{"title":"Architektur","authors":"Jochen Kibel","doi":"10.1515/9783110826371.419","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110826371.419","url":null,"abstract":"Eine der mittelalterlichen Architekturen in Deutschland, in deren Innerem der Besucher eine eindrückliche Verbindung von Alt und Neu, von Mittelalter und Moderne intensiv erleben soll, ist die ehe malige Stiftskirche St. Stephan in Mainz. (Abb.l) Die touristische Faszination, die der Bau ausübt, verdankt sich der farbigen Vergla sung, die in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts von keinem geringeren als Marc Chagall, damals bereits in bibli schem Alter, geschaffen wurde. „Das erste, was im Blick auf die Fenster fasziniert, sind ihre Farben, die unser Lebensgefühl unmit telbar ansprechen, denn sie erzählen von Optimismus, Hoffnung, Freude am Leben. Marc Chagall entnimmt seine Lebensbejahung und Hoffnung dem Weltbild der Bibel, und er hat die Gabe, etwas davon auf uns überspringen zu lassen, allein schon in seinen „sin genden\" Farben. Dazu kommt die Bewegtheit seiner Bilder, geeignet, Leben einzufangen, denn zum Leben gehört wesentlich Bewegung.\", in diese Worte fasst es der rührige Initiator des Werks, der Pfarrer Klaus Mayer, (ebd. S. 6) Die eigenartige Verfremdung des gotischen Innenraumes durch die Blauverschiebung des Farbspektrums zum einen, die auf Genesis, Schöpfungslob und Kreuzerhöhung abhe bende Ikonographie des Zyklus zum zweiten und zum dritten der Umstand, dass mit der Neuverglasung die Wiederinstandsetzung einer im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Kirche abgeschlossen wurde all dies erzeugt ein Spektrum von markanten gegenwarts bezogenen Sinnperspektiven. Die so intensiv leuchtenden Fenster des französischjüdischen Künstlers können oder sollen nämlich als Versöhnungsgeste zwischen Christen und Juden sowie zwischen Deutschland und Frankreich gelesen werden, aber überdies auch als die Wiedergewinnung und Aktualisierung der mittelalterlichen Tradition der alten erzbischöflichen Stadt Mainz.","PeriodicalId":227937,"journal":{"name":"Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung","volume":"40 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115415770","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Erwartung","authors":"O. Dimbath, G. Sebald","doi":"10.5771/9783748901631","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783748901631","url":null,"abstract":"Eine fundamentale Ambivalenz prägt unsere Erfahrung der Zukunft. Das Neue kommt so auf uns zu, dass wir es entweder nur passiv empfangen oder aber es antizipieren und dementsprechend aktiv entwerfen sowie tätig gestalten können.\u0000 Auch die existentiellen Haltungen, die wir zur Zukunft einnehmen, und die affektiven Wertungen, die wir an sie herantragen, haben einen zwiespältigen Charakter. Wir können das Kommende als Erfüllung oder als Bedrohung vor uns sehen, wir erwarten deshalb Zukunft in Furcht oder mit Hoffnung.\u0000 Das vorliegende Buch geht der Zukunftsbeziehung im Horizont zweier Disziplinen nach, die sich in besonderer Weise mit den Grundbedingungen des menschlichen Daseins und Erlebens in der Zeit befassen: der Philosophie und der Psychoanalyse. Die in diesem Band versammelten Beiträge erhellen das Phänomen der Erwartung in seiner internen Spannung und seinen divergierenden Formen, seinen kulturellen Voraussetzungen und seiner existentiellen Bedeutung.\u0000\u0000Mit Beiträgen von \u0000Emmanuel Alloa, Emil Angehrn, Christian Bermes, Stephan Grätzel, Jutta Gutwinski-Jeggle, Gunnar Hindrichs, Erika Kittler, Joachim Küchenhoff, Mario Schärli, Rolf-Peter Warsitz, Heinz Weiß, Tilo Wesche und Ralf Zwiebel","PeriodicalId":227937,"journal":{"name":"Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124433477","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}