{"title":"Willy Astors Promi-WG: Zur phonetischen Signalisierung von Wortspielen","authors":"A. Braun","doi":"10.1515/9783110586770-021","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110586770-021","url":null,"abstract":"Willy Astor gehört zweifellos zu den deutschsprachigen Kabarettisten mit einer besonders ausgeprägten Sensibilität für Sprache. Er hat sichtlich Freude am filigranen Spiel mit Sprachlautung. Ein Beispiel für seinen virtuosen Umgang mit Lautähnlichkeiten ist der Teil seines Programms, der unter dem Rubrum „PromiWG“ bekannt geworden ist. Der Beitrag besteht aus dem lautlichen Spiel mit den Namen von 51 Prominenten, die teils lautlich übernommen, aber rekontextualisiert und teils lautlich reinterpretiert werden. Ein Beispiel für ersteren Fall ist Claus Theo Gärtner, dessen Vorname beibehalten und Nachname zur Berufsbezeichnung umgedeutet wird („Der Claus Theo war unser Gärtner“). Der zweite Fall wird z. B. durch Morgan Freeman repräsentiert, dessen Name als „morgen früh mähn“ uminterpretiert wird. Dieser Sketch wird im Folgenden unter zwei Aspekten analysiert. Zum einen geht es darum, welche Namensbestandteile (Vorname, Nachname, Vorund Nachname) in welcher Weise „bespielt“ werden, zum zweiten, was aus phonetischer Sicht mit den Namen passiert, d. h. konkret, welche Mechanismen bei der Umdeutung der Namen zur Anwendung kommen und wie stark die Namen verfremdet werden können, ohne dass die gewünschte Publikumsreaktion ausbleibt.","PeriodicalId":300405,"journal":{"name":"Sprach-Spiel-Kunst","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-01-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130804191","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Horizontale und vertikale Wortspiele in der Sprecher-Hörer-Interaktion: Textuelle Signalisierung und Auffälligkeit von Wortspielen","authors":"Esme Winter-Froemel","doi":"10.1515/9783110586770-026","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110586770-026","url":null,"abstract":"In der Forschungsliteratur zum Wortspiel wird sehr häufig eine Unterscheidung zwischen horizontalen und vertikalen Wortspielen getroffen; synonym dazu finden sich auch die Begriffe des Wortspiels in praesentia bzw. in absentia (vgl. Wagenknecht 1965: 21–22; Hausmann 1974; Winter-Froemel 2009: 1429, 2016: 29–30). Die Abgrenzung zwischen den beiden Kategorien ist dabei zunächst rein strukturell konzipiert: Das horizontale Wortspiel wird dahingehend definiert, dass hier das entsprechende Redezeichen mehrfach in der Äußerung erscheint, während beim vertikalen Wortspiel das Redezeichen, mit dem gespielt wird, nicht wiederholt wird (zum Prinzip der Wiederholung vgl. auch meinen Beitrag „Das Spiel mit Wiederholung und Variation bei Bodo Wartke und Christian Hirdes – durch müssen oder es einfach laufen lassen“ sowie den Beitrag von Robert Kirstein im vorliegenden Band). Das genannte Kriterium zur Unterscheidung dieser Subkategorien des Wortspiels erscheint in vielen Fällen einfach anwendbar. So liegt im ersten der folgenden Beispiele ein horizontales Wortspiel vor (Wiederholung von tragisch – trag’ isch), im zweiten Fall ein vertikales (die Zuhörer müssen verschiedene Interpretationsmöglichkeiten des Ausdrucks Reis(s)verschluss erkennen, der nur ein Mal in der Äußerung genannt wird):","PeriodicalId":300405,"journal":{"name":"Sprach-Spiel-Kunst","volume":"66 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-01-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133897255","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Bauchreden – das Spiel mit dem Sprechen","authors":"P. Knopp","doi":"10.1515/9783110586770-009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110586770-009","url":null,"abstract":"Bauchreden hat eine lange Tradition und wird bereits aus der antiken Welt berichtet. Es wird vermutet, dass Orakel und Priester diese Form der Sprachproduktion nutzten, um Äußerungen zu generieren, die Göttern und Geistern zugeschrieben werden sollten. In den Schriften von Hippocrates, Plato und Plutarch finden sich bereits Hinweise auf diese als Gastromantie bezeichnete Anwendung des Bauchredens (Vox 1993: 18–21). Andere Quellen beobachten Vergleichbares in Kulturen der Inuit, Zulu sowie in Guinea und auf den Fidschi-Inseln. Im Mittelalter wird Bauchreden oft mit Hexerei und Besessenheit in Verbindung gebracht. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelt sich dann das Bauchreden als Unterhaltungsform und wird in zunehmend größeren Rahmen dargeboten. Heute sind Bauchredner wie Sascha Grammel, Benjamin Tomkins oder Jörg Jará regelmäßig im Fernsehen (z. B. Quatsch Comedy Club, SWR Spätschicht, NDR Intensiv Station), auf ihren eigenen Tourneen und im Internet zu sehen. Frühe Formen des kabarettistischen Bauchredens arbeiten dabei ohne Puppen und schaffen die Illusion eines weiteren Sprechers an entfernten und „unsichtbaren“ Orten. Die vermeintlichen Sprecher waren z. B. der Schornsteinfeger im Kamin oder eine SprecherIn im Publikum, unter der Bühne oder in einer Kiste. Diese heute wenig verbreitete Form wird als distant voice ventriloquism bezeichnet (Vox 1993). Heutzutage ist der Ort der vorgeblichen Sprachproduktion in der Regel eine Handpuppe, die von der BauchrednerIn gesteuert wird und mit der sie interagiert. Diese Variante des Bauchredens wird als near ventriloquism bezeichnet (Vox 1993). Beiden Formen ist gemein, dass die BauchrednerInnenstimme ein deutlich anderes sprechsprachliches Profil aufweisen muss als die SprecherIn, um die Illusion mehrerer SprecherInnen zu erzeugen.","PeriodicalId":300405,"journal":{"name":"Sprach-Spiel-Kunst","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-01-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127892587","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}