{"title":"Latein als Lingua franca im deutschen Sprachdenken des 17. und 18. Jahrhunderts","authors":"T. Roelcke","doi":"10.1515/9783110676631-002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110676631-002","url":null,"abstract":"Das Lateinische ist in Europa bis zum Beginn der Neuzeit die allgemeine Lingua franca in der internationalen Kommunikation. Doch erfährt es spätestens seit dem 17. Jahrhundert eine wachsende Konkurrenz durch den Gebrauch von anderen Sprachen wie zum Beispiel dem Italienischen oder dem Französischen. Auch im deutschen Sprachraum ist vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eine solche Entwicklung zu beobachten, die diese Zeit zu einer wichtigen Etappe der deutschen Sprachgeschichte macht. Angesichts der einsetzenden und zunehmenden Verdrängung wird der Gebrauch des Lateinischen als Lingua franca von zahlreichen Sprachdenkern im Deutschland des Barock und der Aufklärung diskutiert. Dabei bilden sich insbesondere die folgenden vier Schwerpunkte heraus: die Entstehung und die Entwicklung des Lateinischen als Lingua franca innerhalb gelehrter Kommunikation, die Konkurrenz des Lateinischen zu anderen europäischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart, sprachpuristische Forderungen nach der Verwendung der deutschen Sprache anstelle der lateinischen Lingua franca sowie grundsätzliche Erwägungen zur wissenschaftlichen Eignung einzelner Sprachen überhaupt. Im vorliegenden Beitrag werden diese Schwerpunkte deutscher Sprachreflexion über eine lateinische Lingua franca in der Frühen Neuzeit nachgezeichnet. Die Ergebnisse gehen dabei auf ein Projekt zur Sprachtheorie in Barock und Aufklärung zurück, in welchem etwa 650 Texte ausgewertet wurden, sowie","PeriodicalId":173685,"journal":{"name":"Über Wissenschaft reden","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-02-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116025171","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"‚Deutschland als Mittelpunkt der Bildung‘. Zum Verhältnis von Sprache, Wissenschaft und Universität bei Schleiermacher","authors":"E. Müller","doi":"10.1515/9783110676631-004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110676631-004","url":null,"abstract":"„Wir errichten eine neue Schöpfung, die so viel als möglich Muster für die künftigen Zeitalter werden soll.“ Diese kühne Prognose, die Johann Gottlieb Fichte der Berliner Universität bereits einige Tage vor ihrer Eröffnung im Oktober 1810 stellte, hat sich auf bemerkenswerte Weise bewahrheitet. Tatsächlich ist das – allerdings vor allem mit den Namen Friedrich Schleiermacher und Wilhelm von Humboldt verbundene – Universitätsmodell nicht nur zum Muster deutscher, sondern auch anderer europäischer und amerikanischer Universitäten geworden. Und es ist zu beobachten, dass dieser Export und der Siegeszug des preußisch-deutschen Universitätsmodells damit verbunden ist, dass Deutsch im 19. Jahrhundert für viele Jahrzehnte und unterschiedliche Disziplinen zur Wissenschaftssprache wird; noch 1937 wurde den Studenten der Sorbonne vermittelt, Deutsch sei die wesentliche Wissenschaftssprache. Dabei ist kaum noch genau zu unterscheiden, ob die Faszination von den hochgestimmten neuhumanistisch-idealistischen Reformentwürfen, von der – eher defizitär – realisierten Institution selbst oder von den großen Namen derjenigen ausging, die gerade in den ersten Jahrzehnten an dieser Universität lehrten. Universitätshistoriker sind sich relativ einig, dass ein Grund für die Überlegenheit des deutschen Universitätsmodells darin bestand, dass es eine Forschungsuniversität etablierte. Ein anderer Aspekt aber, der wenigstens in den Reformschriften einen wesentlichen Raum einnimmt, tritt dabei zurück: dass in ihnen nämlich das Verhältnis der Sprache (und auch der Nationalsprache) zur Wissenschaft und zu ihren Institutionen sowie die sprachliche Darlegung des Wissens selbst zum Gegenstand gemacht wird.","PeriodicalId":173685,"journal":{"name":"Über Wissenschaft reden","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-02-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115697557","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}