{"title":"PharmaNews","authors":"Sabine M. Rüdesheim, Frechen, Quelle","doi":"10.1159/000526949","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fand am 30. April 2022 das Symposium «SARS-CoV-2-Varianten & Durchbruchsinfektionen: Aktuelles Update zur Wirksamkeit der zugelassenen COVID-19 Therapieoptionen» statt. Als wissenschaftlicher Vorsitzender gab Prof. Dr. Sebastian Dolff, Essen, den Auftakt mit einem Update zur epidemiologischen Lage von COVID-19 in Deutschland: Im dritten Jahr der Pandemie ist das Virus mit einer (zum Zeitpunkt des DGIM) sinkenden 7-Tage-Inzidenz von 758,5 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern (EW) in Deutschland weiterhin weit verbreitet (Stand 29. April 2022). Die Rate an Hospitalisierungen liegt bei 5,08/100 000 EW (7-Tage-Inzidenz) und es befinden sich 531 145 COVID-19-Patient*innen im Krankenhaus, davon 1408 in intensivmedizinischer Behandlung (Stand 29. April 2022) [1]. Die Anzahl der Hospitalisierungen ist weiterhin sinkend. Damit belegen COVID-19-Patient*innen in Deutschland (zum Zeitpunkt des Kongresses) 6,4% der betreibbaren Intensivbetten für Erwachsene [1]. PD Dr. Dr. Martin Stürmer, Frankfurt und Kaiserslautern, betonte jedoch: «Die Dunkelziffer ist sehr hoch.» Zum einen nimmt die Anzahl der durchgeführten Tests aktuell deutlich ab, zum anderen schwankt die Positivrate der Tests [2]. In seinem Vortrag ging Stürmer auch auf mögliche Ursprünge des Virus ein: So konnte durch Whole-Genome-Sequencing und Genmarker-Analyse ein phylogenetischer Baum erstellt werden, demzufolge das Fledermaus-Virus RaTG13 und Pangolin-CoV die mit SARS-CoV-2 am nächsten verwandten Virustypen darstellen und als Ursprung infrage kommen [3]. Doch das Virusgenom veränderte sich auch seit Beginn der Pandemie: Eine Vielzahl von Varianten des SARS-CoV-2 ist entstanden, die durch Veränderungen im Erregergenom mit neuen Eigenschaften einhergehen können, z.B. bezüglich Übertragbarkeit oder Immunantwort [4]. Nach der ursprünglichen Alpha-Variante haben sich in Deutschland zu geringen Teilen Beta und Gamma, aber prominent Delta und Omikron verbreitet – die derzeit vorherrschende Variante ist der Subtyp Omikron BA.2 [5]. Alle bisher identifizierten Varianten weisen Mutationen am sogenannten Spike-Protein auf. Dieses Oberflächenprotein ist das Ziel der Anti-SARS-CoV-2-Antikörper, die z.B. durch die Schutzimpfung induziert werden [6]. Doch trotz dieser Mutationen ist die Impfung auch gegen die neueren Varianten wirksam: Nach der Auffrischungsimpfung beträgt die geschätzte Impfeffektivität gegen Hospitalisierung bei den 12–17-Jährigen 62%, bei den 18–59-Jährigen 63% und bei den Erkrankten ≥ 60 Jahre sogar 84% [5]. Auch die Frage nach Therapiemöglichkeiten gegen die aktuell vorherrschenden Varianten wurde auf dem Symposium erörtert. Denn Symptomatik und Schwere des Krankheitsverlaufs können stark variieren – von symptomlosen Infektionen bis hin zu schweren Pneumonien und Tod [4]. Nach der Infektion kommt es früh im Erkrankungsverlauf zur viralen Abwehrphase, in der sich das Virus abhängig von der viralen RNA-Polymerase repliziert und die oft asymp tomatisch verläuft oder mit milden/ moderaten Symptomen einhergeht [7, 8].","PeriodicalId":6981,"journal":{"name":"Acta Haematologica","volume":"145 1","pages":"572 - 574"},"PeriodicalIF":1.7000,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Acta Haematologica","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000526949","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"HEMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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摘要
作为今年大会的一部分,德国内科学会(DGIM)于30日举行。2022年4月,“SARS-CoV-2变种,突破性感染:批准的新冠肺炎治疗方案有效性的最新情况”研讨会举行。作为科学主席,埃森的Sebastian Dolff教授博士首先介绍了德国新冠肺炎流行病学状况的最新情况:在大流行的第三年,该病毒继续在德国广泛传播,在DGIM召开时,每10万居民(EW)的7天发病率下降到758.5例新感染病例(第29号展位)。2022年4月)。住院率为5.08/10000 EW(7天发病率),531145名新冠肺炎患者住院,其中1408人在重症监护室(29人)。2022年4月[1]。住院人数继续下降。因此,德国新冠肺炎患者(在大会召开时)占据了6.4%的成人可操作重症监护病床[1]。然而,来自法兰克福和凯泽斯劳滕的PD Martin Stürmer博士强调:“暗数非常高。“一方面,目前进行的检测数量正在显著减少,另一方面,检测的阳性率也在波动[2]。Stürmer在他的演讲中还讨论了病毒的可能起源:全基因组测序和基因标记分析使蝙蝠病毒RaTG13和穿山甲冠状病毒代表了最接近严重急性呼吸系统综合征冠状病毒2型的病毒类型,并被认为是起源[3]。然而,自疫情开始以来,病毒基因组也发生了变化:出现了大量严重急性呼吸系统综合征冠状病毒2型变体,病原体基因组可能会发生具有新特性的变化,例如在可转移性或免疫反应方面[4]。根据最初的阿尔法变体,贝塔和伽马在德国的传播范围很小,但德尔塔和奥密克戎很突出——目前主要的变体是奥密克龙BA.2亚型[5]。迄今为止发现的所有变体都有所谓刺突蛋白的突变。这种表面蛋白是抗严重急性呼吸系统综合征冠状病毒2型抗体的靶标,例如通过保护性疫苗接种诱导[6]。然而,尽管有这些突变,疫苗接种对新变种也有效:接种加强针后,估计疫苗接种对12-17岁患者住院的有效性为62%,18-59岁患者为63%,≥60岁患者甚至为84%[5]。研讨会还讨论了针对目前流行的变体的治疗方案问题。该疾病的症状和严重程度可能有很大差异——从无症状感染到严重肺炎和死亡[4]。感染后,病毒防御阶段发生在疾病的早期,在该阶段,病毒依赖于病毒RNA聚合酶进行复制,通常无症状或伴有轻度/中度症状[7,8]。
Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fand am 30. April 2022 das Symposium «SARS-CoV-2-Varianten & Durchbruchsinfektionen: Aktuelles Update zur Wirksamkeit der zugelassenen COVID-19 Therapieoptionen» statt. Als wissenschaftlicher Vorsitzender gab Prof. Dr. Sebastian Dolff, Essen, den Auftakt mit einem Update zur epidemiologischen Lage von COVID-19 in Deutschland: Im dritten Jahr der Pandemie ist das Virus mit einer (zum Zeitpunkt des DGIM) sinkenden 7-Tage-Inzidenz von 758,5 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern (EW) in Deutschland weiterhin weit verbreitet (Stand 29. April 2022). Die Rate an Hospitalisierungen liegt bei 5,08/100 000 EW (7-Tage-Inzidenz) und es befinden sich 531 145 COVID-19-Patient*innen im Krankenhaus, davon 1408 in intensivmedizinischer Behandlung (Stand 29. April 2022) [1]. Die Anzahl der Hospitalisierungen ist weiterhin sinkend. Damit belegen COVID-19-Patient*innen in Deutschland (zum Zeitpunkt des Kongresses) 6,4% der betreibbaren Intensivbetten für Erwachsene [1]. PD Dr. Dr. Martin Stürmer, Frankfurt und Kaiserslautern, betonte jedoch: «Die Dunkelziffer ist sehr hoch.» Zum einen nimmt die Anzahl der durchgeführten Tests aktuell deutlich ab, zum anderen schwankt die Positivrate der Tests [2]. In seinem Vortrag ging Stürmer auch auf mögliche Ursprünge des Virus ein: So konnte durch Whole-Genome-Sequencing und Genmarker-Analyse ein phylogenetischer Baum erstellt werden, demzufolge das Fledermaus-Virus RaTG13 und Pangolin-CoV die mit SARS-CoV-2 am nächsten verwandten Virustypen darstellen und als Ursprung infrage kommen [3]. Doch das Virusgenom veränderte sich auch seit Beginn der Pandemie: Eine Vielzahl von Varianten des SARS-CoV-2 ist entstanden, die durch Veränderungen im Erregergenom mit neuen Eigenschaften einhergehen können, z.B. bezüglich Übertragbarkeit oder Immunantwort [4]. Nach der ursprünglichen Alpha-Variante haben sich in Deutschland zu geringen Teilen Beta und Gamma, aber prominent Delta und Omikron verbreitet – die derzeit vorherrschende Variante ist der Subtyp Omikron BA.2 [5]. Alle bisher identifizierten Varianten weisen Mutationen am sogenannten Spike-Protein auf. Dieses Oberflächenprotein ist das Ziel der Anti-SARS-CoV-2-Antikörper, die z.B. durch die Schutzimpfung induziert werden [6]. Doch trotz dieser Mutationen ist die Impfung auch gegen die neueren Varianten wirksam: Nach der Auffrischungsimpfung beträgt die geschätzte Impfeffektivität gegen Hospitalisierung bei den 12–17-Jährigen 62%, bei den 18–59-Jährigen 63% und bei den Erkrankten ≥ 60 Jahre sogar 84% [5]. Auch die Frage nach Therapiemöglichkeiten gegen die aktuell vorherrschenden Varianten wurde auf dem Symposium erörtert. Denn Symptomatik und Schwere des Krankheitsverlaufs können stark variieren – von symptomlosen Infektionen bis hin zu schweren Pneumonien und Tod [4]. Nach der Infektion kommt es früh im Erkrankungsverlauf zur viralen Abwehrphase, in der sich das Virus abhängig von der viralen RNA-Polymerase repliziert und die oft asymp tomatisch verläuft oder mit milden/ moderaten Symptomen einhergeht [7, 8].
期刊介绍:
''Acta Haematologica'' is a well-established and internationally recognized clinically-oriented journal featuring balanced, wide-ranging coverage of current hematology research. A wealth of information on such problems as anemia, leukemia, lymphoma, multiple myeloma, hereditary disorders, blood coagulation, growth factors, hematopoiesis and differentiation is contained in first-rate basic and clinical papers some of which are accompanied by editorial comments by eminent experts. These are supplemented by short state-of-the-art communications, reviews and correspondence as well as occasional special issues devoted to ‘hot topics’ in hematology. These will keep the practicing hematologist well informed of the new developments in the field.