{"title":"OpenSPIM: Ein Hightech-Commons für Forschung und Lehre","authors":"Jacques Paysan","doi":"10.14361/9783839432457-027","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-027","url":null,"abstract":"Das Betrachten und Verstehen sehr kleiner, für das bloße Auge unsichtbarer Strukturen ist für die Forschung enorm wichtig. So werden beispielsweise die Spitzen regenerierender Nervenfasern auf beschichteten Nanostrukturen beobachtet, um Implantate für die Heilung von Lähmungen zu entwickeln.2 An die Mikroskopie stellt das enorme Anforderungen. Und obwohl der Bedarf an Hochleistungsmikroskopen beträchtlich ist, gibt es weltweit nur eine Handvoll Hersteller solcher Instrumente. Das liegt unter anderem daran, dass die Fertigung hochwertiger Optik höchste Ansprüche an Präzision und Stabilität stellt. Je kleiner die zu beobachtenden Strukturen sind, desto größer werden die damit verbundenen Probleme. Jeder Fehler wird gewissermaßen mit vergrößert. Schon eine Abweichung von nur einem tausendstel Millimeter kann zu deutlich sichtbaren Störungen führen. Selbst bei exakter theoretischer Kenntnis bleibt die Produktion von Hochleistungsmikroskopen schwierig. Dass sich ausgerechnet in diesem Hightech-Gebiet mit SPIM und OpenSPIM Projekte etabliert haben, in denen Wissenschaftler und Techniker auf mehreren Ebenen nach Commons-Prinzipien kooperieren, ist bemerkenswert. SPIM ist ein Akronym für »Selective Plane Illumination Microscopy«, die auch als Lichtblattoder Lightsheet-Mikroskopie bezeichnet wird. Ihre Besonderheit liegt in der Art, wie das betrachtete Objekt im Mikroskop beleuchtet wird. In konventionellen Geräten geschieht dies entlang der sogenannten optischen Achse3 – entweder durch eine Linse (Kondensor), unter dem Objekt entgegen der Blickrichtung (Durchlichtmikroskopie) oder durch das Betrachtungsobjektiv in Blickrichtung (Auflichtmikroskopie). Im Lichtblattmikroskop wird die Probe hingegen senkrecht zur optischen Achse beleuchtet, und zwar durch eine zusätzliche Optik von der Seite her. Diese Technik wurde erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Richard Zsigmondy und Henry Siedentopf im sogenannten Ultramikroskop von ZEISS eingesetzt. Mit diesem Mikroskop ließen sich fortan selbst kleinste Partikel in Flüs-","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"10 1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134580056","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Commons größer denken","authors":"D. Wilson","doi":"10.14361/9783839432457-054","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-054","url":null,"abstract":"Als Evolutionsbiologe – ich wurde 1975 promoviert – bin ich mit Garrett Hardins 1968 in der Zeitschrift Science veröffentlichtem Essay »The Tragedy of the Commons« (»Die Tragik der Allmende«) groß geworden. Seine Parabel über die Dorfbevölkerung, die zu viele Kühe auf der gemeinsamen Weide grasen ließ, erfasste den Kern des Problems, das ich mit meiner Forschung lösen wollte. Wer eine zusätzliche Kuh dorthin trieb, so Hardin, erzielte gegenüber den anderen im Dorf einen Vorteil, doch da dies fortan alle tun, führte dieses Verhalten zur Überweidung. Die Welt der Tiere und Pflanzen ist voll von ähnlichen Beispielen, in denen jene, die sich zugunsten ihrer Gruppe verhalten, im Existenzkampf gegen eigennützigere Individuen unterliegen, was Ressourcenübernutzung und andere Tragödien zur Folge hat. Wird in der »biologischen Welt« diese sogenannte »Tragik der Allmende«1 jemals vermieden, und wenn ja, auf welche möglichen Lösungen für unsere eigene Spezies weist dies hin? Ein plausibles Szenario ist die natürliche Selektion auf der Ebene von Gruppen. Ein eigennütziger Landwirt könnte einen Vorteil gegenüber den anderen Landwirten im Dorf haben, doch ein Dorf, das – in welcher Weise auch immer – die »Tragik der Allmende« auflöste, hätte einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Dörfern.2 Die meisten Arten sind auf verschiedenen Ebenen in lokale Populationen unterteilt, so wie Menschen in Dörfern, Städten und Nationen organisiert sind. Wenn die natürliche Auslese zwischen Gruppen (die Kooperation fördern) zur natürlichen Auslese innerhalb von Gruppen (die nicht Kooperation fördern) ein Gegengewicht bieten kann, dann kann die »Tragik der Allmende« für Menschen wie für nicht-menschliche Spezies abgewendet werden. Zu der Zeit, als Hardin seinen Artikel publizierte und ich an meiner Dissertation arbeitete, war diese Möglichkeit geprüft und weitgehend verworfen worden. Das 1966 veröffentlichte Buch Adaptation and Natural Selection (»Anpassung und natürliche Selektion«) des Evolutionsbiologen George C. Williams war dabei, ein","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"60 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130592149","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Vorreiter des freien Wissens: Public Library of Science","authors":"Cameron Neylon","doi":"10.14361/9783839432457-030","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-030","url":null,"abstract":"Der Genforscher und Nobelpreisträger Harold Varmus sowie zwei kalifornische Wissenschaftler, der Biochemiker Patrick Brown und der Biologe Michael Eisen, waren Ende der 1990er Jahre zunehmend frustriert über die mannigfaltigen Einschränkungen, denen sie sich gegenüber sahen, wenn sie wissenschaftliche Arbeiten teilen wollten. Obwohl es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind, die langwierige und kostenintensive Forschung betreiben und zudem »peer reviews« erfahren, also eine Begutachtung durch unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet, halten die Verlage normalerweise die Verwertungsrechte an der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in den kommerziellen Fachzeitschriften. Diese Zeitschriften wiederum werden für die weitere Forschung gebraucht, sind aber sehr teuer. In der Konsequenz können sich Bibliotheken die Abonnements wissenschaftlicher Zeitschriften oft nicht (mehr) leisten. Die Rechtslage erschwert zudem den Zugang, die Vervielfältigung und die Weitergabemöglichkeit für wissenschaftliche Beiträge und Forschungsergebnisse. Und das obwohl diese Publikationen häufig mit öffentlicher Finanzierung beziehungsweise an öffentlichen Hochschulen entstanden sind. In den USA liegt der Anstieg der Abokosten für Wissenschaftszeitschriften seit mehr als zehn Jahren über der Inflationsrate. Und allein die dortigen Universitäten geben derzeit mehr als zehn Milliarden US-Dollar jährlich für Abonnements aus. Sogar bestens ausgestattete Institutionen wie die Harvard University halten das auf Dauer für untragbar.1 Varmus und seine Kollegen starteten eine Online-Petition. Sie forderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt auf, keine Beiträge mehr für Fachzeitschriften zu schreiben, wenn diese nicht bereit seien, ihre Artikel entweder sofort oder nach wenigen Monaten bedingungslos und vollständig online zugänglich zu machen. Sie legten den Wissenschaftlern auch nahe, keine »peer reviews« mehr für solche Zeitschriften zu verfassen und sie auch nicht zu abonnieren.2","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122751853","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
S. Helfrich, David Bollier, Heinrich-Böll-Stiftung
{"title":"Acht Orientierungspunkte für das Commoning","authors":"S. Helfrich, David Bollier, Heinrich-Böll-Stiftung","doi":"10.14361/9783839432457-005","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-005","url":null,"abstract":"Die folgende Übertragung der Ostrom’schen Design-Prinzipien für erfolgreiches Commons-Management ist Ergebnis intensiver Diskussionen auf der 1. Commons-Sommerschule, die im Juni 2012 im thüringischen Bechstedt stattfand. Sie soll die Grundgedanken, die in den Prinzipien gefasst sind, für alle leichter nachvollziehbar machen. Dabei gehen die Autorinnen und Autoren davon aus, dass sich Commons überall entfalten können.","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"82 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126734557","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Digitale Kunst als Commons","authors":"Salvatore Iaconesi","doi":"10.14361/9783839432457-021","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-021","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114529029","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
S. Helfrich, David Bollier, Heinrich-Böll-Stiftung
{"title":"Warum Omni-Commons?","authors":"S. Helfrich, David Bollier, Heinrich-Böll-Stiftung","doi":"10.14361/9783839432457-045","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839432457-045","url":null,"abstract":"Den Begriff haben wir uns nicht ausgedacht. Er landete in der Mailbox. Omni-Commons heißt ein inspirierender Ort im kalifornischen Oakland (Bay Area). Der Begriff trifft prägnant den gemeinsamen Nenner der großen Vielfalt, die an diesem Ort zusammenkommt: ein Lab für Bürgerwissenschaft und Open-Source-Biologie neben einem von Künstlerinnen und Künstlern getragenen Druckund Buchbindestudio; eine Gruppe für zeitgenössische Poesie und Theoriekritik mischt genauso mit wie das Black Hole Cinema, ein Zelluloid-Film-Lab, »ganz weit jenseits der kommerziellen Filmindustrie«; oder ein Kollektiv, das traditionelle Heilkunst und Selbstheilpraktiken zugänglich macht. Das Museum für Zeitgenössische Kunst Oaklands nutzt die Wände von Omni-Commons als Gallerie. Das sind nur Schlaglichter. Es wird programmiert und geschraubt, getanzt und gelernt, gemeinsam gegessen und viel diskutiert. Es werden Entscheidungen getroffen und finanzielle Risiken getragen – derzeit zum Kauf des weitläufigen Gebäudes. Omni-Commons. Der Name ist Programm. Es geht um einen Raum, der die »radikale Zusammenarbeit über Disziplinen und Gruppengrenzen hinweg fördert und ein lebendiges Modell für radikale Räume schafft«, so steht es auf der Website. Was sich die Omni-Commoners unter Radikalität vorstellen? Radikal teilen, radikal selber machen, radikal kooperieren, radikal Neues ausprobieren. Kurz – aus allem ein Commons machen. Mehr über Omni Commons unter: https://omnicommons.org","PeriodicalId":234662,"journal":{"name":"Die Welt der Commons","volume":"61 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132459006","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}