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Der Streit um Walt Whitmans Homosexualität und Magnus Hirschfelds Zwischenstufenlehre
Zusammenfassung Von 1905 bis 1922 führte Eduard Bertz, ein Mitarbeiter Magnus Hirschfelds, eine literarische Fehde gegen einige Verehrer Walt Whitmans, die den US-amerikanischen Dichter trotz der unverhohlen schwulen Bekenntnisse in seinem Werk für einen vollkommenen Frauenliebhaber hielten und alle davon abweichenden Ansichten als Herabwürdigung ihres Idols bekämpften. Bertz’ Beweisführung zu Whitmans Homosexualität wurde von Hirschfeld akzeptiert, obwohl sie, scheinbar auf dem Boden der Zwischenstufenlehre Hirschfelds stehend, Whitman als entarteten und pathologischen Jugendverführer brandmarkte. Die beiden Schriftsteller Gustav Landauer (1907) und Thomas Mann (1922) stimmten Hirschfelds Einschätzung zu, dass Homosexualität genauso gesund und normal wie Heterosexualität sei, und wandten sich strikt gegen konträre Mehrheitsmeinungen, nach denen Homosexualität per se Krankheit und Entartung sei.