{"title":"Entwicklung von Methoden zum Nachweis einer unerlaubten Färbung von Lebensmitteln mit Reaktivfarbstoffen","authors":"Binh Nguyen Thanh, Prof. Dr. Peter Winterhalter","doi":"10.1002/lemi.202552208","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Im Rahmen des Forschungsprojektes konnten geeignete und einander ergänzende Methoden zum analytischen Nachweis von Reaktivfarbstoffen in Lebensmitteln entwickelt werden, welche sich durch ihre Eignung für die Anwendung in der Praxis auszeichnen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf Gewürzextrakte, Fruchtkonzentrate sowie Fleisch- und Wurstwaren. Reaktivfarbstoffe aus der Textilindustrie weisen sogenannte Reaktivanker auf, die eine kovalente Bindung an Lebensmittelbestandteile ermöglichen. Im Gegensatz zu den für Lebensmittel zugelassenen Azofarbstoffen, deren Isolierung und Nachweis durch Extraktion aus der Lebensmittelmatrix möglich ist, ist dies bei gebundenen Reaktivfarbstoffen nicht realisierbar.</p><p>Die entwickelte LC-MS-Methode erlaubt den sicheren Nachweis von Reaktivfarbstoffen in gebundener oder ungebundener Form über ihre Spaltprodukte in Lebensmitteln. Die reduktive Spaltung der Azo-Brücke führt zur Freisetzung von Fragmenten wie beispielsweise 2-Aminonaphthalin-1,5-disulfonsäure, welche als Markerverbindung für den Nachweis der Reaktivfarbstoffe verwendet werden. Die entwickelte Methode erlaubt zudem die Unterscheidung zwischen Reaktivfarbstoffen und zugelassenen Lebensmittelazofarbstoffen, da bei den zugelassenen künstlichen Lebensmittelazofarbstoffen Bruchstücke entstehen, die bei den Textilfarbstoffen nicht vorkommen. In Kooperation mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) wurde zusätzlich eine photometrische Screeningmethode (RaSDAY) entwickelt, die sich insbesondere für lebensmittelproduzierende Unternehmen eignet, um die Authentizität von färbenden Rohstoffen wie Rote-Bete-Extrakten oder Gewürzpräparaten effizient und mit einfachen Mitteln zu überprüfen.</p>","PeriodicalId":17952,"journal":{"name":"Lebensmittelchemie","volume":"79 S2","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2025-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Lebensmittelchemie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/lemi.202552208","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Im Rahmen des Forschungsprojektes konnten geeignete und einander ergänzende Methoden zum analytischen Nachweis von Reaktivfarbstoffen in Lebensmitteln entwickelt werden, welche sich durch ihre Eignung für die Anwendung in der Praxis auszeichnen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf Gewürzextrakte, Fruchtkonzentrate sowie Fleisch- und Wurstwaren. Reaktivfarbstoffe aus der Textilindustrie weisen sogenannte Reaktivanker auf, die eine kovalente Bindung an Lebensmittelbestandteile ermöglichen. Im Gegensatz zu den für Lebensmittel zugelassenen Azofarbstoffen, deren Isolierung und Nachweis durch Extraktion aus der Lebensmittelmatrix möglich ist, ist dies bei gebundenen Reaktivfarbstoffen nicht realisierbar.
Die entwickelte LC-MS-Methode erlaubt den sicheren Nachweis von Reaktivfarbstoffen in gebundener oder ungebundener Form über ihre Spaltprodukte in Lebensmitteln. Die reduktive Spaltung der Azo-Brücke führt zur Freisetzung von Fragmenten wie beispielsweise 2-Aminonaphthalin-1,5-disulfonsäure, welche als Markerverbindung für den Nachweis der Reaktivfarbstoffe verwendet werden. Die entwickelte Methode erlaubt zudem die Unterscheidung zwischen Reaktivfarbstoffen und zugelassenen Lebensmittelazofarbstoffen, da bei den zugelassenen künstlichen Lebensmittelazofarbstoffen Bruchstücke entstehen, die bei den Textilfarbstoffen nicht vorkommen. In Kooperation mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) wurde zusätzlich eine photometrische Screeningmethode (RaSDAY) entwickelt, die sich insbesondere für lebensmittelproduzierende Unternehmen eignet, um die Authentizität von färbenden Rohstoffen wie Rote-Bete-Extrakten oder Gewürzpräparaten effizient und mit einfachen Mitteln zu überprüfen.