{"title":"Die Polymorphie des Sacre du printemps in Musik- und Tanzwissenschaft","authors":"Leila Zickgraf","doi":"10.30965/9783846764596_003","DOIUrl":"https://doi.org/10.30965/9783846764596_003","url":null,"abstract":"Es ist wohl den Ballets Russes und deren Impresario Sergej Djagilev zu verdanken, dass Igor’ Stravinskij 1910 gleichsam über Nacht zu Weltruhm gelangte, und auch sein nachmalig bekanntestes Werk hat seine Entstehung mitunter seiner Begegnung mit Djagilev und der Gattung des Balletts zu verdanken: Le Sacre du printemps.27 Letzteres feierte am 29. Mai 1913 in Paris als ein Gemeinschaftswerk von Igor’ Stravinskij (Libretto und Musik), Vaclav Nižinskij (Choreografie) und Nikolaj Rerich (Libretto, Dekor und Kostüm) Premiere28 und gilt heute als Meilenstein der Musikund Tanzgeschichte: Stravinskijs Partitur wird aufgrund ihrer rhythmischen und klanglichen Neuerungen als Schlüsselwerk der Sinfonik des 20. Jahrhunderts gesehen. Und Nižinskijs Choreografie gilt spätestens seit dem choreografischen Rekonstruktionsversuch von Millicent Hodson 1987 als eines der wichtigsten Werke der Tanzhistoriografie – „stellt das Stück [Nižinskijs Choreografie] doch in Frage, was bislang Tradition in Tanz und Theater repräsentierte“29, wie die Tanzwissenschaftlerinnen Gabriele Brandstetter und Gabriele Klein im von ihnen herausgegebenen Sammelband Methoden der Tanzwissenschaft formulieren. Aufgrund der durchschlagenden Wirkung des Stücks entstand dazu in den vergangenen Jahrzehnten eine nahezu unübersichtlich große Zahl an (kunst-) wissenschaftlichen Untersuchungen – überwiegend aus dem Bereich der Musikund Tanzwissenschaft. An diesen ebenso umfangreichen wie zahlreich erschienenen Publikationen fällt aber auf, dass die Musikwissenschaft die choreografische Arbeit Nižinskijs grosso modo außen vorlässt und die Tanzwissenschaft Stravinskijs Musik gleichsam übergeht. Nur vereinzelt werden in Sacre-Studien sowohl musikalische als auch tänzerische Aspekte berücksichtigt. Für den Bereich der Musikwissenschaft ist hier beispielhaft Charles M.","PeriodicalId":366167,"journal":{"name":"Igor’ Stravinskijs Theater der Zukunft","volume":"22 18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130517802","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}