U. Altmann, Lukas A. Knitter, Julija Meier, Maria Brümmel, B. Strauss
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Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Psychische Störungen gehen mit Veränderungen des nonverbalen Verhaltens einher. Fragestellung: Die Pilotstudie untersuchte, inwiefern Charakteristika von Mimik, Körper- und Kopfbewegungen als diagnostische Kriterien depressiver Störungen geeignet sind und testete dabei computerbasierte Messungen des nonverbalen Verhaltens. Methode: Die Stichprobe umfasste N = 15 Patient_innen mit depressiver Störung und N = 15 gesunde Kontrollpersonen. Mit Fragebögen wurden Depressivität (PHQ-9), Ängstlichkeit (GAD-7) und Schmerzbeeinträchtigung (PDI) erfasst. Strukturierte Anamneseinterviews zu körperlichen Beschwerden wurden mit Video aufgezeichnet. Mimik und Bewegungen wurden automatisch mit OpenFace und Motion Energy Analysis kodiert. Ergebnisse: Hypothesenkonform lächelten depressive Personen seltener (Hedges g = 1.56) und bewegten ihren Kopf weniger ( g = 0.79) als Gesunde. Expressionen von Trauer sowie Häufigkeit, Dauer und Geschwindigkeit von Körperbewegungen waren nicht für die Gruppenzugehörigkeit prädiktiv. Schlussfolgerungen: Es lässt sich schlussfolgern, dass computerbasierte Messungen des nonverbalen Verhaltens zur Untersuchung nonverbaler Korrelate depressiver Störungen geeignet sind und dass psychomotorische Hemmung und emotionale Eintrübung nicht bei allen nonverbalen Charakteristika zu Tage treten.