{"title":"Literarische und politische Öffentlichkeit Die Singularisierung ästhetischer Erfahrung und ihre Folgen","authors":"F. Heidenreich","doi":"10.5771/0340-0425-2022-1-188","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-1-188","url":null,"abstract":"Für Jürgen Habermas ist die literarische Öffentlichkeit auch heute noch eine Sphäre, in der das Paradigma eines kooperativen und zugleich agonalen Diskursverhaltens eingeübt werden kann. Während im Bereich der Politik die postredaktionellen Öffentlichkeiten alle Kompetenzhierarchien kollabieren lassen, weil sich hier alle zu allem äußern können, hält sich im Bereich der Literatur eine „eigentümliche Autorität“ literarischer Werke, so Habermas. Der Aufsatz stellt diese Diagnose infrage und geht der Singularisierung ästhetischer Erfahrung in der literarischen Öffentlichkeit der Gegenwart nach. Literatur, so die These, wird heute gerade nicht mehr als eine res publica betrachtet, eine Sache, über die sich ernsthaft zu streiten lohnt. Paradoxerweise führt gerade die Professionalisierung des Feldes dazu, dass Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Dienstleister betrachtet werden.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"51 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"74038964","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Realismus im Aufwind? Außen- und Sicherheitspolitik in der »Zeitenwende«","authors":"Roland Czada","doi":"10.5771/0340-0425-2022-2-216","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-2-216","url":null,"abstract":"Der Ukraine-Krieg hat das Ideal einer wirksamen Völkerrechtsordnung beschädigt. Stattdessen kann sich der außenpolitische Realismus, der auf Machtgebrauch als Garant für Frieden setzt, bestätigt fühlen. In dem Artikel werden die Auswirkungen der kriegsbedingten Zeitenwende auf das politische Handeln und auf künftige Leitlinien der internationalen Politik diskutiert.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"25 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75786809","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Paradoxe Kopplungen: Die Wertekommunikation von Bündnis 90/Die Grünen als Ansprache und Fürsprache einer neuen Mittelklasse","authors":"Julian-Christoph Müller, Astrid Séville","doi":"10.5771/0340-0425-2022-1-90","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-1-90","url":null,"abstract":"Der Beitrag setzt sich mit der Form politischer Ansprache von Bündnis 90/Die Grünen auseinander. Diese ist gegenwärtig gekennzeichnet durch den reflexiven Umgang mit politischen Werten und den gezielten Einsatz von Paradoxien. Das antizipierte Gegenüber der Partei ist jene von Andreas Reckwitz beschriebene „neue Mittelklasse“. Indem die Grünen in ihrer politischen Kommunikation weniger auf gemeinsame Werte abstellen, sondern stattdessen an die Reflexivität der Einzelnen appellieren, erproben sie derzeit so etwas wie eine Vergemeinschaftung der Singularitäten.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"21 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"86282484","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Praxis der Theorie: Niklas Luhmann als Politikberater","authors":"Ernst Lukas","doi":"10.5771/0340-0425-2022-1-29","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-1-29","url":null,"abstract":"Luhmann ist für seine soziologische Theorie berühmt geworden. Kaum bekannt ist, dass er auch ein durchaus praxisorientierter, in Politik und Verwaltung gut vernetzter Berater war. In einer historischen Skizze zu Projekten der Verwaltungsreform der Jahre 1968-1973 wird dies anhand archivalischer Quellen und bisher weithin unbekannter beziehungsweise unveröffentlichter Texte Luhmanns gezeigt. Seine Politikberatung versteht er durchaus im Sinne einer praktischen Anwendung von Theorie, aber nicht als wissenschaftlichen Input in Politik, sondern als Element einer Intervention in Organisation, Verfahren und Taktik politischer Vorhaben.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"12 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"84634323","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"3 x Ukraine: Zur Politischen Soziologie eines Angriffskriegs","authors":"Klaus Schlichte","doi":"10.5771/0340-0425-2022-3-413","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-3-413","url":null,"abstract":"Im Unterschied zu allen anderen Kriegen der Gegenwart hat der Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche moralische und politische Statements von Wissenschaftler*innen im Fach der Internationalen Beziehungen hervorgerufen. Realistische wie liberale Ansätze deduzieren dabei Erklärungen eher aus ihrem Theoriebestand, als sie aus dem Material zu entwickeln. Der Beitrag schlägt stattdessen eine kritisch-analytische Herangehensweise aus der Perspektive einer historischen politischen Soziologie vor. Während es vor dem Hintergrund der zugänglichen Quellen schwierig ist, den ursächlichen Prozess dieses Krieges genau zu bestimmen, wird versucht, vier Bedingungskomplexe dieses Prozesses zu benennen. Sie berücksichtigen sowohl die geschichtlichen Strukturierungen wie das eigentliche Konflikthandeln. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der postimperiale Habitus der politischen Klasse Russlands sind solche strukturierenden Komplexe des Prozesses, während die asymmetrische Figuration Russlands, der Ukraine und der USA sowie das Konflikthandeln im engeren Sinne dynamisierende Bedingungen des Prozesses sind. Der Beitrag schließt mit einem kritischen Ausblick auf die weitere Interpretation des Konflikts und ihre möglichen Effekte auf Krieg und Frieden.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"19 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"83408565","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Negativzinspolitik der Notenbanken: Strukturelle Hintergründe und geldtheoretische Konsequenzen","authors":"Christoph Deutschmann","doi":"10.5771/0340-0425-2022-2-334","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-2-334","url":null,"abstract":"Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die führenden Notenbanken der westlichen Länder eine Politik extrem niedriger Zinsen und anhaltender Anleihekäufe betrieben, die auch während der 2010er Jahre nur vorübergehend zurückgenommen und im Zuge der Corona-Krise noch ausgeweitet wurde. Die Ursachen der neuen Politik liegen, wie in dem Artikel argumentiert wird, in strukturellen Ungleichgewichten an den Kapitalmärkten, die freilich nicht auf eine durch die Alterung der Bevölkerung bedingte Erhöhung der Sparquoten zurückzuführen ist, wie von ökonomischer Seite oft behauptet wird. Der Kern des Problems liegt vielmehr in einem durch die spekulativen Exzesse der Finanzindustrie („Finanzialisierung“) hochgetriebenen Wert der Finanzvermögen einerseits, in einer sozial- und unternehmensstrukturell bedingten Erosion innovativer und unternehmerischer Potenziale in der Realwirtschaft andererseits. Daraus ergeben sich Grenzen der gegenwärtig zu beobachtenden Politisierung des Geldsystems, die in aktuellen geldtheoretischen Debatten nicht hinreichend reflektiert werden.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"58 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75791196","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zum Phantasma der Identitätspolitik – Kommentar zu Albrecht Koschorke","authors":"Marina Martinez Mateo","doi":"10.5771/0340-0425-2022-3-487","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-3-487","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"23 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"73699482","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Soziale Distanz – Geschichte und Gegenwart des hygienischen Bewusstseins","authors":"Angelika Schwarz","doi":"10.5771/0340-0425-2022-4-612","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-4-612","url":null,"abstract":"Social Distancing - so lautet die Formel, auf die sich der pandemische Alltag in kürzester Zeit umstellen musste. In der öffentlichen Debatte gerät jedoch häufig aus dem Blick, dass damit nicht nur ein Phänomen der Gegenwart bezeichnet wird. Der Beitrag erweitert die Diskussion um eine historische Perspektive auf soziale Distanz, bei der Szenen der Hygiene und Krankheitsprävention aus dem 18. und 19. Jahrhundert zur Sprache kommen. Deutlich wird, dass die sozial distanzierten Verhaltensweisen, die in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahren zum Einsatz kommen, nicht nur Produkte des medizinischen Fortschritts sind, sondern die erstarkende bürgerliche Lebensführung zum Vorbild haben.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"9 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75374260","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Kapitalistische Transformation und Strukturwandel politischer Herrschaft im Deutschland des »langen neunzehnten Jahrhunderts«","authors":"G. Wegner","doi":"10.5771/0340-0425-2022-1-118","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-1-118","url":null,"abstract":"Der Beitrag untersucht die Interdependenz von kapitalistischer Transformation und politischer Ordnung am Beispiel Deutschlands während des 19. Jahrhunderts. Unterschieden werden drei Schlüsselperioden, in denen sich die kapitalistische Transformation vollzog. Die erste Reformphase in Preußen wird als paternalistisch charakterisiert und aufgezeigt, dass die Abwesenheit politischer Partizipation den Erfolg der Reform begünstigte. Mit der Entstehung eines Wirtschafts- und Bildungsbürgertums in der Zeit des Vormärz geriet dieses Ordnungsmodell in eine Krise. In der „Neuen Ära“ und der Reformphase des Norddeutschen Bundes stützen sich schließlich ökonomische und politische Liberalisierung gegenseitig. Zu Ende des Kaiserreichs zeigte sich wiederum ein Spannungsverhältnis von Demokratisierung und liberaler Wirtschaftsordnung.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"17 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75491071","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}