{"title":"Biografische Dynamiken moralischer Positionierungen in Prozessen sozialer Reintegration","authors":"F. Zahradnik","doi":"10.30820/0942-2285-2020-2-78","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-2-78","url":null,"abstract":"Sich von anderen in moralischer Weise abzugrenzen ist eine verbreitete Reaktionsweise, wenn man sich durch äußere Zuschreibungen in die Nähe von stigmatisierten Gruppen wie etwa Drogenkonsument*innen gestellt sieht. Dieser bekannte, bisher nur im Querschnitt untersuchte Forschungsbefund wird im vorliegenden Beitrag anhand einer theorieorientierten Fallrekonstruktion von vier Längsschnittinterviews mit einem wegen Drogendelikten strafrechtlich verurteilten Mann tiefergehend untersucht. Es zeigt sich im Zeitverlauf, dass sich verändernde soziale Kontexte je spezifische moralisch begründete Abgrenzungen und Zugehörigkeitsbekundungen mithervorbringen. Als moralische Differenzierungslinien dienen vor allem Arbeitsorientierung, alltägliche Lebensführung, Kontrolle des Drogenkonsums sowie Kriminalität. Die narrativen Positionierungen verweisen auf Anerkennungsund Statuskonflikte, die in den verschiedenen Phasen auf spezifische Weise herausgefordert werden und sich teils deutlich zuspitzen. Es zeigt sich, dass hierbei die jeweiligen Erfahrungen der Einbindung in Institutionen der Hilfe und Kontrolle eine bedeutsame Rolle spielen. Die Ablösung von diesen Institutionen, insbesondere durch die Integration in Erwerbsarbeit, beruhigt die Abgrenzung von stigmatisierten Gruppen und bringt neue moralische Differenzierungslinien hervor.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129707334","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Professionalisierung für Inklusion","authors":"","doi":"10.30820/0942-2285-2019-2","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-2","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128108139","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Psychologische Bildung im Psychologiestudium und Psychologieunterricht","authors":"Paul Georg Geiss","doi":"10.30820/0942-2285-2019-1-3","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-3","url":null,"abstract":"In der amerikanischen und britischen Hochschuldidaktik wurde psychologische Bildung (»Psychological Literacy«) zur Leitidee für die Vermittlung von Psychologie. Psychologische Bildung ist auch ein anstrebenswertes Ziel für die Sekundarstufe II, da sie einen fachspezifischen Beitrag zur Allgemeinbildung zu leisten vermag. Die Definition von McGovern et al. (2010) ist jedoch nicht hinreichend domänenspezifisch ausgerichtet, um vor allem gymnasiale und universitäre Einführungskurse gut anleiten zu können. Dieser Beitrag zeigt, wie Sternbergs triarchisches Psychologiedidaktikmodell verwendet werden kann, um ein fachspezifischeres Verständnis von psychologischer Bildung zu entwickeln, das psychologisches Wissen, psychologische Denkfertigkeiten und reflexive psychologische Haltungen verbindet und dadurch einen kritischen Gebrauch der Alltagspsychologie ermöglicht. Wenn solche psychologische Denkfertigkeiten und Haltungen effizienter in Einführungskursen vermittelt werden sollen, dürfen die Lerngegenstände nicht unkritisch die disziplinäre Struktur des Faches »abbilddidaktisch« spiegeln, sondern müssen überlegter und selektiver hinsichtlich ihres Beitrags zur psychologischen Bildung ausgewählt werden. Gleichzeitig verweist der psychologische Bildungsbegriff auf die allgemeinbildenden Aspekte der Hochschuldidaktik, die in der Berufsbildung von Psychologen und Nichtpsychologen zu berücksichtigen sind.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134380786","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Akademisches Schreiben lehren und lernen – Spektren einer prozessorientierten Schreibdidaktik","authors":"D. Knorr","doi":"10.30820/0942-2285-2019-1-51","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-51","url":null,"abstract":"Von Studierenden wird erwartet, dass sie akademische Texte verfassen können, die fachlichen und sprachlichen Anforderungen gerecht werden. Der Umgang mit fachlichen und textuellen Konventionen sowie das Schreibhandeln der Studierenden sind wichtige Bestandteile der Arbeit von Schreibzentren. Gemeinsam mit Lehrenden werden Anforderungen an Texte herausgearbeitet. Zudem werden die Anforderungen an Texte untersucht, die Lehrende an Texte stellen. Denn je besser fachliche und sprachliche Anforderungen an Texte beschrieben werden können, desto eher können diese vermittelt werden. Schreiben im Studium wird in drei Dimensionen beschrieben: das Nutzen des Schreibens für das kritische Denken, die produktive Steuerung des eigenen Schreibprozesses sowie die Kenntnis von Textkonventionen zur angemessenen sprachlichen Realisierung. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie die Arbeit von Schreibzentren sowohl fachübergreifend als auch in den Fächern selbst gestaltet werden kann. Die Kooperation mit Fachlehrenden ist ein wichtiger Baustein. Hinzu kommt die Arbeit mit Studierenden und die Ausbildung von Studierenden zu studentischen Schreibberater_innen und Writing Fellows. Es wird gezeigt, wie hieraus Nutzen für die gesamte Hochschule entstehen kann. Abschließend wird die derzeitige Stellung von Schreibzentren in der Hochschullandschaft kritisch beleuchtet.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"3 1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123361037","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Auf abgründigen Pfaden in die Sozialwissenschaft?","authors":"Jirko Piberger","doi":"10.30820/0942-2285-2019-1-72","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-72","url":null,"abstract":"In der Lehre zur Einführung in qualitative Forschungsmethoden, meist zu Beginn eines wissenschaftlichen Studiums, sehen sich Dozierende zuweilen mit einer studentischen Skepsis gegenüber den pluralistischen Wahrheitsansprüchen sozialer Wirklichkeiten und ebenso gegenüber abstrahierten Analyseergebnissen einer qualitativ forschenden Sozialwissenschaft konfrontiert. Anhand einer ausführlichen Reflexion über Gültigkeit und Legitimation von Wahrheitsansprüchen sozialwissenschaftlicher Methoden versucht dieser Beitrag, derlei artikulierte Vorbehalte systematisch zu fassen und auf der Grundlage eigener Lehrerfahrungen didaktische Erwiderungsmöglichkeiten vorzustellen, um Studierenden eine konstruktivistisch-sozialwissenschaftliche Haltung nahezubringen.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123023527","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Teaching with/out the F-Word","authors":"Sabine Klinger, Daniela Jauk, Nicole Pruckermayr","doi":"10.30820/0942-2285-2019-1-30","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-30","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag denkt und schreibt das interdisziplinäre Autor*innenteam im Rahmen von autoethnografischen Trialogen zum Thema feministische Lehre beziehungsweise Lehren innerund außerhalb der Geschlechterforschung. Verbindend ist dabei die Suche nach einer feministischen Lehrhaltung und -praxis, die mit und/oder ohne den Begriff Feminismus respektive Feminismen gelingen kann. Diese Diskussion erfolgt vor dem Hintergrund verschiedener disziplinärer Perspektiven der Autor*innen. Angeregt wurde dieser Austausch durch voneinander unabhängige Erfahrungen der Autor*innen, dass das Wort Feminismus (F-Wort) bei unterschiedlichen Akteur*innengruppen (z.B. Studierende, Fördergeber*innen) im Kontext von Lehre und Forschung auf Widerstand und Unbehagen stößt. Diese Erfahrungen werden im Beitrag mittels theoretischer Referenzpunkte kontextualisiert. Dabei fokussieren wir auf aktuelle Gesellschaftsdiagnosen, die aktuelle Genderdiskurse als »rhetorische Modernisierung« (Wetterer 2003) identifizieren und einen »neuen Geschlechtervertrag« (McRobbie 2010) konstatieren, welche antifeministische Tendenzen beinhalten und wo Feminismen als etwas Überholtes in die Vergangenheit verlegt werden (McRobbie 2010). Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftlichen Rahmenbedingungen diskutieren wir in diesem Beitrag die Frage, ob feministische Lehre und Forschung möglich oder notwendig ist, ohne das F-Wort anzusprechen und somit subversiv zu agieren. Wir wollen in diesem Beitrag bewusst nicht feministische Wissenschaft als Kanon oder Teil eines Kanons präsentieren, sondern zeigen in unseren Trialogen, dass wir Wissenschaft als historisch entlang von patriarchalen Machtlinien gewachsen verstehen, und es wichtig und notwendig ist, in die Gestaltung der Wissenschaft als soziale Produktion einzugreifen. Mit und ohne F-Wort.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131898591","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Erkenntniswerkzeuge zum Erkenntnisgegenstand machen","authors":"Julia Riegler","doi":"10.30820/0942-2285-2019-1-98","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-98","url":null,"abstract":"Ausgehend von Erfahrungen mit der Betreuung studentischer qualitativer Forschungsprojekte befasst sich der Beitrag mit der Frage, wie ein dem qualitativen Forschungsparadigma angemessener Umgang mit gegenstandsbezogener (Forschungs-)Literatur in der qualitativen Methodenlehre thematisiert und vermittelt werden kann. Dabei wird erläutert und anhand eines Beispiels aus der eigenen Forschungspraxis gezeigt, inwiefern die Forderung des Soziologen Pierre Bourdieu, »die Erkenntniswerkzeuge zu Erkenntnisgegenständen zu machen«, wertvolle Impulse für die Beantwortung dieser Frage liefern kann.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124900246","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"»Kritische Psychologie mit kleinem q«","authors":"Lisa Malich, Tanja Vogler","doi":"10.30820/8248.09","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/8248.09","url":null,"abstract":"Durch den Fokus auf das Konzept der Bedingungs-Bedeutungs-Begründungsanalyse (BBBA) sollen Anknüpfungspunkte zwischen Kritischer Psychologie und queer-feministischen Theorien herausgearbeitet werden. Hierzu werden zunächst die jeweiligen Begriffe dieses Konzepts, das ein wichtiges Analysewerkzeug der subjektwissenschaftlichen Forschung bildet, vorgestellt, um dann Annäherungsmöglichkeiten an queer-feministische Ansätze aufzuzeigen. So bietet der Begriff der Bedingungen Anschlussmöglichkeiten an Theorien des New Materialism und der feministischen Ökonomiekritik. Der Bedeutungsbegriff soll dem für viele queer-feministische Ansätze zentralen Diskursbegriff in Anlehnung an Foucault angenähert werden. Die Begründungsanalyse wiederum bietet die Gelegenheit zu erfassen, warum Menschen, die in ähnlichen materiellen Bedingungen und gesellschaftlichen Bedeutungskonstellationen leben, sich unterschiedlich zu diesen verhalten. Hierbei dient das Beispiel von alleinerziehenden Müttern dazu, die Facetten der Bedingungs-Bedeutungs-Begründungsanalyse zu veranschaulichen. Ziel ist es, Möglichkeiten zu eröffnen, innerhalb derer das Potenzial der Kritischen Psychologie für queer-feministische Ansätze fruchtbar gemacht werden kann.","PeriodicalId":246367,"journal":{"name":"Journal für Psychologie","volume":"29 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127921935","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}