1960年至2000年间莱比锡大学医院对变性人的护理以及Lykke Aresin的作用

IF 0.8 4区 心理学 Q4 PSYCHOLOGY, CLINICAL
F. Baumann
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Methoden Unter Berücksichtigung des derzeitigen Forschungsstandes wird die Entwicklung der medizinischen und juristischen Grundpositionen zum Thema Transgeschlechtlichkeit in der DDR dargelegt und mithilfe einer Falldarstellung ein Geschlechtswechsel verdeutlicht. Mittels Analyse verschiedener zeitgenössischer Publikationen kann die Entwicklung von Leipzig als spezialisiertes Behandlungszentrum nachgewiesen werden. Ergebnisse Bis Mitte der 1970er-Jahre waren Geschlechtsangleichungen in der DDR juristisch nicht geregelt. Folglich mussten transgeschlechtliche Menschen enorme administrative Hürden überwinden, um Geschlechtswechsel zu erreichen. Lykke Aresin setzte sich in ihrer Beratungsstelle in Leipzig bereits in den 1960er-Jahren mit dem Thema Transgeschlechtlichkeit auseinander. Sie legte Grundlagen dafür, dass sich in Leipzig ein spezielles Netzwerk etablieren konnte, das bis Anfang der 1990er-Jahre Geschlechtsangleichungen begleitete. Schlussfolgerung Am Universitätsklinikum Leipzig bestand ein sensibilisiertes und hochspezialisiertes Team, das sich der Behandlung von transgeschlechtlichen Menschen annahm und als multiprofessionelles Zentrum genitalangleichende Operationen anbot. Geschlechtsangleichungen wurden in der DDR somit auch außerhalb der Berliner Charité organisiert. Hinweise, dass eine solche Zentrenbildung seitens des DDR-Staates angeregt wurde, lassen sich nicht eruieren. Somit ist davon auszugehen, dass medizinische Expert*innengruppen Handlungsspielräume außerhalb der staatlichen Einflusssphäre nutzten und die Betreuung von transgeschlechtlichen Personen ermöglichten.","PeriodicalId":44203,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Sexualforschung","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.8000,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die Betreuung transgeschlechtlicher Personen am Universitätsklinikum Leipzig und die Rolle Lykke Aresins zwischen 1960 und 2000\",\"authors\":\"F. Baumann\",\"doi\":\"10.1055/a-2076-8699\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Einleitung In Hinblick auf den Umgang mit transgeschlechtlichen Personen in der DDR verzeichnet die derzeitige Forschung Leerstellen. Über die Lebensumstände dieser Menschen lassen sich bis auf wenige Einzelschicksale kaum Aussagen treffen. 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摘要

关于对德意志民主共和国境内反输血者的调查摘要加柏人的故事只有几条人生故事有待我们深入查证迄今为止的工作范围只限于大柏林地区,但是莱比锡地区还能证明涉及变性方面的有组织的医疗服务。以下是一个研究目标:莱比锡大学医院是如何成为一个变性治疗中心,以及病毒学家Lykke arsin在此背景下的重要意义。以目前的研究水平衡量的方法将会在民主德国以实例阐释有关变性的基本医学和法律立场通过对各种当代出版物的分析,可以确定莱比锡发展为一个独特的治疗中心。20世纪70年代中期以前的研究结果,在东德没有得到验证。因此那些变性人需要克服巨大的管理障碍。Lykke亚赞在莱比锡咨询中心早在20世纪60年代就开始研究超越异性的问题。她为自己在莱比锡建立一个专门的网络打下了基础,该网络在20世纪90年代初还运行着女性性方程式。莱比锡大学医院的结论是一个敏感、高度专家的团队参与了对同种生物的治疗,并提供了一个多专业的生殖器整形手术中心。Geschlechtsangleichungen被以外,柏林在东德Charité安排.所有关于这种来自德意志民主共和国的中央政府的迹象都有待解答。因此,医学界专家*利用了政府以外的灵活空间,为变性人提供护理。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Die Betreuung transgeschlechtlicher Personen am Universitätsklinikum Leipzig und die Rolle Lykke Aresins zwischen 1960 und 2000
Zusammenfassung Einleitung In Hinblick auf den Umgang mit transgeschlechtlichen Personen in der DDR verzeichnet die derzeitige Forschung Leerstellen. Über die Lebensumstände dieser Menschen lassen sich bis auf wenige Einzelschicksale kaum Aussagen treffen. Bisherige Arbeiten beschränken sich auf den Großraum Berlin, doch auch in Leipzig kann in Bezug auf Transgeschlechtlichkeit eine organisierte medizinische Betreuung nachgewiesen werden. Forschungsziele Im Folgenden ist aufzuzeigen, wie sich das Universitätsklinikum Leipzig als DDR-Behandlungszentrum für Transgeschlechtlichkeit etablierte und welche Bedeutung der Sexualwissenschaftlerin Lykke Aresin in diesem Kontext zukommt. Methoden Unter Berücksichtigung des derzeitigen Forschungsstandes wird die Entwicklung der medizinischen und juristischen Grundpositionen zum Thema Transgeschlechtlichkeit in der DDR dargelegt und mithilfe einer Falldarstellung ein Geschlechtswechsel verdeutlicht. Mittels Analyse verschiedener zeitgenössischer Publikationen kann die Entwicklung von Leipzig als spezialisiertes Behandlungszentrum nachgewiesen werden. Ergebnisse Bis Mitte der 1970er-Jahre waren Geschlechtsangleichungen in der DDR juristisch nicht geregelt. Folglich mussten transgeschlechtliche Menschen enorme administrative Hürden überwinden, um Geschlechtswechsel zu erreichen. Lykke Aresin setzte sich in ihrer Beratungsstelle in Leipzig bereits in den 1960er-Jahren mit dem Thema Transgeschlechtlichkeit auseinander. Sie legte Grundlagen dafür, dass sich in Leipzig ein spezielles Netzwerk etablieren konnte, das bis Anfang der 1990er-Jahre Geschlechtsangleichungen begleitete. Schlussfolgerung Am Universitätsklinikum Leipzig bestand ein sensibilisiertes und hochspezialisiertes Team, das sich der Behandlung von transgeschlechtlichen Menschen annahm und als multiprofessionelles Zentrum genitalangleichende Operationen anbot. Geschlechtsangleichungen wurden in der DDR somit auch außerhalb der Berliner Charité organisiert. Hinweise, dass eine solche Zentrenbildung seitens des DDR-Staates angeregt wurde, lassen sich nicht eruieren. Somit ist davon auszugehen, dass medizinische Expert*innengruppen Handlungsspielräume außerhalb der staatlichen Einflusssphäre nutzten und die Betreuung von transgeschlechtlichen Personen ermöglichten.
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