Vivienne R. L. Schmidt, N. Heinrichs, A. Grocholewski
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Verhaltensanalysen und objektive Merkmalsbeurteilungen bei Personen mit olfaktorischer Referenzstörung
Zusammenfassung. Hintergrund: Personen mit olfaktorischer Referenzstörung (ORS) befürchten einen unangenehmen Körpergeruch zu verbreiten. Für andere ist dieser Geruch jedoch nicht objektivierbar. Fragestellung: Studienziele waren, zu eruieren, welche Situationen bei Betroffenen spezifische Verhaltens- und Denkmuster auslösen, welche Emotionen, Kognitionen, Körperempfindungen und Verhaltensweisen beschrieben werden, und wie diese Personen auf Andere bezüglich Aussehen, Habitus und Körpergeruch wirken. Methode: 38 ORS-Betroffene und 38 gematchte Kontrollpersonen durchliefen qualitative Interviews, es wurden Videoaufnahmen (Habitus), Fotos (Aussehen) und Schweißproben (Körpergeruch) durch unabhängige, verblindete Personen beurteilt. Ergebnisse: Als auslösende Situationen werden überwiegend soziale Situationen beschrieben. Als Reaktionen werden Sicherheitsverhalten (motorisch), Scham (affektiv), Selbstabwertungen (kognitiv) und Schwitzen (vegetativ) am häufigsten genannt. Die objektiven Beurteilungen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Diskussion: Es sind vorwiegend soziale Situationen, die ORS-spezifische Symptome auslösen. Dabei lassen sich die befürchteten Symptome (insbesondere der unangenehme Geruch oder die negative soziale Bewertung) durch unabhängige Beurteilende nicht objektivieren, was den sozialen Aspekt der Befürchtungen verdeutlichen könnte.