{"title":"“Mutig werden kann ich lernen”: Kognitive Verhaltenstherapie bei ausgeprägter Angstsymptomatik, Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung","authors":"S. Knappe","doi":"10.1159/000516539","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000516539","url":null,"abstract":"Hintergrund: Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. Fallbericht: Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. Schlussfolgerungen: Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-05-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"87066079","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Myths of Clinical Psychology and Psychotherapy: Development and Testing of a Questionnaire for Standardized Assessment","authors":"S. M. Jungmann, M. Witthöft","doi":"10.1159/000507946","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000507946","url":null,"abstract":"Background: Myths in the sense of scientifically untenable statements are widespread in the field of clinical psychology and psychotherapy and can have considerable consequences (e.g., stigmatization, ineffective/potentially harmful treatments). In German-speaking countries, myths have so far been little investigated, and there is no validated questionnaire specifically for the assessment of myths in clinical psychology/psychotherapy. The aim of the study was to develop a questionnaire on myths in clinical psychology/psychotherapy (FMKPP) and to conduct a first psychometric test on two samples (general population, students). In addition, correlations with personality traits, absorption, and intolerance of uncertainty were examined. Methods: In a sample of the German general population (n= 286) as well as in college students (n= 368), the factor structure and item characteristics were examined, and correlations with dispositional characteristics were calculated. Results: The FMKPP consists of three factors: “myths about the effectiveness of psychotherapy,” “myths about mental disorders/processes in psychotherapy,” and “myths concerning the functioning of memory.” Reliabilities (McDonald’s ω) were between 0.50 and 0.75. As expected, the FMKPP showed significant positive correlations with absorption and uncertainty intolerance. Conclusion: The reliability and validity of individual items should be investigated in future studies. The association with intolerance of uncertainty could indicate a function of myths in terms of increasing safety and predictability.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-04-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"90957347","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
S. Bollmann, S. Köhler, A. Guhn, I. Schamong, P. Sterzer, E. Brakemeier
{"title":"Differentielle Beziehungsgestaltung in der Verhaltenstherapie: Auf dem Weg zu einer evidenzbasierten individualisierten Beziehungsgestaltung","authors":"S. Bollmann, S. Köhler, A. Guhn, I. Schamong, P. Sterzer, E. Brakemeier","doi":"10.1159/000511640","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000511640","url":null,"abstract":"Im Zuge der Anfänge der Verhaltenstherapie (VT) und der “kognitiven Wende” wurde der aktiven Beziehungsgestaltung und damit verbundenen Faktoren zunächst nur zweitrangig Beachtung geschenkt, obwohl die Bedeutung der Beziehung zwischen Therapeut und Patient auch in der VT bereits relativ früh erkannt wurde. Seitdem hat sich die VT substanziell weiterentwickelt. Insbesondere die aktive Gestaltung der therapeutischen Beziehung in Abhängigkeit verschiedener Variablen ist mittlerweile fester Bestandteil einer jeden VT. In dieser Übersichtsarbeit werden Konzepte der Beziehungsgestaltung dargestellt, welche der VT zugerechnet und im Rahmen der Ausbildung im deutschsprachigen Raum gelehrt werden. Fokussiert wird auf folgende drei Ansatzpunkte: Die Ausrichtung der Beziehung an (1) Therapiephasen, (2) Bedürfnissen, Motiven und Erwartungen sowie (3) frühen traumatisierenden Beziehungserfahrungen. Die aktuelle Studienlage legt nahe, dass pauschalisierte Handlungsempfehlungen zur aktiven Gestaltung der therapeutischen Beziehung zu kurz greifen. Ausgehend von der individuellen Problematik des einzelnen Patienten wird die Realisierung der therapeutischen Beziehung im Sinne einer differentiellen Beziehungsgestaltung beschrieben und diskutiert.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-04-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88058636","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Suizidalitäts-Barometer: Ursachen und Behandlung suizidalen Erlebens und Verhaltens aus Laienperspektive","authors":"Nadine Denkler, T. Teismann","doi":"10.1159/000515866","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000515866","url":null,"abstract":"Hintergrund: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, ein Meinungsbild über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten suizidalen Erlebens und Verhaltens aus Laiensicht zu erstellen. Probanden: Insgesamt nahmen 879 Personen (58,2% weiblich; Alter (Jahre): Mittelwert = 32,28, SD = 8,41) an einer internetbasierten Fragebogenstudie teil. Ergebnisse: Mehr als 90% der Befragten messen psychischen Erkrankungen, schwerwiegenden Lebensereignissen sowie den Wahrnehmungen keine Hoffnung zu haben, eine Last für andere und sozial isoliert zu sein, ursächliche Bedeutung für das Verständnis von Suiziden bei. Nahezu 100% halten eine Psychotherapie für eine angemessene Behandlung suizidalen Erlebens und Verhaltens. Die Zustimmungsraten zu verschiedenen Mythen über Suizidalität sind vergleichsweise niedrig (<20%). Diskussion und Schlussfolgerung: Die Gesamtbefundlage stellt sich als positiv heraus: Sowohl bedeutsame Risikofaktoren für suizidales Erleben und Verhalten als auch zentrale Behandlungsmöglichkeiten sind den Befragten weitgehend bekannt.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-04-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80701735","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
E. Geissner, Petra Maria Ivert, Manfred J. Schmitt
{"title":"Proposal of Measurement Occasions for Unbiased Evaluation of Psychotherapy","authors":"E. Geissner, Petra Maria Ivert, Manfred J. Schmitt","doi":"10.1159/000514541","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000514541","url":null,"abstract":"Studies complementing the assessment of symptoms right before (t<sub>1</sub>), right after therapy (t<sub>2</sub>), and at follow-up (t<sub>3</sub>) with an assessment of symptoms preceding the waiting period without intervention (t<sub>0</sub>) have revealed substantial t<sub>0</sub>–t<sub>1</sub> changes. We discuss this phenomenon based on our own data and address the following questions: does it make sense to compare symptoms at the beginning of therapy (t<sub>1</sub>) with symptoms at the end of therapy (t<sub>2</sub>) or at follow-up (t<sub>3</sub>)? Or does it make more sense to use t<sub>0</sub> instead of t<sub>1</sub>? We argue for the latter alternative based on the following reasons. (1) Symptom descriptions at t<sub>0</sub> are realistic. (2) Expecting therapy success mitigates symptom descriptions at t<sub>1</sub>. (3) Security signals emitted from the therapy context also mitigate symptoms, especially anxiety, at t<sub>1</sub>. (4) Regression toward the mean reduces the validity of single occasion assessments. Controlling for regression requires two occasions of measurement with a short time interval at t<sub>0</sub> (t<sub>01</sub> and t<sub>02</sub>). It follows from this reasoning that therapy success should be evaluated using the t<sub>02</sub>–t<sub>2</sub> and t<sub>02</sub>–t<sub>3</sub> intervals. Single case evaluations require reliable critical differences. This will be illustrated using a concrete example. The validity of treatment evaluation can be increased via the elimination of non-pathological symptom scores. A simplified calculation of cut-off scores can facilitate applied treatment evaluation. Unspecific t<sub>0</sub>–t<sub>1</sub> changes do not challenge therapy effects according to t<sub>1</sub>–t<sub>2</sub> changes. Rather, they are part of the whole therapy process.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-03-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75050385","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Regina Steil, Nora Görg, Stella Kümmerle, Franziska Lechner-Meichsner, Jana Gutermann, M. Müller-Engelmann
{"title":"Die Cognitive Processing Therapy zur Behandlung Geflüchteter mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung: Eine Machbarkeitsstudie","authors":"Regina Steil, Nora Görg, Stella Kümmerle, Franziska Lechner-Meichsner, Jana Gutermann, M. Müller-Engelmann","doi":"10.1159/000514724","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000514724","url":null,"abstract":"Hintergrund: Metaanalysen zeigen die Wirksamkeit traumafokussierter Verfahren für Geflüchtete. Für die Cognitive Processing Therapy (CPT) liegt bei dieser Population in Deutschland bisher keine empirische Machbarkeitsprüfung vor. Patient*innen und Methoden: Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erhielten 16 Geflüchtete mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) unter klinischen Routinebedingungen drei diagnostische Vorgespräche, fünf probatorische Sitzungen, zwölf Doppelsitzungen (100 Minuten) CPT sowie bis zu vier optionale Krisensitzungen. Vor und nach der Therapie wurde die PTBS-Symptomatik erhoben. Qualitative Nachbefragungen mit Patient*innen und Therapeut*innen wurden durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt neun von 16 Patient*innen brachen die Therapie vorzeitig ab. Innerhalb der Completer-Stichprobe (Per-protocol-Analyse) zeigten sich mittelgroße, aber nicht signifikante Effekte auf die PTBS-Symptomatik (d = 0,75; M[CAPSprä] = 39,33 [SD = 10,89]; M[CAPSpost] = 22,50 [SD = 15,16]). Patient*innen und Therapeut*innen berichteten eine Reihe von Hürden in der Therapiedurchführung. Diskussionen: Die vorliegende Machbarkeitsstudie verzeichnete eine für die CPT ungewöhnlich hohe Abbruchquote. Diese lässt sich möglicherweise auf die mangelnde Passung des Verfahrens für Patient*innen mit geringer Schreib- und Lesekompetenz oder hoher psychosozialer Belastung zurückführen. Implikationen für die Behandlung Geflüchteter bezüglich der Wahl des Behandlungsverfahrens, der Motivationsklärung und der Rahmenbedingungen werden diskutiert. Schlussfolgerungen: Während breite empirische Evidenz für traumafokussierte Verfahren bei Geflüchteten vorliegt, ist die Standard-CPT möglicherweise nur für Subgruppen dieser Population geeignet. Eine Vereinfachung der CPT-Materialien und eine vorherige Motivationsklärung erscheinen notwendig.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-03-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"82253023","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Fort- und Weiterbildung","authors":"","doi":"10.1159/000515471","DOIUrl":"https://doi.org/10.1159/000515471","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"91070724","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}