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Abstract
Das Lateinische ist in Europa bis zum Beginn der Neuzeit die allgemeine Lingua franca in der internationalen Kommunikation. Doch erfährt es spätestens seit dem 17. Jahrhundert eine wachsende Konkurrenz durch den Gebrauch von anderen Sprachen wie zum Beispiel dem Italienischen oder dem Französischen. Auch im deutschen Sprachraum ist vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eine solche Entwicklung zu beobachten, die diese Zeit zu einer wichtigen Etappe der deutschen Sprachgeschichte macht. Angesichts der einsetzenden und zunehmenden Verdrängung wird der Gebrauch des Lateinischen als Lingua franca von zahlreichen Sprachdenkern im Deutschland des Barock und der Aufklärung diskutiert. Dabei bilden sich insbesondere die folgenden vier Schwerpunkte heraus: die Entstehung und die Entwicklung des Lateinischen als Lingua franca innerhalb gelehrter Kommunikation, die Konkurrenz des Lateinischen zu anderen europäischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart, sprachpuristische Forderungen nach der Verwendung der deutschen Sprache anstelle der lateinischen Lingua franca sowie grundsätzliche Erwägungen zur wissenschaftlichen Eignung einzelner Sprachen überhaupt. Im vorliegenden Beitrag werden diese Schwerpunkte deutscher Sprachreflexion über eine lateinische Lingua franca in der Frühen Neuzeit nachgezeichnet. Die Ergebnisse gehen dabei auf ein Projekt zur Sprachtheorie in Barock und Aufklärung zurück, in welchem etwa 650 Texte ausgewertet wurden, sowie