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Kultur der Ehre und Religion. Gewaltakzeptierende Geschlechterrollenorientierungen muslimischer Jugendlicher
Anhand einer groß angelegten Schülerbefragung wird der Einfluss muslimischen Glaubens auf gewaltakzeptierende Geschlechterrollenorientierungen bei Jugendlichen untersucht. Im theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst die Bedeutung einer religiösen Norm erörtert, die schriftlich kodifiziert ist: das Verbot von „Unzucht“ (zinā). Wir argumentieren auf Basis religionssoziologischer und anthropologischer Überlegungen, dass diese Norm zwar mit dem allgemeinen Ordnungsprinzip von Clans in nichtstaatlichen Gesellschaften zusammenhängt, nämlich der Kultur der Ehre. Infolge der Fixierung in den religiösen Schriften ist sie aber auch heute noch verhaltensrelevant. Empirisch wird auf Basis einer bundesweiten Schülerbefragung gezeigt, dass muslimische Religiosität auch nach Kontrolle zahlreicher einschlägiger Variablen einen robusten Effekt auf gewaltakzeptierende Geschlechterrollenorientierungen aufweist, der von den Indikatoren der „Kultur der Ehre“ unabhängig ist. Sodann wird für 52 Regionen die Segregation muslimischer Jugendlicher über Schulklassen hinweg berechnet und überprüft, ob gewaltfördernde Geschlechterrollenorientierungen umso schwächer ausgeprägt sind, je stärker muslimische Jugendliche potentiellen Kontakten mit Nichtmuslimen ausgesetzt sind.
期刊介绍:
Soziale Welt is one of the important journals within German sociology and is even read in foreign countries. It includes empirical and theoretical contributions from all areas of the subject and tries to portray the development of sociology and to give a new impetus. In addition to the quarterly published issues, there are special issues with a unified theme. The journal "Soziale Welt" is aimed at sociologists, social scientists, and at generally interested readers