{"title":"Die Kindertransporte 1938 und 1939 nach Großbritannien: Sequenzielle Traumatisierungen und ihre psychosozialen Folgen","authors":"M. Jäger","doi":"10.30820/2752-2121-2023-1-65","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-1-65","url":null,"abstract":"Mithilfe der sogenannten Kindertransporte nach Großbritannien wurden rund 10.000 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren in den zehn Monaten vor Kriegsausbruch am 1. September 1939 gerettet. Der vorliegende Bericht gibt einen Einblick in eine empirische Studie zu den Kindertransporten als sequenzielle Traumatisierung, in denen die autobiografischen Selbstthematisierungen von einigen von ihnen im Fokus stehen. Die Erlebnisse nehmen für die meisten von ihnen retrospektiv eine paradoxe Gestalt an: Sie führten zu Schmerz, Verlust und Einsamkeit, waren aber gleichzeitig ihre Lebensrettung. Exemplarisch wird anhand eines Fallbeispiels in aller Kürze dargelegt, wie die Erlebnisse narrativ bearbeitet werden, um sinnhaft in die Lebensgeschichte integriert zu werden. Abschließend wird auf die intergenerationale Dimension ihrer Erlebnisse eingegangen und beleuchtet, welche Rolle Artefakte in diesem Zusammenhang spielen.","PeriodicalId":174717,"journal":{"name":"leiden. benennen. zeigen.","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123765591","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Andreas Hamburger, Reinhold Görling, Christian Gudehus, Gabriele Schwab, J. Straub, A. Streeck-Fischer, W. Wöller
{"title":"Traumadiskurse","authors":"Andreas Hamburger, Reinhold Görling, Christian Gudehus, Gabriele Schwab, J. Straub, A. Streeck-Fischer, W. Wöller","doi":"10.30820/2752-2121-2023-1-11","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-1-11","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":174717,"journal":{"name":"leiden. benennen. zeigen.","volume":"25 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115144672","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Nicht sprechen, nicht hören","authors":"Kira Rudolph","doi":"10.30820/2752-2121-2023-1-49","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-1-49","url":null,"abstract":"Der Beitrag beschäftigt sich mit sexualisierter Gewalt gegen Jüdinnen in den nationalsozialistischen Konzentrationsund Vernichtungslagern. Zunächst werden die verschiedenen, zum Teil spezifisch Frauen betreffenden Gewaltformen in den Lagern dargestellt. Dabei werden u. a. die Bereiche Ankunft und Appellstehen, Schwangerschaften und Abtreibungen sowie Vergewaltigungen, die sowohl von den Wachmännern als auch den männlichen Häftlingen ausgingen, unterschieden. Daran anknüpfend, werden verschiedene Prozesse der Tabuisierung der erlebten sexualisierten Gewalt, Kontinuitäten der Diskriminierungen gegenüber den betroffenen Frauen und die Folgen des daraus resultierenden Schweigens diskutiert – ein Schweigen, das die individuelle Bearbeitung erschwerte und folglich auch die transgenerationelle Weitergabe der erlittenen Traumata begünstigte.","PeriodicalId":174717,"journal":{"name":"leiden. benennen. zeigen.","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114244055","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Mariupolis 2","authors":"Reinhold Görling","doi":"10.30820/2752-2121-2023-1-93","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-1-93","url":null,"abstract":"Wie leben und überleben Menschen zwischen den Fronten eines Krieges, in ›Zonen konterterroristischer Operationen‹ und in anderen Situationen entgrenzter Gewalt, in der Recht und Willkür, Gesetz und Folter kaum entwirrbar verknüpft sind? Der ukrainische Anthropologe Mantas Kvedaravičius wurde am 30. März 2022 von russischen Kräften in Mariupol entführt und ermordet. Als Filmemacher und Ethnologe untersuchte er die sozialen und psychologischen Folgen dieser extremen Situationen. Seine Feldforschung brachte ihn in den Jahren 2006 bis 2009 nach Tschetschenien und in den Jahren 2014 bis 2016 in die Pufferzone zwischen den Frontlinien der Separatisten und denen ukrainischer Kräfte bei Mariupol in der Ostukraine. Seine ethnografischen Essays beschreiben und analysieren die Situation der stasis und die kaum bestimmbare, plastisch formbare Verbindung von Recht und entgrenzender Gewalt. Seine zwei ethnografischen Filme Barzakh (2011) und Mariupolis (2016) eröffnen eine der visuellen Anthropologie eigene sensible Erkenntnis des Ineinanders von Leid und Persistenz der Betroffenen. Im März 2022 kehrte er in das von den russischen Invasionstruppen angegriffene Mariupol zurück. Seine Lebensgefährtin Hannah Bilobrova schnitt aus dem filmischen Material, das bis zu seiner Ermordung entstand, Mariupolis 2.","PeriodicalId":174717,"journal":{"name":"leiden. benennen. zeigen.","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115867160","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Kinder und Jugendliche in Not","authors":"A. Streeck-Fischer","doi":"10.30820/2752-2121-2023-1-31","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-1-31","url":null,"abstract":"Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass immer mehr Kinder und Jugendliche aus ihren bisherigen familiären und sozialen Bezügen herausgenommen werden und in Einrichtungen der Jugendhilfe leben, stellt sich Frage, ob und wie diese gesellschaftlich vorgegebenen sozialen Hilfssysteme ausgestattet sind. Diese zugewiesenen Kinder und Jugendlichen sind zumeist komplex traumatisiert, was in der Regel mit einem besonderen Betreuungsaufwand verbunden ist. Anhand des Filmes Systemsprenger, der die Problematik der zwangsläufig sich wiederholenden traumatischen Interaktionen aufgreift, die in solchen Fällen gegeben ist, wird verdeutlicht, wie jegliche Hilfsangebote bei einem schwer und komplex traumatisierten neunjährigen Mädchen versagen. Das Geschehen wird aus psychiatrischer, pädagogischer und psychoanalytischer Perspektive betrachtet und untersucht. Kenntnisse und Kompetenzen aufseiten von Pädagogen, Psychiatern und Psychotherapeuten sind gefragt, um Wege und Auswege zu finden, für positive Entwicklungen solcher Kinder und Jugendliche.","PeriodicalId":174717,"journal":{"name":"leiden. benennen. zeigen.","volume":"37 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131495804","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}