{"title":"2 Lexikalische Repräsentation von Valenz","authors":"","doi":"10.1515/9783110726268-002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110726268-002","url":null,"abstract":"Gegenstand der nachfolgenden Untersuchungen sind lexikalisch lizenzierte Komplementweglassungen, d. h. solche, die durch die Verbwahl beschränkt sind. Beispiele wie in (1) zeigen, dass „null complementation, while motivated by such pragmatic drives as effort conservation, is linguistically constrained“ (Ruppenhofer 2018: 204). Während manche Verben Komplementweglassungen problemlos erlauben (z. B. essen), blockieren andere, semantisch ähnliche sie unter sonst gleichen Bedingungen (z. B. verspeisen). Vor dem Hintergrund solch lexikalischer Idiosynkrasien wird die Option, ein Komplement unrealisiert zu lassen, in Standarddarstellungen zum Deutschen an der Valenz des jeweiligen Verbs festgemacht. Für ältere Valenzkonzepte waren weglassbare Komplemente noch problematisch, da Valenz lange Zeit als einheitliches Phänomen betrachtet wurde – nämlich als die Fähigkeit von bestimmten sprachlichen Ausdrücken, insbesondere Verben36, Ergänzungen zu verlangen. Mit diesem Valenzbegriff einher ging der Versuch, Ausdrücke, die von dieser Ergänzungsbedürftigkeit betroffen sind, den sog. Ergänzungen, von Ausdrücken, die von dieser Ergänzungsbedürftigkeit nicht betroffen sind, den sog. Angaben, zu unterscheiden (vgl. Welke 2011: 45). Es wurden zahlreiche zumeist monokriteriale Lösungsansätze mit entsprechenden operationalisierten Testverfahren entwickelt. Die Darstellungen in den Kapiteln 2.1 und 2.2 werden zeigen, dass die eindimensionale Ausrichtung dieser Ansätze, d. h. der Versuch, Verbbegleitern die Eigenschaft valenzgebunden aufgrund genau einer Eigenschaft zuzuweisen, mit zahlreichen Problemen verbunden ist. Es zeigt sich, dass Verben ganz unterschiedliche Forderungen an ihre jeweiligen Begleiter stellen und dass diese nicht zwangsläufig miteinander korrelieren. Im Laufe der Zeit hat sich eine multidimensionale Auffassung von Valenz entwickelt. In einem solchen Valenzkonzept, wie es von Jacobs (1992a, 1994a) umrissen und verschiedentlich aufgegriffen und weiterentwickelt wurde (vgl. z. B. Blume (1993), (2000); Engelberg (2000); Jacobs (2003)), wird Valenz nicht mehr als einheitliches Phänomen betrachtet, sondern als eine Art cover term für verschiedene voneinander unabhängige Valenzbindungsrelationen formaler und","PeriodicalId":383455,"journal":{"name":"Semantische Spezialisierung vs. Polysemie","volume":"232 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116165135","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}