirische Studie zum Praxisnutzen des Didaktischen Modells für inklusives Lehren und Lernen","authors":"L. Schmitz, J. Frohn","doi":"10.21248/qfi.68","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.68","url":null,"abstract":"Didaktische Modelle gelten als ein essenzieller Bestandteil der Professionalisierung schulischer Lehrkräfte. Unter ihnen fokussiert das „Didaktische Modell für inklusives Lehren und Lernen“ (DiMiLL) als erste inklusionsorientierte Heuristik die Unterrichtsgestaltung in heterogenen Lerngruppen und dient sowohl der Vermittlung inklusionsdidaktischer Grundlagen in der ersten und zweiten Phase der Lehrkräftebildung als auch der Kontextualisierung und Konkretisierung individueller inklusionsorientierter Forschungsfragen. Der vorliegende Artikel skizziert die Inhalte des DiMiLL und stellt Ergebnisse einer empirischen Studie vor, die das Modell in die Praxis überführt und auf Anknüpfungspunkte im beruflichen Alltag einer Lehrkraft überprüft. Basierend auf Befragungen von Studierenden, Lehrkräften und Referendar*innen (N = 246) wird das Konstrukt Praxistauglichkeit operationalisiert und Aufgabenbereiche in der Gestaltung von Inklusion in Schule und Unterricht werden differenziert. Die Ergebnisse zeigen, in welchen dieser Bereiche didaktische Modelle die Umsetzung schulischer Inklusion stärken können und wo ihre Grenzen liegen, womit auch die Einsatzmöglichkeiten didaktischer Modelle in der Qualifizierung für Inklusion konkretisiert werden.\u0000 \u0000Abstract\u0000Didactic models are considered an essential part of the professionalization of schoolteachers. Among them, the Didactic Model for Inclusive Teaching and Learning (DiMiLL) focuses on how to teach heterogeneous learning groups. As a theoretical framework, it aims to convey the principles of inclusion-oriented didactics in the first and second phases of teacher training, as well as to contextualize and specify individual, inclusion-oriented research questions. This article outlines the content of the DiMiLL and presents an empirical study that transfers the model into practice and identifies potential areas of practical application. A test instrument was developed through which trainee teachers assessed the practical applicability of the DiMiLL. First, the construct of practical applicability was operationalized through an explorative pre-study (N = 103), taking different perspectives of university students, teachers and trainee teachers into account. Based on this, a standardized test instrument for measuring the practical applicability of the DiMiLL was designed and evaluated by a pre-test (N = 71). Finally, this instrument was applied in a survey among trainee teachers in Berlin (N = 72). The results show in which work areas of teachers the DiMiLL can strengthen the implementation of inclusive school education and where its limits might be.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116450421","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Kompetent durch Kontakt: Perspektivenwechsel in Lehrveranstaltungen initiieren","authors":"Roswitha Lebzelter","doi":"10.21248/qfi.78","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.78","url":null,"abstract":"Jede Lehrerinnen- und Lehrerbildung sieht sich der Aufgabe gegenüber, den Studierenden die Bedarfe und die Lebenswelt einer breiten Diversität unter den Schüler*innen zugänglich und nachhaltig nachvollziehbar zu machen. Dieser Artikel beschreibt ein Lehrveranstaltungskonzept im Bachelorstudium Lehramt Spezialisierung Inklusive Pädagogik (Fokus Beeinträchtigungen), in dem Studierende durch Kontaktszenarien (direkt und indirekt) Personen mit motorischen, motorisch-kognitiven und komplexen Beeinträchtigungen begegnen, um sich über ein kennenlernendes Verstehen Zugänge zur Lebenswelt Betroffener zu erschließen sowie Vorbehalte und Ängste abzubauen. Ein zentrales Element ist dabei die Auseinandersetzung mit Autobiografien bzw. Biografien (Selbst-)Betroffener. Dieser Teil der Lehrveranstaltung wurde empirisch in seiner Wirkung auf einen Perspektivenwechsel der Studierenden untersucht.\u0000 \u0000Abstract\u0000Each teacher training faces the challenge of making the needs and living environment of a wide diversity of pupils accessible to its students. This paper describes a concept for a university course within the Bachelor study for inclusive education, during which students experience indirect encounter scenarios with people with multiple disabilities to improve their understanding of and to reduce prejudices and fears against disabled and/or handicapped pupils. A key element of this course is the reading and discussion of life-writings of persons concerned. This element has been evaluated by an empirical study on the change of perspective of the participating students.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128842197","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
René Schroeder, E. Blumberg, B. Kottmann, Susanne Miller, A. Reh
{"title":"Chancen des inklusionsorientierten Sachunterrichts für didaktisch-diagnostisches Handeln. Konzeptionelle und methodologisch-methodische Grundlagen eines forschungsbasierten Entwicklungsansatzes für die Lehrer*innenbildung","authors":"René Schroeder, E. Blumberg, B. Kottmann, Susanne Miller, A. Reh","doi":"10.21248/qfi.74","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.74","url":null,"abstract":"In der Herausforderung Unterricht inklusionsbezogen weiterzuentwickeln, manifestiert sich unter anderem die Forderung nach der Qualifizierung von (angehenden) Lehrkräften bzgl. der Anwendung und Umsetzung einer alltagsintegrierten Diagnostik mit dem Ziel, Kinder individualisiert und gleichzeitig mit Bezug auf einen gemeinsamen Lerngegenstand zu unterrichten. Dabei ist ein didaktisch-diagnostisches Handeln aller Lehrkräfte gefordert, welches im Kontext einer professionellen und inklusionsorientierten Gestaltung sowie einer angemessenen Begleitung und Förderung von Lern- und Entwicklungsprozessen steht. In der Konzeption entsprechender Aus- und Weiterbildungsformate setzt das geplante Projekt DiPoSa (Didaktisch-diagnostische Potentiale des inklusionsorientierten Sachunterrichts) an. Ziel ist es durch einen Design-Based-Research-Ansatz (DBR) Videovignetten zu erstellen und zu evaluieren, mittels derer entsprechende Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften im Sachunterricht weiterentwickelt werden können. Dabei bietet insbesondere der Sachunterricht als vielperspektivisches Integrationsfach der Grundschule einen passenden Rahmen, kindliche Lernpotentiale als Ausgangspunkt für didaktisch-diagnostisches Handeln nutzbar zu machen. Denn in aktuellen inklusionsorientierten Ansätzen des Sachunterrichts sind sowohl reformpädagogisch orientierte als auch offene Konzepte und Modelle des adaptiven Unterrichts zu finden, die sich an den unterschiedlichen Programmatiken der Umsetzung von individueller Förderung orientieren. Im folgenden Beitrag werden die dem geplanten Projekt zugrundeliegenden theoretischen und empirischen Zugänge erläutert und die forschungsmethodische Umsetzung durch einen DBR-Ansatz als methodologische Basis für eine Theorie-Praxis-verzahnende Forschungsperspektive auf diagnostisches Handeln sowie die Förderung diagnostischer Handlungskompetenzen durch Videovignetten im Kontext der Aus- und Weiterbildung von (Sachunterrichts-)Lehrkräften diskutiert.\u0000 \u0000Abstract\u0000The challenge to further promote practices of inclusive teaching, requires the development of assessment literacy. Combined with the aim to teach all children in a collaborative learning environment, qualification of teachers (in training) in the application and implementation of formative assessment as an integrated daily routine is needed. Therefore, the project DiPoSa focuses on the development of appropriate training and qualification formats. The project heads to create and evaluate video vignettes using a design-based-research approach (DBR), which can then be used to further develop assessment literacy of teachers in social studies and science in primary education. As a multi-perspective integrative subject in elementary school social studies and science in primary education offers a suitable framework for practices of formative assessment taking children's learning potentials as a serious concern. Foundations can be seen in current inclusive approaches to social studies and sci","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"1860 5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-12-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124254332","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Konzeptdialoge als Instrument inklusiver Diagnostik? Erfassung kindlicher Präkonzepte, Vorstellungen und Begründungen im Problemlöseprozess – am Beispiel zum Phänomen Stabilität von Brücken","authors":"K. Hormann, Laisa M. Quittkat, C. Schomaker","doi":"10.21248/qfi.73","DOIUrl":"https://doi.org/10.21248/qfi.73","url":null,"abstract":"Im Rahmen des Beitrages werden Ergebnisse aus der Analyse von Interviews mit Kindern auf Basis eines Konzeptdialogs zum Phänomen Stabilität von Brücken vorgestellt. Fokussiert werden dabei die kindlichen Präkonzepte und Vorstellungen zu diesem Phänomen sowie die Begründungen, die die Kinder zur Lösung der Problemstellung Bau einer Brücke aus Papier vornehmen. Anknüpfend an diese Ergebnisse werden – im Sinne einer inklusiven Diagnostik – unterschiedliche Lernvoraussetzungen abgeleitet sowie die sich daraus ergebenden Anknüpfungspunkte und Erweiterungen für einen inklusiven Sachunterricht vorgestellt. Abschließend wird auf Basis der Ergebnisse diskutiert, welche Schlussfolgerungen für die Qualifizierung von Lehrkräften gezogen werden können, um so zu einem differenzierteren Verständnis inklusiver Diagnostik beitragen zu können.\u0000 \u0000Abstract\u0000As part of the contribution, results from the analysis of interviews with children on the basis of a conceptual dialogue on the phenomenon of bridging stability are presented. The focus is on the childlike preconceptions and ideas about this phenomenon, as well as the reasons the children give to solve the problem of building a bridge out of paper. Based on these results – in the sense of an inclusive diagnosis – different learning prerequisites are derived and the resulting connecting point and extensions for an inclusive Sachunterricht are presented. Finally, on the basis of the results, it is discussed which conclusions can be drawn for the qualification of teachers in order to contribute to a more differentiated understanding of inclusive diagnostics.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-12-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124793712","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}