兽医药物的稳定性和选定活性物质与饮用水管道中大肠杆菌和荧光假单胞菌模型生物膜相互作用的研究

Friederike Hahne, Prof. Dr. Gerd Hamscher, Prof. Dr. Melanie Hamann
{"title":"兽医药物的稳定性和选定活性物质与饮用水管道中大肠杆菌和荧光假单胞菌模型生物膜相互作用的研究","authors":"Friederike Hahne,&nbsp;Prof. Dr. Gerd Hamscher,&nbsp;Prof. Dr. Melanie Hamann","doi":"10.1002/lemi.202552220","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Arzneimittel können in der Tierhaltung neben einer Futtermittelmedikation auch über die Tränkwasserleitungen verabreicht werden. In Trink- oder Tränkwasserleitungen können sich Biofilme entwickeln, denen eine hohe Toleranz gegenüber äußeren Einflüssen wie Antibiotika nachgesagt wird. Die Persistenz vieler Wirkstoffe – auch in Spurenkonzentrationen – können Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien induzieren. Diese Resistenzentwicklung kann wiederum die in der Humanmedizin angewandten Antibiotika und deren Wirkung auf den Menschen beeinflussen. Daher sollte der Antibiotikaeinsatz auf ein therapeutisch notwendiges Minimum reduziert werden. Um die Mechanismen der Resistenzentwicklung zu verstehen, müssen Eintragswege und mögliche Transformationen der Wirkstoffe aufgeklärt werden. Nur so können Antibiotika in Zukunft gezielt eingesetzt werden und eine Risikoabschätzung kann hinsichtlich des Resistenzentwicklungspotentials erfolgen. Im Kontext dieser Aspekte war das Ziel dieser Arbeit zunächst diverse Stabilitätsuntersuchungen von Sulfadiazin (SDZ) und Trimethoprim (TMP) durchzuführen, einen Modellbiofilm reproduzierbar herzustellen und mögliche Interaktionen zwischen dem Biofilm und den Antibiotika SDZ, TMP und Tylosin A (TYL A) aufzuklären. SDZ und TMP konnten über einen Zeitraum von 15 Monaten in verschiedenen wässrigen Lösungen beinahe unverändert nachgewiesen werden. Die lange Haltbarkeit ist ein wichtiges Indiz für die hohe Stabilität und Verweildauer der Wirkstoffe in der Umwelt. Der Einfluss einer Eisenlösung auf die Wirkstoffstabilität zeigte, dass die SDZ- bzw. TMPKonzentrationen unter Lichteinfluss bei 10 mg/L um 10% bzw. 12% abnahmen. Eine Abnahme der Wirkstoffkonzentration in Wasser mit hoher Eisenkonzentration kann relevant bei der Arzneimittelverabreichung in Brunnenwasser sein, wie es in der Landwirtschaft teilweise durchgeführt wird. In dieser Arbeit konnte erfolgreich ein Modellbiofilm aus dem Biofilmbildner Pseudomonas (P.) fluorescens und Antibiotikasensiblen Escherichia (E.) coli in einem PVC-Rohr reproduzierbar hergestellt werden. Die Ergebnisse wurden mit dem vom Projektpartner im Projektverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) parallel entwickelten Modellbiofilm aus P. aeruginosa und E. coli verglichen. Nach der Konfrontation der Modellbiofilme mit SDZ und TMP wurden keine Veränderungen in der Biofilmdichte und -zusammensetzung festgestellt. Dagegen konnte eine Änderung der Biofilmmorphologie durch Zellclusterbildung mittels Lichtmikroskopaufnahme gezeigt werden. Für die Wirkstoffe SDZ und TMP wurden durch HPLC-UV-Analysen nachgewiesen, dass schon in der ersten Probenahme eine geringere Konzentration in dem Biofilmrohr als in der abiotischen Kontrollprobe vorlag. Für den Modellbiofilm mit P. aeruginosa war der SDZUnterschied zwischen 2 und 7 % und im Modellbiofilm mit P. fluorescens ca. 1 %. Für TMP wurde bei beiden Modellbiofilmen ein Konzentrationsunterschied von 2 % bestimmt. Dies könnte auf eine schnelle Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeuten, beides bekannte Toleranzmechanismen von Biofilmen. Bei der Konfrontation der Modellbiofilme mit dem Makrolid TYL A konnten für alle Stämme eine unerwartete Reduktion der Zellgehalte im Biofilm bestimmt werden. Zusätzlich wurde auch hier eine Zellclusterbildung auf einem PVC-Träger nachgewiesen. Im Versuch mit dem P. aeruginosa-Modellbiofilm konnte TYL A im Biofilmrohr mit 3 % geringerer Konzentration bestimmt werden, sodass dies, wie bei SDZ und TMP, auf eine Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeutete. Im Modellbiofilm mit P. fluorescens konnte kein Unterschied in den Ausgangskonzentrationen zwischen Biofilm und Kontrollprobe bestimmt werden. Stattdessen konnte ein neuer, stetig wachsender Peak im UV-Chromatogramm der Biofilmprobe detektiert werden. Da der TYL A Peak im gleichen Zeitraum stetig abnahm, wurde ein Transformationsprodukt (TP) von TYL A vermutet. In Untersuchungen mit einer längeren Konfrontationsdauer wurden drei weitere TP mit dem gleichen Masse-zu-Ladung-Verhältnis (m/z-Verhältnis) nachgewiesen. Durch die Instabilität der TP konnten die Produkte nicht über HPLC-Verfahren für eine NMR-Messung isoliert werden. Deshalb konnte nur auf die exakte Masse aus HR-MS-Messungen und Fragmentierungsmuster als Strukturhinweise zurückgegriffen werden. Die Summenformel mit der geringsten Abweichung von der theoretischen Masse ergab einen Einbau von H2SO3 (m/z-Verhältnis von 82) in TYL A, das für eine reduktive Sulfonierung von TYL A stehen könnte. Diese Art von Transformation ist jedoch bisher für Bakterien nicht beschrieben. Die in der Literatur bekannte Phosphorylierung von TYL A konnte durch 31P-NMR ausgeschlossen werden. Mittels MS-Imaging konnte die räumliche Verteilung des Modellbiofilms mit P. fluorescens auf einem PVC-Träger anhand von zwei m/z-Verhältnissen, die den Phospholipiden zugeordnet wurden, dargestellt werden. Die Phospholipidverteilung stimmte in Lichtmikroskopaufnahmen mit der Verteilung der Bakterien gut überein. In den hier durchgeführten Versuchen wurde erstmals ein Biofilm in Kontakt mit Antibiotika unter den Bedingungen in einem Tränkwasserrohr untersucht. SDZ und TMP konnten auf dem Biofilm-Coupon gleichmäßig an den Stellen mit Phospholipiden abgebildet werden. An den Flächen mit einer hohen Bakteriendichte waren SDZ und TMP nicht zu sehen. Somit könnten sie in den Biofilm eingedrungen sein und wären mittels MALDI in der oberen Schicht nicht detektierbar. Dagegen konnte TYL A nur an den Stellen mit einer hohen Bakteriendichte nachgewiesen werden, was im Vergleich dazu eher für eine Sorption an den Biofilm sprechen könnte. Nach der Konfrontation der hier verwendeten Wirkstoffe konnte für den Antibiotika-sensiblen E. coli in beiden Modellbiofilmen mittels der Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration keine Resistenzentwicklung nachgewiesen werden. Dies bestätigt die hohe Stabilität von Biofilmen gegenüber äußeren Einflüssen wie Antibiotika. Die verschiedenen Wirkstoff-Interaktionen in Bezug auf die zwei Modellbiofilme können an der unterschiedlichen Zusammensetzung der extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) sowie an der Molekülgröße und der Ladung der Wirkstoffe bei neutralem pH-Wert liegen. Bei P. fluorescens wurden in der Biofilmmatrix mehr Oberflächenproteine und weniger Exopolysaccharide als bei P. aeruginosa nachgewiesen. Demnach könnten die Wirkstoffe in dem P. aeruginosa-Biofilm von den Exopolysacchariden besser zurückgehalten werden, sodass Konzentrationsunterschiede im Vergleich zum P. fluorescens-Biofilm eher nachweisbar waren. In dem P. fluorescens-Biofilm wurde dagegen ein Transformationsprodukt von TYL A gebildet. Neben SDZ wurden Stabilitätsuntersuchungen des SO2-extrudierten SDZ durchgeführt, da dessen chemische Eigenschaften nur wenig charakterisiert sind. Das SO2-extrudierte SDZ kann unter anderem durch Photodegradation aus SDZ in der Umwelt entstehen und zeigte im Versuchszeitraum von 3 Wochen eine hohe Stabilität bei verschiedenen pH-Werten und Temperaturen auf. Es konnte keine antibiotische Aktivität bis 200 °g/L gegenüber dem Testkeim Geobacillus stearothermophilus im Brillantschwarz-Reduktionstest nachgewiesen werden. Dies könnte bei einer SO2-Extrusion von SDZ für die Organismen in der Umwelt im Vergleich zu SDZ vom Vorteil sein. Zusätzlich wurde der P. fluorescens-Modellbiofilm mit SO2-extrudiertem SDZ konfrontiert und eine Acetylierung des Produkts nachgewiesen. Hervorzuheben ist, dass SDZ durch den Biofilm nicht transformiert wird, jedoch sein SO2-extrudiertes Transformationsprodukt. Im Projektverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden neue Arzneimittelformulierungen mit SDZ und TMP hergestellt, um eine höhere Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe zu erzielen. Da der reduzierende Zucker Lactose als Formulierungsstoff eingesetzt wurde, sollte im Rahmen dieser Arbeit die Stabilität der Formulierung überprüft werden. Es konnte gezeigt werden, dass während einer Lagerung in Lösungen mit pH-Werten 2 und 10 ein Addukt aus Lactose und SDZ gebildet wird. Dieses Produkt befindet sich in einer Gleichgewichtsreaktion. In saurer Lösung betrug die Produktmenge konstant 2 %. Unter neutralen und alkalischen Bedingungen stieg der Gehalt dagegen auf 14%. Da das Gleichgewicht unter sauren Bedingungen auf Seiten der Reaktionspartner liegt, würde sich das Produkt im Magen wieder in Lactose und den Ausgangsstoff SDZ umwandeln und könnte somit wieder seine antimikrobielle Wirksamkeit entfalten. Bei der Verwendung von Glucose als reduzierender Zucker konnte ebenfalls ein neues Produkt mittels HPLC-UV nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit können in verschiedenen Bereichen von hohem Nutzen sein. Unter anderem können die Stabilitätsuntersuchungen auf relevante Umweltbedingungen (verschie-denen Eisenkonzentrationen, Modell-Brunnenwasser) erweitert werden. Das Modellbiofilmsystem kann ein guter Ansatz sein, um Veterinärantibiotika bei der Zulassung umfassender zu bewerten. Dies ist ein praktikabler Weg, um stoffliche Veränderungen und die damit verbundenen Transformationsprodukte schnell zu erkennen. Daraufhin könnte gezielt in der Umwelt nach diesen Verbindungen gesucht werden. In Bezug auf die SO2-Extrusion des SDZ könnten weitere Sulfonamide nach Extrusion systematisch auf die Verringerung der antibiotischen Aktivität und auf ein möglicherweise verbleibendes Potential der Resistenzentwicklung untersucht werden. Dies würde die Kenntnisse zu möglichen Umweltproblematiken und auswirkungen durch Tierarzneimittel vervollständigen.</p>","PeriodicalId":17952,"journal":{"name":"Lebensmittelchemie","volume":"79 S2","pages":"S2-041-S2-043"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2025-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Untersuchungen zur Stabilität von Tierarzneimitteln und über Wechselwirkungen ausgewählter Wirkstoffe mit einem Modellbiofilm aus Escherichia coli und Pseudomonas fluorescens in Tränkwasserleitungen\",\"authors\":\"Friederike Hahne,&nbsp;Prof. Dr. Gerd Hamscher,&nbsp;Prof. Dr. Melanie Hamann\",\"doi\":\"10.1002/lemi.202552220\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Arzneimittel können in der Tierhaltung neben einer Futtermittelmedikation auch über die Tränkwasserleitungen verabreicht werden. 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Im Kontext dieser Aspekte war das Ziel dieser Arbeit zunächst diverse Stabilitätsuntersuchungen von Sulfadiazin (SDZ) und Trimethoprim (TMP) durchzuführen, einen Modellbiofilm reproduzierbar herzustellen und mögliche Interaktionen zwischen dem Biofilm und den Antibiotika SDZ, TMP und Tylosin A (TYL A) aufzuklären. SDZ und TMP konnten über einen Zeitraum von 15 Monaten in verschiedenen wässrigen Lösungen beinahe unverändert nachgewiesen werden. Die lange Haltbarkeit ist ein wichtiges Indiz für die hohe Stabilität und Verweildauer der Wirkstoffe in der Umwelt. Der Einfluss einer Eisenlösung auf die Wirkstoffstabilität zeigte, dass die SDZ- bzw. TMPKonzentrationen unter Lichteinfluss bei 10 mg/L um 10% bzw. 12% abnahmen. Eine Abnahme der Wirkstoffkonzentration in Wasser mit hoher Eisenkonzentration kann relevant bei der Arzneimittelverabreichung in Brunnenwasser sein, wie es in der Landwirtschaft teilweise durchgeführt wird. In dieser Arbeit konnte erfolgreich ein Modellbiofilm aus dem Biofilmbildner Pseudomonas (P.) fluorescens und Antibiotikasensiblen Escherichia (E.) coli in einem PVC-Rohr reproduzierbar hergestellt werden. Die Ergebnisse wurden mit dem vom Projektpartner im Projektverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) parallel entwickelten Modellbiofilm aus P. aeruginosa und E. coli verglichen. Nach der Konfrontation der Modellbiofilme mit SDZ und TMP wurden keine Veränderungen in der Biofilmdichte und -zusammensetzung festgestellt. Dagegen konnte eine Änderung der Biofilmmorphologie durch Zellclusterbildung mittels Lichtmikroskopaufnahme gezeigt werden. Für die Wirkstoffe SDZ und TMP wurden durch HPLC-UV-Analysen nachgewiesen, dass schon in der ersten Probenahme eine geringere Konzentration in dem Biofilmrohr als in der abiotischen Kontrollprobe vorlag. Für den Modellbiofilm mit P. aeruginosa war der SDZUnterschied zwischen 2 und 7 % und im Modellbiofilm mit P. fluorescens ca. 1 %. Für TMP wurde bei beiden Modellbiofilmen ein Konzentrationsunterschied von 2 % bestimmt. Dies könnte auf eine schnelle Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeuten, beides bekannte Toleranzmechanismen von Biofilmen. Bei der Konfrontation der Modellbiofilme mit dem Makrolid TYL A konnten für alle Stämme eine unerwartete Reduktion der Zellgehalte im Biofilm bestimmt werden. Zusätzlich wurde auch hier eine Zellclusterbildung auf einem PVC-Träger nachgewiesen. Im Versuch mit dem P. aeruginosa-Modellbiofilm konnte TYL A im Biofilmrohr mit 3 % geringerer Konzentration bestimmt werden, sodass dies, wie bei SDZ und TMP, auf eine Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeutete. Im Modellbiofilm mit P. fluorescens konnte kein Unterschied in den Ausgangskonzentrationen zwischen Biofilm und Kontrollprobe bestimmt werden. Stattdessen konnte ein neuer, stetig wachsender Peak im UV-Chromatogramm der Biofilmprobe detektiert werden. Da der TYL A Peak im gleichen Zeitraum stetig abnahm, wurde ein Transformationsprodukt (TP) von TYL A vermutet. In Untersuchungen mit einer längeren Konfrontationsdauer wurden drei weitere TP mit dem gleichen Masse-zu-Ladung-Verhältnis (m/z-Verhältnis) nachgewiesen. Durch die Instabilität der TP konnten die Produkte nicht über HPLC-Verfahren für eine NMR-Messung isoliert werden. Deshalb konnte nur auf die exakte Masse aus HR-MS-Messungen und Fragmentierungsmuster als Strukturhinweise zurückgegriffen werden. Die Summenformel mit der geringsten Abweichung von der theoretischen Masse ergab einen Einbau von H2SO3 (m/z-Verhältnis von 82) in TYL A, das für eine reduktive Sulfonierung von TYL A stehen könnte. Diese Art von Transformation ist jedoch bisher für Bakterien nicht beschrieben. Die in der Literatur bekannte Phosphorylierung von TYL A konnte durch 31P-NMR ausgeschlossen werden. Mittels MS-Imaging konnte die räumliche Verteilung des Modellbiofilms mit P. fluorescens auf einem PVC-Träger anhand von zwei m/z-Verhältnissen, die den Phospholipiden zugeordnet wurden, dargestellt werden. Die Phospholipidverteilung stimmte in Lichtmikroskopaufnahmen mit der Verteilung der Bakterien gut überein. In den hier durchgeführten Versuchen wurde erstmals ein Biofilm in Kontakt mit Antibiotika unter den Bedingungen in einem Tränkwasserrohr untersucht. SDZ und TMP konnten auf dem Biofilm-Coupon gleichmäßig an den Stellen mit Phospholipiden abgebildet werden. An den Flächen mit einer hohen Bakteriendichte waren SDZ und TMP nicht zu sehen. Somit könnten sie in den Biofilm eingedrungen sein und wären mittels MALDI in der oberen Schicht nicht detektierbar. Dagegen konnte TYL A nur an den Stellen mit einer hohen Bakteriendichte nachgewiesen werden, was im Vergleich dazu eher für eine Sorption an den Biofilm sprechen könnte. Nach der Konfrontation der hier verwendeten Wirkstoffe konnte für den Antibiotika-sensiblen E. coli in beiden Modellbiofilmen mittels der Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration keine Resistenzentwicklung nachgewiesen werden. Dies bestätigt die hohe Stabilität von Biofilmen gegenüber äußeren Einflüssen wie Antibiotika. Die verschiedenen Wirkstoff-Interaktionen in Bezug auf die zwei Modellbiofilme können an der unterschiedlichen Zusammensetzung der extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) sowie an der Molekülgröße und der Ladung der Wirkstoffe bei neutralem pH-Wert liegen. Bei P. fluorescens wurden in der Biofilmmatrix mehr Oberflächenproteine und weniger Exopolysaccharide als bei P. aeruginosa nachgewiesen. Demnach könnten die Wirkstoffe in dem P. aeruginosa-Biofilm von den Exopolysacchariden besser zurückgehalten werden, sodass Konzentrationsunterschiede im Vergleich zum P. fluorescens-Biofilm eher nachweisbar waren. In dem P. fluorescens-Biofilm wurde dagegen ein Transformationsprodukt von TYL A gebildet. Neben SDZ wurden Stabilitätsuntersuchungen des SO2-extrudierten SDZ durchgeführt, da dessen chemische Eigenschaften nur wenig charakterisiert sind. Das SO2-extrudierte SDZ kann unter anderem durch Photodegradation aus SDZ in der Umwelt entstehen und zeigte im Versuchszeitraum von 3 Wochen eine hohe Stabilität bei verschiedenen pH-Werten und Temperaturen auf. Es konnte keine antibiotische Aktivität bis 200 °g/L gegenüber dem Testkeim Geobacillus stearothermophilus im Brillantschwarz-Reduktionstest nachgewiesen werden. Dies könnte bei einer SO2-Extrusion von SDZ für die Organismen in der Umwelt im Vergleich zu SDZ vom Vorteil sein. Zusätzlich wurde der P. fluorescens-Modellbiofilm mit SO2-extrudiertem SDZ konfrontiert und eine Acetylierung des Produkts nachgewiesen. Hervorzuheben ist, dass SDZ durch den Biofilm nicht transformiert wird, jedoch sein SO2-extrudiertes Transformationsprodukt. 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摘要

在畜牧业中,除了饲料药物外,还可以通过饮用水管道给药。在饮用水或饮用水管道中,生物膜可以发育,据说对抗生素等外部影响有很高的耐受性。许多活性物质的持久性,包括微量浓度,可能导致细菌对抗生素产生耐药性。这种耐药性的发展反过来会影响抗生素在人类医学中的应用及其对人类的影响。因此,抗生素的使用应减少到治疗所需的最低限度。为了了解耐药性发展的机制,有必要阐明活性物质的进入途径和可能的转化。这是未来有针对性地使用抗生素的唯一途径,也是对潜在耐药性进行风险评估的唯一途径。在这些方面,本研究的目的是对磺胺二嗪(SDZ)和甲氧苄啶(TMP)进行各种稳定性研究,生成可复制的模型生物膜,并阐明生物膜与抗生素SDZ、TMP和酪氨酸A (TYL A)之间可能的相互作用。SDZ和TMP为期15个月,可以在不同的水葬的解决方案几乎不变已被确认.保质期长是活性成分在环境中的高稳定性和持久性的重要指标。Eisenlösung以同意Wirkstoffstabilität影响证明了SDZ / . TMPKonzentrationen加入腐坏10 mg / L . 10%和12% abnahmen .在高铁浓度的水中降低活性物质的浓度可能与井水给药有关,这在农业中是部分进行的。在本研究中,利用荧光假单胞菌和抗生素敏感大肠杆菌在PVC管中以可复制的方式成功制备了模型生物膜。结果被用的对应机构在Projektverbund德国Bundesstiftung环境(DBU)平行Modellbiofilm从p . aeruginosa动物进化相比较. e .广播模型生物膜与SDZ和TMP接触后,生物膜密度和成分没有变化。另一方面,通过光学显微镜观察到生物膜形态的变化是由于细胞簇的形成。对于活性成分SDZ和TMP,高效液相色谱(HPLC)紫外分析表明,在第一个样品中,生物膜管中的浓度低于非生物对照样品。铜绿假单胞菌模型生物膜的SDZI差异约为2%至7%,荧光假单胞菌模型生物膜的SDZI差异约为1%。对于TMP,两种模型生物膜的浓度差异为2%。这可能表明生物膜的快速吸收或扩散,这两种机制都是已知的生物膜耐受性机制。在模型生物膜与大环内酯TYL A的对抗中,发现所有菌株的生物膜细胞含量都出现了意想不到的下降。此外,在PVC载体上发现了细胞簇的形成。在铜绿假单胞菌模型生物膜的试验中,TYL A在生物膜管中的浓度降低了3%,表明与SDZ和TMP一样,生物膜中存在吸附或扩散。在荧光假单胞菌的模型生物膜中,生物膜与对照样品的起始浓度没有差异。相反,新能正在稳步增长UV-Chromatogramm段Biofilmprobe株,峰值.由于TYL A峰在同一时期稳步下降,因此推测TYL A的转化产物(TP)。在较长的对抗性研究中,发现了另外三个具有相同质电荷比(m/z比)的TP。由于TP的不稳定性,产品不能通过高效液相色谱法进行核磁共振测量。因此,只有HR-MS测量的确切质量和碎片模式可以作为结构线索。与理论质量偏差最小的公式表明,H2SO3 (m/z比为82)在TYL A中嵌入,这可能是TYL A的还原性磺化。这种转化尚未在细菌中描述。TYL A的磷酸化已被31P核磁共振排除。利用MS成像,可以根据分配给磷脂的2 m/z比值,在PVC载体上用荧光P. fluorescen绘制模型生物膜的空间分布。 在光学显微镜下,磷脂的分布与细菌的分布非常吻合。在这里进行的实验中,首次在饮用水管道条件下测试了与抗生素接触的生物膜。SDZ和TMP可以在生物膜优惠券上的磷脂位点均匀地成像。在细菌密度高的区域,SDZ和TMP不可见。因此,它们可能已经渗透到生物膜中,上层的MALDI无法检测到它们。相比之下,TYL A只能在细菌密度较高的地方检测到,这可能表明生物膜被吸附。在使用的活性物质与抗生素敏感的大肠杆菌发生对抗后,通过确定最低抑制浓度,在两种模型生物膜中都没有发现对大肠杆菌的耐药性。这证实了生物膜对抗生素等外部影响的高稳定性。两种模型生物膜的不同活性物质相互作用可能是由于细胞外聚合物(EPS)的不同组成,以及在中性pH时活性物质的分子大小和电荷。与铜绿假单胞菌相比,荧光假单胞菌的生物膜基质中含有更多的表面蛋白和更少的外多糖。因此,铜绿假单胞菌生物膜中的活性成分可以更好地被外多糖保留,因此与荧光假单胞菌生物膜的浓度差异更明显。在荧光假单胞菌生物膜中,形成了TYL A的转化产物。除SDZ外,还对SO2挤压SDZ进行了稳定性研究,因为其化学性质的表征很少。SO2挤压SDZ可以通过SDZ在环境中的光降解产生,在3周的试验期间,在不同的pH值和温度下显示出高度的稳定性。在Brillantschwarz还原试验中,与试验细菌嗜热Geobacillus stearthermophilus相比,没有发现高达200°g/L的抗生素活性。与SDZ相比,这可能有利于环境中生物从SDZ中挤出SO2。此外,荧光假单胞菌模型生物膜与SO2挤压SDZ进行了接触,并检测到产物的乙酰化。值得注意的是,SDZ不是被生物膜转化的,而是它的SO2挤压转化产物。在德国联邦环境基金会(DBU)的项目网络中,生产了含有SDZ和TMP的新药物配方,以提高活性成分的生物利用度。由于使用了还原糖乳糖作为配方剂,因此应在这项工作的框架内检查配方的稳定性。研究表明,在pH值为2和10的溶液中,乳糖和SDZ形成加合物。这个产物处于平衡反应中。在酸性溶液中,产品含量稳定在2%。在中性和碱性条件下,工资上升到14%。由于反应伙伴的平衡处于酸性条件下,该产品在胃中再次转化为乳糖和起始物质SDZ,从而恢复其抗菌效力。当葡萄糖被用作还原糖时,一种新产品也可以通过高效液相色谱紫外线(HPLC-UV)被检测出来。这项工作的结果在各个领域都是非常有用的。此外,稳定性研究可以扩展到相关的环境条件(不同的铁浓度,模型井水)。模型生物膜系统可能是一个很好的方法,以更全面地评估兽医抗生素的批准。这是一种快速识别物质变化和相关转化产物的有效方法。然后可以在环境中搜索这些化合物。关于SDZ的SO2挤出,挤出后可以对进一步的磺胺进行系统的抗生素活性降低和耐药性发展的潜在残余进行评估。这将增加我们对可能的环境问题和兽药产品影响的认识。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Untersuchungen zur Stabilität von Tierarzneimitteln und über Wechselwirkungen ausgewählter Wirkstoffe mit einem Modellbiofilm aus Escherichia coli und Pseudomonas fluorescens in Tränkwasserleitungen

Arzneimittel können in der Tierhaltung neben einer Futtermittelmedikation auch über die Tränkwasserleitungen verabreicht werden. In Trink- oder Tränkwasserleitungen können sich Biofilme entwickeln, denen eine hohe Toleranz gegenüber äußeren Einflüssen wie Antibiotika nachgesagt wird. Die Persistenz vieler Wirkstoffe – auch in Spurenkonzentrationen – können Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien induzieren. Diese Resistenzentwicklung kann wiederum die in der Humanmedizin angewandten Antibiotika und deren Wirkung auf den Menschen beeinflussen. Daher sollte der Antibiotikaeinsatz auf ein therapeutisch notwendiges Minimum reduziert werden. Um die Mechanismen der Resistenzentwicklung zu verstehen, müssen Eintragswege und mögliche Transformationen der Wirkstoffe aufgeklärt werden. Nur so können Antibiotika in Zukunft gezielt eingesetzt werden und eine Risikoabschätzung kann hinsichtlich des Resistenzentwicklungspotentials erfolgen. Im Kontext dieser Aspekte war das Ziel dieser Arbeit zunächst diverse Stabilitätsuntersuchungen von Sulfadiazin (SDZ) und Trimethoprim (TMP) durchzuführen, einen Modellbiofilm reproduzierbar herzustellen und mögliche Interaktionen zwischen dem Biofilm und den Antibiotika SDZ, TMP und Tylosin A (TYL A) aufzuklären. SDZ und TMP konnten über einen Zeitraum von 15 Monaten in verschiedenen wässrigen Lösungen beinahe unverändert nachgewiesen werden. Die lange Haltbarkeit ist ein wichtiges Indiz für die hohe Stabilität und Verweildauer der Wirkstoffe in der Umwelt. Der Einfluss einer Eisenlösung auf die Wirkstoffstabilität zeigte, dass die SDZ- bzw. TMPKonzentrationen unter Lichteinfluss bei 10 mg/L um 10% bzw. 12% abnahmen. Eine Abnahme der Wirkstoffkonzentration in Wasser mit hoher Eisenkonzentration kann relevant bei der Arzneimittelverabreichung in Brunnenwasser sein, wie es in der Landwirtschaft teilweise durchgeführt wird. In dieser Arbeit konnte erfolgreich ein Modellbiofilm aus dem Biofilmbildner Pseudomonas (P.) fluorescens und Antibiotikasensiblen Escherichia (E.) coli in einem PVC-Rohr reproduzierbar hergestellt werden. Die Ergebnisse wurden mit dem vom Projektpartner im Projektverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) parallel entwickelten Modellbiofilm aus P. aeruginosa und E. coli verglichen. Nach der Konfrontation der Modellbiofilme mit SDZ und TMP wurden keine Veränderungen in der Biofilmdichte und -zusammensetzung festgestellt. Dagegen konnte eine Änderung der Biofilmmorphologie durch Zellclusterbildung mittels Lichtmikroskopaufnahme gezeigt werden. Für die Wirkstoffe SDZ und TMP wurden durch HPLC-UV-Analysen nachgewiesen, dass schon in der ersten Probenahme eine geringere Konzentration in dem Biofilmrohr als in der abiotischen Kontrollprobe vorlag. Für den Modellbiofilm mit P. aeruginosa war der SDZUnterschied zwischen 2 und 7 % und im Modellbiofilm mit P. fluorescens ca. 1 %. Für TMP wurde bei beiden Modellbiofilmen ein Konzentrationsunterschied von 2 % bestimmt. Dies könnte auf eine schnelle Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeuten, beides bekannte Toleranzmechanismen von Biofilmen. Bei der Konfrontation der Modellbiofilme mit dem Makrolid TYL A konnten für alle Stämme eine unerwartete Reduktion der Zellgehalte im Biofilm bestimmt werden. Zusätzlich wurde auch hier eine Zellclusterbildung auf einem PVC-Träger nachgewiesen. Im Versuch mit dem P. aeruginosa-Modellbiofilm konnte TYL A im Biofilmrohr mit 3 % geringerer Konzentration bestimmt werden, sodass dies, wie bei SDZ und TMP, auf eine Sorption an oder Diffusion in den Biofilm hindeutete. Im Modellbiofilm mit P. fluorescens konnte kein Unterschied in den Ausgangskonzentrationen zwischen Biofilm und Kontrollprobe bestimmt werden. Stattdessen konnte ein neuer, stetig wachsender Peak im UV-Chromatogramm der Biofilmprobe detektiert werden. Da der TYL A Peak im gleichen Zeitraum stetig abnahm, wurde ein Transformationsprodukt (TP) von TYL A vermutet. In Untersuchungen mit einer längeren Konfrontationsdauer wurden drei weitere TP mit dem gleichen Masse-zu-Ladung-Verhältnis (m/z-Verhältnis) nachgewiesen. Durch die Instabilität der TP konnten die Produkte nicht über HPLC-Verfahren für eine NMR-Messung isoliert werden. Deshalb konnte nur auf die exakte Masse aus HR-MS-Messungen und Fragmentierungsmuster als Strukturhinweise zurückgegriffen werden. Die Summenformel mit der geringsten Abweichung von der theoretischen Masse ergab einen Einbau von H2SO3 (m/z-Verhältnis von 82) in TYL A, das für eine reduktive Sulfonierung von TYL A stehen könnte. Diese Art von Transformation ist jedoch bisher für Bakterien nicht beschrieben. Die in der Literatur bekannte Phosphorylierung von TYL A konnte durch 31P-NMR ausgeschlossen werden. Mittels MS-Imaging konnte die räumliche Verteilung des Modellbiofilms mit P. fluorescens auf einem PVC-Träger anhand von zwei m/z-Verhältnissen, die den Phospholipiden zugeordnet wurden, dargestellt werden. Die Phospholipidverteilung stimmte in Lichtmikroskopaufnahmen mit der Verteilung der Bakterien gut überein. In den hier durchgeführten Versuchen wurde erstmals ein Biofilm in Kontakt mit Antibiotika unter den Bedingungen in einem Tränkwasserrohr untersucht. SDZ und TMP konnten auf dem Biofilm-Coupon gleichmäßig an den Stellen mit Phospholipiden abgebildet werden. An den Flächen mit einer hohen Bakteriendichte waren SDZ und TMP nicht zu sehen. Somit könnten sie in den Biofilm eingedrungen sein und wären mittels MALDI in der oberen Schicht nicht detektierbar. Dagegen konnte TYL A nur an den Stellen mit einer hohen Bakteriendichte nachgewiesen werden, was im Vergleich dazu eher für eine Sorption an den Biofilm sprechen könnte. Nach der Konfrontation der hier verwendeten Wirkstoffe konnte für den Antibiotika-sensiblen E. coli in beiden Modellbiofilmen mittels der Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration keine Resistenzentwicklung nachgewiesen werden. Dies bestätigt die hohe Stabilität von Biofilmen gegenüber äußeren Einflüssen wie Antibiotika. Die verschiedenen Wirkstoff-Interaktionen in Bezug auf die zwei Modellbiofilme können an der unterschiedlichen Zusammensetzung der extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) sowie an der Molekülgröße und der Ladung der Wirkstoffe bei neutralem pH-Wert liegen. Bei P. fluorescens wurden in der Biofilmmatrix mehr Oberflächenproteine und weniger Exopolysaccharide als bei P. aeruginosa nachgewiesen. Demnach könnten die Wirkstoffe in dem P. aeruginosa-Biofilm von den Exopolysacchariden besser zurückgehalten werden, sodass Konzentrationsunterschiede im Vergleich zum P. fluorescens-Biofilm eher nachweisbar waren. In dem P. fluorescens-Biofilm wurde dagegen ein Transformationsprodukt von TYL A gebildet. Neben SDZ wurden Stabilitätsuntersuchungen des SO2-extrudierten SDZ durchgeführt, da dessen chemische Eigenschaften nur wenig charakterisiert sind. Das SO2-extrudierte SDZ kann unter anderem durch Photodegradation aus SDZ in der Umwelt entstehen und zeigte im Versuchszeitraum von 3 Wochen eine hohe Stabilität bei verschiedenen pH-Werten und Temperaturen auf. Es konnte keine antibiotische Aktivität bis 200 °g/L gegenüber dem Testkeim Geobacillus stearothermophilus im Brillantschwarz-Reduktionstest nachgewiesen werden. Dies könnte bei einer SO2-Extrusion von SDZ für die Organismen in der Umwelt im Vergleich zu SDZ vom Vorteil sein. Zusätzlich wurde der P. fluorescens-Modellbiofilm mit SO2-extrudiertem SDZ konfrontiert und eine Acetylierung des Produkts nachgewiesen. Hervorzuheben ist, dass SDZ durch den Biofilm nicht transformiert wird, jedoch sein SO2-extrudiertes Transformationsprodukt. Im Projektverbund der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden neue Arzneimittelformulierungen mit SDZ und TMP hergestellt, um eine höhere Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe zu erzielen. Da der reduzierende Zucker Lactose als Formulierungsstoff eingesetzt wurde, sollte im Rahmen dieser Arbeit die Stabilität der Formulierung überprüft werden. Es konnte gezeigt werden, dass während einer Lagerung in Lösungen mit pH-Werten 2 und 10 ein Addukt aus Lactose und SDZ gebildet wird. Dieses Produkt befindet sich in einer Gleichgewichtsreaktion. In saurer Lösung betrug die Produktmenge konstant 2 %. Unter neutralen und alkalischen Bedingungen stieg der Gehalt dagegen auf 14%. Da das Gleichgewicht unter sauren Bedingungen auf Seiten der Reaktionspartner liegt, würde sich das Produkt im Magen wieder in Lactose und den Ausgangsstoff SDZ umwandeln und könnte somit wieder seine antimikrobielle Wirksamkeit entfalten. Bei der Verwendung von Glucose als reduzierender Zucker konnte ebenfalls ein neues Produkt mittels HPLC-UV nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit können in verschiedenen Bereichen von hohem Nutzen sein. Unter anderem können die Stabilitätsuntersuchungen auf relevante Umweltbedingungen (verschie-denen Eisenkonzentrationen, Modell-Brunnenwasser) erweitert werden. Das Modellbiofilmsystem kann ein guter Ansatz sein, um Veterinärantibiotika bei der Zulassung umfassender zu bewerten. Dies ist ein praktikabler Weg, um stoffliche Veränderungen und die damit verbundenen Transformationsprodukte schnell zu erkennen. Daraufhin könnte gezielt in der Umwelt nach diesen Verbindungen gesucht werden. In Bezug auf die SO2-Extrusion des SDZ könnten weitere Sulfonamide nach Extrusion systematisch auf die Verringerung der antibiotischen Aktivität und auf ein möglicherweise verbleibendes Potential der Resistenzentwicklung untersucht werden. Dies würde die Kenntnisse zu möglichen Umweltproblematiken und auswirkungen durch Tierarzneimittel vervollständigen.

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