{"title":"建立营地勃兰登堡区会议和Carmen derich、欧登和沃尔夫姆木匠参加","authors":"Carmen Dietrich","doi":"10.1055/a-2020-1274","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"O: Wie haben Sie das damals erlebt vor 31 Jahren, als die Balintgesellschaften Ost und West zusammenkamen und dann diese Tagung hier ins Leben gerufen wurde? Z: ... soweit ich Sigmar Scheerer damals Ende 1990 verstanden habe, gab es viele ostdeutsche Kollegen, die eine mehr oder weniger berechtigte Angst hatten, dass sie vielleicht von der Deutschen Balintgesellschaft irgendwo vereinnahmt würden, oder weil sie vielleicht auch schon Erfahrung hatten. Sigmar Scheerer hat wirklich große Bemühungen unternommen, die Ressentiments vor allem der ostdeutschen Kollegen gegenüber einer möglichen „Übernahme“ ein bisschen zu bündeln und vor allem die Psychologen dazu zu ermutigen, dass wir jetzt die Chance haben, dass in dieser Sache West und Ost zusammenkommen. Wenn wir das jetzt nicht nutzen, dann wird es auf diesem Feld noch eine Weile beide Balintgesellschaften geben. Schließlich aber hat der Gedanke des Zusammengehens, des Sinnvolleren doch überwogen. Ich weiß aber, dass es viel Widerstand gerade auch von älteren ostdeutschen Kollegen gab. Ich war damals 44 Jahre und erinnere mich, dass es durchaus Widerstand gab, jetzt so schnell eine Vereinigung mit der sog. Westgesellschaft zu treffen. Sigmar Scheerer hat immer betont, dass wir ja die Ostgesellschaft gegründet haben, um überhaupt einen Anspruch zu haben – ja, das war seine besondere Leistung. Zu dieser Ostgesellschaft gehörten damals so 15 bis 20 Kollegen, mehr gab es damals in Ostdeutschland nicht. Aber Sigmar Scheerer hatte nicht das Bestreben, diese Ostgesellschaft zu profilieren, sondern er hatte tatsächlich das Bestreben, eine reale Vereinigung anzustreben. Das war wirklich nicht einfach, letztlich bis zum Abschluss teils auch kontrovers. O: Wie haben Sie es erlebt, Frau Dietrich? D: Ich war damals in der Praxisgründung, hatte mich sehr in der Psychosomatischen Frauenheilkunde engagiert, war dann ab 1996 Vorsitzende der Ostdeutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde, deshalb ist die Balintarbeit bei mir so nebenhergelaufen. Ich hatte die Ausbildung zur Zusatzbezeichnung absolviert. Siegmar Scheerer war einer meiner Lehrer. Dass er sehr bemüht war, auch eine Vereinigung auf Augenhöhe hinzubekommen und dass das auch gut gelungen ist, das war für uns damals etwas Wichtiges. 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Ein persönlicher Rückblick – Zeitzeugen im Gespräch auf der 30. Brandenburger Leitertagung mit Carmen Dietrich, Heide Otten und Wolfram Zimmermann
O: Wie haben Sie das damals erlebt vor 31 Jahren, als die Balintgesellschaften Ost und West zusammenkamen und dann diese Tagung hier ins Leben gerufen wurde? Z: ... soweit ich Sigmar Scheerer damals Ende 1990 verstanden habe, gab es viele ostdeutsche Kollegen, die eine mehr oder weniger berechtigte Angst hatten, dass sie vielleicht von der Deutschen Balintgesellschaft irgendwo vereinnahmt würden, oder weil sie vielleicht auch schon Erfahrung hatten. Sigmar Scheerer hat wirklich große Bemühungen unternommen, die Ressentiments vor allem der ostdeutschen Kollegen gegenüber einer möglichen „Übernahme“ ein bisschen zu bündeln und vor allem die Psychologen dazu zu ermutigen, dass wir jetzt die Chance haben, dass in dieser Sache West und Ost zusammenkommen. Wenn wir das jetzt nicht nutzen, dann wird es auf diesem Feld noch eine Weile beide Balintgesellschaften geben. Schließlich aber hat der Gedanke des Zusammengehens, des Sinnvolleren doch überwogen. Ich weiß aber, dass es viel Widerstand gerade auch von älteren ostdeutschen Kollegen gab. Ich war damals 44 Jahre und erinnere mich, dass es durchaus Widerstand gab, jetzt so schnell eine Vereinigung mit der sog. Westgesellschaft zu treffen. Sigmar Scheerer hat immer betont, dass wir ja die Ostgesellschaft gegründet haben, um überhaupt einen Anspruch zu haben – ja, das war seine besondere Leistung. Zu dieser Ostgesellschaft gehörten damals so 15 bis 20 Kollegen, mehr gab es damals in Ostdeutschland nicht. Aber Sigmar Scheerer hatte nicht das Bestreben, diese Ostgesellschaft zu profilieren, sondern er hatte tatsächlich das Bestreben, eine reale Vereinigung anzustreben. Das war wirklich nicht einfach, letztlich bis zum Abschluss teils auch kontrovers. O: Wie haben Sie es erlebt, Frau Dietrich? D: Ich war damals in der Praxisgründung, hatte mich sehr in der Psychosomatischen Frauenheilkunde engagiert, war dann ab 1996 Vorsitzende der Ostdeutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde, deshalb ist die Balintarbeit bei mir so nebenhergelaufen. Ich hatte die Ausbildung zur Zusatzbezeichnung absolviert. Siegmar Scheerer war einer meiner Lehrer. Dass er sehr bemüht war, auch eine Vereinigung auf Augenhöhe hinzubekommen und dass das auch gut gelungen ist, das war für uns damals etwas Wichtiges. Ich weiß noch, für unser Selbstwertgefühl war das damals sehr haltgebend und für mich hatte es Vorbildwirkung in Bezug auf die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde, einen ähnlichen Weg zur Vereinigung der beiden deutschen Gesellschaften einzuschlagen.