{"title":"你还活着还是已经在写了?II .公元前331Theokrits 14的诗集Idyll","authors":"Dennis Pausch","doi":"10.1515/9783110239171.18","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Theokrit, der um die Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr. wahrscheinlich auf Sizilien geboren wurde, hat in der kulturellen Tradition Europas seinen festen Platz als Gründungsvater der bukolischen Dichtung. Daß es sich dabei zu nicht unerheblichen Teilen um ein – bereits in der Antike einsetzendes1 – rezeptionelles Mißverständnis handelt, da den Texten Theokrits die später gattungskonstituierende ‹idyllisierende›2 Tendenz bei der Schilderung des Landlebens weitgehend fremd ist, ist in den letzten Jahren bereits mehrfach herausgearbeitet worden.3 Aber auch bei den nicht im engeren Sinne bukolischen Gedichten in Theokrits Œuvre wird es dem Leser mitunter nicht leicht gemacht zu entscheiden, welche Haltung er zu den im Text dargestellten Personen und Ereignissen einnehmen soll. Ein vielleicht in besonderer Weise interpretationsbedürftiges Beispiel ist das 14. Idyll (Aischinas und Thyonichos),4 dessen komödienhafter Anfang und burlesker Mittelteil zunächst nur schlecht zu dem Enkomion auf Ptolemaios II. Philadelphos passen wollen, mit dem dieser Text schließlich – und auf den ersten Blick eher überraschend – endet. Da dieses Gedicht wohl nicht zuletzt aus diesem Grund heute zu seinen weniger bekannten Stücken gehört, bietet es sich an, den weiteren Überlegungen eine ausführlichere Paraphrase dieses genau 70 Hexameter umfassenden Textes voranzustellen, die aus der Perspektive eines Erstlesers erfolgen wird. In einem zweiten Schritt werden wir das Gedicht dann noch einmal von seinem Ende her in den Blick nehmen, um auf diese Weise eine weitere, in gewisser Weise metapoetische Verständnisebene dieses scheinbaren Alltagsgespräches zu diskutieren. Um diese Lesart plausibel zu machen, werden wir zunächst auf die Spiegelung einer möglichen Aufführungssituation im Text und die sich daraus ergebenden Parallelen zum 15. Idyll (Die Syrakusanerinnen oder Frauen beim Adonisfest) und danach auf","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"57 1","pages":"18 - 38"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2011-01-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/9783110239171.18","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Lebst Du noch oder schreibst Du schon? Ptolemaios II. und die Dichtung in Theokrits 14. Idyll\",\"authors\":\"Dennis Pausch\",\"doi\":\"10.1515/9783110239171.18\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Theokrit, der um die Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr. wahrscheinlich auf Sizilien geboren wurde, hat in der kulturellen Tradition Europas seinen festen Platz als Gründungsvater der bukolischen Dichtung. 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Lebst Du noch oder schreibst Du schon? Ptolemaios II. und die Dichtung in Theokrits 14. Idyll
Theokrit, der um die Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr. wahrscheinlich auf Sizilien geboren wurde, hat in der kulturellen Tradition Europas seinen festen Platz als Gründungsvater der bukolischen Dichtung. Daß es sich dabei zu nicht unerheblichen Teilen um ein – bereits in der Antike einsetzendes1 – rezeptionelles Mißverständnis handelt, da den Texten Theokrits die später gattungskonstituierende ‹idyllisierende›2 Tendenz bei der Schilderung des Landlebens weitgehend fremd ist, ist in den letzten Jahren bereits mehrfach herausgearbeitet worden.3 Aber auch bei den nicht im engeren Sinne bukolischen Gedichten in Theokrits Œuvre wird es dem Leser mitunter nicht leicht gemacht zu entscheiden, welche Haltung er zu den im Text dargestellten Personen und Ereignissen einnehmen soll. Ein vielleicht in besonderer Weise interpretationsbedürftiges Beispiel ist das 14. Idyll (Aischinas und Thyonichos),4 dessen komödienhafter Anfang und burlesker Mittelteil zunächst nur schlecht zu dem Enkomion auf Ptolemaios II. Philadelphos passen wollen, mit dem dieser Text schließlich – und auf den ersten Blick eher überraschend – endet. Da dieses Gedicht wohl nicht zuletzt aus diesem Grund heute zu seinen weniger bekannten Stücken gehört, bietet es sich an, den weiteren Überlegungen eine ausführlichere Paraphrase dieses genau 70 Hexameter umfassenden Textes voranzustellen, die aus der Perspektive eines Erstlesers erfolgen wird. In einem zweiten Schritt werden wir das Gedicht dann noch einmal von seinem Ende her in den Blick nehmen, um auf diese Weise eine weitere, in gewisser Weise metapoetische Verständnisebene dieses scheinbaren Alltagsgespräches zu diskutieren. Um diese Lesart plausibel zu machen, werden wir zunächst auf die Spiegelung einer möglichen Aufführungssituation im Text und die sich daraus ergebenden Parallelen zum 15. Idyll (Die Syrakusanerinnen oder Frauen beim Adonisfest) und danach auf
期刊介绍:
The ANTIKE UND ABENDLAND yearbook was founded immediately after the Second World War by Bruno Snell as a forum for interdisciplinary discussion of topics from Antiquity and the history of their later effects. The Editorial Board contains representatives from the disciplines of Classical Studies, Ancient History, Germanic Studies, Romance Studies and English Studies. Articles are published on classical literature and its reception, the history of science, Greek myths, classical mythology and its European heritage; in addition, there are contributions on Ancient history, art, philosophy, science, religion and their significance for the history of European culture and thought.