狂水游泳健进医院

IF 0.1 Q4 PSYCHIATRY
Balint-Journal Pub Date : 2023-09-01 DOI:10.1055/a-2119-5504
Veronika Wiemker
{"title":"狂水游泳健进医院","authors":"Veronika Wiemker","doi":"10.1055/a-2119-5504","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Oberärztin lässt eine kurze Stille entstehen, bevor sie die Mappe beiseite schiebt: „Tja. Die Entlassung hätten wir ihm alle gegönnt. Aber jetzt brauchen wir eine Nierenbiopsie.“ Am Vormittag ist Yanniks1 Temperatur plötzlich angestiegen. Die Ursache des Fiebers – erneute Abstoßungsreaktion? Infektion? – ist unklar. Klar ist aber: Nach Hause kann der Elfjährige nicht. Ich merke schnell, dass ich nicht die Einzige im Team bin, die diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten muss. Den letzten Teil meines praktischen Jahres, die Wochen vor dem Sprung in die Verantwortung als Ärztin, verbringe ich hier auf der Kindernephrologie eines großen Universitätskrankenhauses. Am Vortag habe ich Yannik Blut abgenommen. Schelmisch blinzelte er unter dem Kissen hervor, das er sich übers Gesicht gezogen hatte. Er wirkte schmal und etwas blass, trotzdem erstaunlich energiegeladen. Wie viele Kinder auf unserer Station hat Yannik eine Nierentransplantation hinter sich. Die Operation ist erst wenige Wochen her. Nach einer schweren frühen Abstoßungsreaktion ist er maximal immunsupprimiert. Heute, nach fast acht Wochen Krankenhausaufenthalt, sollte er eigentlich entlassen werden. Gestern Abend hat mir seine Mutter, eine warme, gelassene Frau, lächelnd erzählt, dass er den Entlassungstag seit Wochen herbeisehne. Ich habe mich mit den beiden gefreut. In Yannik Zimmer erklärt die Oberärztin Yannik und seiner Mutter die neue Situation. Yannik schnaubt wütend durch die Nase. Dann starrt er die Wand an. Nach einigen Sekunden scheint die Enttäuschung aus ihm herauszubrechen: „Nein! Auf gar keinen Fall! Ich will nicht für immer in diesem Krankenhaus leben! Ihr habt gesagt, letzte Woche war die letzte Biopsie! Das ist mein Körper, ich lasse euch da nicht ran!“ Er stampft mit den Füße auf den Boden. Als ich vorsichtig eine Hand auf seinen Arm lege, schleudert er mir einen vor Verachtung blitzenden Blick entgegen. Unsere Oberärztin widerspricht seinem Ausbruch nicht. Sie nickt nur als Zeichen, ihn gehört zu haben. Sie und die Mutter, zwei Frauen in ähnlichem Alter, stehen schweigend zusammen – ich habe das Gefühl, die Verbindung zu spüren, die aus der geteilten Sorge um Yannik entsteht.","PeriodicalId":40662,"journal":{"name":"Balint-Journal","volume":"24 1","pages":"47 - 52"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2023-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Schwimmer in den wilden Fluten – Selbstbestimmung im Krankenhausalltag\",\"authors\":\"Veronika Wiemker\",\"doi\":\"10.1055/a-2119-5504\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die Oberärztin lässt eine kurze Stille entstehen, bevor sie die Mappe beiseite schiebt: „Tja. Die Entlassung hätten wir ihm alle gegönnt. Aber jetzt brauchen wir eine Nierenbiopsie.“ Am Vormittag ist Yanniks1 Temperatur plötzlich angestiegen. Die Ursache des Fiebers – erneute Abstoßungsreaktion? Infektion? – ist unklar. Klar ist aber: Nach Hause kann der Elfjährige nicht. Ich merke schnell, dass ich nicht die Einzige im Team bin, die diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten muss. Den letzten Teil meines praktischen Jahres, die Wochen vor dem Sprung in die Verantwortung als Ärztin, verbringe ich hier auf der Kindernephrologie eines großen Universitätskrankenhauses. Am Vortag habe ich Yannik Blut abgenommen. Schelmisch blinzelte er unter dem Kissen hervor, das er sich übers Gesicht gezogen hatte. Er wirkte schmal und etwas blass, trotzdem erstaunlich energiegeladen. Wie viele Kinder auf unserer Station hat Yannik eine Nierentransplantation hinter sich. Die Operation ist erst wenige Wochen her. Nach einer schweren frühen Abstoßungsreaktion ist er maximal immunsupprimiert. Heute, nach fast acht Wochen Krankenhausaufenthalt, sollte er eigentlich entlassen werden. Gestern Abend hat mir seine Mutter, eine warme, gelassene Frau, lächelnd erzählt, dass er den Entlassungstag seit Wochen herbeisehne. Ich habe mich mit den beiden gefreut. In Yannik Zimmer erklärt die Oberärztin Yannik und seiner Mutter die neue Situation. Yannik schnaubt wütend durch die Nase. Dann starrt er die Wand an. Nach einigen Sekunden scheint die Enttäuschung aus ihm herauszubrechen: „Nein! Auf gar keinen Fall! Ich will nicht für immer in diesem Krankenhaus leben! Ihr habt gesagt, letzte Woche war die letzte Biopsie! Das ist mein Körper, ich lasse euch da nicht ran!“ Er stampft mit den Füße auf den Boden. Als ich vorsichtig eine Hand auf seinen Arm lege, schleudert er mir einen vor Verachtung blitzenden Blick entgegen. Unsere Oberärztin widerspricht seinem Ausbruch nicht. Sie nickt nur als Zeichen, ihn gehört zu haben. Sie und die Mutter, zwei Frauen in ähnlichem Alter, stehen schweigend zusammen – ich habe das Gefühl, die Verbindung zu spüren, die aus der geteilten Sorge um Yannik entsteht.\",\"PeriodicalId\":40662,\"journal\":{\"name\":\"Balint-Journal\",\"volume\":\"24 1\",\"pages\":\"47 - 52\"},\"PeriodicalIF\":0.1000,\"publicationDate\":\"2023-09-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Balint-Journal\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1055/a-2119-5504\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q4\",\"JCRName\":\"PSYCHIATRY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Balint-Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2119-5504","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHIATRY","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0

摘要

主治医生在把病历放到一旁说:“好吧,我们本来都希望那件事发生但我们要做肾活检好了我们回来了怎么了?又出现排斥反应了?感染…了解。听着,这个11岁的孩子不能回家。我发现在整个团队里,不止我一个人要忍受这个事实我工作年度的最后一阶段在成为医生之前的几个星期我呆在一所大型大学医院的儿科病房你有听到吗他在盖在脸上的枕头下,隐约地眨了眨眼。他显得瘦削苍白但又充满了活力像我们病房里的几个孩子一样你父亲也接受了肾脏移植手术动手术才过了几个星期由于受到严重的早期排斥反应,免疫能力上限。住院治疗近八星期后的今天,他本该出院昨天晚上,他的母亲,一个年轻温暖的女人,笑着告诉我他想过他的出院日我跟他们俩谈得很高兴。当yang Zimmer时,首席医生yang和他的母亲向她解释了新情况。杨尼克生气地哼着鼻子走。然后他就会一直看著墙几秒钟之后,他的失望似乎爆发了:“不!不要我不想永远住在这间医院里你们说最后一周做插座这是我的身体,不能让你碰"他踩着地板"当我小心地把手搭在他的手臂上,他不屑地挥舞着目光。我们的主治医生没跟他发脾气她只是点头表示听到了。她和两个同年龄的女人的母亲默默不语地站在一起——我觉得这是一个纠结
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Schwimmer in den wilden Fluten – Selbstbestimmung im Krankenhausalltag
Die Oberärztin lässt eine kurze Stille entstehen, bevor sie die Mappe beiseite schiebt: „Tja. Die Entlassung hätten wir ihm alle gegönnt. Aber jetzt brauchen wir eine Nierenbiopsie.“ Am Vormittag ist Yanniks1 Temperatur plötzlich angestiegen. Die Ursache des Fiebers – erneute Abstoßungsreaktion? Infektion? – ist unklar. Klar ist aber: Nach Hause kann der Elfjährige nicht. Ich merke schnell, dass ich nicht die Einzige im Team bin, die diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten muss. Den letzten Teil meines praktischen Jahres, die Wochen vor dem Sprung in die Verantwortung als Ärztin, verbringe ich hier auf der Kindernephrologie eines großen Universitätskrankenhauses. Am Vortag habe ich Yannik Blut abgenommen. Schelmisch blinzelte er unter dem Kissen hervor, das er sich übers Gesicht gezogen hatte. Er wirkte schmal und etwas blass, trotzdem erstaunlich energiegeladen. Wie viele Kinder auf unserer Station hat Yannik eine Nierentransplantation hinter sich. Die Operation ist erst wenige Wochen her. Nach einer schweren frühen Abstoßungsreaktion ist er maximal immunsupprimiert. Heute, nach fast acht Wochen Krankenhausaufenthalt, sollte er eigentlich entlassen werden. Gestern Abend hat mir seine Mutter, eine warme, gelassene Frau, lächelnd erzählt, dass er den Entlassungstag seit Wochen herbeisehne. Ich habe mich mit den beiden gefreut. In Yannik Zimmer erklärt die Oberärztin Yannik und seiner Mutter die neue Situation. Yannik schnaubt wütend durch die Nase. Dann starrt er die Wand an. Nach einigen Sekunden scheint die Enttäuschung aus ihm herauszubrechen: „Nein! Auf gar keinen Fall! Ich will nicht für immer in diesem Krankenhaus leben! Ihr habt gesagt, letzte Woche war die letzte Biopsie! Das ist mein Körper, ich lasse euch da nicht ran!“ Er stampft mit den Füße auf den Boden. Als ich vorsichtig eine Hand auf seinen Arm lege, schleudert er mir einen vor Verachtung blitzenden Blick entgegen. Unsere Oberärztin widerspricht seinem Ausbruch nicht. Sie nickt nur als Zeichen, ihn gehört zu haben. Sie und die Mutter, zwei Frauen in ähnlichem Alter, stehen schweigend zusammen – ich habe das Gefühl, die Verbindung zu spüren, die aus der geteilten Sorge um Yannik entsteht.
求助全文
通过发布文献求助,成功后即可免费获取论文全文。 去求助
来源期刊
Balint-Journal
Balint-Journal PSYCHIATRY-
自引率
0.00%
发文量
32
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术官方微信