{"title":"Was ist Dein Replicandum?","authors":"H. Esser, Julian Seuring","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2021","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2021","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Beitrag entgegnet der Kritik und Replikation der Studie von Esser und Seuring (2020) zu den Effekten der Stringenz der Leistungsdifferenzierung in den deutschen Bundesländern bei Heisig und Matthewes (2022). Es wird gezeigt wie Modifikationen bei Analysezielen und Analysestrategien gegen die theoretische Grundlage des Originalansatzes die Befunde verändern und zu unterschiedlichen Folgerungen über die Effekte führen können. Das wird an drei Punkten besonders deutlich: 1) Die Annahme einer Äquivalenz von kognitiven Fähigkeiten und schulischen Leistungen und den damit verbundenen Problemen bei den Analysen, 2) die Änderung des zentralen empirischen Estimandums: die im theoretischen Modell implizierte Dreifach-Interaktion von Stringenz, kognitivem Niveau und kognitiver Homogenität, und 3) die Anwendung eines spezifischen Vorgehens bei der Aggregation der Indikatoren für die Klassenkomposition. Re-Analysen zeigen, dass unter Beibehaltung des zentralen Estimandums auch die vorgeschlagenen Modifikationen kaum etwas an den Kernbefunden ändern. Dies untermauert zum einen die Robustheit der Befunde des Originalbeitrags und verdeutlicht zum anderen die Notwendigkeit auch bei Replikationen die ursprünglichen Analyseziele und theoretischen Hintergründe zu berücksichtigen. Ausführlichere Antworten auch zu den weiteren Einwänden sowie die Re-Analyse finden sich in einem Online-Anhang zu diesem Beitrag.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-08-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41558873","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Vom Alleinautor zum gemischten Doppel? Geschlecht, Status und Sichtbarkeit in der Publikationspraxis führender deutscher Soziologiezeitschriften","authors":"Heike Trappe, Nadja Milewski","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2020","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2020","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Beitrag analysiert die Publikationspraxis der Zeitschrift für Soziologie und der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie unter Berücksichtigung geschlechtstypischer Entwicklungen seit Mitte der 1990er Jahre. Hintergrund ist die Veränderung des sozialwissenschaftlichen Publizierens, die parallel zu einer Zunahme des Frauenanteils in den Sozialwissenschaften stattgefunden hat. Ausgehend von Erklärungen der geschlechtsspezifischen Segregation in Organisationen beschreiben wir auf Basis eines selbst erstellten Datensatzes die Teilhabe von Frauen an der Publikation von Forschungsaufsätzen und Rezensionen sowie an Begutachtungen und Herausgebergremien. Trotz erheblicher Fortschritte in der Erhöhung ihrer Sichtbarkeit sind Frauen noch nicht entsprechend ihrem erwartbaren Anteil in allen Funktionsgruppen vertreten. Als Herausgeberinnen und als Autorinnen von Forschungsbeiträgen haben sie am stärksten aufgeholt, wobei sich bei letzteren Kooperationen mit Männern begünstigend ausgewirkt haben.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"0 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41441531","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"„Karriere ist nicht alles“ – Ursachen, Motive und Legitimationsmuster von „Downshifting“","authors":"Julia Gruhlich","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2022","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2022","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Von Fach- und Führungskräften wird eine hohe Identifikation mit dem Beruf und der kapitalistischen Leistungsethik erwartet. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Artikel Beschäftigten, die weniger arbeiten, um mehr Freizeit zu haben und dafür Verluste in Einkommen und Status in Kauf nehmen. Auf Basis einer qualitativen Interviewstudie und mit Bezug auf die Theorie der Rechtfertigung werden die Ursachen, Motive und Legitimationsmuster rekonstruiert, die mit dem als „Downshifting“ bekannten Phänomen verknüpft sind. Die Ergebnisse zeigen, dass „Downshifter“ sich nicht grundsätzlich von der Erwerbsarbeit distanzieren, sondern diese als zu belastend und im Widerspruch zu ihren Ansprüchen an Fürsorge, Selbstfürsorge und Sinnhaftigkeit wahrnehmen. Während des „Downshiftings“ machen sie die Erfahrung, dass sich das Verhältnis von Arbeit, Familie und Leben auch anders gut organisieren lässt.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47709682","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Gleiches Studium, gleiche Chancen? Eine Mikrozensusanalyse zur Arbeitsmarktposition von Frauen mit männertypischem Studienfach","authors":"Dirk Konietzka, Sebastian Wen","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2018","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2018","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Als eine wichtige Ursache für schlechtere Arbeitsmarktchancen von Frauen gegenüber Männern mit Hochschulabschluss gilt die anhaltende geschlechterstereotype Studienfachwahl. Wir untersuchen, ob die Chancen von Universitätsabsolventinnen auch dann schlechter ausfallen, wenn sie ein männerdominiertes Studienfach absolviert haben, und in welchem Maß sie zwischen verschiedenen Teilbereichen des Arbeitsmarkts variieren. Datengrundlage sind sechs Mikrozensus-SUF für den Zeitraum von 1996 bis 2016. Als Kriterium für eine erfolgreiche Platzierung ziehen wir eine Tätigkeit in der oberen Dienstklasse heran. Die Analysen zeigen zunächst, dass Frauen mit einem Abschluss in männerdominierten Fächern gegenüber Männern relativ schlechter gestellt sind. Nach Arbeitsmarktsegmenten differenzierte Analysen verweisen jedoch darauf, dass für Frauen vor allem der Zugang zum Segment privater Großbetriebe reduziert ist. Dies betrifft wiederum am deutlichsten Frauen mit Kindern im Haushalt.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-07-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42440530","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Deutungsmodelle von Arbeit im Spiegel kolonialer und geschlechtlicher Dimensionen:","authors":"Theresa Wobbe, Léa Renard, Nicola Schalkowski, Marianne Braig","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2014","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Aus wissenssoziologischer Perspektive fragt dieser Beitrag nach Deutungsmodellen von Arbeit, die historisch-soziologisch aus Debatten über freie vs. unfreie Arbeit erschlossen werden. Um das Begriffs- und Referenzfeld dieser Unterscheidung zu analysieren, verwenden wir O. Pattersons Soziologie der Sklaverei und der Freiheit als theoretischen Bezugsrahmen. Sie wird durch die historische Wissenssoziologie und die vergleichstheoretische Perspektive spezifiziert. Empirisch basiert der Beitrag auf einer explorativen Studie zur Kategorisierung von Zwangsarbeit durch die International Labour Organization (ILO), die den instruktiven Fall einer frühen internationalen Beobachtungsordnung bildet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kategorisierung in den kulturellen Rahmen der europäischen Zivilisierungsmission eingebettet war. Zwangsarbeit wurde im Spiegel kolonialer und geschlechtlicher Differenzierung von der Sklaverei unterschieden und am Kriterium der freien Lohnarbeit verglichen. Der heuristische Gewinn des Beitrags liegt darin, die Wissenskultur und historische Kontingenz freizulegen, in der heutige soziologische Begriffe von Arbeit, Differenzierung und Geschlecht entstanden sind.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"52 1","pages":"172 - 190"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-05-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48319687","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Modelle von Behinderung und historische Entwicklungslinien von Behinderungsprozessen. Ein prozesssoziologischer Versuch","authors":"C. Egen, Hans-Peter Waldhoff","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2015","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die bestehenden Modelle von Behinderung weisen eine geringe historische Erdung auf und können aufgrund ihrer teilweise politischen Motivation kaum als Rahmen einer – immer noch ausstehenden – Theorie der Behinderung dienen. Das prozesssoziologische Modell nach Norbert Elias bietet dagegen einen theoretischen Rahmen für die Beschreibung und Erklärung historischer Entwicklungen an, das kleinteilig zerlegte Sichtweisen und affektive Interpretationen historischer Phänomene vermeidet und diachrone, empirisch fundierte Epochenvergleiche als Synthese ermöglicht. Angewendet auf das Phänomen der Behinderung kann eine historische Analyse von Behinderungsprozessen und deren Richtungsänderungen über die Jahrhunderte, die heutige Sichtweise erweitern und ggf. Impulse für zukünftige Umgangsweisen mit dem Phänomen, das kontinuierlich an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnt, geben.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"52 1","pages":"191 - 212"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-05-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43624649","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Semantik und soziale Rationalität der universalistischen Moral – eine universelle oder kulturspezifische Konstruktion?","authors":"Joachim Rosenow","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2016","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfsoz-2023-2016","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der universalistischen Moral, dem moralischen Komplement zu den Menschenrechten, wird in philosophischen und politischen Diskursen der Gegenwart ein universeller Geltungsanspruch zugewiesen. Dieser Anspruch kann sich aber kaum auf kognitiv überzeugende Begründungen stützen. In Auseinandersetzung mit dieser Situation führe ich drei Thesen aus: 1) Produktiver als die wiederholte Behauptung eines universellen Geltungsanspruches erscheint eine Lesart, die diese Moral auf dem Hintergrund einer Unterscheidung von universell und kulturspezifisch als eine kulturspezifische Moral interpretiert. 2) In ihrer auf die Freiheit des Individuums zentrierten Semantik ist diese Moral eng mit den Ordnungsproblemen moderner, funktional differenzierter Gesellschaften und den Beweglichkeitsanforderungen an die Subjekte verwoben. 3) In ihrem unausgeglichenen Verhältnis von Rechten und Pflichten weist diese Moral eine Selbstwidersprüchlichkeit und begrenzte Rationalität auf. Sie ist – so meine These – tief in destruktive Funktionszusammenhänge kapitalistischer Ökonomie eingebunden, ohne einen antizipativen Blick dafür zu öffnen.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"52 1","pages":"213 - 226"},"PeriodicalIF":0.8,"publicationDate":"2023-05-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49295029","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}