L. S. Edrich, M. Kiene, L. Heinke, S. Steqmüller, P. Winterhalter, Prof. Dr. E. Richling
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Abstract
Entzündliche Prozesse können auf unterschiedliche Weise physiologische Prozesse im menschlichen Körper beeinflussen. Besonders chronisch entzündliche Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes Typ 2, Arthritis, gastrointestinale und neurodegenerative Erkrankungen, sowie gesundheitliche Komplikationen, die in den letzten Jahren mit Covid-19 aufgetreten sind, senken die Lebensqualität der Betroffenen drastisch. Solchen Erkrankungen liegt häufig ein Ungleichgewicht in der zellulären Produktion von pro- (z. B. Tumornekrosefaktor (TNF)-α, Interleukin (IL)-1β, IL-6, IL-8) und antiinflammatorischen Zytokinen (z. B. IL-4, IL-10, IL-13) zugrunde. In den letzten Jahren gaben zahlreiche in-vivo- und in-vitro-Studien Hinweise darauf, dass sich Polyphenole und polyphenolreiche Extrakte protektiv auf entzündliche Prozesse auswirken können. Wir zeigten bereits, dass ein Extrakt aus Apfelsaft die Transkription proinflammatorischer Gene [1] und ein Extrakt aus Heidelbeertrester die Translation und Sekretion proinflammatorischer Zytokine und Chemokine in-vitro entgegenwirken konnten [2]. Daher wurde im Rahmen des vorgestellten Projekts mittels einer humanen Monozyten-Zelllinie (THP-1) im Antikörper-basierten Lumit® Immunoassay untersucht, ob die Ausschüttung proinflammatorischer Immunmediatoren durch eine Inkubation mit Fruchtsaftextrakten reduziert wird. Dazu wurden die folgenden Fruchtsaftextrakte verwendet: Rote Traube, Schwarze Johannisbeere, Granatapfel, Cranberry, Heidelbeere, Holunder, Aronia, Erdbeere, Kirsche und Apfel. Die in-vitro-Aktivitätstestung zeigte, dass eine durch Lipopolysaccharid (LPS)-lnterferon (IFN)-γ-Co-Stimulation induzierte Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine (TNF-α, IL-1 β, IL-6, IL-8) durch alle zehn getesteten Fruchtsaftextrakten dosisabhängig gehemmt werden konnte. Die stärkste Hemmung der Zytokinausschüttung wiesen die Extrakte aus Roten Traube und Schwarzen Johannisbeere auf. Im Rahmen einer humanen Interventionsstudie sollen diese weiter untersucht werden. Die erzielten Daten könnten langfristig einen Beitrag zur Gesundheitsprävention leisten.