Ulrich Wedding , Klaus Höffken , Christoph Friedrich , Ludger Pientka
{"title":"美国国家实验研究室:脊椎癌和贫血这类病例的不足和借口","authors":"Ulrich Wedding , Klaus Höffken , Christoph Friedrich , Ludger Pientka","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.005","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<div><p>Die Zahl alter Menschen mit Krebserkrankungen wird in den nächsten Jahrzehnten erheblich zunehmen. Die Krebserkrankungen werden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen als häufigste Todesursache ablösen. Alte Patienten mit Krebserkrankungen werden seltener als junge Patienten in klinische Studien integriert. Daten der Versorgungsforschung zeigen, dass alte Patienten gegenüber jungen Patienten häufiger nicht leitliniengerecht diagnostiziert und behandelt werden. Dies wird exemplarisch am Beispiel des kolorektalen Karzinoms und der Anämie dargestellt. Alte Menschen nehmen seltener an Früherkennungsuntersuchungen für das kolorektale Karzinom und seine Vorstufen teil. Sie werden im Stadium III nach UICC seltener mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt, obwohl deren Verträglichkeit und Nutzen auch bei alten Patienten belegt ist und in Leitlinien empfohlen wird. Im Stadium IV nach UICC wird seltener eine palliative Chemotherapie angewandt. Eine Anämie tritt bei über 65-Jährigen mit einer Prävalenz von ca. 10% auf, die Angaben schwanken erheblich. Daten über den Grad der Abklärung liegen für Deutschland nicht vor. Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Anämie fehlen in Deutschland. Die Erfassung der Versorgungssituation älterer onkologischer Patienten wird in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen, um Defizite in der Diagnostik und Therapie zeitnah aufzudecken und eine zielgerichtete Optimierung der Versorgung zu ermöglichen.</p></div><div><p>The number of elderly people with cancer will increase within the next decades. Cancer will surpass cardiovascular diseases as the leading cause of death. In comparison to younger patients elderly patients with cancer are less often treated within the scope of clinical trials. Data from health care research demonstrate that the treatment of elderly patients is less often guideline-directed than that of younger patients. This will be demonstrated in more detail for patients with colorectal carcinoma and for patients with anaemia. Older people are reluctant to participate in programs for the early detection of colorectal carcinoma and its precursors. They less often receive adjuvant chemotherapy in stage III disease, despite the fact that adjuvant chemotherapy is no more toxic than in younger patients and equally effective and therefore recommended in the guidelines. Compared to younger patients, elderly patients less often receive palliative chemotherapy in stage IV disease. Anaemia has a prevalence of about 10% in people aged 65 and more; the reported values are highly variable. There is a lack of data on the grade of evaluation. Also, there are no diagnostic and therapeutic guidelines in Germany. Health services research will play an important role in assessing deficits in the diagnosis and therapy of cancer diseases in the elderly and in determining the goals for future efforts in health care and research.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 587-592"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.005","citationCount":"6","resultStr":"{\"title\":\"Versorgungsforschung und Geriatrie: Defizite und Forschungsansätze am Beispiel des kolorektalen Karzinoms und der Anämie\",\"authors\":\"Ulrich Wedding , Klaus Höffken , Christoph Friedrich , Ludger Pientka\",\"doi\":\"10.1016/j.zgesun.2007.09.005\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<div><p>Die Zahl alter Menschen mit Krebserkrankungen wird in den nächsten Jahrzehnten erheblich zunehmen. 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Versorgungsforschung und Geriatrie: Defizite und Forschungsansätze am Beispiel des kolorektalen Karzinoms und der Anämie
Die Zahl alter Menschen mit Krebserkrankungen wird in den nächsten Jahrzehnten erheblich zunehmen. Die Krebserkrankungen werden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen als häufigste Todesursache ablösen. Alte Patienten mit Krebserkrankungen werden seltener als junge Patienten in klinische Studien integriert. Daten der Versorgungsforschung zeigen, dass alte Patienten gegenüber jungen Patienten häufiger nicht leitliniengerecht diagnostiziert und behandelt werden. Dies wird exemplarisch am Beispiel des kolorektalen Karzinoms und der Anämie dargestellt. Alte Menschen nehmen seltener an Früherkennungsuntersuchungen für das kolorektale Karzinom und seine Vorstufen teil. Sie werden im Stadium III nach UICC seltener mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt, obwohl deren Verträglichkeit und Nutzen auch bei alten Patienten belegt ist und in Leitlinien empfohlen wird. Im Stadium IV nach UICC wird seltener eine palliative Chemotherapie angewandt. Eine Anämie tritt bei über 65-Jährigen mit einer Prävalenz von ca. 10% auf, die Angaben schwanken erheblich. Daten über den Grad der Abklärung liegen für Deutschland nicht vor. Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Anämie fehlen in Deutschland. Die Erfassung der Versorgungssituation älterer onkologischer Patienten wird in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen, um Defizite in der Diagnostik und Therapie zeitnah aufzudecken und eine zielgerichtete Optimierung der Versorgung zu ermöglichen.
The number of elderly people with cancer will increase within the next decades. Cancer will surpass cardiovascular diseases as the leading cause of death. In comparison to younger patients elderly patients with cancer are less often treated within the scope of clinical trials. Data from health care research demonstrate that the treatment of elderly patients is less often guideline-directed than that of younger patients. This will be demonstrated in more detail for patients with colorectal carcinoma and for patients with anaemia. Older people are reluctant to participate in programs for the early detection of colorectal carcinoma and its precursors. They less often receive adjuvant chemotherapy in stage III disease, despite the fact that adjuvant chemotherapy is no more toxic than in younger patients and equally effective and therefore recommended in the guidelines. Compared to younger patients, elderly patients less often receive palliative chemotherapy in stage IV disease. Anaemia has a prevalence of about 10% in people aged 65 and more; the reported values are highly variable. There is a lack of data on the grade of evaluation. Also, there are no diagnostic and therapeutic guidelines in Germany. Health services research will play an important role in assessing deficits in the diagnosis and therapy of cancer diseases in the elderly and in determining the goals for future efforts in health care and research.