{"title":"关于男人或德国父子问题的父亲般的男性故事*","authors":"Youn-Ock Kim","doi":"10.3726/ja532_9","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract Das Problem zwischen den Angehörigen unterschiedlicher oder gleicher Generationen, insbesondere der Vater-Sohn-Konflikt bzw. der Bruderzwist und -streit ist ein vieldiskutiertes, aber nicht ausgeschöpftes Thema. Die Problematik, die schon immer eine wesentliche\n Zündquelle und ein ebensolcher Drehpunkt in der realen wie auch fiktionalen Familiengeschichte war, taucht bereits in den antiken Mythologien und den biblischen Schilderungen auf. Etliche Geschichten wurden erzählt, variiert und über die Generationen an die Nachwelt weitergeleitet.\n – Dass das Thema vor allem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eklatant wurde, ist sicherlich als ein zeittypisches Phänomen zu verstehen. Wie noch nie irrte ja die bürgerliche Gesellschaft, insbesondere das deutsche Bildungsbürgertum zwischen Bruch und Kontinuität\n der Traditionen umher. Namentlich die jüngere Generation hatte es schwer mit sich selbst respektive mit ungestörten Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen – auch innerhalb der Familie. Brüchig war schon der von David Hume und Auguste Comte geprägte positivistische\n Begriff Generation, mit dem man äußerlich quantifizierte, als Generationen aufeinander folgende Zeitabschnitte von etwa dreißig Jahren hatte beschreiben wollen. Während dieser Begriff lange auf die Menschen hindeutete, die als Altersgruppe in ihrer Gesellschaft\n oder aufgrund der gemeinsamen Prägung durch spezifische historische oder kulturelle Gegebenheiten einen zeitbezogenen, äußerlich und geistig ähnlichen Habitus aufweisen, war es bei dem rapiden Wandel des modernen Zeitalters schwierig festzustellen, wieviele Geburtsjahrgängen\n von Menschen zu einer Generation zusammengefasst werden können. So war eine Generation heute nur noch schwer mit Zeitabschnitten von drei Jahrzehnten einzufassen.1 – Kein Wunder also, dass ein problematisches Verhältnis zwischen Vater und Sohn um die Jahrhundertwende\n ganz kompliziert, ja recht komplex zu werden scheint. Häufig tritt es in einer mehr oder weniger variierten Form auf und ist nicht immer gleich als solches erkennbar: Es kann durchaus auf eine andere innerfamiliäre, etwa geschwisterliche Konstellation verschoben vorkommen, vornehmlich\n auf einen Bruderzwist und -streit.","PeriodicalId":40838,"journal":{"name":"JAHRBUCH FUR INTERNATIONALE GERMANISTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die väterlich-männlichen Geschichte bei den Manns oder zu einer deutschen Vater-Sohn-Problematik*\",\"authors\":\"Youn-Ock Kim\",\"doi\":\"10.3726/ja532_9\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Abstract Das Problem zwischen den Angehörigen unterschiedlicher oder gleicher Generationen, insbesondere der Vater-Sohn-Konflikt bzw. der Bruderzwist und -streit ist ein vieldiskutiertes, aber nicht ausgeschöpftes Thema. 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Die väterlich-männlichen Geschichte bei den Manns oder zu einer deutschen Vater-Sohn-Problematik*
Abstract Das Problem zwischen den Angehörigen unterschiedlicher oder gleicher Generationen, insbesondere der Vater-Sohn-Konflikt bzw. der Bruderzwist und -streit ist ein vieldiskutiertes, aber nicht ausgeschöpftes Thema. Die Problematik, die schon immer eine wesentliche
Zündquelle und ein ebensolcher Drehpunkt in der realen wie auch fiktionalen Familiengeschichte war, taucht bereits in den antiken Mythologien und den biblischen Schilderungen auf. Etliche Geschichten wurden erzählt, variiert und über die Generationen an die Nachwelt weitergeleitet.
– Dass das Thema vor allem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eklatant wurde, ist sicherlich als ein zeittypisches Phänomen zu verstehen. Wie noch nie irrte ja die bürgerliche Gesellschaft, insbesondere das deutsche Bildungsbürgertum zwischen Bruch und Kontinuität
der Traditionen umher. Namentlich die jüngere Generation hatte es schwer mit sich selbst respektive mit ungestörten Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen – auch innerhalb der Familie. Brüchig war schon der von David Hume und Auguste Comte geprägte positivistische
Begriff Generation, mit dem man äußerlich quantifizierte, als Generationen aufeinander folgende Zeitabschnitte von etwa dreißig Jahren hatte beschreiben wollen. Während dieser Begriff lange auf die Menschen hindeutete, die als Altersgruppe in ihrer Gesellschaft
oder aufgrund der gemeinsamen Prägung durch spezifische historische oder kulturelle Gegebenheiten einen zeitbezogenen, äußerlich und geistig ähnlichen Habitus aufweisen, war es bei dem rapiden Wandel des modernen Zeitalters schwierig festzustellen, wieviele Geburtsjahrgängen
von Menschen zu einer Generation zusammengefasst werden können. So war eine Generation heute nur noch schwer mit Zeitabschnitten von drei Jahrzehnten einzufassen.1 – Kein Wunder also, dass ein problematisches Verhältnis zwischen Vater und Sohn um die Jahrhundertwende
ganz kompliziert, ja recht komplex zu werden scheint. Häufig tritt es in einer mehr oder weniger variierten Form auf und ist nicht immer gleich als solches erkennbar: Es kann durchaus auf eine andere innerfamiliäre, etwa geschwisterliche Konstellation verschoben vorkommen, vornehmlich
auf einen Bruderzwist und -streit.