百货公司的志愿者参与了第二次上课

IF 0.8 4区 心理学 Q4 PSYCHOLOGY, CLINICAL
Behrendt Pia, Christina Witz, M. Böhm, A. Dekker, J. Budde
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Methoden  Grundlage der nachfolgenden Analysen bilden zwölf Gruppendiskussionen im Sinne von natürlichen Gruppen mit 46 Schüler*innen und zehn Gruppendiskussionen mit 34 Lehrer*innen von weiterführenden Schulen in Norddeutschland, die mit dokumentarischer Methode nach Bohnsack ( Bohnsack et al. 2007 ) ausgewertet wurden. Das Sampling erfolgte entsprechend nach vorab festgelegten Kriterien und wurde nach dem Prinzip der Sättigung beendet. Ergebnisse  In den auf den Gruppendiskussionen basierenden Fallbeschreibungen lassen sich drei Orientierungsmuster unterscheiden: implizites, nicht-reflektiertes und explizites Victim Blaming. Gemeinsam ist den Mustern, dass sie die Verantwortung für Grenzverletzungen mittels digitaler Medien ausschließlich individualisierend bei betroffenen Mädchen verorten, welche als charakterschwach, abhängig von Fremdanerkennung sowie unbedacht geschildert werden. Weder diejenigen, die die Bilder nicht-konsensuell weiterleiten, noch die Bystander spielen in den Orientierungen der Befragten eine Rolle. Dies gilt für Schüler*innen wie Lehrer*innen gleichermaßen. Handlungsoptionen werden entsprechend vor allem in abstinentem Verhalten gesehen, wodurch eine restriktive Sexualmoral vertreten wird, die Betroffene von sexuellen Grenzverletzungen (mit-)verantwortlich für ihre Erfahrungen macht. Schlussfolgerung  Der Beitrag zeigt die weit geteilten Verantwortungszuschreibungen von schulischen Akteur*innen zuungunsten von Mädchen. Pädagogische Abstinenzbotschaften untergraben einen selbstbestimmten Umgang mit intimen Bildern, indem sie Mädchen adressieren und somit Lehrkräfte implizit darin bestärken, keine pädagogische Verantwortung für Betroffene von sexueller Gewalt zu übernehmen.","PeriodicalId":44203,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Sexualforschung","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.8000,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Victim Blaming bei nicht-konsensueller Weitergabe intimer Bilder: Ergebnisse einer Befragung von Schüler*innen und Lehrer*innen\",\"authors\":\"Behrendt Pia, Christina Witz, M. Böhm, A. Dekker, J. 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摘要

受害者指责是指暴力受害者根据个人或背景特征,认为他们提供了暴力动机,从而对自己的受害行为负责的情况。指责受害者现象普遍存在,具有性别内涵,特别是在性暴力领域。探讨了指责受害者的具体模式,重点是通过数字媒体在年轻学生中进行性侵犯边境行为。本研究的目的是分析学生和教师对亲密图像非自愿传播的取向,以便从性别反思的角度区分受害者指责的过程。方法以下分析基于德国北部中学46名学生的12个自然小组意义上的小组讨论和34名教师的10个小组讨论,根据Bohnsack(Bohnsac克等人,2007)使用文献法进行评估。根据预定义的标准进行采样,并根据饱和原理完成采样。结果在基于小组讨论的案例描述中,可以区分出三种取向模式:隐性、非反思性和显性的受害者指责。这些模式的共同点是,它们通过数字媒体将侵犯边境的责任仅限于受影响的女孩,这些女孩被描述为性格软弱、依赖外国认可和粗心大意。无论是那些以非自愿的方式传递图像的人,还是旁观者,都不会在受访者的取向中发挥作用。这同样适用于学生和教师。因此,行动的选择主要体现在禁欲行为中,这代表了一种限制性的性道德,使那些受到性侵犯的人对自己的经历负责。结论这篇文章表明,学校行为者普遍认为责任对女孩不利。教育性的禁欲信息通过针对女孩,从而含蓄地鼓励教师不要为那些受到性暴力影响的人承担教育责任,从而破坏了对亲密图像的自决态度。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Victim Blaming bei nicht-konsensueller Weitergabe intimer Bilder: Ergebnisse einer Befragung von Schüler*innen und Lehrer*innen
Zusammenfassung Einleitung  Der Begriff Victim Blaming bezeichnet die Situation, wenn Betroffene von Gewalt selbst für ihre Viktimisierung verantwortlich gemacht werden, indem ihnen auf Grundlage persönlicher oder kontextbezogener Merkmale unterstellt wird, einen Anreiz zur Gewalt geboten zu haben. Insbesondere im Bereich sexueller Gewalt ist Victim Blaming verbreitet und geschlechtlich konnotiert. Spezifische Muster des Victim Blamings werden nachfolgend mit Fokus auf sexuelle Grenzverletzungen mittels digitaler Medien unter jugendlichen Schüler*innen exploriert. Forschungsziele  Ziel der Studie ist die Analyse der Orientierungen von Schüler*innen und Lehrkräften auf die nicht-konsensuelle Weitergabe intimer Bilder, um Prozesse des Victim Blamings unter geschlechterreflektierender Perspektive zu differenzieren. Methoden  Grundlage der nachfolgenden Analysen bilden zwölf Gruppendiskussionen im Sinne von natürlichen Gruppen mit 46 Schüler*innen und zehn Gruppendiskussionen mit 34 Lehrer*innen von weiterführenden Schulen in Norddeutschland, die mit dokumentarischer Methode nach Bohnsack ( Bohnsack et al. 2007 ) ausgewertet wurden. Das Sampling erfolgte entsprechend nach vorab festgelegten Kriterien und wurde nach dem Prinzip der Sättigung beendet. Ergebnisse  In den auf den Gruppendiskussionen basierenden Fallbeschreibungen lassen sich drei Orientierungsmuster unterscheiden: implizites, nicht-reflektiertes und explizites Victim Blaming. Gemeinsam ist den Mustern, dass sie die Verantwortung für Grenzverletzungen mittels digitaler Medien ausschließlich individualisierend bei betroffenen Mädchen verorten, welche als charakterschwach, abhängig von Fremdanerkennung sowie unbedacht geschildert werden. Weder diejenigen, die die Bilder nicht-konsensuell weiterleiten, noch die Bystander spielen in den Orientierungen der Befragten eine Rolle. Dies gilt für Schüler*innen wie Lehrer*innen gleichermaßen. Handlungsoptionen werden entsprechend vor allem in abstinentem Verhalten gesehen, wodurch eine restriktive Sexualmoral vertreten wird, die Betroffene von sexuellen Grenzverletzungen (mit-)verantwortlich für ihre Erfahrungen macht. Schlussfolgerung  Der Beitrag zeigt die weit geteilten Verantwortungszuschreibungen von schulischen Akteur*innen zuungunsten von Mädchen. Pädagogische Abstinenzbotschaften untergraben einen selbstbestimmten Umgang mit intimen Bildern, indem sie Mädchen adressieren und somit Lehrkräfte implizit darin bestärken, keine pädagogische Verantwortung für Betroffene von sexueller Gewalt zu übernehmen.
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