„Bildungssprache ist immer noch wichtig, aber wenn man sich […] so nicht ausdrücken kann, gelten natürlich andere Standards für diese Kinder.“ Zwischen Standardorientierung und Individualbezug: Antinomien in Kontexten mehrsprachiger und inklusiver Sprachbildung. Eine Erhebung von Einstellungen angeh
{"title":"„Bildungssprache ist immer noch wichtig, aber wenn man sich […] so nicht ausdrücken kann, gelten natürlich andere Standards für diese Kinder.“ Zwischen Standardorientierung und Individualbezug: Antinomien in Kontexten mehrsprachiger und inklusiver Sprachbildung. Eine Erhebung von Einstellungen angeh","authors":"Laura Di Venanzio, Kevin Niehaus","doi":"10.21248/qfi.89","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In Anknüpfung an aktuelle Diskurse um die Weiterentwicklung von Sprachbildung in Bildungskontexten manifestiert sich das Konstrukt der Bildungssprache weiterhin als elaborierter Code der deutschen Sprache. Daraus resultieren angenommene sprachliche Hürden für bestimmte Lerngruppen, ebenso Stigmatisierung und Bildungsbenachteiligung. Marginalisierte Lerner:innen sind hier insbesondere betroffen, weshalb sie von angestrebten bildungspolitischen Reformen in den Bereichen (schulischer) Mehrsprachigkeit und Inklusion gezielt berücksichtigt werden müssen. Dafür ist eine stärkere individuumsbezogene Perspektive auf Sprachbildung und Bildungssprache von Nöten, die Sprache als eine von vielen Heterogenitätsdimensionen versteht und im Hinblick auf gesellschaftliche Teilhabe reflektiert und in den Vordergrund stellt. Darauf aufbauend stellt der Beitrag eine Pilotstudie vor, die das vorherrschende Verständnis von Bildungssprache bei angehenden und bereits ausgebildeten Grundschullehrkräften und die ihr beigemessene Bedeutung erhebt. Fokussiert wird das Verständnis des Konstrukts Bildungssprache allgemein, seine angenommene Notwendigkeit für den schulischen Unterricht und seine Implikationen für mehrsprachige und inklusiv beschulte Schüler:innen. Die Befragung kombiniert den Einsatz von offenen qualitativen Items in Form von schulisch-unterrichtlichen Vignetten des inklusiven Schulalltags und geschlossenen quantitativen Items. Die Ergebnisse zeigen neben ersten Tendenzen zur möglichen konzeptionellen Erweiterung sprachbildender Arbeit vor allem eine unzureichende kritische Reflexion des Konstrukts Bildungssprache, insbesondere auch im Hinblick auf soziale und gesellschaftliche Teilhabeprozesse. Des Weiteren bestätigt die Untersuchung ein normatives Spannungsfeld zwischen formalen, bildungspolitischen Erwartungen einerseits und immanenten, defizitären Wahrnehmungen andererseits, dessen Aufbruch für jegliche Professionalisierungsbemühungen angehender Lehrkräfte von großer Bedeutung zu sein scheint\nAbstract\nAlong current discourses on the development of language support in educational contexts, academic language (Bildungssprache) still occurs as an elaborate code of the German language. This results in language barriers for certain learners, as well as in stigmatization and educational disadvantages. Marginalized learners are particularly affected here, therefore, they must be considered specifically in educational policy reforms regarding multilingual learners and learners with special educational needs. To do so, a stronger individual-related perspective on language education and academic language is needed. This perspective frames language as one of many dimensions of heterogeneity and reflects it concerning social participation. Basing on this, the article presents a pilot study with pre- and in-service primary school teachers, investigating the understanding of (academic) language in educational contexts, its importance and necessity for teaching practice, and its implications for multilingual learners and special needs learners. The survey uses open qualitative items and closed quantitative ones. The results show tendencies towards a conceptual expansion of certain language understandings, above all, however, they point out a minor critical reflection of the concept of academic language in its dominant definition, as well as a minor critical reflection of its implications for social participation processes. Furthermore, the study confirms a normative area of tension between formal, educational-policy expectations on the one hand, and immanent, deficient perceptions of multilingual learners and learners with special educational needs on the other hand. Decreasing this tension seems to be of great importance for any teacher professionalization efforts in the form of supervised reflection.","PeriodicalId":330923,"journal":{"name":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-02-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"QfI - Qualifizierung für Inklusion. Online-Zeitschrift zur Forschung über Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.21248/qfi.89","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
In Anknüpfung an aktuelle Diskurse um die Weiterentwicklung von Sprachbildung in Bildungskontexten manifestiert sich das Konstrukt der Bildungssprache weiterhin als elaborierter Code der deutschen Sprache. Daraus resultieren angenommene sprachliche Hürden für bestimmte Lerngruppen, ebenso Stigmatisierung und Bildungsbenachteiligung. Marginalisierte Lerner:innen sind hier insbesondere betroffen, weshalb sie von angestrebten bildungspolitischen Reformen in den Bereichen (schulischer) Mehrsprachigkeit und Inklusion gezielt berücksichtigt werden müssen. Dafür ist eine stärkere individuumsbezogene Perspektive auf Sprachbildung und Bildungssprache von Nöten, die Sprache als eine von vielen Heterogenitätsdimensionen versteht und im Hinblick auf gesellschaftliche Teilhabe reflektiert und in den Vordergrund stellt. Darauf aufbauend stellt der Beitrag eine Pilotstudie vor, die das vorherrschende Verständnis von Bildungssprache bei angehenden und bereits ausgebildeten Grundschullehrkräften und die ihr beigemessene Bedeutung erhebt. Fokussiert wird das Verständnis des Konstrukts Bildungssprache allgemein, seine angenommene Notwendigkeit für den schulischen Unterricht und seine Implikationen für mehrsprachige und inklusiv beschulte Schüler:innen. Die Befragung kombiniert den Einsatz von offenen qualitativen Items in Form von schulisch-unterrichtlichen Vignetten des inklusiven Schulalltags und geschlossenen quantitativen Items. Die Ergebnisse zeigen neben ersten Tendenzen zur möglichen konzeptionellen Erweiterung sprachbildender Arbeit vor allem eine unzureichende kritische Reflexion des Konstrukts Bildungssprache, insbesondere auch im Hinblick auf soziale und gesellschaftliche Teilhabeprozesse. Des Weiteren bestätigt die Untersuchung ein normatives Spannungsfeld zwischen formalen, bildungspolitischen Erwartungen einerseits und immanenten, defizitären Wahrnehmungen andererseits, dessen Aufbruch für jegliche Professionalisierungsbemühungen angehender Lehrkräfte von großer Bedeutung zu sein scheint
Abstract
Along current discourses on the development of language support in educational contexts, academic language (Bildungssprache) still occurs as an elaborate code of the German language. This results in language barriers for certain learners, as well as in stigmatization and educational disadvantages. Marginalized learners are particularly affected here, therefore, they must be considered specifically in educational policy reforms regarding multilingual learners and learners with special educational needs. To do so, a stronger individual-related perspective on language education and academic language is needed. This perspective frames language as one of many dimensions of heterogeneity and reflects it concerning social participation. Basing on this, the article presents a pilot study with pre- and in-service primary school teachers, investigating the understanding of (academic) language in educational contexts, its importance and necessity for teaching practice, and its implications for multilingual learners and special needs learners. The survey uses open qualitative items and closed quantitative ones. The results show tendencies towards a conceptual expansion of certain language understandings, above all, however, they point out a minor critical reflection of the concept of academic language in its dominant definition, as well as a minor critical reflection of its implications for social participation processes. Furthermore, the study confirms a normative area of tension between formal, educational-policy expectations on the one hand, and immanent, deficient perceptions of multilingual learners and learners with special educational needs on the other hand. Decreasing this tension seems to be of great importance for any teacher professionalization efforts in the form of supervised reflection.
在关于在教育背景下发展语言教育的现有论语中,教育语言继续表现为一条虚无主义的德语语调。这意味着特定学习群体的语言障碍和耻辱和教育劣势。边缘化的学习者:这里最容易受到内部的影响,因此必须制定出初步的、在学校的多种语言和包容中进行的教育改革的计划。但是,有必要加强针对语言教育和教育用语的个性化视角,因为语言理解为许多不同方面的一面,在参与社会中相互反映和强调。在此基础上,本文提出了一项关于对教育语言在新生和受过教育的小学教师中的流行理解及其可以衡量的重要性的试点研究。着重于对构成语言的理解,其公认的在校教育的需要,以及对学生多语种和包容性的影响:内心。事实上,催眠的说辞使用自由的上课技能和封闭的上课技能。研究结果显示,除了在可能的概念扩展工作上的第一个趋势外,对构成语言,特别是在社会和社会分享过程方面,造成了充分的批判性反映。此外,一个标准的调查证实区正式教育的最佳方式,另一方的别离,defizitären看法,另一方面,其也对所有Professionalisierungsbemühungen还想成为教师具有重大意义scheintAbstractAlong的discourses on the发展of language)支持在教育contexts举行的language (Bildungssprache)安静occurs as elaborate法规《德国language .都会称为导师导师的统一手语。高中受忽视的喜爱,在这里,存在着一些特殊情况,他们必须确信是通过教育政策改革而享有这种特殊教育。最后。统一和反应社会参与的统一进程。在此过程中哭泣,代表处教学教学,研究《导师》,在学校教育基础上统一研究,部门进口和需要教学经验的特殊研究中心。事实上,青少年的可爱的胸部统计。统一道路上的统一进程。弗瑞特摩达尔达维亚大学的标准步行区,在此正式的受苦受苦,见一个人的手这一切似乎都是适合于教学i作为一种超强反射的工厂