Charakterisierung von Fermentationsprodukten aus der Fermentation von Nebenströmen der Kakaoindustrie durch Pilze der Abteilung Basidiomycota

Victoria Steiß (geb. Klis), Prof. Dr. Holger Zorn, Prof. Dr. Peter Eisner
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CPH sind aufgrund ihrer nährstoffarmen Zusammensetzung und des hohen Faseranteils nicht direkt für die menschliche Ernährung einsetzbar. Nach einem initialen Screening auf Agarplatten sowie in Schüttelkolben zeigten Pleurotus salmoneo-stramineus sowie Fomitopsis pinicola die vielversprechendsten Ergebnisse für eine Nährwertaufwertung durch ihr Myzelwachstum. Die Medien- und Kultivierungsoptimierung umfasste die Supplementierung durch Natriumaspartat als Stickstoffquelle sowie die Fermentationsdauer. Eine achttägige Flüssigfermentation durch P. salmoneostramineus erhöhte den Rohproteinanteil von 7,7 auf 22,1 g · 100 g-1 TM, eine viertägige Flüssigfermentation durch F. pinicola erhöhte den Rohproteinanteil von 7,7 auf 17,5 g · 100 g-1 TM. Anhand der Aminosäureverteilung konnte über die essentiellen Aminosäuren die Proteinqualität bewertet werden. Hierfür wurde die Biologische Wertigkeit herangezogen. Diese lag für das Fermentat von P. salmoneo-stramineus bei 86 und für das Fermentat von F. pinicola bei 96 und war im Vergleich zu anderen pflanzlichen als auch tierischen Eiweißquellen sehr hoch. Durch die Fermentationen konnte kein Ligninabbau nachgewiesen werden. Aufgrund des hohen Ligninanteils in den Fermentaten ist ein direkter Einsatz der Myzel-Substrat-Komplexe in Lebensmitteln problematisch. Eine sinnvolle Alternative wäre die Isolierung des hochwertigen Proteins zum Einsatz in Lebensmitteln. Die hieraus resultierende Restbiomasse besteht zum größten Teil aus Lignin. Weiterhin wurde die Kakaopulpe mit dem Ziel der Ausbildung interessanter Aromastoffe fermentiert. Die durch Pilze biotechnologisch hergestellten Aromastoffe werden als natürliche Aromastoffe klassifiziert. Vier Pilze der Gattung Laetiporus zeigten Aromaveränderungen hin zu tropisch-fruchtigen Noten, wie Kokos, Maracuja, Pfirsich und Mango, obwohl diese Pilze für die Ausbildung würziger, fleischartiger Noten bekannt sind. Durch eine 48stündige Flüssigfermentation von 10% Kakaopulpe in Trinkwasser mittels Laetiporus persicinus wurde ein ansprechendes Getränk entwickelt, das in einem sensorischen Panel mit einer Präferenz von 4,2 von 5,0 möglichen Punkten im Geschmack bewertet wurde und mit 1,34 g · 100 mL-1 Gesamtzucker als zuckerarm und alkoholfrei gilt. Eine großtechnische Umsetzung zur Herstellung eines fermentierten Getränks aus nur 10% hochwertiger Kakaopulpe mit kurzen Fermentationszeiten ist ein vielversprechender Ansatz, um Kakaofrüchten eine höhere Wertschöpfung zuzuführen. Mittels GC-MS-O wurde eine Aromaanalyse des Getränks durchgeführt. Neben bereits für den Pilzstoffwechsel bekannten Aromastoffen, wie (R)-Linalool, (E)-Nerolidol, 5-Butyl-2(5 H)-furanon und Methylbenzoat, wurde eine Reihe an nicht näher identifizierten Sesquiterpenoiden mit maracuja- und kokosnussartigen Aromaeindrücken nachgewiesen. Diese Ergebnisse bieten ein interessantes Forschungsfeld für die Zukunft, da Sesquiterpenoide aus Pilzen mit tropischen-fruchtigen Geruchseindrücken bisher nicht beschrieben sind. Insgesamt bietet diese Arbeit verschiedene Ansätze zur Fermentation von Kakaonebenströmen, die den Wert von Kakaofrüchten steigern und somit den Kakaoanbau nachhaltiger gestalten können. Für großtechnische Anwendungen sind weitere Forschungsarbeiten bzw. Untersuchungen zur Maßstabsvergrößerung notwendig. Zu beachten ist neben anderen Aspekten der Lebensmittelsicherheit, dass es sich bei Produkten aus Fermentationen durch Speisepilze der Abteilung Basidiomycota um Novel Foods handelt.</p>","PeriodicalId":17952,"journal":{"name":"Lebensmittelchemie","volume":"79 S2","pages":"S2-049-S2-050"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2025-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Lebensmittelchemie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/lemi.202552224","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Der Kakaoanbau dient der Gewinnung von Kakaobohnen zur Herstellung von kakaohaltigen Produkten. Dabei fallen pro Kilogramm gewonnener Kakaobohnen zwischen sieben und neun Kilogramm Nebenströme an. Hierzu zählen die Fruchtschalen, die Bohnenschalen und das Fruchtfleisch (Pulpe). Der große Anteil an Restbiomasse, die schlechten Anbaubedingungen sowie die negativen Auswirkungen auf die Umwelt machen ein Umdenken im Kakaoanbau erforderlich. In dieser Arbeit wurde die Fermentation von Kakaofruchtschalen (CPH) und Kakaopulpe (KP) durch Speisepilze im Hinblick auf einen Einsatz im Lebensmittelbereich untersucht. CPH sind aufgrund ihrer nährstoffarmen Zusammensetzung und des hohen Faseranteils nicht direkt für die menschliche Ernährung einsetzbar. Nach einem initialen Screening auf Agarplatten sowie in Schüttelkolben zeigten Pleurotus salmoneo-stramineus sowie Fomitopsis pinicola die vielversprechendsten Ergebnisse für eine Nährwertaufwertung durch ihr Myzelwachstum. Die Medien- und Kultivierungsoptimierung umfasste die Supplementierung durch Natriumaspartat als Stickstoffquelle sowie die Fermentationsdauer. Eine achttägige Flüssigfermentation durch P. salmoneostramineus erhöhte den Rohproteinanteil von 7,7 auf 22,1 g · 100 g-1 TM, eine viertägige Flüssigfermentation durch F. pinicola erhöhte den Rohproteinanteil von 7,7 auf 17,5 g · 100 g-1 TM. Anhand der Aminosäureverteilung konnte über die essentiellen Aminosäuren die Proteinqualität bewertet werden. Hierfür wurde die Biologische Wertigkeit herangezogen. Diese lag für das Fermentat von P. salmoneo-stramineus bei 86 und für das Fermentat von F. pinicola bei 96 und war im Vergleich zu anderen pflanzlichen als auch tierischen Eiweißquellen sehr hoch. Durch die Fermentationen konnte kein Ligninabbau nachgewiesen werden. Aufgrund des hohen Ligninanteils in den Fermentaten ist ein direkter Einsatz der Myzel-Substrat-Komplexe in Lebensmitteln problematisch. Eine sinnvolle Alternative wäre die Isolierung des hochwertigen Proteins zum Einsatz in Lebensmitteln. Die hieraus resultierende Restbiomasse besteht zum größten Teil aus Lignin. Weiterhin wurde die Kakaopulpe mit dem Ziel der Ausbildung interessanter Aromastoffe fermentiert. Die durch Pilze biotechnologisch hergestellten Aromastoffe werden als natürliche Aromastoffe klassifiziert. Vier Pilze der Gattung Laetiporus zeigten Aromaveränderungen hin zu tropisch-fruchtigen Noten, wie Kokos, Maracuja, Pfirsich und Mango, obwohl diese Pilze für die Ausbildung würziger, fleischartiger Noten bekannt sind. Durch eine 48stündige Flüssigfermentation von 10% Kakaopulpe in Trinkwasser mittels Laetiporus persicinus wurde ein ansprechendes Getränk entwickelt, das in einem sensorischen Panel mit einer Präferenz von 4,2 von 5,0 möglichen Punkten im Geschmack bewertet wurde und mit 1,34 g · 100 mL-1 Gesamtzucker als zuckerarm und alkoholfrei gilt. Eine großtechnische Umsetzung zur Herstellung eines fermentierten Getränks aus nur 10% hochwertiger Kakaopulpe mit kurzen Fermentationszeiten ist ein vielversprechender Ansatz, um Kakaofrüchten eine höhere Wertschöpfung zuzuführen. Mittels GC-MS-O wurde eine Aromaanalyse des Getränks durchgeführt. Neben bereits für den Pilzstoffwechsel bekannten Aromastoffen, wie (R)-Linalool, (E)-Nerolidol, 5-Butyl-2(5 H)-furanon und Methylbenzoat, wurde eine Reihe an nicht näher identifizierten Sesquiterpenoiden mit maracuja- und kokosnussartigen Aromaeindrücken nachgewiesen. Diese Ergebnisse bieten ein interessantes Forschungsfeld für die Zukunft, da Sesquiterpenoide aus Pilzen mit tropischen-fruchtigen Geruchseindrücken bisher nicht beschrieben sind. Insgesamt bietet diese Arbeit verschiedene Ansätze zur Fermentation von Kakaonebenströmen, die den Wert von Kakaofrüchten steigern und somit den Kakaoanbau nachhaltiger gestalten können. Für großtechnische Anwendungen sind weitere Forschungsarbeiten bzw. Untersuchungen zur Maßstabsvergrößerung notwendig. Zu beachten ist neben anderen Aspekten der Lebensmittelsicherheit, dass es sich bei Produkten aus Fermentationen durch Speisepilze der Abteilung Basidiomycota um Novel Foods handelt.

由担子菌科真菌发酵可可粉工业旁流发酵产物的特性
可可豆被用来生产可可豆。同时每公斤下跌衰落的可可豆7至9公斤Nebenströme .这些包括水果皮、豆类皮和果肉(果肉)。大量的剩余生物量、恶劣的种植条件和对环境的负面影响需要重新思考可可的种植方式。本文研究了可可果皮(CPH)和可可粉(KP)在食品应用中的发酵。由于其低营养成分和高纤维含量,CPH不能直接用于人类食品。在琼脂板和摇棒的初步筛选后,沙门氏菌胸膜菌和pinicola Fomitopsis通过菌丝生长显示出最有希望的营养增强结果。培养基和培养优化包括添加天冬氨酸钠作为氮源和发酵时间。沙门氏菌液体发酵8天,原蛋白含量从7.7增加到22.1 g·100 g-1 TM, F. pinicola液体发酵4天,原蛋白含量从7.7增加到17.5 g·100 g-1 TM。蛋白质的质量可以通过氨基酸的分布来评估。因此,它具有生物价值。沙门氏菌(P. salmoneo-stramineus)的发酵率为86,F. pinicola的发酵率为96,与其他植物和动物蛋白质来源相比都非常高。发酵过程中没有发现木质素降解。由于发酵原料中木质素含量高,在食品中直接使用菌丝底物复合物是有问题的。一种有用的替代方法是分离出用于食品的高质量蛋白质。由此产生的剩余生物量主要由木质素组成。此外,还对可可豆进行了发酵,以产生有趣的芳香物质。通过蘑菇biotechnologisch时兴的会比天然时兴分类.Laetiporus属的四种蘑菇表现出热带水果味的变化,如椰子、马拉库加、桃子和芒果,尽管这些蘑菇以产生辛辣的肉味而闻名。通过在饮用水中使用Laetiporus persicinus对10%的可可豆进行48小时的液体发酵,开发出一种有吸引力的饮料,感官小组对其味道的偏好为4.2分(5.0分),总糖为1.34 g·100 mL-1,被认为是低糖和不含酒精的。一个großtechnische执行以建立fermentierten只有10%的帝国从优质Kakaopulpe与短Fermentationszeiten这是令人欣喜的方法以Kakaofrüchten更高附加值厨房.用GC-MS-O对饮料进行了香气分析。除了已经有名Pilzstoffwechsel Aromastoffen啊像(R) -Linalool; (E) -Nerolidol 5-Butyl-2 (H) -furanon Methylbenzoat都被一系列的无法走近比对Sesquiterpenoiden maracuja与kokosnussartigen Aromaeindrücken .科学家发现这些结果为未来的研究提供了一个有趣的领域,因为从具有热带水果气味印象的蘑菇中提取的倍半萜类化合物尚未被描述。总共为这项工作提供了不同的方法来发酵Kakaonebenströmen值能够提振Kakaofrüchten从而Kakaoanbau可持续设计.对于大规模的技术应用,需要进一步的研究和扩大规模的研究。在食品安全的其他方面,由担子菌科食用真菌发酵而成的产品属于新食品。
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