{"title":"Subjektive gesellschaftliche Handlungsfähigkeit von Arbeiter*innen in Zeiten entsicherter Lohnarbeit","authors":"Stefanie Hürtgen","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-47","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-47","url":null,"abstract":"Der vorliegende Beitrag diskutiert die in der Kritischen Psychologie entwickelte Unterscheidung zwischen restriktiver und verallgemeinerter subjektiver gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit mit Blick auf (Lohn-)Arbeiter*innen. Die zentrale These lautet, dass zur Analyse politischer, auf die Gesellschaft gerichteter eingreifender Handlungsfähigkeit die Relation von (Arbeits-)Subjekt und Gesellschaft in den Blick genommen werden muss. Hierbei ist es entscheidend, so zeigt die arbeitssoziologische Forschung, ob aus Arbeiter*innenperspektive betriebliche und gesellschaftliche Verhältnisse überhaupt noch als (kollektiv) gestaltbare, progressiv veränderbare erscheinen oder nicht. Von der Auseinandersetzung um diese Frage hängt nicht nur die Selbstkonstitution als eingreifend-handelndes Subjekt, sondern auch das alltagspraktische Verständnis von der eigenen (Lohn-)Arbeit als für konkrete und abstrakte Andere nützliche, beitragende Tätigkeit ab. Der Beitrag diskutiert die fundamentale Krisenhaftigkeit beider idealtypisch vorgestellten Formen von subjektiver gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit als allgemeine, gesellschaftliche Angelegenheit.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"565 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134139889","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Das innere Establishment","authors":"P. Hoggett","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-64","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-64","url":null,"abstract":"Diese Übersetzung des Kapitels »Das innere Establishment« aus Paul Hoggetts Buch The Emotional Life and the Politics of Welfare (2000) beschreibt ein gruppendynamisches Phänomen in progressiven, politisch arbeitenden Gruppen. Unter Rückgriff auf postkleinianische und von Bion inspirierte Theorien beschreibt er die zerstörerische Kraft eines »internen Establishments«, welches die Gruppe zwar vor Angst schützt, aber gleichzeitig einen Konservatismus hervorruft, der die Gruppe daran hindert, ihr Ziel zu erreichen und politische Handlungsfähigkeit zu erlangen.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"41 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133852926","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Grenzüberschreitungen und -verletzungen in der psychotherapeutischen Ausbildung","authors":"W. Nagell","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-95","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-95","url":null,"abstract":"Nicht nur die Errungenschaften, sondern auch schwerwiegende Grenzverletzungen ziehen sich durch die Geschichte der Psychoanalyse. Wie wird man zum grenzverletzenden »Täter«, um welche »Taten« geht es? Am Beispiel der psychoanalytischen Ausbildungssituation werden Dilemmata und schwer aushaltbare Paradoxien reflektiert, denen man bei der Bearbeitung von Grenzüberschreitungen bis hin zu Grenzverletzungen unweigerlich begegnet und deren Komplexität ein differenziertes Vorgehen erforderlich machen. Der Frage, ob unter den Bedingungen der sich transgenerational fortschreibenden Weitergabe grenzverletzender Beziehungsmuster überhaupt eine Sensibilisierung und unabhängige Aufklärung gelingen kann, setzt die Autorin ein ambivalentes, aber letztlich begründetes JA entgegen – vorausgesetzt, man ist bereit die persönliche schuldhafte Verantwortung und die strukturell-systemischen Ursachen als dialektisch zueinander in Beziehung stehende Komponenten eines Geschehens anzuerkennen, wozu es der triangulierenden Hilfe in Form eines außenstehenden Dritten bedarf. Zuletzt werden mögliche Denkund Lösungsansätze vorgestellt, in deren Zentrum dialogisches (statt argumentatives) Sprechen, Bereitschaft zur Wiedergutmachung und Fehlerlernen steht.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"13 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125944028","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Anti-Rassismus überwinden","authors":"Massimo Perinelli","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-25","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-25","url":null,"abstract":"Der Text plädiert für einen Perspektivwechsel auf eine migrantische Geschichtsschreibung und der Hinwendung zu einem migrantisch situierten Wissen, um Rassismus zukünftig überwinden zu können. Er problematisiert darüber hinaus die gegenwärtige Konjunktur eines identitär geprägten Anti-Rassismus, der häufig in der Geschichte der Migration nur eine traumatische Abfolge von Katastrophen erblicken kann und dabei die konstitutiven Kämpfe um Rechte und Solidarität übersieht. Um die materialistische Dimension von Rassismus zu begreifen, braucht es hingegen einen Perspektivwechsel auf die Dynamiken und Realitäten der Migration selbst und darin der Agency von Migrant*innen als Subjekte der Geschichte. Der Artikel erinnert an die operaistischen Aufbrüche einer anderen Geschichtsschreibung durch organisierte Migrant:innen in den späten 1990er Jahren, an die zu erinnern für heutige Kämpfe fruchtbar gemacht werden könnte, um den gegenwärtigen rechten und antidemokratischen Tendenzen entgegentreten zu können im Kampf für eine solidarische Gesellschaft der Vielen.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"35 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123177284","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Theoretische und empirische Dimensionen eines kritisch-psychologischen Begriffs kollektiver Handlungsfähigkeit","authors":"Katrin Reimer-Gordinskaya, Selana Tzschiesche","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-34","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-34","url":null,"abstract":"In diesem Artikel werden ausgehend vom kritisch-psychologischen Begriff der personalen Handlungsfähigkeit Grundlagen und Dimensionen eines Begriffs kollektiver Handlungsfähigkeit entwickelt. Auf der Basis eigener Forschung zu Antisemitismus und Klassismus werden dazu Formen des Zusammenschlusses mit Blick auf die Reichweite und den Organisationsgrad unterschieden und veranschaulicht. Zudem wird unter Bezug auf marxistische Beiträge zur Organisierung von subalternen Gruppen diskutiert, wie die Verbreiterung der sozialen Basis und Verallgemeinerung von Interessen im Übergang von ökonomischer zu politischer Interessenvertretung gefasst werden kann. Dabei werden Geschlechterverhältnissen und Migrationsregimen/Rassismus als integrale Momente von Klassenverhältnissen verstanden und Antisemitismus als eine systematische Leerstelle der Analyse und Konzipierung kollektiver Handlungsfähigkeit benannt.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"42 9","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"120922325","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Widerstandsund Handlungsfähigkeit des demokratischen Subjekts","authors":"H. Busch","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-10","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-10","url":null,"abstract":"Der Beitrag knüpft an Konzeptualisierungsansätze von politischem und sozialem Handeln und Widerstand, insbesondere bei Hannah Arendt, an. Er will die bislang kaum belichteten sozialpsychologischen Hintergründe von Empörung, Widerstand und Handlungsfähigkeit untersuchen. Zunächst wird die für reifes Handeln unerlässliche Affektbildung eines Individuums beleuchtet. In einem nächsten Schritt wird der Blick auf die Sozialisation eines demokratischen Subjekts gerichtet, wobei Affektbildung mit sozialem und kommunikativem Handeln in Zusammenhang gesetzt wird. Insbesondere wird der Sozialisationsprozess im Hinblick auf die in ihm steckenden Elemente von Widerständigkeit, Spontanität und Natalität näher bestimmt. Die Betonung außersprachlich-sinnlicher Bereiche bzw. Schichten von Interaktion ist hierfür wichtig. Vor diesem Hintergrund wird in einem weiteren Schritt die Situation dieses politischen Subjekts in der gesellschaftlichen Gegenwart zum Thema gemacht. Wie kann es sich gegenüber diesen gesellschaftlichen Bedingungen behaupten, kritisch handeln und Widerstandskraft bewahren? Welchen Einschränkungen und Gefahren sieht es sich gegenüber? Wie kann es Angst und Aggression handlungsfördernd regulieren und zu einem heute geforderten moralisch verantwortungsvollen Handeln finden? Zuletzt wird die notwendig kollektive Dimension politischen Handelns zum Gegenstand gemacht. Wie kann demokratische Subjektivität intersubjektiv, auf der Ebene von Teams, Gruppen, Organisationen und Massen wirksam werden, und wie kann sie dabei durch die Bereitstellung entschleunigter Reflexionsräume unterstützt werden? An zwei Beispielen wird dies abschließend zu verdeutlichen versucht.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125899968","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Initiativgruppen als psychosoziales Experimentierund Lernfeld","authors":"H. Wirth","doi":"10.30820/0171-3434-2023-1-79","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-1-79","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag wird die Entwicklung eines gruppenpolitischen Engagements nachgezeichnet, das sich im Anschluss an die Umbruch-Situation der 1968er Jahre in Westdeutschland entwickelte. Aus einer studentischen Initiative heraus entwickelte sich eine über mehrere Jahre andauernde Basisarbeit mit den Einwohnern eines prekarisierten Stadtteils einer bundesdeutschen Stadt. Die Entstehung, das Selbstverständnis und die Arbeitsweise dieser offenen und selbstverwalteten Initiativgruppe ist wegen ihres psychosozialen Ansatzes bis heute von Interesse. Orientiert an einem psychoanalytischen Selbstverständnis wurde die systematische Selbstreflexion der politischen Arbeit durch eine begleitende Supervision zu ihrem Charakteristikum.","PeriodicalId":430987,"journal":{"name":"»Was nun?« – Die wiederkehrende Frage nach politischer Handlungsfähigkeit","volume":"128 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128137970","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}