{"title":"对大屠杀进行见证:KERTÉSZ,列维和批评盲目斑点","authors":"DES. Thomas Emmrich","doi":"10.1556/044.2019.33.2.4","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das Sprechen über den Holocaust treibt die Ausdrucksfähigkeit der Sprache an die Grenze zum Unsagbaren. Mit Primo Levis Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht und Imre Kertész’ Roman eines Schicksallosen sollen zwei unterschiedliche Modelle des Sprechens über den Genozid, der Zeugenschaft und der Kritik gegenübergestellt werden. Während Levis Kritik explizit moralisch begründet ist, i. e. sich an der binären Leitdifferenz von „gut“ und „böse“ orientiert, basiert diejenige von Kertész auf den für eine Kritik am Holocaust inadäquaten Kriterien von Effizienz, Ästhetik sowie Lustökonomie. Zum einen soll dargelegt werden, dass Kertész trotz der verstörenden Abwehr moralischer Wertungen auf der Inhaltsebene des Romans jene klandestin auf der erzählperspektivischen und performativen durchaus zur Geltung bringt. Obzwar sich gravierende Unterschiede zwischen Levis Ist das ein Mensch? und Kertész’ Roman eines Schicksallosen ergeben, gilt es zum anderen zu rekonstruieren, dass beide literarische Konzepte der Zeugenschaft und der Kritik unzureichend und unvollständig bleiben müssen. Der Holocaust suspendiert nicht nur die Souveränität der Sprache, sondern zeugt auch von der Aporie der Zeugenschaft und der Kritik.","PeriodicalId":35072,"journal":{"name":"Hungarian Studies","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":10.4000,"publicationDate":"2019-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"DEN HOLOCAUST BEZEUGEN: KERTÉSZ, LEVI UND DER BLINDE FLECK DER KRITIK\",\"authors\":\"DES. Thomas Emmrich\",\"doi\":\"10.1556/044.2019.33.2.4\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Das Sprechen über den Holocaust treibt die Ausdrucksfähigkeit der Sprache an die Grenze zum Unsagbaren. Mit Primo Levis Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht und Imre Kertész’ Roman eines Schicksallosen sollen zwei unterschiedliche Modelle des Sprechens über den Genozid, der Zeugenschaft und der Kritik gegenübergestellt werden. Während Levis Kritik explizit moralisch begründet ist, i. e. sich an der binären Leitdifferenz von „gut“ und „böse“ orientiert, basiert diejenige von Kertész auf den für eine Kritik am Holocaust inadäquaten Kriterien von Effizienz, Ästhetik sowie Lustökonomie. Zum einen soll dargelegt werden, dass Kertész trotz der verstörenden Abwehr moralischer Wertungen auf der Inhaltsebene des Romans jene klandestin auf der erzählperspektivischen und performativen durchaus zur Geltung bringt. Obzwar sich gravierende Unterschiede zwischen Levis Ist das ein Mensch? und Kertész’ Roman eines Schicksallosen ergeben, gilt es zum anderen zu rekonstruieren, dass beide literarische Konzepte der Zeugenschaft und der Kritik unzureichend und unvollständig bleiben müssen. Der Holocaust suspendiert nicht nur die Souveränität der Sprache, sondern zeugt auch von der Aporie der Zeugenschaft und der Kritik.\",\"PeriodicalId\":35072,\"journal\":{\"name\":\"Hungarian Studies\",\"volume\":\" \",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":10.4000,\"publicationDate\":\"2019-12-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Hungarian Studies\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1556/044.2019.33.2.4\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q1\",\"JCRName\":\"ENGINEERING, CHEMICAL\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Hungarian Studies","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1556/044.2019.33.2.4","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"ENGINEERING, CHEMICAL","Score":null,"Total":0}
DEN HOLOCAUST BEZEUGEN: KERTÉSZ, LEVI UND DER BLINDE FLECK DER KRITIK
Das Sprechen über den Holocaust treibt die Ausdrucksfähigkeit der Sprache an die Grenze zum Unsagbaren. Mit Primo Levis Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht und Imre Kertész’ Roman eines Schicksallosen sollen zwei unterschiedliche Modelle des Sprechens über den Genozid, der Zeugenschaft und der Kritik gegenübergestellt werden. Während Levis Kritik explizit moralisch begründet ist, i. e. sich an der binären Leitdifferenz von „gut“ und „böse“ orientiert, basiert diejenige von Kertész auf den für eine Kritik am Holocaust inadäquaten Kriterien von Effizienz, Ästhetik sowie Lustökonomie. Zum einen soll dargelegt werden, dass Kertész trotz der verstörenden Abwehr moralischer Wertungen auf der Inhaltsebene des Romans jene klandestin auf der erzählperspektivischen und performativen durchaus zur Geltung bringt. Obzwar sich gravierende Unterschiede zwischen Levis Ist das ein Mensch? und Kertész’ Roman eines Schicksallosen ergeben, gilt es zum anderen zu rekonstruieren, dass beide literarische Konzepte der Zeugenschaft und der Kritik unzureichend und unvollständig bleiben müssen. Der Holocaust suspendiert nicht nur die Souveränität der Sprache, sondern zeugt auch von der Aporie der Zeugenschaft und der Kritik.
期刊介绍:
Hungarian Studies intends to fill a long-felt need in the coverage of Hungarian studies by offering an independent, international forum for original papers of high scholarly standards within all disciplines of the humanities and social sciences (literature, philology, ethnology, folklore, musicology, art history, philosophy, history, sociology, etc.) pertaining to any aspects of the Hungarian past or present. In addition, every issue will carry short communications, book reviews and miscellaneous information - all features of interest to the widening audience of Hungarian studies. Publishes book reviews and advertisements.