{"title":"Einblicke in den europäischen Diakonie-Dachverband Eurodiaconia","authors":"Roland Luzi","doi":"10.22018/jds.2019.10","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.10","url":null,"abstract":"Roland Luzi pflegt seit mehreren Jahren Beziehungen zum europäischen Diakonie-Dachverband Eurodiaconia und berichtet in seinem Beitrag «Einblicke in den europäischen Diakonie-Dachverband Eurodiaconia» von dessen unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten im Berichtsjahr. Aus dem vielfältigen Wirken, das rund 50 Mitgliedsorganisationen in 32 Ländern des europäischen Kontinents umfasst, hebt er drei Aspekte hervor: \u0000- Die jährliche Generalversammlung stand im Zeichen eines angemessenen Umgangs mit «Fake News». Der Dachverband hielt fest, dass mediale Desinformation nicht allein die politischen Institutionen betreffe, sondern in der Folge auch die Glaubwürdigkeit der zivilgesellschaftlichen und sozialen Organisationen in Mitleidenschaft ziehe. In einer Erklärung bekräftigen die Mitgliederorganisationen, sich dadurch nicht einschüchtern zu lassen, sondern weiterhin in öffentlichen Diskursen die Stimme zu erheben für die Verteidigung der Rechte von Schwachen und Benachteiligten. \u0000- Eine Studie des Dachverbands hat die Lebenssituation von Roma in Europa untersucht und verschiedene Herausforderungen eruiert (gesundheitliche Versorgung, Wohnsituation, Armut); die im Bericht gestellte Forderung nach einem verstärkten Einbezug der Roma in die gesellschaftliche Entwicklung betrifft gemäss Luzi auch die Schweizer Politik und die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen. \u0000- Ein Treffen des «European Migration Networks» im Berichtsjahr hat sich genderspezifischen Aspekten der Migration gewidmet und festgehalten, dass für Migrantinnen besondere Herausforderungen bestehen, denen Unterstützungsorganisationen besonderes Augenmerk widmen müssen. Ein entsprechender Leitfaden mit Richtlinen für einen geschlechtersensiblen Zugang für Migrantinnen wurde daraufhin erstellt.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"16 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128375880","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zukunftsfähige Konfirmationsarbeit? Nur mit diakonischer Praxis!","authors":"Thomas Schlag","doi":"10.22018/JDS.2019.9","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2019.9","url":null,"abstract":"Thomas Schlag fragt in seinem Beitrag «Zukunftsfähige Konfirmandenarbeit? Nur mit diakonischer Praxis!», wie das Verhältnis von Konfirmandenarbeit und Kirche theologisch und pädagogisch verantwortet bestimmt werden kann. \u0000Aus europaweiten Studien ist ihm bekannt, dass Konfirmandenarbeit in ihren unterschiedlichen Ausprägungen je durch unterschiedliche (theologische, pädagogische, rituelle, personal-existentielle und gesellschaftspolitische) Dimensionen geprägt sind; diese unterschiedlichen Dimensionen führen gemäss Schlag «nicht nur zu unterschiedlichen Profilen der Konfirmationsarbeit, sondern auch zu, […] unterschiedlichen Typen der Verhältnisbestimmung von Konfirmandenunterricht und der Kirche» - ihnen allen kommt jedoch die grundlegende heuristische Funktion zu, durch welche «die Bedingungsfaktoren und Optionen für eine zukunftsfähige Konfirmationsarbeit als kirchliche Bildungspraxis genauer in den Blick» geraten. \u0000Schlag plädiert darauf aufbauend für einen «Perspektivenwechsel auf die ungenützten Potentiale kirchlicher Kommunikation» und macht den Vorschlag, «anhand der vierfachen Fassung des kirchlichen Auftrags als martyria, leiturgia, diakonia und koinonia zu einer dezidiert theologischen Bestimmung der Reziprozität von Konfirmationsarbeit und Kirche zu gelangen». Als unverzichtbare Bestandteile aller Bildungskommunikation leisteten die vier Aspekte des kirchlichen Auftrags in der Konfirmandenarbeit erstens einen Beitrag zur individuellen Glaubenspraxis, indem sie nicht zuletzt «öffentlich deutlich […] machen, worum es in dieser spezifischen kirchlichen Praxis überhaupt geht»; zweitens leisten sie in der Konfirmandenarbeit einen Beitrag zu einer öffentlichen Kirche, namentlich dadurch, dass die beiden Grundvollzüge der diakonia und koinonia ins Spiel kommen und «in persönlichem und öffentlichem Sinn Verantwortungsübernahme erfahrbar» werden lassen.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"15 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114997033","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden","authors":"Beat Dietschy","doi":"10.22018/jds.2019.5","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.5","url":null,"abstract":"Beat Dietschy beobachtet in seinem Beitrag «Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden» einen überwunden geglaubten, «neuen Nationalismus», der sich u. a. in der Beteiligung von «rechtspopulistische[n] oder sogar rechtsextreme[n] Bewegungen» in mehreren europäischen Regierungen manifestiert. Diese Bewegungen bedienten sich nun vermehrt des Begriffs «Heimat» in dem Sinne, dass es um eine Heimat «gegen andere, eine, welche andere ausschliesst», geht. Darin vorausgesetzt ist jedoch ein «angeblich kulturell homogenes eigenes ‹Volk›» – eine Vorstellung, die jedoch «die längst bestehende kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaften leugnet». \u0000Dietschy referiert sodann Ernst Bloch, der seinerseits konstatierte, dass der Nationalsozialismus in seiner Propaganda mit ebendiesem Heimatbegriff sowie mit weiteren Symbolbegriffen wie «Boden» und «Nation» operierte und damit Massen begeistern konnte. Bloch setzte sich laut Dietschy daher zum Ziel, «solche Symbolbegriffe nicht kampflos dem Nationalsozialismus zu überlassen», sondern sie in einer eigenen Prägung dem Nationalsozialismus streitig zu machen und zwar derart, dass er eine Philosophie entwickelte, «in der Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte eine zentrale Rolle spielen». Heimat ist darin nicht mit Herkunft und Vergangenheit, sondern mit der Zukunft verbunden. \u0000In Aufnahme dieser Position entwickelt Dietschy einen dreifach neu besetzten Heimatbegriff, den er einer rechtspopulistischen Begriffsverwendung entgegenhält: Zum Ersten versteht er Heimat als «Resultat gesellschaftlicher Veränderungspraxis» und zwar dahingehend, dass mit Heimat stets ein «Transformieren und Überschreiten des Gegebenen» verbunden ist. Zweitens versteht er Heimat als «Antwort auf Entfremdung» in dem Sinne, dass Heimat «kein Ort und kein Land auf einer Landkarte» sei, sondern vielmehr durch «das Gestalten von Verhältnissen zwischen Menschen» überhaupt erst entstehe. Drittens postuliert er mit dem Heimatbegriff einen «Vorgriff auf andere Naturverhältnisse», in dem Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse gerade auch gegenüber der Erde und den irdischen Lebensbedingungen verschwinden würden.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126020492","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Wenn selbstbestimmtes Sterben normal wird","authors":"H. Rüegger","doi":"10.22018/jds.2019.8","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.8","url":null,"abstract":"In seinem Beitrag «Wenn selbstbestimmtes Sterben normal wird» geht Heinz Rüegger von den beeindruckenden «Möglichkeiten der modernen Medizin, Menschen in kritischen Situationen noch am Leben zu erhalten und den Tod hinauszuschieben», aus. Demnach kommt der Tod «nicht mehr von selbst», vielmehr wird Sterben «immer mehr zu einer Konsequenz von Therapieentscheidungen». Dass das eigene Sterben – früher «Inbegriff der Erfahrung eines fremdverfügten Schicksals» – heute mehrheitlich vom Menschen «selbst beschlossen, geplant und durchgeführt werden» muss, stellt nach Rüegger ein neues Paradigma im Umganag mit dem Sterben in der heutigen Medizin dar, mit dem sich die Menschen erst noch richtig vertraut machen müssen. \u0000Diese Freiheit zur Selbstbestimmung stellt jedoch nicht bloss einen «eingeforderten Anspruch» dar, sondern wird vielmehr zu einer «zugemuteten Verpflichtung», nach welcher Menschen selber Entscheidungen am Lebensende treffen müssen; Rüegger nennt dies eine «Responsibilisierung oder Moralisierung des Sterbens». Diese Verpflichtung zur Entscheidung ist als höchst ambivalent einzustufen und dürfte zuweilen eine Überforderung darstellen, zumal Menschen «gerade in extremen Situationen, in denen existenzielle Fragen um Leben und Tod auf dem Spiel stehen», nicht selbstverständlicherweise in der Lage sind, derart autonom zu entscheiden, wie sich dies «eine abstrakte Ethik theoretisch vielleicht zurecht legen mag». \u0000In diesen Ambivalenzen benennt Rüegger Herausforderungen für die unterschiedlichen, an den Entscheidungsprozessen beteiligten Personen bzw. Gruppen: Für potenziell betroffene Personen gelte es zu lernen, sich «mit dem Gedanken ans eigene, selbstbestimmte Sterben auseinander zu setzen» und sich «realistische Vorstellungen über Möglichkeiten des Sterbens im heutigen Gesundheitswesen zu machen», die sowohl das «eigenverantwortliche Gestalten» als auch «das passive Hinnehmen» umfassen. \u0000Angehörige kommt die Aufgabe zu, die Betroffenen im Prozess des Sterbens persönlich zu begleiten. Dabei sind sie gemäss Rüegger aufgefordert, «dem Sterbenden als Gesprächspartner zu helfen, durch eine mögliche Vielzahl von ambivalenten Empfindungen hindurch eine Haltung und Entscheidung herauszubilden, die seinem autonomen Willen entsprechen». Professionell Begleitende ihrerseits sind nach Rüegger zu einer «radikalen Patientenorientierung» angehalten in dem Sinn, dass sterbende Menschen so begleitet werden soll, dass «das Lebensende nicht immer weiter medikalisiert wird». Dazu gehört angesichts der komplexen Entscheidungsstrukturen auch, «Patienten rechtzeitig darüber zu informieren, wie man im Rahmen des heutigen Gesundheitswesens überhaupt sterben kann».","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130946461","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Keiner stirbt für sich allein - Sorgende Gemeinde im Quartier","authors":"C. Coenen-Marx","doi":"10.22018/jds.2019.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.2","url":null,"abstract":"Cornelia Coenen-Marx stellt in ihrem Beitrag «Keiner stirbt für sich allein – Sorgende Gemeinschaften im Quartier» fest, dass das Sterben in unserer Gesellschaft immer noch als Tabu behandelt wird, dies trotz der 35-jährigen Geschichte der Hospizbewegung und trotz der sich seit 20 Jahren im Aufbau befindlichen Palliativversorgung. Nach wie vor seien Hochbetagte, Demente und Pflegebedürftige «von zunehmender Exklusion betroffen» und bräuchten «Unterstützung, um auch weiterhin Teil der Gemeinschaft zu bleiben». Coenen-Marx beobachtet: «Mit der Entdeckung der dritten Lebensphase, des jungen, aktiven Alterns, rückte die Hochaltrigkeit als vierte Lebensphase weiter nach hinten – und wird oft genug verdrängt». \u0000Wenn dies verhindert werden soll, d.h. wenn Menschen auch im Alter möglichst lange im gewohnte Umfeld sollen bleiben können, so brauche es «mehr Beratung, besser vernetzte Angebote und andere Wohnformen» sowie «starke Nachbarschaften, in denen man einander unterhalb der Schwelle professioneller und bezahlter Dienstleistungen wechselseitig hilft». So gestaltete «Orte des guten Lebens» benötigten demnach einen Wohlfahrtsmix, in dem alle beteiligten Akteure – Staat, Dienstleister und Nachbarschaftsinitiativen – in «geteilter Verantwortung» produktiv zusammenwirken. \u0000Kirchen und Kirchgemeinden seien aufgerufen, ihre Ressourcen einzusetzen, um Entlastung für die Sterbenden und ihre Angehörigen zu schaffen, um gegebenenfalls Versöhnungsprozesse und Wiederbegegnungen zu initiieren sowie um einfühlsame Begleitung und Beratung in schwierigen Entscheidungssituationen zu bieten. «Jeder, der das letzte Kapitel des eigenen Lebens bewusst gestalten will, sollte die notwendige Unterstützung bekommen, um die eigene Geschichte zu erzählen, Beziehungen abzuschliessen, das eigene Vermächtnis weiter zu geben, und denen, die bleiben, Segen zu hinterlassen». Coenen-Marx erachtet der Kirchgemeinden als sehr geeignet, um sich mit ihren Potenzialen für sorgende Gemeinschaften einzusetzen.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126938206","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Du bist mir nicht egal","authors":"Dörte Gebhard","doi":"10.22018/jds.2019.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.3","url":null,"abstract":"Dörte Gebhard geht in ihrem Beitrag «Du bist mir nicht egal. Kirchgemeinden als Caring communities» von einer bedeutenden «Irritationsqualität» des Begriffs der «Sorge» aus: Der Begriff steht einer zunehmenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche – auch des Helfens – entgegen, die dazu führt, dass auch in der Diakonie zuweilen «an die Stelle theologischer Steuerung […] immer stärker eine managementförmige Steuerung» tritt. Als Gegenhorizont zu einer durchrationalisierten und leistungsorientierten Welt diene der Begriff der Sorge dazu, das Sorgehandeln nicht nur als Sozialtechnik zu verstehen, sondern in grundsätzlicher Weise als zentrale Dimensionen unserer Existenz. \u0000Sorgegemeinschaften stiften daher ein tragfähiges Netz von Beziehungen, die auf persönlicher Bekanntschaft basieren und in einem überschaubaren Rahmen stattfinden. Denn diese beiden Aspekte schafften nach Gebhard eine Vertrauensbasis sowie eine für Sorgegemeinschaften wichtige Grundsicherheit, die angesichts der bestehenden «Anonymität und Mobilität der Gesellschaft eher zu statt ab[nimmt]». \u0000Festzuhalten ist jedoch, dass sich die durch persönliche Bekanntschaft und den überschaubaren Rahmen konstituierte Zusammengehörigkeit nicht durch möglichst hohe Homogenität in der Zusammensetzung auszeichnen soll; vielmehr gehe es darum, in den Gemeinschaften Pluralität und Diversität aktiv zu nutzen und zu geniessen, was allerdings Mut brauche. Dementsprechend definiert Gebhard das Wirken der Caring communities als «gegenseitige Hilfe in einer überschaubaren Gemeinschaft, die Mut schafft, kurz Mutschaftshilfe». \u0000In solcher «Mutschaftshilfe» geht es darum, Toleranz – im Sinne eines aktiven Ertragens von Widersprüchen – zu üben, Gelegenheiten zu schaffen für die Kommunikation des je eigenen Glaubens, und vor allem unsere Lebenszeit mit den Lebenszeiten anderer Menschen zu teilen. Denn: «Zeit wird immer mehr wert sein als Geld, besonders in Zeiten, in denen angeblich Zeit Geld ist».","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121058578","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Diakonie und christliche Unternehmer – Europa früher und China heute","authors":"Christoph Stückelberger","doi":"10.22018/jds.2018.10","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2018.10","url":null,"abstract":"Christoph Stückelberger zeichnet in seinem Beitrag «Diakonie und christliche Unternehmer – Europa früher und China heute» nach, wie im christlichen Unternehmertum seit der Zeit der Industrialisierung in Europa «Glaube und Arbeit sowie Glaube und soziale Verantwortung» verbunden wurden. Er unterscheidet ab dem Ende des 19. Jahrhunderts vier Entwicklungsschritte und beschreibt diese wie folgt: Die Phase einer ersten Generation um die Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte bestand in der Gründung von regionalen oder nationalen Unternehmerverbänden, wobei die Enzyklika «Rerum Novarum» von 1891 vermutlich entscheidende Impulse hierfür lieferte. Die Phase der unmittelbaren Nachkriegszeit war geprägt vom Beitrag der gegründeten Verbände zum Wiederaufbau Europas und zur Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. In einer dritten Phase expandierten die Unternehmerorganisationen angesichts des zunehmenden Welthandels in die ehemaligen Kolonien und gründeten dort Zweigniederlassungen. In der vierten, bis heute andauernden Phase stellt Stückelberger auf Seiten der Unternehmer eine Vervielfältigung von ethisch orientierten Initiativen fest, die sich in den Betriebskulturen oder in ihrer Verbandsarbeit manifestieren.Stückelberger vergleicht diesen Werdegang mit der von ihm beobachteten Situation der christlichen Unternehmerinnen und Unternehmer in China. Er stellt eine stark steigende Zahl dieser Unternehmerinnen und Unternehmer fest (wobei genaue Statistiken fehlen), die sich in vielfältiger Weise sozial engagieren und in verschiedenen «fellowships» verbunden sind, wo sie sich zum Zweck des Austausches, der Pflege des Glaubenslebens und der Vernetzung treffen. Ihr Engagement ist nicht so sehr auf die Advocacy-Rolle ausgerichtet, sondern dient vielemehr der «gemeinsame[n] Anstrengung der christlichen Gemeinschaft, der Gesellschaft zu dienen».","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-05-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114565737","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Sterben in der Schweiz und kirchliche Palliative Care","authors":"P. Mösli","doi":"10.22018/JDS.2018.6","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2018.6","url":null,"abstract":"Pascal Mösli kommentiert in seinem Beitrag «Sterben in der Schweiz und kirchliche Palliative Care» aus Sicht der kirchlichen Palliative Care die Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogrammes (NFP) 67 zu Sterben und Tod in der Schweiz. Er zieht ein ambivalentes Fazit: Zwar zeigen die Forschungen einerseits «spannende Einsichten, welche auchvon den Kirchen wahrgenommen werden sollten», andererseits fällt auf, dass in den Forschungsergebnissen «das kirchliche Engagement für sterbende Menschen und ihre Angehörigen nicht vorkommt».Mösli weist auf, wie vielfältig und breit abgestützt das kirchliche Engagement im Bereich der Palliative Care ist. Sowohl im stationären Kontext (Spitäler, Institutionen der Langzeitpflege, Fachorganisationen) sowie – in etwas geringerem Ausmass – in ambulanten Versorgungsstrukturen bestehen mannigfache personelle Ressourcen der kirchlichen Begleitung am Lebensende. Verbesserungpotenzial ortet Mösli bei verschiedenen Kooperations- und Vernetzungsanstrengungen (mit ökumenischen Partner, in inteprofessioneller Hinsicht, mit Kirchgemeinden u.a.m.).Angesichts dieses vielfältigen Engagements ist es für Mösli sehr erstaunlich, dass kein Forschungsprojekt das Wirken der Kirchen oder Religionsgemeinschaften direkt zum Thema macht bzw. dass dort, wo religiöse bzw. spirituelle Aspekte thematisiert werden, die «Darstellung oft mit einer Distanzierung zu kirchlicher, christlicher bzw. überhaupt religiös institutionalisierter Gemeinschaftlichkeit einher[geht].»Mösli folgert, dass es «offensichtlich noch nicht gelungen ist, kirchliche Konzepte und kirchliches Handeln so im professionellen und öffentlichen Diskurs einzubringen, dass sie als Teil einer gemiensamen Sorge […] um die spirituellen und existenziellen Bedürfnisse Sterbender und ihrer Angehörigen wahrgenommen werden». Er empfiehlt auch an dieser Stelle grössere kirchliche Anstrengungen im Bereich der fachlichen Vernetzung, der Weiterentwicklung kirchlicher Angebote sowie der eigenen Forschung zu Palliative Care.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-05-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127236894","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Bedeutung von Selbstbestimmung aus christlicher Sicht – im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft","authors":"Paul Kleiner","doi":"10.22018/jds.2018.5","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2018.5","url":null,"abstract":"In seinem Beitrag «Bedeutung von Selbstbestimmung aus christlicher Sicht – im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft» legt Paul Kleiner ein anthropologisches Verständnis zugrunde, wonach sich das Selbst «auf zwei unterschiedliche Pole» beziehe: «Das Selbst als Kern des einzelnen Menschen bzw. das Selbst als Produkt der Interaktion des einzelnen Menschen mit seiner materiellen, sozialen und kulturellen Umwelt. In diesem Spannungsfeld erfahren sich Menschen und wird das Selbst verortet».Er unterzieht klassische Grundlagen der Sozialen Arbeit – etwa den Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz – einer kritischen Lektüre und stellt fest, dass diese Schriften meist ein zu undifferenziertes Verständnis von Selbstbestimmung verwenden und «beim Individuum-Pol des Selbst und der Selbstbestimmung [verharren]». Unter Beizug von weiteren Stimmen aus der Sozialen Arbeit entwickelt er ein Verständnis, welches «das selbstbestimmte Individuum in interdependenten Beziehungen von Geben und Nehmen» verortet. Mit Verweis auf Dieter Röh postuliert er ein «ethisches Kontinuum […], welches auf der einen Seite Selbstbestimmung und Autonomie und auf der anderen Abhängigkeit und Bedürftigkeit beinhaltet. Dieses realistische Menschenbild ergänzt die Sicht auf das nach Autonomie und Selbstbestimmung strebende Individuum um seine vom sozialen Miteinander abhängige Bedürftigkeit».Paul Kleiner weist schliesslich auf, dass diese Grundpolarität anschlussfähig ist für systematisch-theologische Konzeptionen, wobei «die christliche Reflexion Gott als grundlegenden Player für das menschliche Selbst ins Spiel [bringt]». Die theologische Verortung in dieser Grundpolarität dekliniert er im Vierschritt von Schöpfung – Sündenfall – Erlösung – Vollendung durch, wobei er resümiert: «Schöpfung und Sündenfall, […] vertiefen und konturieren die auch sozialwissenschaftlich bekannte Polarität des Menschen als Individuum und soziales Wesen. Erlösung und Vollendung, […] geben eine weitere Dimension von Kraft und Hoffnung auf dem professionellen Weg, inmitten aller Spannungen die Klientel bei der Verwirklichung ihres Selbst als Individuum-in-Beziehung zu unterstützen und die eigene Selbstbestimmung zu leben».","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":"210 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-05-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122269972","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}