{"title":"边界在移动","authors":"Thomas Nail","doi":"10.22613/zfpp/8.1.17","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Dieser Beitrag schlägt einen neuen, bewegungsorientierten grenztheoretischen Ansatz vor. Gegen politikphilosophische Konzeptionen, die Grenzen als statisch und unpassierbar fassen, wird unter Verweis auf historische und empirische Studien gezeigt, dass und inwiefern Grenzen dehnbar, fluktuierend und beweglich sind. Auf dieser Grundlage wird im folgenden Abschnitt argumentiert, dass sich dynamische Prozesse der Grenzziehung am angemessensten in Sinne von Zirkulation begreifen lassen: Anstatt Mobilität zu verhindern und stabile Formen von Ein- bzw. Ausschluss zu etablieren, stellen Grenzen Regime sozialer Zirkulation dar, welche Menschen, deren Arbeitskraft und Steuern im Interesse der Schaffung gesellschaftlicher Ordnung und wirtschaftlichen Mehrwerts regulieren. Unter Rückgriff auf Marx’ Konzept der ursprünglichen Akkumulation präsentiere ich anschließend eine Neubeschreibung von Grenzen als beweglichen Instrumenten ökonomischer und sozialer Aneignung – ich bringe dies auf den Begriff „Ausdehnung durch Ausschließung“. Im abschließenden Abschnitt untersuche ich, welche Gestalt „Ausdehnung durch (territoriale, politische, rechtliche und wirtschaftliche) Ausschließung“ unter den Bedingungen von Klimawandel annimmt und inwiefern dabei Bevölkerungsgruppen produziert werden, die in höchstem Maße verletzlich und ausbeutbar sind.","PeriodicalId":53352,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Praktische Philosophie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Grenzen in Bewegung\",\"authors\":\"Thomas Nail\",\"doi\":\"10.22613/zfpp/8.1.17\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung: Dieser Beitrag schlägt einen neuen, bewegungsorientierten grenztheoretischen Ansatz vor. Gegen politikphilosophische Konzeptionen, die Grenzen als statisch und unpassierbar fassen, wird unter Verweis auf historische und empirische Studien gezeigt, dass und inwiefern Grenzen dehnbar, fluktuierend und beweglich sind. Auf dieser Grundlage wird im folgenden Abschnitt argumentiert, dass sich dynamische Prozesse der Grenzziehung am angemessensten in Sinne von Zirkulation begreifen lassen: Anstatt Mobilität zu verhindern und stabile Formen von Ein- bzw. Ausschluss zu etablieren, stellen Grenzen Regime sozialer Zirkulation dar, welche Menschen, deren Arbeitskraft und Steuern im Interesse der Schaffung gesellschaftlicher Ordnung und wirtschaftlichen Mehrwerts regulieren. Unter Rückgriff auf Marx’ Konzept der ursprünglichen Akkumulation präsentiere ich anschließend eine Neubeschreibung von Grenzen als beweglichen Instrumenten ökonomischer und sozialer Aneignung – ich bringe dies auf den Begriff „Ausdehnung durch Ausschließung“. Im abschließenden Abschnitt untersuche ich, welche Gestalt „Ausdehnung durch (territoriale, politische, rechtliche und wirtschaftliche) Ausschließung“ unter den Bedingungen von Klimawandel annimmt und inwiefern dabei Bevölkerungsgruppen produziert werden, die in höchstem Maße verletzlich und ausbeutbar sind.\",\"PeriodicalId\":53352,\"journal\":{\"name\":\"Zeitschrift fur Praktische Philosophie\",\"volume\":null,\"pages\":null},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2021-07-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Zeitschrift fur Praktische Philosophie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.22613/zfpp/8.1.17\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q3\",\"JCRName\":\"Arts and Humanities\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Praktische Philosophie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.22613/zfpp/8.1.17","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung: Dieser Beitrag schlägt einen neuen, bewegungsorientierten grenztheoretischen Ansatz vor. Gegen politikphilosophische Konzeptionen, die Grenzen als statisch und unpassierbar fassen, wird unter Verweis auf historische und empirische Studien gezeigt, dass und inwiefern Grenzen dehnbar, fluktuierend und beweglich sind. Auf dieser Grundlage wird im folgenden Abschnitt argumentiert, dass sich dynamische Prozesse der Grenzziehung am angemessensten in Sinne von Zirkulation begreifen lassen: Anstatt Mobilität zu verhindern und stabile Formen von Ein- bzw. Ausschluss zu etablieren, stellen Grenzen Regime sozialer Zirkulation dar, welche Menschen, deren Arbeitskraft und Steuern im Interesse der Schaffung gesellschaftlicher Ordnung und wirtschaftlichen Mehrwerts regulieren. Unter Rückgriff auf Marx’ Konzept der ursprünglichen Akkumulation präsentiere ich anschließend eine Neubeschreibung von Grenzen als beweglichen Instrumenten ökonomischer und sozialer Aneignung – ich bringe dies auf den Begriff „Ausdehnung durch Ausschließung“. Im abschließenden Abschnitt untersuche ich, welche Gestalt „Ausdehnung durch (territoriale, politische, rechtliche und wirtschaftliche) Ausschließung“ unter den Bedingungen von Klimawandel annimmt und inwiefern dabei Bevölkerungsgruppen produziert werden, die in höchstem Maße verletzlich und ausbeutbar sind.