{"title":"3 Die pragmatische und politische Dimension der im Zeitgeist verdichteten Leitideen für den Umgang mit Wissen und Information","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-003","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Ausgehend von der jüngsten Originalist-Debatte in den USA wird diskutiert, wie weit die Verbindlichkeit der Vorgabe vor allem großer Rechts texte wie Verfassungen, aber auch von positiven Gesetzen allgemein reichen soll. Oder anders formuliert: Wie weit soll der Anspruch jeder Gegenwart gehen dürfen, bestehende Rechtstexte nicht nur aus demWortlaut oder aus der Zeit des Entstehens dieser Texte zu verstehen, sondern sie nach aktuellen Bedürfnissen auszulegen? Letztlich geht es dabei um die schwer in Einklang zu bringenden verschiedenen Ziele der Rechtssicherheit und der Zukunftsoffenheit. Das Konzept der Leitideen wird in einem ersten Zugriff auf das Wissenschaftsurheberrecht angewendet.","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"66 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132369333","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft","authors":"Vorwort zur Reihe, Zugänglichkeit Wann","doi":"10.1515/9783110693447-201","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-201","url":null,"abstract":"Zugänglichkeit: Wann immer es um das Thema Information geht, gehört dieser Begriff zu den meistverwendeten. Er ist zugleich facettenreich und unterdefiniert. Zahlreiche seiner Dimensionen werden in unterschiedlichen Fachtraditionen analysiert, jedoch oft nicht als Teile derselben Fragestellung wahrgenommen. Die Reihe Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft geht die Aufgabe an, die relevanten Diskurse aus Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen, um zu einer genaueren Vorstellung der zentralen gesellschaftlichen Rolle zu kommen, die die Zugänglichkeit von Information spielt. Die ubiquitäre Rede von „Informationsgesellschaft“ und „age of access“ deutet auf diese zentrale Rolle hin, suggeriert aber – je nach Tendenz – entweder, dass Information allenthalben zugänglich ist, oder, dass sie es sein sollte. Beide Aussagen, so der Ansatz der Reihe, bedürfen der Überprüfung und Begründung. Der Analyse der Aussage, dass Information zugänglich sein sollte, widmet sich – grundlegend für die folgenden – der erste Band der Reihe, Informationsgerechtigkeit. Weitere Bände arbeiten die physischen, wirtschaftlichen, intellektuellen, sprachlichen, politischen, demographischen und technischen Dimensionen der Zugänglichkeit bzw. Unzugänglichkeit von Information heraus und ermöglichen so die Überprüfung der Aussage, dass Information bereits allenthalben zugänglich ist. Einen besonderen Akzent setzt die Reihe, indem sie betont, dass die Zugänglichkeit von Information neben der synchronen auch eine diachrone Dimension hat – und dass somit die Forschung zu den Praktiken der kulturellen Überlieferung die Diskussion zum Thema Zugänglichkeit von Information befruchten kann. Daneben analysiert sie Potenziale und Konsequenzen neuer Techniken und Praktiken der Zugänglichmachung. Sie durchleuchtet Bereiche, in denen Zugänglichkeit nur simuliert wird oder in denen Unzugänglichkeit nicht bemerkt wird. Und schließlich widmet sie sich Gebieten, in denen sich die Grenzen der Forderung nach Zugänglichkeit zeigen. Die Themenund Diskursvielfalt der Reihe vereint eine gemeinsame Annahme: Erst wenn die Dimensionen der Zugänglichkeit von Information erforscht worden sind, kann man mit Recht von einer Informationsgesellschaft sprechen. Die Publikation der Bände in gedruckter und elektronischer Form in Kombination mit der Möglichkeit der zeitversetzten Open Access-Publikation der Bei-","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131113089","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"8 Vergütung","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-008","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125393479","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"9 Thesen","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-009","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"45 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121423466","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"16 Referenzen","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-016","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-016","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"71 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129247927","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"4 Urheberrecht und Informationsethik","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-004","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128733163","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"5 Was ist und was will das Urheberrecht?","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-005","url":null,"abstract":"Anders als in der US-amerikanischen Verfassung98 gibt es im Grundgesetz keine explizite Handlungsanweisung an den Gesetzgeber, so etwas wie ein Urheberrechts gesetz zu beschließen. Im GG wird lediglich festgehalten, dass das Urheberrecht Bundesrecht ist. Das war noch in der Weimarer Bundesverfassung von 1919 anders: „Die geistige Arbeit, das Recht der Urheber, Erfinder und der Künstler genießt den Schutz und die Fürsorge des Reiches“.99 Trotzdem wird das UrhG indirekt doch aus dem GG abgeleitet, und zwar aus Art. 14 GG. Das ist aber nur deshalb möglich, weil Eigentum als konstitutiv für die Begründung des Urheberrechts angesehen wird. Das GG gibt dem Gesetzgeber über Art. 14 den Auftrag, den Umfang des Rechts auf Schutz des Eigentums durch positive Gesetze festzulegen.100 Dabei gilt als Vorgabe einerseits die individuelle Eigentumsgarantie (Art. 14 Abs. 1), andererseits die Bin dung des Eigentums an das Wohl der Allgemeinheit (Art. 14 Abs. 2). Diese Bindung gilt gleichermaßen für den Eigentümer wie für den Gesetzgeber – also für beide die Verpflichtung, sich nicht alleine an den individuellen Interessen zu orientieren. Anders als im ersten deutschen Urheberrecht, im preußischen „Gesetz zum Schutze des Eigentums an Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung“ von 1837 kommt in der umfassenden Reform des Urheberrechts von 1965 „Eigentum“ als Benennung nicht vor. Das ist bis heute so geblieben. Lediglich in den §§ 98 und 99 wird „Eigentum“ erwähnt, aber nur mit Bezug auf „Vervielfältigungsstücke, die im Besitz oder Eigentum des Verletzers stehen“. Erst recht kommt weder im Grundgesetz noch bis heute in den Normen des UrhG die","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126752200","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"15 Fazit: Wissenschaftsurheberrecht – ein Recht für Nutzungsrechte und Nutzungsfreiheiten","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-015","url":null,"abstract":"Das Urheberrecht, insbesondere das Wissenschaftsurheberecht, hat systematisch ein dogmatisches und ein Problem in seiner Rechtsrealität – und damit auch ein Akzeptanzproblem bei den davon betroffenen Wissenschaftlern. Das erste Problem ist eins der Fundamente, das zweite ein Problem des Hauses, welches auf diesen Fundamenten errichtet wurde und an dem immer noch weiter gewerkelt wird. Zu den Fundamenten sind zu rechnen den Geist des 19. Jahrhunderts widerspie gelnde Pfeiler wie z. B. die Konzepte von Schöpfung/Schöpfer, Werk, Wissen als Immaterialgut, Monismus (Einheit von persönlichkeitsund vermögensrechtlichen Ansprüchen der Urheber), Eigentumsund Vergütungsansprüche. Wenn – um noch einmal auf die Skepsis von (Dreier/Hilty 2015) zurückzukommen – die Fundamente brüchig geworden sind, kann das Haus nicht länger Bestand haben. Die Fundamente des Urheberrechts mögen für eine gewisse Zeit im 19. Jahrhun dert sinnvoll gewesen sein – so der Schutz des Urhebers, des kreativen Schöpfers vor dem einschränkenden Zensuransinnen einer undemokratischen Obrigkeit im 19. Jahrhundert. Veränderte Rahmenbedingungen – technologische, soziale, politische Entwicklungen, andere Märkte und daraus entwickelte moralische Ein stellungen – lassen das Urheberrecht heute mit der Übernahme von Prinzipien aus dem 19. Jahrhundert und daraus abgeleiteten Regulierungen wie aus der Zeit gefallen erscheinen. Das Urheberrecht hält seine Systematik und Dogmatik durch eine Reihe von heute obsolet angenommenen Als-ob-Annahmen, Fiktionen, auf recht. Diese haben sich in den oben erwähnten Fundamenten verfestigt. Eine Weile kann über das Als-ob Verhalten – daran sei mit Vaihinger erinnert – aus Fiktionen durchaus etwas Nützliches entstehen. Aber sie können auch dysfunktional werden, wenn aus ihnen normative Verpflichtungen mit ungewollten negativen „Nebenfol gen“ entstehen. Das trifft besonders für die Fiktion der immateriellen Objekte zu, die, vor allem für Bildung und Wissenschaft, dysfunktional mit negativen Effekten geworden sind. (Peukert 2018) hat überzeugend nachgewiesen, dass dem „immateriellen Objekt“ gar keine ontologische Realität entspricht – was aber, als Sieg des das Ur heberrecht konstituierenden Als-ob-Verhaltens, die Juristen nicht daran gehindert hat, diese Fiktion als soziale Realität anzuerkennen und entsprechende rechtlich verbindliche Regelungen für den Umgang damit festzulegen. Wenn etwas zu einem Objekt erklärt wurde (sei es auch „nur“ als ein immaterielles Objekt) und wenn das allgemeine und damit soziale und politische Anerkennung gefunden hat, dann ist es auch gutsfähig. Das Gut „Wissen“ kann kommodifiziert und entsprechend kann mit ihm nach Marktprinzipien gehandelt werden. Das Urheberrecht tut so,","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131897313","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"14 Von den zwei Wissenschafts-/ Informationsmärkten","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-014","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"89 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114217199","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"1 Essenz","authors":"","doi":"10.1515/9783110693447-001","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110693447-001","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":376485,"journal":{"name":"Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit","volume":"46 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"120980457","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}