有机Spinzustand-Photoschalter

Takuma Miyamura, Joël Schlecht, Prof. Dr. Oliver Dumele
{"title":"有机Spinzustand-Photoschalter","authors":"Takuma Miyamura,&nbsp;Joël Schlecht,&nbsp;Prof. Dr. Oliver Dumele","doi":"10.1002/ange.202512691","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Die präzise Kontrolle chemischer und physikalischer Eigenschaften molekularer Einheiten gehört zweifellos zu den ältesten Herausforderungen und Motivationen der Wissenschaft. Maßgeschneiderte Aktor–Antwort-Systeme können für unterschiedlichste Anforderungen entwickelt werden. Eine besonders interessante molekulare Eigenschaft ist der elektronische Spinzustand <i>S</i>, der die Spin-Multiplizität 2<i>S</i> + 1 eines Atoms, Moleküls oder Komplexes bestimmt.<sup>[</sup><span><sup>1, 2</sup></span><sup>]</sup> Die meisten organischen Moleküle und anorganischen Hauptgruppensysteme besitzen eine geschlossene Elektronenkonfiguration (<i>S</i> = 0). Übergangsmetallkomplexe zeigen häufig unterschiedliche Spin-Multiplizitäten, wie sie sich aus der Ligandenfeldtheorie ergeben, mit niedrig- oder hochspinigen Konfigurationen abhängig von der Koordinationsumgebung.<sup>[</sup><span><sup>3</sup></span><sup>]</sup> Die reversible Änderung der Elektronenkonfiguration kann durch Spin-Crossover-Komplexe erreicht werden. Obwohl dieses Gebiet hochaktuell ist und viele Beiträge hervorgebracht hat, wurden Systeme mit metallbasiertem Spin bereits umfassend behandelt. <sup>[</sup><span><sup>4-10</sup></span><sup>]</sup></p><p>Stabile und rein organische Moleküle befinden sich in der Regel in einer festgelegten geschlossenen Elektronenkonfiguration. π-Systeme mit offenem Schalencharakter wurden entwickelt, deren elektronische Struktur häufig durch die Prinzipien der Aromatizität bestimmt wird.<sup>[</sup><span><sup>11-18</sup></span><sup>]</sup> Eine Ausnahme von der allgemeinen Tendenz zu geschlossenen Schalen bei organischen Molekülen bilden nicht-Kekulé-Kohlenwasserstoffe, von denen einige unter Umgebungsbedingungen stabile offen-schale Diradikalstrukturen zeigen.<sup>[</sup><span><sup>19-23</sup></span><sup>]</sup> Darüber hinaus sind eine Reihe stabiler organischer Aminoxylradikale,<sup>[</sup><span><sup>24-27</sup></span><sup>]</sup> Triphenylmethylradikale,<sup>[</sup><span><sup>28-30</sup></span><sup>]</sup> allylischer Radikale<sup>[</sup><span><sup>31-35</sup></span><sup>]</sup> und anderer Strukturen mit dauerhaft offener Schale bekannt.<sup>[</sup><span><sup>36-41</sup></span><sup>]</sup> Die Änderung des Spinzustands organischer Systeme ist eine Herausforderung, insbesondere wenn sie reversibel durch einen äußeren Reiz ausgelöst werden soll (Abbildung 1). Die Vielseitigkeit eines vollständig organischen Designs ermöglicht es jedoch, gezielt Eigenschaften wie den Spin–Spin-Abstand und die spezifische Anpassung des Auslösers (z. B. der Wellenlänge) für den Spin-Schalter anzusprechen, wodurch leichte, ungiftige und flexiblere Materialien entstehen, die den Strukturraum metallhaltiger Systeme übertreffen.(Elektronische Zusatzinformation)</p><p>Beide Kategorien weisen herausragende Beispiele auf, deren molekulares Design und Schaltverhalten im Verlauf dieser Übersicht diskutiert werden.</p><p>Bis heute wurde eine Reihe von Methoden zur Charakterisierung und Analyse von Spinzustand-Schaltern etabliert. Der eindeutige Nachweis der Änderung der elektronischen Konfiguration nach Fotoanregung stützt sich auf eine Auswahl experimenteller und theoretischer Verfahren. Mit dem wachsenden Interesse an diesem Forschungsfeld und dem zunehmenden Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien ist zu erwarten, dass sich das Spektrum der eingesetzten Methoden künftig erweitert, um diese Materialien noch detaillierter zu charakterisieren.</p><p>Organische Spinzustand-Schalter lassen sich – wie in der Einleitung beschrieben – in zwei Hauptkategorien einteilen. Die erste umfasst photokonformationelle Schalter, bei denen ein Spinzustandswechsel durch eine photoinitiierte konformationelle und konfigurationsbezogene Isomerisierung ausgelöst wird, ohne dass sich die Gesamtverknüpfung des Moleküls ändert. Solche Prozesse beruhen entweder auf einer cis–trans-Photoisomerisierung (Abbildung 4a) oder auf einer spannungsinduzierten Torsion von überfüllten Doppelbindungen (Abbildung 4b). Während die Konfigurationsisomerisierung den Spinzustand über die elektronische Struktur beeinflusst, ist die konformationelle Änderung ein charakteristisches Merkmal dieses Ansatzes.</p><p>Photoinduzierte Isomerisierungen stellen ein leistungsfähiges Werkzeug zur Steuerung molekularer Eigenschaften dar,<sup>[</sup><span><sup>82</sup></span><sup>]</sup> insbesondere bei Spinzustand-Schaltern. Ein typischer Ansatz basiert auf <i>cis</i>–<i>trans</i>-Photoisomerisierung, bei der eine photochrome Einheit durch Lichtbestrahlung eine geometrische Umlagerung erfährt. Dies verändert den Abstand zwischen persistenten Radikaleinheiten und damit die magnetischen Wechselwirkungen (Abbildung 4a). Ist der Abstand zwischen zwei Radikaleinheiten groß (z. B. &gt; 10 Å, abhängig von der Konjugation), nähert sich die Austauschwechselwirkung <i>J</i> dem Nullpunkt; bei geringerem Abstand steigt <i>J</i> entsprechend an. Auf diese Weise lassen sich Spinzustände und magnetische Kopplung gezielt modulieren – wobei jedoch beide Zustände in unterschiedlichem Maß paramagnetisch sein können.</p><p>Matsuda, Iwamura und Mitarbeitende berichteten über einen photokonformationellen Spinzustand-Schalter mit zwei persistenten Nitronyl–Nitroxid-Radikalen.<sup>[</sup><span><sup>75</sup></span><sup>]</sup> Als photochrome Kopplungseinheit für die geometrische <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung diente Azobenzol, ein gut etabliertes System mit ferromagnetischer Kopplung. Die Bestrahlung von Triplet-<i>trans</i>-1 mit Licht im Bereich von 360–400 nm führte zu einer Photoisomerisierung, die durch UV-Vis-Spektroskopie bestätigt wurde. SQUID-Messungen in Kombination mit einer Bleaney–Bowers-Analyse zeigten, dass <i>trans</i>-1 einen Triplett-Grundzustand besitzt, mit 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 8,36 ± 0,26 K (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 16,6 ± 0,52·10<sup>−3 </sup>kcal·mol<sup>−1</sup>). Nach Bestrahlung von <i>trans</i>-1 und Abkühlen auf 10 K wurde im EPR-Spektrum eine Veränderung beobachtet, die auf eine Änderung des Abstands zwischen den beiden ungepaarten Elektronen hinweist: Die feine Struktur in <i>trans</i>-1 wich einem breiten Signal. Da die Umwandlung von <i>trans</i>-1 zu <i>cis</i>-1 jedoch nicht quantitativ verlief, konnten Beiträge des trans-Isomers nicht ausgeschlossen werden – somit blieb das Spinzustands-Schalten von 1 nicht eindeutig nachweisbar.</p><p>Ein ähnliches Konzept verfolgten Feringa und sein Team mit einem photokonformationellen Spinzustand-Schalter auf Basis eines überfüllten Alkens (OA), das zwei Tetramethylpiperidin-1-oxyl-(TEMPO)-Radikale trägt.<sup>[</sup><span><sup>99</sup></span><sup>]</sup> In diesem System sind TEMPO und das OA strukturell nicht π-konjugiert verknüpft, um die photochemische Schaltfähigkeit zu erhalten. Durch Lichtbestrahlung bei 312 nm erfolgte eine <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung des OA, wodurch die durch den Raum vermittelten magnetischen Wechselwirkungen zwischen den beiden ungepaarten Elektronen verändert wurden. Das EPR-Spektrum von <i>trans</i>-2 zeigte nahezu keine Spin-Wechselwirkung (<i>J</i> = 0), charakteristisch für TEMPO mit einem dreilinigen Signal und einem Hyperfeinkopplungskonstanten zu <sup>14</sup>N. Nach Photoisomerisierung ergab sich hingegen ein deutlich verändertes EPR-Spektrum mit größerer Kopplungskonstante, was zu einem fünflinigen Signal führte. Dies spricht stark für einen Wechsel vom Biradikal (<i>trans</i>-2) zum Diradikal (<i>cis</i>-2), wobei beide Zustände paramagnetisch sind. Ein grundsätzliches Limit dieses Ansatzes liegt darin, dass Spinzustand-Schalter auf Basis persistenter Radikale keinen Übergang in diamagnetische Zustände erlauben.</p><p>Die Nutzung molekularer Spannung als treibende Kraft für Spinzustand-Schaltprozesse stellt einen innovativen Ansatz dar (Abbildung 4b). Im Gegensatz zur <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung beruht die spannungsinduzierte Torsion auf dem Abbau innerer Spannung und kann durch Aromatizitätsgewinn begünstigt werden. Durch externe Reize wie Licht, Wärme oder Redoxprozesse vollziehen diese gespannten Moleküle konformationelle Änderungen, die offene Diradikalzustände stabilisieren können. Ein zentrales Merkmal dieser Molekülklasse ist das Vorliegen eines geschlossenen Zustands, wodurch ein reversibler Schaltprozess zwischen diamagnetischer und paramagnetischer Form ermöglicht wird. Damit unterscheiden sich diese Systeme deutlich von Schaltern auf Basis persistenter Radikale, bei denen keine diamagnetischen Zustände zugänglich sind. Spannungsinduzierte Systeme eröffnen somit einzigartige Perspektiven zur gezielten Steuerung elektronischer und magnetischer Eigenschaften.</p><p>Bereits in den frühen 2000er-Jahren berichteten Toda und Tanaka über ein organisches Molekülsystem mit photochromen und photomagnetischen Eigenschaften im Festkörper.<sup>[</sup><span><sup>59</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>61</sup></span><sup>]</sup> Bei Belichtung der gelben Kristalle des gefalteten Enedions 3-F mit Sonnenlicht entstand ein rötlich-violetter Festkörper, der ein Triplett-EPR-Signal aufwies. Das verdrillte Dioxyl-Diradikal 3-T hatte eine Halbwertszeit von etwa einer Stunde in der kristallinen Form. In Lösung ließ sich hingegen kein Spinzustandswechsel beobachten. Im Festkörper wird die Rotation um das sterisch überlastete Alken gehemmt, wodurch der Diradikalzustand 3-T begünstigt wird. In Dichlormethan hingegen erfolgt eine Photoisomerisierung von 3-F zur <i>cis</i>-Form mit Arylgruppen in anti-Konfiguration, und zwar unter Erhalt eines diamagnetischen Zustands.</p><p>Ähnlich wie sterisch überlastete Alkene zeigen auch sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) konformationelle (und konfigurationsbezogene) Veränderungen unter dem Einfluss externer Reize wie Wärme, Licht oder elektrochemischer Anregung.<sup>[</sup><span><sup>50, 100-104</sup></span><sup>]</sup> Die beiden klar unterscheidbaren Konformationen sind durch Aktivierungsbarrieren getrennt; der Hauptantrieb für die Bildung des Diradikal(oid)s ist der Abbau von Spannung in der zentralen polyaromatischen Einheit, zum Teil unterstützt durch Aromatizitätsgewinn. Während OAEs typischerweise durch thermische Aktivierung Diradikale bilden, werden in den folgenden Abschnitten vier Beispiele vorgestellt, bei denen die Diradikalbildung durch Lichtbestrahlung erfolgt.</p><p>Frühe Beispiele wurden 1999 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben. Dabei kam ein Terphenochinon-Grundgerüst zum Einsatz, bei dem zwei <i>p</i>-Phenochinone über eine 1,6-Anthrachinon-Einheit verbunden sind, die in der gefalteten Form 4-F mit geschlossener Schale zu erheblicher Spannung führt.<sup>[</sup><span><sup>105</sup></span><sup>]</sup> Nach Bestrahlung von 4-F mit einer Xenonlampe in entgaster Benzollösung wurde ein Triplett-EPR-Signal detektiert – ein Hinweis auf die Bildung der verdrillten Form 4-T mit offener Schale. Die Halbwertszeit des EPR-Signals im Dunkeln betrug bei 25 °C etwa 4 ± 1 Minuten, entsprechend einer Aktivierungsenergie von Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 21 kcal∙mol<sup>−1</sup>. Die Autor:innen berichteten, dass neben der thermischen Rückreaktion von 4-T zu 4-F auch eine photoinduzierte Rückisomerisierung möglich sei – womit dies das bislang einzige Beispiel eines bidirektionalen Photoschalters (p-Typ-Photoschalter) darstellen würde. Wurde hingegen die zentrale 1,6-Anthrachinon-Einheit in 4-F durch eine weniger sperrige <i>p</i>-Phenochinon-Einheit ersetzt, ließ sich kein Schaltverhalten mehr beobachten – ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit einer durch sterische Überlastung induzierten Aktivierungsbarriere.<sup>[</sup><span><sup>104, 106</sup></span><sup>]</sup> Im Jahr 2003 wurde das phenanthrachinonbasierte Isomer 5-F synthetisiert, das ein vergleichbares Verhalten zeigte; jedoch ließ sich 5-T nicht durch Licht zurück in 5-F überführen.<sup>[</sup><span><sup>107</sup></span><sup>]</sup></p><p>Fast zwei Jahrzehnte vergingen, bis die Lebensdauer des Diradikalzustands signifikant verlängert werden konnte. Durch die Pionierarbeiten von Kubo, Nishiuchi und Mitarbeitenden im Bereich der OAEs<sup>[</sup><span><sup>18, 108</sup></span><sup>]</sup> wurde ein anthrachinonbasiertes Grundgerüst mit Dimethylanthryl-Substituenten (DMA) entwickelt, das eine effiziente Spinzustands-Umschaltung ermöglicht.<sup>[</sup><span><sup>109</sup></span><sup>]</sup> Die gefaltete, diamagnetische Form 6-F sowie die verdrillte Diradikalform 6-T konnten isoliert und mittels EPR- und UV-Vis-Spektroskopie charakterisiert werden. Nach Bestrahlung durchläuft 6-F eine konformationelle Änderung, bei der die Spannung im überfüllten Fjord-Bereich abgebaut wird: es entsteht eine orthogonale Konformation in 6-T mit zwei ungepaarten Elektronen. Die genaue Spinkonfiguration im Grundzustand von 6-T blieb jedoch unklar. Kinetische Parameter wurden durch UV-Vis-Messungen bestimmt; die Halbwertszeit von 6-T in Lösung bei 300 K betrug mehrere Stunden, mit einer Aktivierungsenergie von Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 23,0 kcal∙mol<sup>−1</sup>.</p><p>Aufbauend auf diesen Erkenntnissen gelang Feringa und Mitarbeitenden eine bistabile Spinzustandsumschaltung durch gezielte Erhöhung der sterischen Spannung (Abbildung 5).<sup>[</sup><span><sup>110</sup></span><sup>]</sup> Durch Einführung eines zusätzlichen Schwefelatoms als Thiaxanthyliden-Einheit in Kubos Gerüst entstand ein rigider und sterisch anspruchsvollerer En-Substituent. Weitere Substitutionen mit Ethoxygruppen im Fjord-Bereich führten zu einer idealen sterischen Überlastung für Bistabilität bei Raumtemperatur. Nach Bestrahlung der gefalteten Form 7-F mit geschlossener Schale durch Licht mit 385 nm erfolgte die Umwandlung in die offene Diradikalform 7-T. Aufgrund des sperrigen Designs ist die thermische Rückreaktion bei Raumtemperatur stark gehemmt; die Aktivierungsbarriere beträgt Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 25.7 kcal∙mol<sup>−1</sup> bei 293 K. Selbst bei 328 K (55 °C) betrug die Halbwertszeit des Diradikals etwa vier Stunden. Aufgrund der hohen Stabilität konnte 7-T auch chemisch reduziert und isoliert werden. EPR-Messungen zeigten einen Triplett-Grundzustand mit 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 11 K (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 22∙10<sup>3</sup> kcal∙mol<sup>−1</sup>).</p><p>Neben dem lichtinduzierten Schaltverhalten ermöglicht die periphere Thioxanthen-Einheit auch den Zugang zu einem stabilen dikationischen Zustand. Die elektronische Oxidation sowohl von 7-F als auch von 7-T führte zur Bildung der dikationischen Spezies 7<sup>2+</sup>, die wiederum durch Reduktion in 7-T zurückgeführt werden konnte – ein Beleg für die außergewöhnliche, reversible Redox-Schaltbarkeit dieses Systems. Unter den bisher beschriebenen Spinzustand-Schaltern ist die Kombination aus Bistabilität und paramagnetischem Grundzustand des Diradikals bislang einzigartig. Insgesamt zeigen bestimmte sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) ein äußerst robustes photoschaltbares Spinzustandsverhalten und stellen damit vielversprechende molekulare Gerüststrukturen mit belegten Proof-of-Concept-Anwendungen dar.</p><p>Trotz eines Beispiels, das eine photoinduzierte Rückreaktion beschreibt,<sup>[</sup><span><sup>105</sup></span><sup>]</sup> ist die Rückumwandlung vom offen schaligen in den geschlossen schaligen Zustand bisher nur thermisch realisiert worden. Ein plausibles Prinzip für eine licht-ausgelöste Rückreaktion durch Wiederherstellung der Spannung in der sterisch überlasteten Doppelbindung ist derzeit nicht bekannt. Es bleibt herausfordernd, Systeme gezielt zu entwerfen, die durch Lichtbestrahlung einen paramagnetischen Zustand ausbilden.</p><p>Eine empirische Analyse der berichteten Systeme legt nahe, dass ein optimales Zusammenspiel aus sterisch induzierter Spannung im Fjord-Bereich und der Flexibilität der peripheren Substituenten entscheidend ist – das Beispiel von Feringa kommt diesem „Sweet Spot“ bislang wohl am nächsten.</p><p>Neben den zuvor beschriebenen photokonformationellen Spinzustands-Schaltern, die auf dem Abbau sterischer Spannung oder einer <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung beruhen, wurde eine zweite Klasse etabliert. In diesen Systemen führt eine photochemische Reaktion zu einer Veränderung der molekularen Verknüpfung – und damit zu einem veränderten elektronischen Spinzustand. Diese Klasse lässt sich in zwei Untergruppen gliedern: Die strukturelle Umwandlung kann entweder über eine formale perizyklische Reaktion erfolgen (Verbindungen 8–10, Abbildung 6) oder über eine homolytische Bindungsspaltung (11–14, Abbildungen 6 und 7). Letztere Gruppe umfasst bislang ausschließlich die große Familie der Hexaarylbiimidazole (HABI), von denen ausgewählte Beispiele in diesem Übersichtsartikel behandelt werden.<sup>[</sup><span><sup>58, 62, 64, 111</sup></span><sup>]</sup></p><p>Ein frühes Beispiel für photochemisch ausgelösten Spinzustandswechsel über eine 6π-Retroelektrozyklisierung wurde 2007 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben: Das Thioindigo-Derivat 8, ein 3,3’-Bis(2,6-di-<i>tert</i>-butylcyclohexadienon), zeigt bei Raumtemperatur ein schwaches EPR-Signal, das sich nach Bestrahlung mit einer Xenonlampe deutlich verstärkt (Abbildung 6a).<sup>[</sup><span><sup>112</sup></span><sup>]</sup> Die photochemische 6π-Retroelektrozyklisierung von 8-C zu 8-O ist durch die Woodward–Hoffmann-Regeln<sup>[</sup><span><sup>113</sup></span><sup>]</sup> formal erlaubt und führt zur ringoffenen Diradikalform 8-O, die durch den Gewinn zweier Clar'scher Sextette aromatisch stabilisiert wird.<sup>[</sup><span><sup>114</sup></span><sup>]</sup> Die thermische Rückreaktion ist formal verboten, verläuft aber dennoch – vermutlich aufgrund der radikalischen Natur des Ausgangsmaterials. Die EPR-Spektroskopie von 8-O weist auf einen Triplett-Diradikal hin und stellt damit das früheste Literaturbeispiel für einen photochemischen Spinzustands-Schalter dar, der reversibel zwischen einer geschlossenen, diamagnetischen Form (8-C) und einer offenen, paramagnetischen Triplett-Form (8-O) über eine perizyklische Reaktion umschalten kann. Bei Raumtemperatur zerfällt das EPR-Signal im Dunkeln innerhalb von ca. 5 s und kehrt in den Ausgangszustand zurück.</p><p>Ebenfalls auf einer 6π-Elektrozyklisierung basierend, jedoch in einem Helicen-Grundgerüst realisiert,<sup>[</sup><span><sup>115</sup></span><sup>]</sup> wurde von unserer Arbeitsgruppe ein vollständig organischer Spinzustands-Schalter vorgestellt (Verbindung 9, Abbildung 6), der später näher diskutiert wird.<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup></p><p>Die Öffnungs- und Schließreaktion von Diarylethenen (DAE) wurde genutzt, um die Wechselwirkung zwischen zwei Spinzuständen zu steuern. Durch photochemische 6π-(Retro)elektrozyklisierungen lässt sich eine reversible Umwandlung zwischen zwei paramagnetischen Zuständen realisieren, wobei das elektronische Austauschintegral <i>J</i> gezielt verändert wird (Abbildung 6a).<sup>[</sup><span><sup>66</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>70</sup></span><sup>]</sup> Irie und Mitarbeitende berichteten über verschiedene DAE-Derivate, die mit zwei Nitronyl-Nitroxid-Radikalen substituiert sind. Die persistenten Radikale sind über eine Spacer-Einheit mit dem Spinkopplungskern verbunden – diese ist entscheidend für die gezielte Beeinflussung von <i>J</i>. Mit einem einfachen Benzol-Spacer (10a-O) wurde ein deutlicher Anstieg der Austauschwechselwirkung bei der Umwandlung von der offenen Form 10a-O in die geschlossene Form 10a-C durch Bestrahlung mit 313 nm beobachtet (von 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 1,2·10<sup>−3</sup> K auf &gt; 40 10<sup>−3</sup> K).<sup>[</sup><span><sup>66, 68</sup></span><sup>]</sup></p><p>Dieser Effekt ist auf die verstärkte lineare Konjugation zurückzuführen, insbesondere durch den Beitrag der quinoidalen Resonanzstruktur in 10a-C. Wird der Spacer auf Biphenyl verlängert (10b-O), zeigt sich ein ähnlicher Effekt – allerdings in geringerem Ausmaß, da der quinoidale Charakter mit zunehmender Spacerlänge abnimmt.<sup>[</sup><span><sup>68</sup></span><sup>]</sup> Bei Verwendung eines Thiophen- (10c-O) oder Bithiophen-Spacers (10d-O) sind vergleichbare Effekte zu beobachten (siehe Tabelle 1).<sup>[</sup><span><sup>67</sup></span><sup>]</sup> Interessanterweise lässt sich selbst ohne Spacer ein Anstieg der Austauschwechselwirkung messen, jedoch zeigt das EPR-Spektrum in diesem Fall keine Veränderung – aufgrund der starken Kopplung in beiden Isomeren (offen und geschlossen).<sup>[</sup><span><sup>66</sup></span><sup>]</sup></p><p>Reversibles, photochemisch ausgelöstes Spinzustand-Schalten durch homolytische Bindungsspaltung wurde bislang ausschließlich bei Hexaarylbiimidazolen (HABIs, Abbildung 6b) beschrieben.<sup>[</sup><span><sup>58, 62, 64, 74, 111, 116</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>120</sup></span><sup>]</sup> Dabei wird im Allgemeinen eine C–N-Bindung zwischen zwei Imidazoleinheiten durch Bestrahlung homolytisch gespalten, was zu einem Wechsel vom geschlossenen Zustand in einen offenen Triplett- oder bis-Doublett-Zustand führt. Das dabei entstehende kurzlebige paramagnetische System rekombiniert thermisch, typischerweise mit Halbwertszeiten im Millisekunden- bis Sekundenbereich. Erstmals in den 1960er-Jahren von Maeda entdeckt, wurde ein solcher HABI-Spin-Schalter 2008 von J. Abe und Mitarbeitenden vorgestellt (Abbildung 6b).<sup>[</sup><span><sup>111, 119</sup></span><sup>]</sup> Das naphthalinverbrückte Imidazoldimer 11-C unterliegt nach Bestrahlung mit 365 nm Licht einer intramolekularen homolytischen Bindungsspaltung. Die farblose Lösung färbt sich dabei grün; beim Beenden der Bestrahlung kehrt das System rasch in seinen Ausgangszustand zurück (<i>τ</i><sub>1/2</sub> = 260 ms).<sup>[</sup><span><sup>111</sup></span><sup>]</sup> Intermolekulare Beispiele für dieses Spinzustand-Schalten wurden sowohl mit symmetrischen als auch asymmetrischen Monomeren in Kristallen und in Lösung realisiert.<sup>[</sup><span><sup>62, 65, 74, 120</sup></span><sup>]</sup> J. Abe und Mitarbeitende beschrieben den intermolekularen Spinzustandswechsel eines HABI-Systems aus zwei symmetrischen Monomeren im Kristall. Sowohl das geschlossene Dimer als auch die offenen Radikalmonomere konnten dabei mittels Einzelkristallröntgenstrukturanalyse charakterisiert werden.<sup>[</sup><span><sup>65, 120</sup></span><sup>]</sup> Bemerkenswert ist, dass das bestrahlte Kristall aufgrund der geringen Distanz der beiden Radikaleinheiten ein Triplett-EPR-Signal zeigt, was auf eine durch den Raum vermittelte Radikal–Radikal-Kopplung hinweist.<sup>[</sup><span><sup>65, 120</sup></span><sup>]</sup></p><p>In jüngerer Zeit untersuchten M. Abe und Mitarbeitende eine Serie symmetrischer und asymmetrischer HABIs, um den Einfluss der Übergangszustands-Aromatizität auf die Radikalkopplung zu verstehen (ein Beispiel siehe Abbildung 6b).<sup>[</sup><span><sup>62</sup></span><sup>]</sup> Die Bestrahlung von HABI 12-C – bestehend aus einem elektronenarmen, cyano-substituierten und einem elektronenreichen, methoxy-substituierten Imidazol – mit 365 nm Licht führt zur Bildung zweier Imidazolylradikale mit einem Doublett-EPR-Signal. Nach Abschalten der Bestrahlung rekombinieren die Radikale thermisch in den Ausgangszustand mit einer bemerkenswert langen Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 170 s. Dieser Wert liegt über dem der symmetrischen, unsubstituierten Verbindung (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 37 s), aber unter dem des symmetrischen Methoxy-Dimers (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 400 s) und deutlich unter dem des symmetrischen Cyano-Dimers (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 2260 s).<sup>[</sup><span><sup>62</sup></span><sup>]</sup></p><p>Das Spinzustand-Schalten von HABIs hat auch erste Anwendungen gefunden, etwa basierend auf deren fluoreszierenden und magnetischen Eigenschaften.<sup>[</sup><span><sup>58, 118</sup></span><sup>]</sup> Das Perylenmonoimid-HABI 13-C ist im sichtbaren Bereich stark fluoreszent mit einer Quantenausbeute von ϕ = 0,63 in Cyclohexan und zeigt NIR-Fluoreszenz mit ϕ = 0,29 in CH<sub>2</sub>Cl<sub>2</sub>. Die Bestrahlung mit UV-Licht führt nahezu vollständig zur Abschaltung der Fluoreszenz und zur Bildung eines ungepaarten Radikalpaars, was durch ein Doublettsignal im EPR nachgewiesen wurde. Während intramolekulare HABIs im angeregten Zustand üblicherweise einen durch den Raum gekoppelten Triplett-Zustand bilden, zeigt 13-O aufgrund der flexiblen Ethylenbrücke zwischen den Imidazol- und Perylenmonoimid ein Doublett-Signal.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup> Die thermische Rekombination des Radikalpaars erfolgt mit einer Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> = 1,3 s.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup> Das HABI-Paar 13-C/13-O wurde zudem erfolgreich für Anwendungen in der superaufgelösten Bildgebung jenseits der Beugungsgrenze unter Verwendung elektrogesponnener Nanodrähte eingesetzt.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup></p><p>Seit den 1960er-Jahren ist die Klasse der HABIs stetig gewachsen, maßgeblich vorangetrieben durch die Arbeiten von J. Abe und Mitarbeitenden. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, möchten wir eine aktuelle Literaturarbeit hervorheben, die die strukturelle Vielfalt von HABIs anhand charakteristischer experimenteller Daten veranschaulicht. Zwei Bisimidazol-Verbindungen mit <sup>[</sup><span><sup>11-16</sup></span><sup>]</sup>Helicen- bzw. <sup>[</sup><span><sup>18</sup></span><sup>]</sup>Helicen-Brückeneinheiten wurden synthetisiert und ihr Verhalten unter Lichteinfluss untersucht (Abbildung 7; nur das<sup>[</sup><span><sup>18</sup></span><sup>]</sup>Helicen-HABI ist dargestellt).<sup>[</sup><span><sup>64</sup></span><sup>]</sup> Nach Bestrahlung von 14-C mit 365 nm Licht traten charakteristische breite und langwellige Absorptionsbanden auf, die bis in den NIR-Bereich reichen. Nach Abschalten der Bestrahlung verlief die thermische Rückreaktion von 14-O unter Wiederherstellung des ursprünglichen Spektrums mit einer Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> = 29 ms (Abbildung 7b, d). Das EPR-Spektrum von 14-O deutet auf ein Triplett-Diradikal hin und zeigt eine symmetriebedingte Anisotropie der Linien in gefrorenem Toluol bei 80 K (Abbildung 7c).<sup>[</sup><span><sup>64, 71</sup></span><sup>]</sup> Ein starker Hinweis auf einen Triplett-Zustand ist das Vorhandensein eines Signals im Halbfeld (Δ<i>m</i><sub>s</sub> = 2).<sup>[</sup><span><sup>64, 71</sup></span><sup>]</sup> Die chirale Natur von 14 wurde sowohl in der geschlossenen als auch in der offenen Form untersucht. Für 14-O konnten in der zirkulären Dichroismusspektroskopie Cotton-Effekte bis in den nahinfraroten Bereich beobachtet werden (Abbildung 7e).<sup>[</sup><span><sup>121</sup></span><sup>]</sup></p><p>Juríček und Mitarbeitende versuchten, die Bibliothek photochemischer Spinzustand-Schalter durch das [9]Helicen-abgeleitete Dimethylcethren 15 zu erweitern.<sup>[</sup><span><sup>122</sup></span><sup>]</sup> Ziel war es, ein Phenalenyl-System als radikalstabilisierende Einheit in ein bekanntes 6π-Elektrozyklisierungsmotiv zu integrieren, das zuvor von Kubo beschrieben wurde.<sup>[</sup><span><sup>123</sup></span><sup>]</sup> Die Einführung von Methylgruppen im Fjord-Bereich – wie bereits bei Diarylethen-Photoschaltern etabliert – ermöglichte ein photoreversibles Schalten zwischen einer geschlossenen und einer offenen Form (Abbildung 8).<sup>[</sup><span><sup>78, 115</sup></span><sup>]</sup> Trotz effizienter photochemischer Umwandlung von der geschlossenen zur offenen Form konnte jedoch kein EPR-Signal detektiert werden. Die Beobachtung einer thermischen Rückreaktion deutet jedoch auf die Beteiligung einer Singulettform mit offener Schale von 15-O hin.</p><p>Inspiriert durch die Arbeiten von Juríček und Mitarbeitenden<sup>[</sup><span><sup>115</sup></span><sup>]</sup> berichtete unsere Arbeitsgruppe über vollständig organische, photochemisch schaltbare Spinzustands-Schalter mit bistabilen Spinzuständen auf Basis eines [9]Helicen-Gerüsts 9a–c (Abbildung 8).<sup>[</sup><span><sup>63, 124</sup></span><sup>]</sup> Alle drei Derivate durchlaufen bei 77 K eine 6π-Retroelektrozyklisierung von der geschlossenen zur offenen Form unter Lichteinwirkung. Während sowohl das Diketon 9a-C als auch das Bis(dicyanomethyliden)-Derivat 9b-C UV-Licht (365 nm, 405 nm) für die photochemische Umwandlung in ihre offenen Formen (9a-O, 9b-O) benötigen, kann das Bis(indandion)-Derivat 9c-C mit sichtbarem Licht (450 nm) geschaltet werden. Die Entstehung eines paramagnetischen Triplett-Zustands wurde mittels EPR-Spektroskopie nachgewiesen. Alle drei Systeme können einen Triplett-Grundzustand zeigen und lassen sich thermisch (bei Temperaturen über 100 K) wieder in ihre ursprüngliche, diamagnetische geschlossene Form zurückführen.<sup>[</sup><span><sup>63, 124</sup></span><sup>]</sup></p><p>Der Vergleich des Dimethylcethren-Gerüsts 15 von Juríček mit dem Dimethyl-[5]Helicen-Gerüst 9 erlaubt Einblicke in das unterschiedliche Verhalten unter Lichteinwirkung (Abbildung 8a). Die Bestrahlung der ringgeschlossenen Formen (15-C, 9-C) initiiert eine konrotatorische 6π-Retroelektrozyklisierung zur Bildung der ringoffenen <sup>[</sup><span><sup>9</sup></span><sup>]</sup>Helicene. An diesem Punkt bestimmt die Anzahl der Clar'schen Sextette die Spinmultiplizität des elektronischen Grundzustands. Im Fall von 9-O ist die geschlossene Form (in closed-shell, CS) energetisch ungünstig, da alle Clar'schen Sextette verloren gehen. Die offene Form (in open-shell, OS) 9-O<sub>OS</sub> hingegen gewinnt drei Clar'sche Sextette zurück – was zu einer signifikanten aromatischen Stabilisierung führt. Somit ist der geschlossene Singulett-Zustand von 9-O energetisch nicht bevorzugt, was zur Ausbildung eines Diradikaloids führt, belegt durch einen hohen Diradikalindex von <i>y</i> = 0,81 für 9a-O<sub>CS</sub>. Im Gegensatz dazu behält Cethren 15-O<sub>CS</sub> zwei Clar'sche Sextette bei, was diese Resonanzstruktur zugänglich macht und sie zur Hauptbeitragsform der ringoffenen Struktur werden lässt (<i>y</i> = 0,09). Die experimentelle Beobachtung einer thermischen, aber keiner photochemischen Rückreaktion für 9-O spricht ebenfalls gegen die Existenz einer ringoffenen Form mit offener Schale. Nach den Woodward–Hoffmann-Regeln ist die konrotatorische photochemische 6π-Elektrozyklisierung nur für 9-O<sub>CS</sub> erlaubt.<sup>[</sup><span><sup>113, 122</sup></span><sup>]</sup> Dimethylcethren hingegen kann mit sichtbarem Licht effizient in seine ringgeschlossene Form zurücküberführt werden. Die dominante mesomere Struktur der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicene 9-O ist demnach die Konfiguration mit offener Schale 9-O<sub>OS</sub> mit Rückgewinnung von drei Clar'schen Sextetten. In Kombination mit einem kleinen Singulett-Triplet-Abstand entsteht daraus ein stabiles Triplett-Diradikal nach Bestrahlung gefrorener Lösungen von 9-C. Die Entstehung der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicen-Struktur unter Bestrahlung lässt sich spektroskopisch verfolgen (Abbildung 8b).<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup> Dabei erscheint ein breites, langwelliges Absorptionsband, das durch Erwärmen der Matrix oberhalb einer bestimmten Schwelle (∼100 K) wieder verschwindet. Hinweise auf einen Triplett-Grundzustand der offenen Diketonstruktur 9a-O<sub>OS</sub>(Triplett) liefert die temperaturabhängige EPR-Spektroskopie (VT-EPR), bei der eine Zunahme der Signalintensität bei niedrigen Temperaturen beobachtet wurde (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 0.0507 kcal∙mol<sup>−1</sup> = 17.7 cm<sup>−1</sup>, Abbildung 8d).<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup> Die Schaltzyklen lassen sich mehrfach wiederholen, indem abwechselnd bestrahlt und erwärmt wird, wobei jeweils EPR-Spektren nach jedem Stimulus aufgenommen werden (Abbildung 8c).</p><p>Trotz der bedeutenden Fortschritte im Bereich photochemisch schaltbarer Spinzustände bestehen weiterhin zentrale Herausforderungen. Zwar konnte die lichtinduzierte Erzeugung eines offenen, paramagnetischen Zustands erfolgreich realisiert werden, eine photochemische Rückreaktion in einen diamagnetischen Zustand ist jedoch bislang nicht gelungen. Derzeit sind ausschließlich thermische Rückreaktionen mit niedrigen Aktivierungsbarrieren bekannt. Diese geringen Barrieren führen zu kurzen Halbwertszeiten bei erhöhten Temperaturen, sodass echte Bistabilität bislang nur bei sehr tiefen Temperaturen erreichbar ist.</p><p>Der Fortschritt rein organischer Spinzustand-Photoschalter stellt einen bedeutenden Schritt zur präzisen Steuerung molekularer Spinzustände mittels Licht dar. Durch die systematische Übersicht sowohl photokonformationeller als auch photochemischer Schaltmechanismen wurden in dieser Arbeit die Gestaltungsprinzipien, Charakterisierungsmethoden und Struktur-Funktions-Beziehungen dargestellt, die dieses aufkommende Forschungsfeld prägen. Von frühen Machbarkeitsstudien bis hin zu strukturell optimierten bistabilen Schaltern wurde ein breites Spektrum an Spin-Dynamiken demonstriert – von subtilen Modulationen magnetischer Kopplungen bis hin zu vollständigen Spinzustands-Übergängen. Trotz dieser Erfolge bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen. Die Entwicklung reversibel schaltbarer Systeme, die unter Umgebungsbedingungen funktionieren und insbesondere eine photoinduzierte Spinzustands-Interkonversion in beide Richtungen ermöglichen, ist nach wie vor wenig ausgereift. Die meisten der derzeit bekannten Systeme erfordern eine thermische Rückreaktion oder den Betrieb bei kryogenen Temperaturen, um Bistabilität aufrechtzuerhalten, was die praktischen Anwendungen einschränkt. Darüber hinaus bilden UV-Vis- und EPR-Spektroskopie zwar nach wie vor die Grundlage der Charakterisierung, ihre begrenzte Auflösung bei der Unterscheidung feiner Spin-Wechselwirkungen und der Bestimmung molekularer Strukturen verdeutlicht jedoch den Bedarf an verbesserten Analysemethoden.</p><p>Aus technologischer Sicht eröffnet die Integration organischer Spinzustand-Schalter in funktionale Geräte neue Perspektiven in der Spintronik,<sup>[</sup><span><sup>125</sup></span><sup>]</sup> der Quanteninformationsverarbeitung sowie der hochauflösenden magnetischen Sensorik.<sup>[</sup><span><sup>9, 10, 126</sup></span><sup>]</sup> Die Fähigkeit, Spin-Populationen reversibel und selektiv mittels Licht zu steuern, ohne auf Metallzentren angewiesen zu sein, ebnet den Weg für leichte, ungiftige und strukturell anpassbare Materialien. Zukünftige Arbeiten werden von interdisziplinären Ansätzen profitieren – durch die Verknüpfung synthetischer organischer Chemie, Materialwissenschaft und theoretischer Modellierung –, um robustere, schneller ansprechende und thermisch stabilere Systeme zu entwickeln. Besonders vielversprechend sind Hybridsysteme, die photochrome Gerüste mit persistenten Radikalen oder redoxaktiven Motiven kombinieren und so multifunktionales Verhalten wie magneto-optisches Schalten, Datenspeicherung oder logische Operationen auf molekularer Ebene ermöglichen. Darüber hinaus könnte der Einsatz von maschinellem Lernen zur Eigenschaftsvorhersage und zum rationalen Design neuer Photoschalter-Architekturen den Fortschritt erheblich beschleunigen.</p><p>In einer besonders spannenden Entwicklung werden photogenerierte Diradikal-Spezies, die aus Spinzustand-Photoschaltern hervorgehen, zunehmend als vielversprechende Kandidaten für molekulare Qubits anerkannt. Diese Spezies könnten spinverschränkte Radikalpaare mit langlebigen Kohärenzzeiten und spektral adressierbaren Eigenschaften bilden, die möglicherweise einige der DiVincenzo-Kriterien für Quantencomputing erfüllen.<sup>[</sup><span><sup>127, 128</sup></span><sup>]</sup> Jüngste Demonstrationen lichtgesteuerter Quanten-Gatter-Operationen in solchen Systemen – einschließlich der kohärenten Manipulation von Singulett- und Triplett-Spinzuständen – deuten darauf hin, dass organische Moleküle als skalierbare, optisch adressierbare Einheiten in Quanteninformationsarchitekturen dienen könnten, die zudem eine optische Auslesung ermöglichen.<sup>[</sup><span><sup>129-134</sup></span><sup>]</sup> Da die chemische Synthese eine atomgenaue Kontrolle über die Spin-Umgebung ermöglicht, könnten organische Spinzustand-Photoschalter eines Tages die Grundlage für robuste Quantenprozessoren oder Speichereinheiten bilden, die bei Raumtemperatur arbeiten.</p><p>Zusammengefasst bieten organische Spinzustand-Photoschalter eine faszinierende molekulare Plattform für die kontrollierbare Spin-Manipulation. Mit fortlaufenden Innovationen im molekularen Design und bei den methodischen Werkzeugen sind diese Systeme in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur nächsten Generation der molekularen Elektronik, des spinbasierten Rechnens und der Quantenphotonik-Technologien zu leisten.</p><p>Die Autoren haben zusätzliche Literaturhinweise in der Elektronischen Zusatzinformation zitiert.<sup>[</sup><span><sup>17, 53, 62, 83, 87-89, 91-98, 135-141</sup></span><sup>]</sup></p><p>T.M. dankt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD, 91897284) für die Förderung durch ein Promotionsstipendium.</p><p>Open access funding enabled and organized by Projekt DEAL.</p><p>Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.</p><p>Die Daten welche die Ergebnisse dieser Studie unterstützen sind in den Zusatzmaterialen dieses Artikels zu finden.</p>","PeriodicalId":7803,"journal":{"name":"Angewandte Chemie","volume":"137 38","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2025-08-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ange.202512691","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Organische Spinzustand-Photoschalter\",\"authors\":\"Takuma Miyamura,&nbsp;Joël Schlecht,&nbsp;Prof. Dr. Oliver Dumele\",\"doi\":\"10.1002/ange.202512691\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Die präzise Kontrolle chemischer und physikalischer Eigenschaften molekularer Einheiten gehört zweifellos zu den ältesten Herausforderungen und Motivationen der Wissenschaft. Maßgeschneiderte Aktor–Antwort-Systeme können für unterschiedlichste Anforderungen entwickelt werden. Eine besonders interessante molekulare Eigenschaft ist der elektronische Spinzustand <i>S</i>, der die Spin-Multiplizität 2<i>S</i> + 1 eines Atoms, Moleküls oder Komplexes bestimmt.<sup>[</sup><span><sup>1, 2</sup></span><sup>]</sup> Die meisten organischen Moleküle und anorganischen Hauptgruppensysteme besitzen eine geschlossene Elektronenkonfiguration (<i>S</i> = 0). Übergangsmetallkomplexe zeigen häufig unterschiedliche Spin-Multiplizitäten, wie sie sich aus der Ligandenfeldtheorie ergeben, mit niedrig- oder hochspinigen Konfigurationen abhängig von der Koordinationsumgebung.<sup>[</sup><span><sup>3</sup></span><sup>]</sup> Die reversible Änderung der Elektronenkonfiguration kann durch Spin-Crossover-Komplexe erreicht werden. Obwohl dieses Gebiet hochaktuell ist und viele Beiträge hervorgebracht hat, wurden Systeme mit metallbasiertem Spin bereits umfassend behandelt. <sup>[</sup><span><sup>4-10</sup></span><sup>]</sup></p><p>Stabile und rein organische Moleküle befinden sich in der Regel in einer festgelegten geschlossenen Elektronenkonfiguration. π-Systeme mit offenem Schalencharakter wurden entwickelt, deren elektronische Struktur häufig durch die Prinzipien der Aromatizität bestimmt wird.<sup>[</sup><span><sup>11-18</sup></span><sup>]</sup> Eine Ausnahme von der allgemeinen Tendenz zu geschlossenen Schalen bei organischen Molekülen bilden nicht-Kekulé-Kohlenwasserstoffe, von denen einige unter Umgebungsbedingungen stabile offen-schale Diradikalstrukturen zeigen.<sup>[</sup><span><sup>19-23</sup></span><sup>]</sup> Darüber hinaus sind eine Reihe stabiler organischer Aminoxylradikale,<sup>[</sup><span><sup>24-27</sup></span><sup>]</sup> Triphenylmethylradikale,<sup>[</sup><span><sup>28-30</sup></span><sup>]</sup> allylischer Radikale<sup>[</sup><span><sup>31-35</sup></span><sup>]</sup> und anderer Strukturen mit dauerhaft offener Schale bekannt.<sup>[</sup><span><sup>36-41</sup></span><sup>]</sup> Die Änderung des Spinzustands organischer Systeme ist eine Herausforderung, insbesondere wenn sie reversibel durch einen äußeren Reiz ausgelöst werden soll (Abbildung 1). Die Vielseitigkeit eines vollständig organischen Designs ermöglicht es jedoch, gezielt Eigenschaften wie den Spin–Spin-Abstand und die spezifische Anpassung des Auslösers (z. B. der Wellenlänge) für den Spin-Schalter anzusprechen, wodurch leichte, ungiftige und flexiblere Materialien entstehen, die den Strukturraum metallhaltiger Systeme übertreffen.(Elektronische Zusatzinformation)</p><p>Beide Kategorien weisen herausragende Beispiele auf, deren molekulares Design und Schaltverhalten im Verlauf dieser Übersicht diskutiert werden.</p><p>Bis heute wurde eine Reihe von Methoden zur Charakterisierung und Analyse von Spinzustand-Schaltern etabliert. Der eindeutige Nachweis der Änderung der elektronischen Konfiguration nach Fotoanregung stützt sich auf eine Auswahl experimenteller und theoretischer Verfahren. Mit dem wachsenden Interesse an diesem Forschungsfeld und dem zunehmenden Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien ist zu erwarten, dass sich das Spektrum der eingesetzten Methoden künftig erweitert, um diese Materialien noch detaillierter zu charakterisieren.</p><p>Organische Spinzustand-Schalter lassen sich – wie in der Einleitung beschrieben – in zwei Hauptkategorien einteilen. Die erste umfasst photokonformationelle Schalter, bei denen ein Spinzustandswechsel durch eine photoinitiierte konformationelle und konfigurationsbezogene Isomerisierung ausgelöst wird, ohne dass sich die Gesamtverknüpfung des Moleküls ändert. Solche Prozesse beruhen entweder auf einer cis–trans-Photoisomerisierung (Abbildung 4a) oder auf einer spannungsinduzierten Torsion von überfüllten Doppelbindungen (Abbildung 4b). Während die Konfigurationsisomerisierung den Spinzustand über die elektronische Struktur beeinflusst, ist die konformationelle Änderung ein charakteristisches Merkmal dieses Ansatzes.</p><p>Photoinduzierte Isomerisierungen stellen ein leistungsfähiges Werkzeug zur Steuerung molekularer Eigenschaften dar,<sup>[</sup><span><sup>82</sup></span><sup>]</sup> insbesondere bei Spinzustand-Schaltern. Ein typischer Ansatz basiert auf <i>cis</i>–<i>trans</i>-Photoisomerisierung, bei der eine photochrome Einheit durch Lichtbestrahlung eine geometrische Umlagerung erfährt. Dies verändert den Abstand zwischen persistenten Radikaleinheiten und damit die magnetischen Wechselwirkungen (Abbildung 4a). Ist der Abstand zwischen zwei Radikaleinheiten groß (z. B. &gt; 10 Å, abhängig von der Konjugation), nähert sich die Austauschwechselwirkung <i>J</i> dem Nullpunkt; bei geringerem Abstand steigt <i>J</i> entsprechend an. Auf diese Weise lassen sich Spinzustände und magnetische Kopplung gezielt modulieren – wobei jedoch beide Zustände in unterschiedlichem Maß paramagnetisch sein können.</p><p>Matsuda, Iwamura und Mitarbeitende berichteten über einen photokonformationellen Spinzustand-Schalter mit zwei persistenten Nitronyl–Nitroxid-Radikalen.<sup>[</sup><span><sup>75</sup></span><sup>]</sup> Als photochrome Kopplungseinheit für die geometrische <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung diente Azobenzol, ein gut etabliertes System mit ferromagnetischer Kopplung. Die Bestrahlung von Triplet-<i>trans</i>-1 mit Licht im Bereich von 360–400 nm führte zu einer Photoisomerisierung, die durch UV-Vis-Spektroskopie bestätigt wurde. SQUID-Messungen in Kombination mit einer Bleaney–Bowers-Analyse zeigten, dass <i>trans</i>-1 einen Triplett-Grundzustand besitzt, mit 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 8,36 ± 0,26 K (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 16,6 ± 0,52·10<sup>−3 </sup>kcal·mol<sup>−1</sup>). Nach Bestrahlung von <i>trans</i>-1 und Abkühlen auf 10 K wurde im EPR-Spektrum eine Veränderung beobachtet, die auf eine Änderung des Abstands zwischen den beiden ungepaarten Elektronen hinweist: Die feine Struktur in <i>trans</i>-1 wich einem breiten Signal. Da die Umwandlung von <i>trans</i>-1 zu <i>cis</i>-1 jedoch nicht quantitativ verlief, konnten Beiträge des trans-Isomers nicht ausgeschlossen werden – somit blieb das Spinzustands-Schalten von 1 nicht eindeutig nachweisbar.</p><p>Ein ähnliches Konzept verfolgten Feringa und sein Team mit einem photokonformationellen Spinzustand-Schalter auf Basis eines überfüllten Alkens (OA), das zwei Tetramethylpiperidin-1-oxyl-(TEMPO)-Radikale trägt.<sup>[</sup><span><sup>99</sup></span><sup>]</sup> In diesem System sind TEMPO und das OA strukturell nicht π-konjugiert verknüpft, um die photochemische Schaltfähigkeit zu erhalten. Durch Lichtbestrahlung bei 312 nm erfolgte eine <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung des OA, wodurch die durch den Raum vermittelten magnetischen Wechselwirkungen zwischen den beiden ungepaarten Elektronen verändert wurden. Das EPR-Spektrum von <i>trans</i>-2 zeigte nahezu keine Spin-Wechselwirkung (<i>J</i> = 0), charakteristisch für TEMPO mit einem dreilinigen Signal und einem Hyperfeinkopplungskonstanten zu <sup>14</sup>N. Nach Photoisomerisierung ergab sich hingegen ein deutlich verändertes EPR-Spektrum mit größerer Kopplungskonstante, was zu einem fünflinigen Signal führte. Dies spricht stark für einen Wechsel vom Biradikal (<i>trans</i>-2) zum Diradikal (<i>cis</i>-2), wobei beide Zustände paramagnetisch sind. Ein grundsätzliches Limit dieses Ansatzes liegt darin, dass Spinzustand-Schalter auf Basis persistenter Radikale keinen Übergang in diamagnetische Zustände erlauben.</p><p>Die Nutzung molekularer Spannung als treibende Kraft für Spinzustand-Schaltprozesse stellt einen innovativen Ansatz dar (Abbildung 4b). Im Gegensatz zur <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung beruht die spannungsinduzierte Torsion auf dem Abbau innerer Spannung und kann durch Aromatizitätsgewinn begünstigt werden. Durch externe Reize wie Licht, Wärme oder Redoxprozesse vollziehen diese gespannten Moleküle konformationelle Änderungen, die offene Diradikalzustände stabilisieren können. Ein zentrales Merkmal dieser Molekülklasse ist das Vorliegen eines geschlossenen Zustands, wodurch ein reversibler Schaltprozess zwischen diamagnetischer und paramagnetischer Form ermöglicht wird. Damit unterscheiden sich diese Systeme deutlich von Schaltern auf Basis persistenter Radikale, bei denen keine diamagnetischen Zustände zugänglich sind. Spannungsinduzierte Systeme eröffnen somit einzigartige Perspektiven zur gezielten Steuerung elektronischer und magnetischer Eigenschaften.</p><p>Bereits in den frühen 2000er-Jahren berichteten Toda und Tanaka über ein organisches Molekülsystem mit photochromen und photomagnetischen Eigenschaften im Festkörper.<sup>[</sup><span><sup>59</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>61</sup></span><sup>]</sup> Bei Belichtung der gelben Kristalle des gefalteten Enedions 3-F mit Sonnenlicht entstand ein rötlich-violetter Festkörper, der ein Triplett-EPR-Signal aufwies. Das verdrillte Dioxyl-Diradikal 3-T hatte eine Halbwertszeit von etwa einer Stunde in der kristallinen Form. In Lösung ließ sich hingegen kein Spinzustandswechsel beobachten. Im Festkörper wird die Rotation um das sterisch überlastete Alken gehemmt, wodurch der Diradikalzustand 3-T begünstigt wird. In Dichlormethan hingegen erfolgt eine Photoisomerisierung von 3-F zur <i>cis</i>-Form mit Arylgruppen in anti-Konfiguration, und zwar unter Erhalt eines diamagnetischen Zustands.</p><p>Ähnlich wie sterisch überlastete Alkene zeigen auch sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) konformationelle (und konfigurationsbezogene) Veränderungen unter dem Einfluss externer Reize wie Wärme, Licht oder elektrochemischer Anregung.<sup>[</sup><span><sup>50, 100-104</sup></span><sup>]</sup> Die beiden klar unterscheidbaren Konformationen sind durch Aktivierungsbarrieren getrennt; der Hauptantrieb für die Bildung des Diradikal(oid)s ist der Abbau von Spannung in der zentralen polyaromatischen Einheit, zum Teil unterstützt durch Aromatizitätsgewinn. Während OAEs typischerweise durch thermische Aktivierung Diradikale bilden, werden in den folgenden Abschnitten vier Beispiele vorgestellt, bei denen die Diradikalbildung durch Lichtbestrahlung erfolgt.</p><p>Frühe Beispiele wurden 1999 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben. Dabei kam ein Terphenochinon-Grundgerüst zum Einsatz, bei dem zwei <i>p</i>-Phenochinone über eine 1,6-Anthrachinon-Einheit verbunden sind, die in der gefalteten Form 4-F mit geschlossener Schale zu erheblicher Spannung führt.<sup>[</sup><span><sup>105</sup></span><sup>]</sup> Nach Bestrahlung von 4-F mit einer Xenonlampe in entgaster Benzollösung wurde ein Triplett-EPR-Signal detektiert – ein Hinweis auf die Bildung der verdrillten Form 4-T mit offener Schale. Die Halbwertszeit des EPR-Signals im Dunkeln betrug bei 25 °C etwa 4 ± 1 Minuten, entsprechend einer Aktivierungsenergie von Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 21 kcal∙mol<sup>−1</sup>. Die Autor:innen berichteten, dass neben der thermischen Rückreaktion von 4-T zu 4-F auch eine photoinduzierte Rückisomerisierung möglich sei – womit dies das bislang einzige Beispiel eines bidirektionalen Photoschalters (p-Typ-Photoschalter) darstellen würde. Wurde hingegen die zentrale 1,6-Anthrachinon-Einheit in 4-F durch eine weniger sperrige <i>p</i>-Phenochinon-Einheit ersetzt, ließ sich kein Schaltverhalten mehr beobachten – ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit einer durch sterische Überlastung induzierten Aktivierungsbarriere.<sup>[</sup><span><sup>104, 106</sup></span><sup>]</sup> Im Jahr 2003 wurde das phenanthrachinonbasierte Isomer 5-F synthetisiert, das ein vergleichbares Verhalten zeigte; jedoch ließ sich 5-T nicht durch Licht zurück in 5-F überführen.<sup>[</sup><span><sup>107</sup></span><sup>]</sup></p><p>Fast zwei Jahrzehnte vergingen, bis die Lebensdauer des Diradikalzustands signifikant verlängert werden konnte. Durch die Pionierarbeiten von Kubo, Nishiuchi und Mitarbeitenden im Bereich der OAEs<sup>[</sup><span><sup>18, 108</sup></span><sup>]</sup> wurde ein anthrachinonbasiertes Grundgerüst mit Dimethylanthryl-Substituenten (DMA) entwickelt, das eine effiziente Spinzustands-Umschaltung ermöglicht.<sup>[</sup><span><sup>109</sup></span><sup>]</sup> Die gefaltete, diamagnetische Form 6-F sowie die verdrillte Diradikalform 6-T konnten isoliert und mittels EPR- und UV-Vis-Spektroskopie charakterisiert werden. Nach Bestrahlung durchläuft 6-F eine konformationelle Änderung, bei der die Spannung im überfüllten Fjord-Bereich abgebaut wird: es entsteht eine orthogonale Konformation in 6-T mit zwei ungepaarten Elektronen. Die genaue Spinkonfiguration im Grundzustand von 6-T blieb jedoch unklar. Kinetische Parameter wurden durch UV-Vis-Messungen bestimmt; die Halbwertszeit von 6-T in Lösung bei 300 K betrug mehrere Stunden, mit einer Aktivierungsenergie von Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 23,0 kcal∙mol<sup>−1</sup>.</p><p>Aufbauend auf diesen Erkenntnissen gelang Feringa und Mitarbeitenden eine bistabile Spinzustandsumschaltung durch gezielte Erhöhung der sterischen Spannung (Abbildung 5).<sup>[</sup><span><sup>110</sup></span><sup>]</sup> Durch Einführung eines zusätzlichen Schwefelatoms als Thiaxanthyliden-Einheit in Kubos Gerüst entstand ein rigider und sterisch anspruchsvollerer En-Substituent. Weitere Substitutionen mit Ethoxygruppen im Fjord-Bereich führten zu einer idealen sterischen Überlastung für Bistabilität bei Raumtemperatur. Nach Bestrahlung der gefalteten Form 7-F mit geschlossener Schale durch Licht mit 385 nm erfolgte die Umwandlung in die offene Diradikalform 7-T. Aufgrund des sperrigen Designs ist die thermische Rückreaktion bei Raumtemperatur stark gehemmt; die Aktivierungsbarriere beträgt Δ<i>G</i><sup>‡</sup> = 25.7 kcal∙mol<sup>−1</sup> bei 293 K. Selbst bei 328 K (55 °C) betrug die Halbwertszeit des Diradikals etwa vier Stunden. Aufgrund der hohen Stabilität konnte 7-T auch chemisch reduziert und isoliert werden. EPR-Messungen zeigten einen Triplett-Grundzustand mit 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 11 K (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 22∙10<sup>3</sup> kcal∙mol<sup>−1</sup>).</p><p>Neben dem lichtinduzierten Schaltverhalten ermöglicht die periphere Thioxanthen-Einheit auch den Zugang zu einem stabilen dikationischen Zustand. Die elektronische Oxidation sowohl von 7-F als auch von 7-T führte zur Bildung der dikationischen Spezies 7<sup>2+</sup>, die wiederum durch Reduktion in 7-T zurückgeführt werden konnte – ein Beleg für die außergewöhnliche, reversible Redox-Schaltbarkeit dieses Systems. Unter den bisher beschriebenen Spinzustand-Schaltern ist die Kombination aus Bistabilität und paramagnetischem Grundzustand des Diradikals bislang einzigartig. Insgesamt zeigen bestimmte sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) ein äußerst robustes photoschaltbares Spinzustandsverhalten und stellen damit vielversprechende molekulare Gerüststrukturen mit belegten Proof-of-Concept-Anwendungen dar.</p><p>Trotz eines Beispiels, das eine photoinduzierte Rückreaktion beschreibt,<sup>[</sup><span><sup>105</sup></span><sup>]</sup> ist die Rückumwandlung vom offen schaligen in den geschlossen schaligen Zustand bisher nur thermisch realisiert worden. Ein plausibles Prinzip für eine licht-ausgelöste Rückreaktion durch Wiederherstellung der Spannung in der sterisch überlasteten Doppelbindung ist derzeit nicht bekannt. Es bleibt herausfordernd, Systeme gezielt zu entwerfen, die durch Lichtbestrahlung einen paramagnetischen Zustand ausbilden.</p><p>Eine empirische Analyse der berichteten Systeme legt nahe, dass ein optimales Zusammenspiel aus sterisch induzierter Spannung im Fjord-Bereich und der Flexibilität der peripheren Substituenten entscheidend ist – das Beispiel von Feringa kommt diesem „Sweet Spot“ bislang wohl am nächsten.</p><p>Neben den zuvor beschriebenen photokonformationellen Spinzustands-Schaltern, die auf dem Abbau sterischer Spannung oder einer <i>cis</i>–<i>trans</i>-Isomerisierung beruhen, wurde eine zweite Klasse etabliert. In diesen Systemen führt eine photochemische Reaktion zu einer Veränderung der molekularen Verknüpfung – und damit zu einem veränderten elektronischen Spinzustand. Diese Klasse lässt sich in zwei Untergruppen gliedern: Die strukturelle Umwandlung kann entweder über eine formale perizyklische Reaktion erfolgen (Verbindungen 8–10, Abbildung 6) oder über eine homolytische Bindungsspaltung (11–14, Abbildungen 6 und 7). Letztere Gruppe umfasst bislang ausschließlich die große Familie der Hexaarylbiimidazole (HABI), von denen ausgewählte Beispiele in diesem Übersichtsartikel behandelt werden.<sup>[</sup><span><sup>58, 62, 64, 111</sup></span><sup>]</sup></p><p>Ein frühes Beispiel für photochemisch ausgelösten Spinzustandswechsel über eine 6π-Retroelektrozyklisierung wurde 2007 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben: Das Thioindigo-Derivat 8, ein 3,3’-Bis(2,6-di-<i>tert</i>-butylcyclohexadienon), zeigt bei Raumtemperatur ein schwaches EPR-Signal, das sich nach Bestrahlung mit einer Xenonlampe deutlich verstärkt (Abbildung 6a).<sup>[</sup><span><sup>112</sup></span><sup>]</sup> Die photochemische 6π-Retroelektrozyklisierung von 8-C zu 8-O ist durch die Woodward–Hoffmann-Regeln<sup>[</sup><span><sup>113</sup></span><sup>]</sup> formal erlaubt und führt zur ringoffenen Diradikalform 8-O, die durch den Gewinn zweier Clar'scher Sextette aromatisch stabilisiert wird.<sup>[</sup><span><sup>114</sup></span><sup>]</sup> Die thermische Rückreaktion ist formal verboten, verläuft aber dennoch – vermutlich aufgrund der radikalischen Natur des Ausgangsmaterials. Die EPR-Spektroskopie von 8-O weist auf einen Triplett-Diradikal hin und stellt damit das früheste Literaturbeispiel für einen photochemischen Spinzustands-Schalter dar, der reversibel zwischen einer geschlossenen, diamagnetischen Form (8-C) und einer offenen, paramagnetischen Triplett-Form (8-O) über eine perizyklische Reaktion umschalten kann. Bei Raumtemperatur zerfällt das EPR-Signal im Dunkeln innerhalb von ca. 5 s und kehrt in den Ausgangszustand zurück.</p><p>Ebenfalls auf einer 6π-Elektrozyklisierung basierend, jedoch in einem Helicen-Grundgerüst realisiert,<sup>[</sup><span><sup>115</sup></span><sup>]</sup> wurde von unserer Arbeitsgruppe ein vollständig organischer Spinzustands-Schalter vorgestellt (Verbindung 9, Abbildung 6), der später näher diskutiert wird.<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup></p><p>Die Öffnungs- und Schließreaktion von Diarylethenen (DAE) wurde genutzt, um die Wechselwirkung zwischen zwei Spinzuständen zu steuern. Durch photochemische 6π-(Retro)elektrozyklisierungen lässt sich eine reversible Umwandlung zwischen zwei paramagnetischen Zuständen realisieren, wobei das elektronische Austauschintegral <i>J</i> gezielt verändert wird (Abbildung 6a).<sup>[</sup><span><sup>66</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>70</sup></span><sup>]</sup> Irie und Mitarbeitende berichteten über verschiedene DAE-Derivate, die mit zwei Nitronyl-Nitroxid-Radikalen substituiert sind. Die persistenten Radikale sind über eine Spacer-Einheit mit dem Spinkopplungskern verbunden – diese ist entscheidend für die gezielte Beeinflussung von <i>J</i>. Mit einem einfachen Benzol-Spacer (10a-O) wurde ein deutlicher Anstieg der Austauschwechselwirkung bei der Umwandlung von der offenen Form 10a-O in die geschlossene Form 10a-C durch Bestrahlung mit 313 nm beobachtet (von 2<i>J</i>/<i>k</i><sub>B</sub> = 1,2·10<sup>−3</sup> K auf &gt; 40 10<sup>−3</sup> K).<sup>[</sup><span><sup>66, 68</sup></span><sup>]</sup></p><p>Dieser Effekt ist auf die verstärkte lineare Konjugation zurückzuführen, insbesondere durch den Beitrag der quinoidalen Resonanzstruktur in 10a-C. Wird der Spacer auf Biphenyl verlängert (10b-O), zeigt sich ein ähnlicher Effekt – allerdings in geringerem Ausmaß, da der quinoidale Charakter mit zunehmender Spacerlänge abnimmt.<sup>[</sup><span><sup>68</sup></span><sup>]</sup> Bei Verwendung eines Thiophen- (10c-O) oder Bithiophen-Spacers (10d-O) sind vergleichbare Effekte zu beobachten (siehe Tabelle 1).<sup>[</sup><span><sup>67</sup></span><sup>]</sup> Interessanterweise lässt sich selbst ohne Spacer ein Anstieg der Austauschwechselwirkung messen, jedoch zeigt das EPR-Spektrum in diesem Fall keine Veränderung – aufgrund der starken Kopplung in beiden Isomeren (offen und geschlossen).<sup>[</sup><span><sup>66</sup></span><sup>]</sup></p><p>Reversibles, photochemisch ausgelöstes Spinzustand-Schalten durch homolytische Bindungsspaltung wurde bislang ausschließlich bei Hexaarylbiimidazolen (HABIs, Abbildung 6b) beschrieben.<sup>[</sup><span><sup>58, 62, 64, 74, 111, 116</sup></span><sup>¬</sup><span><sup>120</sup></span><sup>]</sup> Dabei wird im Allgemeinen eine C–N-Bindung zwischen zwei Imidazoleinheiten durch Bestrahlung homolytisch gespalten, was zu einem Wechsel vom geschlossenen Zustand in einen offenen Triplett- oder bis-Doublett-Zustand führt. Das dabei entstehende kurzlebige paramagnetische System rekombiniert thermisch, typischerweise mit Halbwertszeiten im Millisekunden- bis Sekundenbereich. Erstmals in den 1960er-Jahren von Maeda entdeckt, wurde ein solcher HABI-Spin-Schalter 2008 von J. Abe und Mitarbeitenden vorgestellt (Abbildung 6b).<sup>[</sup><span><sup>111, 119</sup></span><sup>]</sup> Das naphthalinverbrückte Imidazoldimer 11-C unterliegt nach Bestrahlung mit 365 nm Licht einer intramolekularen homolytischen Bindungsspaltung. Die farblose Lösung färbt sich dabei grün; beim Beenden der Bestrahlung kehrt das System rasch in seinen Ausgangszustand zurück (<i>τ</i><sub>1/2</sub> = 260 ms).<sup>[</sup><span><sup>111</sup></span><sup>]</sup> Intermolekulare Beispiele für dieses Spinzustand-Schalten wurden sowohl mit symmetrischen als auch asymmetrischen Monomeren in Kristallen und in Lösung realisiert.<sup>[</sup><span><sup>62, 65, 74, 120</sup></span><sup>]</sup> J. Abe und Mitarbeitende beschrieben den intermolekularen Spinzustandswechsel eines HABI-Systems aus zwei symmetrischen Monomeren im Kristall. Sowohl das geschlossene Dimer als auch die offenen Radikalmonomere konnten dabei mittels Einzelkristallröntgenstrukturanalyse charakterisiert werden.<sup>[</sup><span><sup>65, 120</sup></span><sup>]</sup> Bemerkenswert ist, dass das bestrahlte Kristall aufgrund der geringen Distanz der beiden Radikaleinheiten ein Triplett-EPR-Signal zeigt, was auf eine durch den Raum vermittelte Radikal–Radikal-Kopplung hinweist.<sup>[</sup><span><sup>65, 120</sup></span><sup>]</sup></p><p>In jüngerer Zeit untersuchten M. Abe und Mitarbeitende eine Serie symmetrischer und asymmetrischer HABIs, um den Einfluss der Übergangszustands-Aromatizität auf die Radikalkopplung zu verstehen (ein Beispiel siehe Abbildung 6b).<sup>[</sup><span><sup>62</sup></span><sup>]</sup> Die Bestrahlung von HABI 12-C – bestehend aus einem elektronenarmen, cyano-substituierten und einem elektronenreichen, methoxy-substituierten Imidazol – mit 365 nm Licht führt zur Bildung zweier Imidazolylradikale mit einem Doublett-EPR-Signal. Nach Abschalten der Bestrahlung rekombinieren die Radikale thermisch in den Ausgangszustand mit einer bemerkenswert langen Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 170 s. Dieser Wert liegt über dem der symmetrischen, unsubstituierten Verbindung (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 37 s), aber unter dem des symmetrischen Methoxy-Dimers (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 400 s) und deutlich unter dem des symmetrischen Cyano-Dimers (<i>τ</i><sub>1/2</sub> ≈ 2260 s).<sup>[</sup><span><sup>62</sup></span><sup>]</sup></p><p>Das Spinzustand-Schalten von HABIs hat auch erste Anwendungen gefunden, etwa basierend auf deren fluoreszierenden und magnetischen Eigenschaften.<sup>[</sup><span><sup>58, 118</sup></span><sup>]</sup> Das Perylenmonoimid-HABI 13-C ist im sichtbaren Bereich stark fluoreszent mit einer Quantenausbeute von ϕ = 0,63 in Cyclohexan und zeigt NIR-Fluoreszenz mit ϕ = 0,29 in CH<sub>2</sub>Cl<sub>2</sub>. Die Bestrahlung mit UV-Licht führt nahezu vollständig zur Abschaltung der Fluoreszenz und zur Bildung eines ungepaarten Radikalpaars, was durch ein Doublettsignal im EPR nachgewiesen wurde. Während intramolekulare HABIs im angeregten Zustand üblicherweise einen durch den Raum gekoppelten Triplett-Zustand bilden, zeigt 13-O aufgrund der flexiblen Ethylenbrücke zwischen den Imidazol- und Perylenmonoimid ein Doublett-Signal.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup> Die thermische Rekombination des Radikalpaars erfolgt mit einer Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> = 1,3 s.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup> Das HABI-Paar 13-C/13-O wurde zudem erfolgreich für Anwendungen in der superaufgelösten Bildgebung jenseits der Beugungsgrenze unter Verwendung elektrogesponnener Nanodrähte eingesetzt.<sup>[</sup><span><sup>58</sup></span><sup>]</sup></p><p>Seit den 1960er-Jahren ist die Klasse der HABIs stetig gewachsen, maßgeblich vorangetrieben durch die Arbeiten von J. Abe und Mitarbeitenden. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, möchten wir eine aktuelle Literaturarbeit hervorheben, die die strukturelle Vielfalt von HABIs anhand charakteristischer experimenteller Daten veranschaulicht. Zwei Bisimidazol-Verbindungen mit <sup>[</sup><span><sup>11-16</sup></span><sup>]</sup>Helicen- bzw. <sup>[</sup><span><sup>18</sup></span><sup>]</sup>Helicen-Brückeneinheiten wurden synthetisiert und ihr Verhalten unter Lichteinfluss untersucht (Abbildung 7; nur das<sup>[</sup><span><sup>18</sup></span><sup>]</sup>Helicen-HABI ist dargestellt).<sup>[</sup><span><sup>64</sup></span><sup>]</sup> Nach Bestrahlung von 14-C mit 365 nm Licht traten charakteristische breite und langwellige Absorptionsbanden auf, die bis in den NIR-Bereich reichen. Nach Abschalten der Bestrahlung verlief die thermische Rückreaktion von 14-O unter Wiederherstellung des ursprünglichen Spektrums mit einer Halbwertszeit von <i>τ</i><sub>1/2</sub> = 29 ms (Abbildung 7b, d). Das EPR-Spektrum von 14-O deutet auf ein Triplett-Diradikal hin und zeigt eine symmetriebedingte Anisotropie der Linien in gefrorenem Toluol bei 80 K (Abbildung 7c).<sup>[</sup><span><sup>64, 71</sup></span><sup>]</sup> Ein starker Hinweis auf einen Triplett-Zustand ist das Vorhandensein eines Signals im Halbfeld (Δ<i>m</i><sub>s</sub> = 2).<sup>[</sup><span><sup>64, 71</sup></span><sup>]</sup> Die chirale Natur von 14 wurde sowohl in der geschlossenen als auch in der offenen Form untersucht. Für 14-O konnten in der zirkulären Dichroismusspektroskopie Cotton-Effekte bis in den nahinfraroten Bereich beobachtet werden (Abbildung 7e).<sup>[</sup><span><sup>121</sup></span><sup>]</sup></p><p>Juríček und Mitarbeitende versuchten, die Bibliothek photochemischer Spinzustand-Schalter durch das [9]Helicen-abgeleitete Dimethylcethren 15 zu erweitern.<sup>[</sup><span><sup>122</sup></span><sup>]</sup> Ziel war es, ein Phenalenyl-System als radikalstabilisierende Einheit in ein bekanntes 6π-Elektrozyklisierungsmotiv zu integrieren, das zuvor von Kubo beschrieben wurde.<sup>[</sup><span><sup>123</sup></span><sup>]</sup> Die Einführung von Methylgruppen im Fjord-Bereich – wie bereits bei Diarylethen-Photoschaltern etabliert – ermöglichte ein photoreversibles Schalten zwischen einer geschlossenen und einer offenen Form (Abbildung 8).<sup>[</sup><span><sup>78, 115</sup></span><sup>]</sup> Trotz effizienter photochemischer Umwandlung von der geschlossenen zur offenen Form konnte jedoch kein EPR-Signal detektiert werden. Die Beobachtung einer thermischen Rückreaktion deutet jedoch auf die Beteiligung einer Singulettform mit offener Schale von 15-O hin.</p><p>Inspiriert durch die Arbeiten von Juríček und Mitarbeitenden<sup>[</sup><span><sup>115</sup></span><sup>]</sup> berichtete unsere Arbeitsgruppe über vollständig organische, photochemisch schaltbare Spinzustands-Schalter mit bistabilen Spinzuständen auf Basis eines [9]Helicen-Gerüsts 9a–c (Abbildung 8).<sup>[</sup><span><sup>63, 124</sup></span><sup>]</sup> Alle drei Derivate durchlaufen bei 77 K eine 6π-Retroelektrozyklisierung von der geschlossenen zur offenen Form unter Lichteinwirkung. Während sowohl das Diketon 9a-C als auch das Bis(dicyanomethyliden)-Derivat 9b-C UV-Licht (365 nm, 405 nm) für die photochemische Umwandlung in ihre offenen Formen (9a-O, 9b-O) benötigen, kann das Bis(indandion)-Derivat 9c-C mit sichtbarem Licht (450 nm) geschaltet werden. Die Entstehung eines paramagnetischen Triplett-Zustands wurde mittels EPR-Spektroskopie nachgewiesen. Alle drei Systeme können einen Triplett-Grundzustand zeigen und lassen sich thermisch (bei Temperaturen über 100 K) wieder in ihre ursprüngliche, diamagnetische geschlossene Form zurückführen.<sup>[</sup><span><sup>63, 124</sup></span><sup>]</sup></p><p>Der Vergleich des Dimethylcethren-Gerüsts 15 von Juríček mit dem Dimethyl-[5]Helicen-Gerüst 9 erlaubt Einblicke in das unterschiedliche Verhalten unter Lichteinwirkung (Abbildung 8a). Die Bestrahlung der ringgeschlossenen Formen (15-C, 9-C) initiiert eine konrotatorische 6π-Retroelektrozyklisierung zur Bildung der ringoffenen <sup>[</sup><span><sup>9</sup></span><sup>]</sup>Helicene. An diesem Punkt bestimmt die Anzahl der Clar'schen Sextette die Spinmultiplizität des elektronischen Grundzustands. Im Fall von 9-O ist die geschlossene Form (in closed-shell, CS) energetisch ungünstig, da alle Clar'schen Sextette verloren gehen. Die offene Form (in open-shell, OS) 9-O<sub>OS</sub> hingegen gewinnt drei Clar'sche Sextette zurück – was zu einer signifikanten aromatischen Stabilisierung führt. Somit ist der geschlossene Singulett-Zustand von 9-O energetisch nicht bevorzugt, was zur Ausbildung eines Diradikaloids führt, belegt durch einen hohen Diradikalindex von <i>y</i> = 0,81 für 9a-O<sub>CS</sub>. Im Gegensatz dazu behält Cethren 15-O<sub>CS</sub> zwei Clar'sche Sextette bei, was diese Resonanzstruktur zugänglich macht und sie zur Hauptbeitragsform der ringoffenen Struktur werden lässt (<i>y</i> = 0,09). Die experimentelle Beobachtung einer thermischen, aber keiner photochemischen Rückreaktion für 9-O spricht ebenfalls gegen die Existenz einer ringoffenen Form mit offener Schale. Nach den Woodward–Hoffmann-Regeln ist die konrotatorische photochemische 6π-Elektrozyklisierung nur für 9-O<sub>CS</sub> erlaubt.<sup>[</sup><span><sup>113, 122</sup></span><sup>]</sup> Dimethylcethren hingegen kann mit sichtbarem Licht effizient in seine ringgeschlossene Form zurücküberführt werden. Die dominante mesomere Struktur der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicene 9-O ist demnach die Konfiguration mit offener Schale 9-O<sub>OS</sub> mit Rückgewinnung von drei Clar'schen Sextetten. In Kombination mit einem kleinen Singulett-Triplet-Abstand entsteht daraus ein stabiles Triplett-Diradikal nach Bestrahlung gefrorener Lösungen von 9-C. Die Entstehung der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicen-Struktur unter Bestrahlung lässt sich spektroskopisch verfolgen (Abbildung 8b).<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup> Dabei erscheint ein breites, langwelliges Absorptionsband, das durch Erwärmen der Matrix oberhalb einer bestimmten Schwelle (∼100 K) wieder verschwindet. Hinweise auf einen Triplett-Grundzustand der offenen Diketonstruktur 9a-O<sub>OS</sub>(Triplett) liefert die temperaturabhängige EPR-Spektroskopie (VT-EPR), bei der eine Zunahme der Signalintensität bei niedrigen Temperaturen beobachtet wurde (Δ<i>E</i><sub>ST</sub> = 0.0507 kcal∙mol<sup>−1</sup> = 17.7 cm<sup>−1</sup>, Abbildung 8d).<sup>[</sup><span><sup>63</sup></span><sup>]</sup> Die Schaltzyklen lassen sich mehrfach wiederholen, indem abwechselnd bestrahlt und erwärmt wird, wobei jeweils EPR-Spektren nach jedem Stimulus aufgenommen werden (Abbildung 8c).</p><p>Trotz der bedeutenden Fortschritte im Bereich photochemisch schaltbarer Spinzustände bestehen weiterhin zentrale Herausforderungen. Zwar konnte die lichtinduzierte Erzeugung eines offenen, paramagnetischen Zustands erfolgreich realisiert werden, eine photochemische Rückreaktion in einen diamagnetischen Zustand ist jedoch bislang nicht gelungen. Derzeit sind ausschließlich thermische Rückreaktionen mit niedrigen Aktivierungsbarrieren bekannt. Diese geringen Barrieren führen zu kurzen Halbwertszeiten bei erhöhten Temperaturen, sodass echte Bistabilität bislang nur bei sehr tiefen Temperaturen erreichbar ist.</p><p>Der Fortschritt rein organischer Spinzustand-Photoschalter stellt einen bedeutenden Schritt zur präzisen Steuerung molekularer Spinzustände mittels Licht dar. Durch die systematische Übersicht sowohl photokonformationeller als auch photochemischer Schaltmechanismen wurden in dieser Arbeit die Gestaltungsprinzipien, Charakterisierungsmethoden und Struktur-Funktions-Beziehungen dargestellt, die dieses aufkommende Forschungsfeld prägen. Von frühen Machbarkeitsstudien bis hin zu strukturell optimierten bistabilen Schaltern wurde ein breites Spektrum an Spin-Dynamiken demonstriert – von subtilen Modulationen magnetischer Kopplungen bis hin zu vollständigen Spinzustands-Übergängen. Trotz dieser Erfolge bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen. Die Entwicklung reversibel schaltbarer Systeme, die unter Umgebungsbedingungen funktionieren und insbesondere eine photoinduzierte Spinzustands-Interkonversion in beide Richtungen ermöglichen, ist nach wie vor wenig ausgereift. Die meisten der derzeit bekannten Systeme erfordern eine thermische Rückreaktion oder den Betrieb bei kryogenen Temperaturen, um Bistabilität aufrechtzuerhalten, was die praktischen Anwendungen einschränkt. Darüber hinaus bilden UV-Vis- und EPR-Spektroskopie zwar nach wie vor die Grundlage der Charakterisierung, ihre begrenzte Auflösung bei der Unterscheidung feiner Spin-Wechselwirkungen und der Bestimmung molekularer Strukturen verdeutlicht jedoch den Bedarf an verbesserten Analysemethoden.</p><p>Aus technologischer Sicht eröffnet die Integration organischer Spinzustand-Schalter in funktionale Geräte neue Perspektiven in der Spintronik,<sup>[</sup><span><sup>125</sup></span><sup>]</sup> der Quanteninformationsverarbeitung sowie der hochauflösenden magnetischen Sensorik.<sup>[</sup><span><sup>9, 10, 126</sup></span><sup>]</sup> Die Fähigkeit, Spin-Populationen reversibel und selektiv mittels Licht zu steuern, ohne auf Metallzentren angewiesen zu sein, ebnet den Weg für leichte, ungiftige und strukturell anpassbare Materialien. Zukünftige Arbeiten werden von interdisziplinären Ansätzen profitieren – durch die Verknüpfung synthetischer organischer Chemie, Materialwissenschaft und theoretischer Modellierung –, um robustere, schneller ansprechende und thermisch stabilere Systeme zu entwickeln. Besonders vielversprechend sind Hybridsysteme, die photochrome Gerüste mit persistenten Radikalen oder redoxaktiven Motiven kombinieren und so multifunktionales Verhalten wie magneto-optisches Schalten, Datenspeicherung oder logische Operationen auf molekularer Ebene ermöglichen. Darüber hinaus könnte der Einsatz von maschinellem Lernen zur Eigenschaftsvorhersage und zum rationalen Design neuer Photoschalter-Architekturen den Fortschritt erheblich beschleunigen.</p><p>In einer besonders spannenden Entwicklung werden photogenerierte Diradikal-Spezies, die aus Spinzustand-Photoschaltern hervorgehen, zunehmend als vielversprechende Kandidaten für molekulare Qubits anerkannt. Diese Spezies könnten spinverschränkte Radikalpaare mit langlebigen Kohärenzzeiten und spektral adressierbaren Eigenschaften bilden, die möglicherweise einige der DiVincenzo-Kriterien für Quantencomputing erfüllen.<sup>[</sup><span><sup>127, 128</sup></span><sup>]</sup> Jüngste Demonstrationen lichtgesteuerter Quanten-Gatter-Operationen in solchen Systemen – einschließlich der kohärenten Manipulation von Singulett- und Triplett-Spinzuständen – deuten darauf hin, dass organische Moleküle als skalierbare, optisch adressierbare Einheiten in Quanteninformationsarchitekturen dienen könnten, die zudem eine optische Auslesung ermöglichen.<sup>[</sup><span><sup>129-134</sup></span><sup>]</sup> Da die chemische Synthese eine atomgenaue Kontrolle über die Spin-Umgebung ermöglicht, könnten organische Spinzustand-Photoschalter eines Tages die Grundlage für robuste Quantenprozessoren oder Speichereinheiten bilden, die bei Raumtemperatur arbeiten.</p><p>Zusammengefasst bieten organische Spinzustand-Photoschalter eine faszinierende molekulare Plattform für die kontrollierbare Spin-Manipulation. Mit fortlaufenden Innovationen im molekularen Design und bei den methodischen Werkzeugen sind diese Systeme in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur nächsten Generation der molekularen Elektronik, des spinbasierten Rechnens und der Quantenphotonik-Technologien zu leisten.</p><p>Die Autoren haben zusätzliche Literaturhinweise in der Elektronischen Zusatzinformation zitiert.<sup>[</sup><span><sup>17, 53, 62, 83, 87-89, 91-98, 135-141</sup></span><sup>]</sup></p><p>T.M. dankt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD, 91897284) für die Förderung durch ein Promotionsstipendium.</p><p>Open access funding enabled and organized by Projekt DEAL.</p><p>Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.</p><p>Die Daten welche die Ergebnisse dieser Studie unterstützen sind in den Zusatzmaterialen dieses Artikels zu finden.</p>\",\"PeriodicalId\":7803,\"journal\":{\"name\":\"Angewandte Chemie\",\"volume\":\"137 38\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2025-08-22\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ange.202512691\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Angewandte Chemie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ange.202512691\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Angewandte Chemie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ange.202512691","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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摘要

精确控制分子单位的化学和物理性质无疑是科学中最古老的挑战和动力之一。可以为各种需求开发定制的参与者响应系统。一个特别有趣的分子特性是电子自旋态S,它决定了原子、分子或配合物的自旋倍数2S + 1。[1,2]大多数有机分子和无机主基团体系具有封闭的电子构型(S = 0)。过渡金属配合物通常表现出不同的自旋倍数,这是配位场理论的结果,低自旋或高自旋构型取决于配位环境[3]。电子构型的可逆变化可以通过自旋交叉配合物来实现。虽然这是一个高度热门的领域,并产生了许多贡献,但基于金属的自旋系统已经得到了广泛的处理。[4-10]稳定的纯有机分子通常处于固定的封闭电子构型中。已经开发出具有开放壳层性质的π体系,其电子结构通常由芳香性原理决定。[11-18]非Kekule碳氢化合物是有机分子封闭壳层趋势的一个例外,其中一些在环境条件下表现出稳定的开放壳层双自由基结构。此外,已知有许多稳定的有机氨基氧基自由基、[24-27]三苯基甲基自由基、[28-30]烯丙基自由基[31-35]和其他具有永久开放壳的结构。[36-41]改变有机系统的自旋状态是一个挑战,特别是如果它是由外部刺激可逆地触发的(图1)。然而,完全有机设计的多功能性允许解决自旋自旋距离和触发器对自旋开关的特定适应(如波长)等特定特性,从而产生更轻、无毒和更灵活的材料,超过金属系统的结构空间。(电子补充信息)这两类都有突出的例子,它们的分子设计和开关行为将在本文中讨论。到目前为止,已经建立了许多表征和分析自旋状态开关的方法。光激发后电子构型变化的明确证据是基于实验和理论方法的选择。随着人们对这一研究领域的兴趣和对其基本原理的理解的增加,预计未来使用的方法范围将扩大,以便更详细地描述这些材料。如引言所述,有机自旋状态开关可分为两大类。第一种是光构象开关,其中自旋态的改变是由光引发的构象和构象相关的异构化引起的,而不改变分子的总键。这些过程要么是顺式反式光异构化(图4a),要么是过度填充双键的电压诱导扭转(图4b)。虽然构型异构化影响电子结构上的自旋态,但构型变化是这种方法的一个特征。光诱导异构化是控制分子特性的强大工具[82],特别是在自旋态开关中。一种典型的方法是基于顺式反式光异构化,其中光致变色单元在光照下经历几何重排。这改变了持久自由基之间的距离,从而改变了磁相互作用(图4a)。如果两个自由基之间的距离很大(例如&gt; 10A,取决于共轭),交换相互作用J接近于零;在较短的距离,J相应上升。通过这种方式,自旋态和磁耦合可以被有意地调制,尽管这两种状态在不同程度上都是顺磁性的。Matsuda, Iwamura和同事报告了一个具有两个持久性硝基-氮氧化物自由基的光构象自旋开关[75]。偶氮苯是一种完善的铁磁偶联系统,作为几何顺式反式异构化的光致偶联单元。 用360-400 nm的光照射三反式-1会导致光异构化,这在紫外光谱中得到了证实。SQUID测量结合Bleaney - Bowers分析表明,反式-1具有三重基态,2J/kB = 8.36±0.26 K (ΔEST = 16.6±0.52·10−3 kcal·mol−1)。在反式-1辐照并冷却到10k后,观察到EPR光谱的变化,表明两个未配对电子之间的距离发生了变化:反式-1中的精细结构被宽信号所取代。然而,由于反式-1到顺式-1的转化不是定量的,因此不能排除反式异构体的贡献,因此1的自旋开关不能明确检测。Feringa和他的团队采用了类似的概念,他们使用了一种基于含有两个四甲基哌啶-1-氧基(TEMPO)自由基的满溢烯烃(OA)的光构象自旋状态开关[99]。在这个系统中,TEMPO和OA在结构上不是π共轭的,以保持光化学交换能力。在312 nm处的光照射导致OA的顺式反式异构化,改变了两个未配对电子之间由空间介导的磁相互作用。反式-2的EPR光谱几乎没有自旋相互作用(J = 0),这是TEMPO的特征,具有三线信号和14N的超精细耦合常数。然而,在光异构化之后,EPR光谱发生了显著的变化,耦合常数更高,导致了5倍的信号。这强烈表明从双自由基(反式-2)到双自由基(顺式-2)的转变,两种状态都是顺磁性的。这种方法的一个基本局限性是,基于持久自由基的自旋状态开关不允许进入非磁性状态。利用分子电压作为自旋状态切换过程的驱动力是一种创新的方法(图4b)。与顺式反式异构化不同,应力诱导扭转是基于内部应力的降低,可以通过芳香性的提高来促进。在光、热或氧化还原过程等外部刺激下,这些被拉伸的分子进行构象变化,从而稳定开放的双自由基态。这类分子的一个关键特征是存在一个闭合态,允许在顺磁性和磁性形式之间进行可逆的交换过程。因此,这些系统与基于持久性自由基的开关有很大的不同,持久性自由基开关没有磁性。因此,电压感应系统为电子和磁性特性的定向控制开辟了独特的视角。早在21世纪初,户田和田中就报道了固体中具有光致变色和光磁性特性的有机分子系统。[59 - 61]在他的研究中,他提出了一种新的方法来研究宇宙微波背景辐射。烧结的二氧基双自由基3T的结晶半衰期约为1小时。然而,在解决方案中没有观察到自旋状态的变化。在固体中,围绕空间过载烯烃的旋转受到抑制,有利于双自由基态3T。相比之下,在二氯甲烷中,3-F与芳基反构型发生光异构化,形成顺式,并保持顺磁性态。与空间过载烯烃类似,空间过载芳烃(OAEs)在外部刺激(如热、光或电化学刺激)的影响下表现出构象(和构象相关)变化。[50,100 -104]这两个明显不同的构象被激活屏障隔开;二自由基(oid)s形成的主要驱动力是中心多芳香族单元电压的降低,部分原因是芳香族的增加。虽然OAE通常是通过热活化形成直方根,但下面的部分将介绍四个例子,其中直方根是通过光照形成的。Oda和他的同事在1999年描述了早期的例子。使用了对苯二酚基本支架,其中两个对酚醌通过1,6-蒽醌单元连接在一起,形成折叠的4-F,并在封闭的外壳中产生相当大的电压[105]。在脱气苯溶液中用氙气灯照射4-F后,检测到三重EPR信号,这表明形成了开壳烧结形式的4-T。 这类化合物可以分为两类:结构转化可以通过形式的近环反应(化合物8-10,图6)或均解裂解(键11-14,图6和图7)进行。最后一组只包括六芳基咪唑(HABI)大家族,本文将讨论其中的一些例子。[58、62、64 111]的早期例子,贾迈勒photochemisch Spinzustandswechsel个之外,其余6π-Retroelektrozyklisierung 2007年Oda和Mitarbeitenden描述:一个3.3张Thioindigo-Derivat 8要尽心(2,6-di-tert-butylcyclohexadienon),显示室温下一个坏EPR-Signal能够放射治疗用Xenonlampe大大加剧(图6). [112]Woodward - Hoffmann规则[113]正式允许8-C到8-O的6π反电循环,并导致环双自由基形式8-O,通过获得两个Clar's Sextet而芳香稳定[114]。热再反应是正式禁止的,但仍在进行,可能是由于起始材料的自由基性质。EPR-Spektroskopie 8-O指向一个Triplett-Diradikal和提供使最早为photochemischen Literaturbeispiel Spinzustands-Schalter更进一步。º之间的一种形式封闭、diamagnetischen (8-C)和开放、paramagnetischen Triplett-Form 8-O) .可以perizyklische反应快在室温下,EPR信号在黑暗中衰变约5秒,然后返回初始状态。我们的研究小组提出了一种完全有机的自旋态开关(化合物9,图6),它也是基于6π电循环,但在螺旋骨架中实现[115],稍后将进一步讨论。二芳基乙烯(DAE)的开闭反应被用来控制两种自旋态之间的相互作用。通过光化学6π-(逆向)电循环,可以实现两种顺磁性态之间的可逆转换,其中电子交换积分J被选择性地改变(图6a)。[66 - 70] Irie和他的同事报告了不同的DAE衍生物,它们被两个硝基-硝基自由基取代。persistenten的激进分子对Spacer-Einheit Spinkopplungskern连结起来,这些是有针对性的,影响的是j .成功的关键字的简单的Benzol-Spacer (10a-O),被宣不限形式的转换中Austauschwechselwirkung上升10a-O关形式10a-C 313 nm观察材料辐射(2J / kB = 1.2 K·10−3 &gt; 40 10−3 K) 66 .[68],这种改变是归咎于更加线性变位,特别是通过10a-C中的半正弦共振结构的贡献。如果将间隔物扩展到联苯(10b-O),也会产生类似的效果——尽管程度较低,因为随着间隔长度的增加,半球面性质会减少[68]。当使用噻吩- (10c-O)或双噻吩间隔剂(10d-O)时,也观察到类似的效果(见表1)[67]。有趣的是,即使没有间隔,也可以测量到交换相互作用的增加,但在这种情况下,EPR谱没有显示出变化——这是由于两种异构体(开放和封闭)的强耦合。[66]迄今为止,仅在六芳基二咪唑(HABI,图6b)中描述了通过均溶键裂解可逆的光化学释放自旋态开关。[58, 62, 64, 74, 111, 116 - 120]在这种情况下,两个咪唑基团之间的C - N键通常在辐射下均裂解,导致从闭合态转变为开放的三倍态或双倍态。由此产生的短命顺磁性系统进行热重组,半衰期通常在毫秒到秒之间。这种HABI自旋开关首次由前田在20世纪60年代发现,由J. Abe和他的同事在2008年提出(图6b)。[111,119]萘桥接的咪唑二聚体11-C在365 nm光照射后发生分子内均溶键裂解。无色溶液变成绿色;当辐射停止时,系统迅速恢复到初始状态(τ1/2 = 260毫秒)[111]。这种自旋模式的分子间例子已经用晶体和溶液中的对称和不对称单体实现。[62,65,74,120] J. Abe和他的同事描述了晶体中两个对称单体的HABI系统的分子间自旋状态变化。 封闭二聚体和开放自由基单体都可以用单晶x射线结构分析来表征。[65,120]值得注意的是,由于两个自由基单元之间的距离很短,被辐射化的晶体显示出三重EPR信号,这表明空间介导的自由基-自由基耦合。[65,120]最近,M. Abe和他的同事研究了一系列对称和不对称的HAIs,以了解过渡态芳香性对自由基偶联的影响(见图6b的例子)。HABI 12-C由一个低电子的氰基取代基和一个富电子的甲氧基取代咪唑组成,用365纳米的光照射会产生两个咪唑自由基,产生一个双EPR信号。在关闭辐照后,自由基以非常长的半衰期(τ1/2≈170 s)热重组到起始状态。这个数值上的对称,unsubstituierten联系(τ半≈37 Methoxy-Dimers (s),但低于对称τ半≈400 Cyano-Dimers (s)和将远低于对称τ半≈2260 (s) .[62]解除HABIs Spinzustand-Schalten也找到第一个应用程序,比如基于其荧光特性和磁.[58,118]单聚乙烯-HABI 13-C在可见光范围内具有高度荧光,其中n在环己烷中的量子子产率为0.63,在CH2Cl2中φ = 0.29时具有近红外荧光。紫外线辐射几乎完全关闭荧光,形成未配对的自由基对,这是由EPR中的双信号证实的。虽然激发态的分子内HABI通常形成空间耦合的三态,但由于咪唑和过烯单亚胺之间的柔性乙烯桥,13-O显示出双信号[58]。自由基对的热重组发生在τ1/2 = 1.3 s的半衰期[58]HABI 13-C/13-O也成功地应用于使用电纺丝纳米线的衍射极限以外的超分辨率成像。[58]自20世纪60年代以来,在J. Abe及其合作者的工作推动下,HABI的阶级稳步增长。为了说明这一发展,我们想强调最近的一项文献工作,该工作利用特征实验数据说明了HABI的结构多样性。合成了两种具有[11-16]和[18]螺旋烯桥接单元的双咪唑化合物,并研究了它们在光下的行为(图7;只显示了[18]螺旋HABI)。在14-C和365 nm光的照射下,典型的宽长波吸收带延伸到近红外范围。在关闭辐照后,14-O的热再反应以τ1/2 = 29 ms的半衰期恢复了原始光谱(图7b, d)。14-O的EPR光谱表明在80 K时冷冻甲苯中存在三联体双径向和对称各向异性(图7c)。[64,71]三元态的一个强有力的迹象是半场中信号的存在(Δms = 2)。[64,71]14的手性在闭合和开放形态中都被研究过。在14-O的圆二聚体光谱中,可以观察到近红外范围内的棉花效应(图7e)。[121] Juriek和他的同事试图通过[9]螺旋衍生的二甲基管15来扩展光化学自旋状态开关库[122]。其目的是将苯烯体系作为自由基稳定单元集成到已知的6π电环基中,这是Kubo之前描述的[123]。在峡湾地区引入甲基——就像在二芳基乙烯光电开关中已经建立的那样——允许在封闭形式和开放形式之间进行光可逆切换(图8)[78,115]然而,尽管从封闭形式到开放形式的光化学转换很有效,但没有检测到EPR信号。然而,对热反反应的观察表明,在15-O的开放壳层中存在一种单体形式。受法律工作都由íček Mitarbeitenden[115]我们的工作组报告称完全有机,photochemisch schaltbare Spinzustands-Schalter与bistabilen Spinzuständen的是[9]一Helicen-Gerüsts 9a-c(图8).[124]三个衍生品,63岁,经历过在77 K个6π-Retroelektrozyklisierung从封闭到开放的形式中含盐量. 二酮9a-C和双(二氰甲基内酯)衍生物9b-C都需要紫外线(365 nm, 405 nm)才能光化学转化为开放形式(9a-O, 9b-O),而双(茚二酮)衍生物9c-C可以在可见光(450 nm)下打开。通过EPR光谱测定了顺磁三重态的形成。这三种系统都可以表现出三态基态,并且可以热还原(在超过100 K的温度下)到它们原来的闭合磁性形式。[63,124]通过比较Juriek的二甲基丙烷支架15和二甲基[5]氦支架9,可以了解它们在光下的不同行为(图8a)。环状形式(15-C, 9-C)的辐照引发6π的旋转逆电循环,形成环状[9]螺旋烯。在这一点上,克莱尔六联体的数量决定了电子基态的自旋倍数。在9-O的情况下,闭壳(CS)在能量上是不利的,因为所有的Clar六元数都丢失了。另一方面,开放形式(在open-shell, OS) 9-OOS恢复了三个克莱尔六联体,导致显著的芳香稳定。因此,9-O的闭合奇异态在能量上是不可取的,这导致了双自由基的形成,9a-OCS的高双自由基指数y = 0.81证明了这一点。相比之下,Cethren 15-OCS保留了两个克莱尔六重奏,使这个共振结构可访问,并使它成为环结构的主要贡献形式(y = 0.09)。实验观察到的9-O的热反应,而不是光化学反应,也反对了开壳环形式的存在。根据Woodward - Hoffmann规则,只有9-OCS才允许旋转6π电循环。[113,122]另一方面,二甲基硅胶管可以在可见光的作用下有效地还原为环状。因此,环二甲基-[5]Helene 9-O的主导中间体结构为9-OOS的开壳构型,回收了三个Clar六联体。结合一个小的单三联体距离,在9-C冻结溶液的辐照下形成一个稳定的三联体二径向。辐照下环状二甲基[5]螺旋结构的形成可以通过光谱观察(图8b)[63]。在这种情况下,一个宽的长波吸收带出现,当基质加热到一定的阈值(~ 100k)以上时,它就消失了。温度相关的EPR光谱(VT-EPR)提供了开放二酮结构9a-OOS(Triplett)存在三联体基态的证据,在该光谱中观察到低温下信号强度的增加(ΔEST = 0.0507 kcal∙mol−1 = 17.7 cm−1,图8d)[63]。这个开关周期可以通过交替辐照和加热来重复几次,每次刺激后都记录EPR光谱(图8c)。尽管在光化学可切换自旋态方面取得了重大进展,但核心挑战仍然存在。虽然光诱导产生一种开放的顺磁性状态已经成功实现,但到目前为止,还没有成功的光化学反应转化为顺磁性状态。目前,只有低活化势垒的热反应是已知的。这些低阻抗导致在高温下半衰期短,因此迄今为止只有在非常低的温度下才能实现真正的双晶稳定性。纯有机自旋态光电开关的发展是利用光精确控制分子自旋态的重要一步。通过对光构象和光化学开关机制的系统概述,本文阐述了这一新兴研究领域的设计原理、表征方法和结构-功能关系。从早期的可行性研究到结构优化的双稳态开关,已经证明了广泛的自旋动力学,从磁耦合的微妙调制到完全自旋态跃迁。尽管取得了这些成就,重大挑战仍然存在。在环境条件下工作的可逆开关系统的发展,特别是允许光诱导自旋态在两个方向上的互转换,仍然不太成熟。 目前已知的大多数系统都需要热再反应或低温操作来保持双稳态,这限制了实际应用。此外,虽然UV-Vis和EPR光谱仍然是表征的基础,但它们在区分精细自旋相互作用和确定分子结构方面的有限分辨率表明需要改进分析方法。从技术的角度来看,将有机自旋状态开关集成到功能设备中,为自旋电子学、[125]量子信息处理和高分辨率磁传感器技术开辟了新的视角。[9,10,126]在不依赖金属中心的情况下,利用光可逆和选择性地控制自旋群的能力为轻质、无毒和结构适应性材料铺平了道路。未来的工作将受益于结合合成有机化学、材料科学和理论建模的跨学科方法,以开发更健壮、更快的吸收和热稳定的系统。特别有前途的是混合系统,它将光致变色框架与持久的自由基或氧化还原活性图案相结合,从而实现多功能行为,如磁光开关、数据存储或分子水平的逻辑操作。此外,利用机器学习来预测特性和合理设计新的光电开关架构可能会大大加快进展。一个特别令人兴奋的发展是,自旋态光电开关产生的光生成双自由基物种越来越被认为是分子量子位的有前途的候选者。这些物种可能形成具有长相干时间和光谱可寻址性质的自旋缠绕的自由基对,这可能符合量子计算的一些DiVincenzo标准。[127、128]最近的示威lichtgesteuerter Quanten-Gatter-Operationen在这种制度中包括连贯Singulett操纵宪法和Triplett-Spinzuständen——表明,有机分子skalierbare时显得adressierbare单位在本可用Quanteninformationsarchitekturen还剩下一个能使Auslesung .[129-134]由于化学合成允许原子精确地控制自旋环境,有机自旋态光电开关有一天可能成为在室温下工作的坚固的量子处理器或存储单元的基础。综上所述,有机自旋态光电开关为可控自旋操作提供了一个迷人的分子平台。随着分子设计和方法工具的不断创新,这些系统有能力为下一代分子电子学、基于自旋的计算和量子光子技术做出重大贡献。作者在电子补充信息中引用了其他文献。[17、53、62、83、87- 89,91 - 98,135 -141]感谢德国学术交流服务(DAAD, 91897284)通过博士奖学金提供的支持。由Projekt DEAL启用和组织的开放获取资金。作者声称不存在利益冲突。支持本研究结果的数据可以在本文的补充材料中找到。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。

Organische Spinzustand-Photoschalter

Organische Spinzustand-Photoschalter

Die präzise Kontrolle chemischer und physikalischer Eigenschaften molekularer Einheiten gehört zweifellos zu den ältesten Herausforderungen und Motivationen der Wissenschaft. Maßgeschneiderte Aktor–Antwort-Systeme können für unterschiedlichste Anforderungen entwickelt werden. Eine besonders interessante molekulare Eigenschaft ist der elektronische Spinzustand S, der die Spin-Multiplizität 2S + 1 eines Atoms, Moleküls oder Komplexes bestimmt.[1, 2] Die meisten organischen Moleküle und anorganischen Hauptgruppensysteme besitzen eine geschlossene Elektronenkonfiguration (S = 0). Übergangsmetallkomplexe zeigen häufig unterschiedliche Spin-Multiplizitäten, wie sie sich aus der Ligandenfeldtheorie ergeben, mit niedrig- oder hochspinigen Konfigurationen abhängig von der Koordinationsumgebung.[3] Die reversible Änderung der Elektronenkonfiguration kann durch Spin-Crossover-Komplexe erreicht werden. Obwohl dieses Gebiet hochaktuell ist und viele Beiträge hervorgebracht hat, wurden Systeme mit metallbasiertem Spin bereits umfassend behandelt. [4-10]

Stabile und rein organische Moleküle befinden sich in der Regel in einer festgelegten geschlossenen Elektronenkonfiguration. π-Systeme mit offenem Schalencharakter wurden entwickelt, deren elektronische Struktur häufig durch die Prinzipien der Aromatizität bestimmt wird.[11-18] Eine Ausnahme von der allgemeinen Tendenz zu geschlossenen Schalen bei organischen Molekülen bilden nicht-Kekulé-Kohlenwasserstoffe, von denen einige unter Umgebungsbedingungen stabile offen-schale Diradikalstrukturen zeigen.[19-23] Darüber hinaus sind eine Reihe stabiler organischer Aminoxylradikale,[24-27] Triphenylmethylradikale,[28-30] allylischer Radikale[31-35] und anderer Strukturen mit dauerhaft offener Schale bekannt.[36-41] Die Änderung des Spinzustands organischer Systeme ist eine Herausforderung, insbesondere wenn sie reversibel durch einen äußeren Reiz ausgelöst werden soll (Abbildung 1). Die Vielseitigkeit eines vollständig organischen Designs ermöglicht es jedoch, gezielt Eigenschaften wie den Spin–Spin-Abstand und die spezifische Anpassung des Auslösers (z. B. der Wellenlänge) für den Spin-Schalter anzusprechen, wodurch leichte, ungiftige und flexiblere Materialien entstehen, die den Strukturraum metallhaltiger Systeme übertreffen.(Elektronische Zusatzinformation)

Beide Kategorien weisen herausragende Beispiele auf, deren molekulares Design und Schaltverhalten im Verlauf dieser Übersicht diskutiert werden.

Bis heute wurde eine Reihe von Methoden zur Charakterisierung und Analyse von Spinzustand-Schaltern etabliert. Der eindeutige Nachweis der Änderung der elektronischen Konfiguration nach Fotoanregung stützt sich auf eine Auswahl experimenteller und theoretischer Verfahren. Mit dem wachsenden Interesse an diesem Forschungsfeld und dem zunehmenden Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien ist zu erwarten, dass sich das Spektrum der eingesetzten Methoden künftig erweitert, um diese Materialien noch detaillierter zu charakterisieren.

Organische Spinzustand-Schalter lassen sich – wie in der Einleitung beschrieben – in zwei Hauptkategorien einteilen. Die erste umfasst photokonformationelle Schalter, bei denen ein Spinzustandswechsel durch eine photoinitiierte konformationelle und konfigurationsbezogene Isomerisierung ausgelöst wird, ohne dass sich die Gesamtverknüpfung des Moleküls ändert. Solche Prozesse beruhen entweder auf einer cis–trans-Photoisomerisierung (Abbildung 4a) oder auf einer spannungsinduzierten Torsion von überfüllten Doppelbindungen (Abbildung 4b). Während die Konfigurationsisomerisierung den Spinzustand über die elektronische Struktur beeinflusst, ist die konformationelle Änderung ein charakteristisches Merkmal dieses Ansatzes.

Photoinduzierte Isomerisierungen stellen ein leistungsfähiges Werkzeug zur Steuerung molekularer Eigenschaften dar,[82] insbesondere bei Spinzustand-Schaltern. Ein typischer Ansatz basiert auf cistrans-Photoisomerisierung, bei der eine photochrome Einheit durch Lichtbestrahlung eine geometrische Umlagerung erfährt. Dies verändert den Abstand zwischen persistenten Radikaleinheiten und damit die magnetischen Wechselwirkungen (Abbildung 4a). Ist der Abstand zwischen zwei Radikaleinheiten groß (z. B. > 10 Å, abhängig von der Konjugation), nähert sich die Austauschwechselwirkung J dem Nullpunkt; bei geringerem Abstand steigt J entsprechend an. Auf diese Weise lassen sich Spinzustände und magnetische Kopplung gezielt modulieren – wobei jedoch beide Zustände in unterschiedlichem Maß paramagnetisch sein können.

Matsuda, Iwamura und Mitarbeitende berichteten über einen photokonformationellen Spinzustand-Schalter mit zwei persistenten Nitronyl–Nitroxid-Radikalen.[75] Als photochrome Kopplungseinheit für die geometrische cistrans-Isomerisierung diente Azobenzol, ein gut etabliertes System mit ferromagnetischer Kopplung. Die Bestrahlung von Triplet-trans-1 mit Licht im Bereich von 360–400 nm führte zu einer Photoisomerisierung, die durch UV-Vis-Spektroskopie bestätigt wurde. SQUID-Messungen in Kombination mit einer Bleaney–Bowers-Analyse zeigten, dass trans-1 einen Triplett-Grundzustand besitzt, mit 2J/kB = 8,36 ± 0,26 K (ΔEST = 16,6 ± 0,52·10−3 kcal·mol−1). Nach Bestrahlung von trans-1 und Abkühlen auf 10 K wurde im EPR-Spektrum eine Veränderung beobachtet, die auf eine Änderung des Abstands zwischen den beiden ungepaarten Elektronen hinweist: Die feine Struktur in trans-1 wich einem breiten Signal. Da die Umwandlung von trans-1 zu cis-1 jedoch nicht quantitativ verlief, konnten Beiträge des trans-Isomers nicht ausgeschlossen werden – somit blieb das Spinzustands-Schalten von 1 nicht eindeutig nachweisbar.

Ein ähnliches Konzept verfolgten Feringa und sein Team mit einem photokonformationellen Spinzustand-Schalter auf Basis eines überfüllten Alkens (OA), das zwei Tetramethylpiperidin-1-oxyl-(TEMPO)-Radikale trägt.[99] In diesem System sind TEMPO und das OA strukturell nicht π-konjugiert verknüpft, um die photochemische Schaltfähigkeit zu erhalten. Durch Lichtbestrahlung bei 312 nm erfolgte eine cistrans-Isomerisierung des OA, wodurch die durch den Raum vermittelten magnetischen Wechselwirkungen zwischen den beiden ungepaarten Elektronen verändert wurden. Das EPR-Spektrum von trans-2 zeigte nahezu keine Spin-Wechselwirkung (J = 0), charakteristisch für TEMPO mit einem dreilinigen Signal und einem Hyperfeinkopplungskonstanten zu 14N. Nach Photoisomerisierung ergab sich hingegen ein deutlich verändertes EPR-Spektrum mit größerer Kopplungskonstante, was zu einem fünflinigen Signal führte. Dies spricht stark für einen Wechsel vom Biradikal (trans-2) zum Diradikal (cis-2), wobei beide Zustände paramagnetisch sind. Ein grundsätzliches Limit dieses Ansatzes liegt darin, dass Spinzustand-Schalter auf Basis persistenter Radikale keinen Übergang in diamagnetische Zustände erlauben.

Die Nutzung molekularer Spannung als treibende Kraft für Spinzustand-Schaltprozesse stellt einen innovativen Ansatz dar (Abbildung 4b). Im Gegensatz zur cistrans-Isomerisierung beruht die spannungsinduzierte Torsion auf dem Abbau innerer Spannung und kann durch Aromatizitätsgewinn begünstigt werden. Durch externe Reize wie Licht, Wärme oder Redoxprozesse vollziehen diese gespannten Moleküle konformationelle Änderungen, die offene Diradikalzustände stabilisieren können. Ein zentrales Merkmal dieser Molekülklasse ist das Vorliegen eines geschlossenen Zustands, wodurch ein reversibler Schaltprozess zwischen diamagnetischer und paramagnetischer Form ermöglicht wird. Damit unterscheiden sich diese Systeme deutlich von Schaltern auf Basis persistenter Radikale, bei denen keine diamagnetischen Zustände zugänglich sind. Spannungsinduzierte Systeme eröffnen somit einzigartige Perspektiven zur gezielten Steuerung elektronischer und magnetischer Eigenschaften.

Bereits in den frühen 2000er-Jahren berichteten Toda und Tanaka über ein organisches Molekülsystem mit photochromen und photomagnetischen Eigenschaften im Festkörper.[59¬61] Bei Belichtung der gelben Kristalle des gefalteten Enedions 3-F mit Sonnenlicht entstand ein rötlich-violetter Festkörper, der ein Triplett-EPR-Signal aufwies. Das verdrillte Dioxyl-Diradikal 3-T hatte eine Halbwertszeit von etwa einer Stunde in der kristallinen Form. In Lösung ließ sich hingegen kein Spinzustandswechsel beobachten. Im Festkörper wird die Rotation um das sterisch überlastete Alken gehemmt, wodurch der Diradikalzustand 3-T begünstigt wird. In Dichlormethan hingegen erfolgt eine Photoisomerisierung von 3-F zur cis-Form mit Arylgruppen in anti-Konfiguration, und zwar unter Erhalt eines diamagnetischen Zustands.

Ähnlich wie sterisch überlastete Alkene zeigen auch sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) konformationelle (und konfigurationsbezogene) Veränderungen unter dem Einfluss externer Reize wie Wärme, Licht oder elektrochemischer Anregung.[50, 100-104] Die beiden klar unterscheidbaren Konformationen sind durch Aktivierungsbarrieren getrennt; der Hauptantrieb für die Bildung des Diradikal(oid)s ist der Abbau von Spannung in der zentralen polyaromatischen Einheit, zum Teil unterstützt durch Aromatizitätsgewinn. Während OAEs typischerweise durch thermische Aktivierung Diradikale bilden, werden in den folgenden Abschnitten vier Beispiele vorgestellt, bei denen die Diradikalbildung durch Lichtbestrahlung erfolgt.

Frühe Beispiele wurden 1999 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben. Dabei kam ein Terphenochinon-Grundgerüst zum Einsatz, bei dem zwei p-Phenochinone über eine 1,6-Anthrachinon-Einheit verbunden sind, die in der gefalteten Form 4-F mit geschlossener Schale zu erheblicher Spannung führt.[105] Nach Bestrahlung von 4-F mit einer Xenonlampe in entgaster Benzollösung wurde ein Triplett-EPR-Signal detektiert – ein Hinweis auf die Bildung der verdrillten Form 4-T mit offener Schale. Die Halbwertszeit des EPR-Signals im Dunkeln betrug bei 25 °C etwa 4 ± 1 Minuten, entsprechend einer Aktivierungsenergie von ΔG = 21 kcal∙mol−1. Die Autor:innen berichteten, dass neben der thermischen Rückreaktion von 4-T zu 4-F auch eine photoinduzierte Rückisomerisierung möglich sei – womit dies das bislang einzige Beispiel eines bidirektionalen Photoschalters (p-Typ-Photoschalter) darstellen würde. Wurde hingegen die zentrale 1,6-Anthrachinon-Einheit in 4-F durch eine weniger sperrige p-Phenochinon-Einheit ersetzt, ließ sich kein Schaltverhalten mehr beobachten – ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit einer durch sterische Überlastung induzierten Aktivierungsbarriere.[104, 106] Im Jahr 2003 wurde das phenanthrachinonbasierte Isomer 5-F synthetisiert, das ein vergleichbares Verhalten zeigte; jedoch ließ sich 5-T nicht durch Licht zurück in 5-F überführen.[107]

Fast zwei Jahrzehnte vergingen, bis die Lebensdauer des Diradikalzustands signifikant verlängert werden konnte. Durch die Pionierarbeiten von Kubo, Nishiuchi und Mitarbeitenden im Bereich der OAEs[18, 108] wurde ein anthrachinonbasiertes Grundgerüst mit Dimethylanthryl-Substituenten (DMA) entwickelt, das eine effiziente Spinzustands-Umschaltung ermöglicht.[109] Die gefaltete, diamagnetische Form 6-F sowie die verdrillte Diradikalform 6-T konnten isoliert und mittels EPR- und UV-Vis-Spektroskopie charakterisiert werden. Nach Bestrahlung durchläuft 6-F eine konformationelle Änderung, bei der die Spannung im überfüllten Fjord-Bereich abgebaut wird: es entsteht eine orthogonale Konformation in 6-T mit zwei ungepaarten Elektronen. Die genaue Spinkonfiguration im Grundzustand von 6-T blieb jedoch unklar. Kinetische Parameter wurden durch UV-Vis-Messungen bestimmt; die Halbwertszeit von 6-T in Lösung bei 300 K betrug mehrere Stunden, mit einer Aktivierungsenergie von ΔG = 23,0 kcal∙mol−1.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen gelang Feringa und Mitarbeitenden eine bistabile Spinzustandsumschaltung durch gezielte Erhöhung der sterischen Spannung (Abbildung 5).[110] Durch Einführung eines zusätzlichen Schwefelatoms als Thiaxanthyliden-Einheit in Kubos Gerüst entstand ein rigider und sterisch anspruchsvollerer En-Substituent. Weitere Substitutionen mit Ethoxygruppen im Fjord-Bereich führten zu einer idealen sterischen Überlastung für Bistabilität bei Raumtemperatur. Nach Bestrahlung der gefalteten Form 7-F mit geschlossener Schale durch Licht mit 385 nm erfolgte die Umwandlung in die offene Diradikalform 7-T. Aufgrund des sperrigen Designs ist die thermische Rückreaktion bei Raumtemperatur stark gehemmt; die Aktivierungsbarriere beträgt ΔG = 25.7 kcal∙mol−1 bei 293 K. Selbst bei 328 K (55 °C) betrug die Halbwertszeit des Diradikals etwa vier Stunden. Aufgrund der hohen Stabilität konnte 7-T auch chemisch reduziert und isoliert werden. EPR-Messungen zeigten einen Triplett-Grundzustand mit 2J/kB = 11 K (ΔEST = 22∙103 kcal∙mol−1).

Neben dem lichtinduzierten Schaltverhalten ermöglicht die periphere Thioxanthen-Einheit auch den Zugang zu einem stabilen dikationischen Zustand. Die elektronische Oxidation sowohl von 7-F als auch von 7-T führte zur Bildung der dikationischen Spezies 72+, die wiederum durch Reduktion in 7-T zurückgeführt werden konnte – ein Beleg für die außergewöhnliche, reversible Redox-Schaltbarkeit dieses Systems. Unter den bisher beschriebenen Spinzustand-Schaltern ist die Kombination aus Bistabilität und paramagnetischem Grundzustand des Diradikals bislang einzigartig. Insgesamt zeigen bestimmte sterisch überlastete aromatische En-Verbindungen (OAEs) ein äußerst robustes photoschaltbares Spinzustandsverhalten und stellen damit vielversprechende molekulare Gerüststrukturen mit belegten Proof-of-Concept-Anwendungen dar.

Trotz eines Beispiels, das eine photoinduzierte Rückreaktion beschreibt,[105] ist die Rückumwandlung vom offen schaligen in den geschlossen schaligen Zustand bisher nur thermisch realisiert worden. Ein plausibles Prinzip für eine licht-ausgelöste Rückreaktion durch Wiederherstellung der Spannung in der sterisch überlasteten Doppelbindung ist derzeit nicht bekannt. Es bleibt herausfordernd, Systeme gezielt zu entwerfen, die durch Lichtbestrahlung einen paramagnetischen Zustand ausbilden.

Eine empirische Analyse der berichteten Systeme legt nahe, dass ein optimales Zusammenspiel aus sterisch induzierter Spannung im Fjord-Bereich und der Flexibilität der peripheren Substituenten entscheidend ist – das Beispiel von Feringa kommt diesem „Sweet Spot“ bislang wohl am nächsten.

Neben den zuvor beschriebenen photokonformationellen Spinzustands-Schaltern, die auf dem Abbau sterischer Spannung oder einer cistrans-Isomerisierung beruhen, wurde eine zweite Klasse etabliert. In diesen Systemen führt eine photochemische Reaktion zu einer Veränderung der molekularen Verknüpfung – und damit zu einem veränderten elektronischen Spinzustand. Diese Klasse lässt sich in zwei Untergruppen gliedern: Die strukturelle Umwandlung kann entweder über eine formale perizyklische Reaktion erfolgen (Verbindungen 8–10, Abbildung 6) oder über eine homolytische Bindungsspaltung (11–14, Abbildungen 6 und 7). Letztere Gruppe umfasst bislang ausschließlich die große Familie der Hexaarylbiimidazole (HABI), von denen ausgewählte Beispiele in diesem Übersichtsartikel behandelt werden.[58, 62, 64, 111]

Ein frühes Beispiel für photochemisch ausgelösten Spinzustandswechsel über eine 6π-Retroelektrozyklisierung wurde 2007 von Oda und Mitarbeitenden beschrieben: Das Thioindigo-Derivat 8, ein 3,3’-Bis(2,6-di-tert-butylcyclohexadienon), zeigt bei Raumtemperatur ein schwaches EPR-Signal, das sich nach Bestrahlung mit einer Xenonlampe deutlich verstärkt (Abbildung 6a).[112] Die photochemische 6π-Retroelektrozyklisierung von 8-C zu 8-O ist durch die Woodward–Hoffmann-Regeln[113] formal erlaubt und führt zur ringoffenen Diradikalform 8-O, die durch den Gewinn zweier Clar'scher Sextette aromatisch stabilisiert wird.[114] Die thermische Rückreaktion ist formal verboten, verläuft aber dennoch – vermutlich aufgrund der radikalischen Natur des Ausgangsmaterials. Die EPR-Spektroskopie von 8-O weist auf einen Triplett-Diradikal hin und stellt damit das früheste Literaturbeispiel für einen photochemischen Spinzustands-Schalter dar, der reversibel zwischen einer geschlossenen, diamagnetischen Form (8-C) und einer offenen, paramagnetischen Triplett-Form (8-O) über eine perizyklische Reaktion umschalten kann. Bei Raumtemperatur zerfällt das EPR-Signal im Dunkeln innerhalb von ca. 5 s und kehrt in den Ausgangszustand zurück.

Ebenfalls auf einer 6π-Elektrozyklisierung basierend, jedoch in einem Helicen-Grundgerüst realisiert,[115] wurde von unserer Arbeitsgruppe ein vollständig organischer Spinzustands-Schalter vorgestellt (Verbindung 9, Abbildung 6), der später näher diskutiert wird.[63]

Die Öffnungs- und Schließreaktion von Diarylethenen (DAE) wurde genutzt, um die Wechselwirkung zwischen zwei Spinzuständen zu steuern. Durch photochemische 6π-(Retro)elektrozyklisierungen lässt sich eine reversible Umwandlung zwischen zwei paramagnetischen Zuständen realisieren, wobei das elektronische Austauschintegral J gezielt verändert wird (Abbildung 6a).[66¬70] Irie und Mitarbeitende berichteten über verschiedene DAE-Derivate, die mit zwei Nitronyl-Nitroxid-Radikalen substituiert sind. Die persistenten Radikale sind über eine Spacer-Einheit mit dem Spinkopplungskern verbunden – diese ist entscheidend für die gezielte Beeinflussung von J. Mit einem einfachen Benzol-Spacer (10a-O) wurde ein deutlicher Anstieg der Austauschwechselwirkung bei der Umwandlung von der offenen Form 10a-O in die geschlossene Form 10a-C durch Bestrahlung mit 313 nm beobachtet (von 2J/kB = 1,2·10−3 K auf > 40 10−3 K).[66, 68]

Dieser Effekt ist auf die verstärkte lineare Konjugation zurückzuführen, insbesondere durch den Beitrag der quinoidalen Resonanzstruktur in 10a-C. Wird der Spacer auf Biphenyl verlängert (10b-O), zeigt sich ein ähnlicher Effekt – allerdings in geringerem Ausmaß, da der quinoidale Charakter mit zunehmender Spacerlänge abnimmt.[68] Bei Verwendung eines Thiophen- (10c-O) oder Bithiophen-Spacers (10d-O) sind vergleichbare Effekte zu beobachten (siehe Tabelle 1).[67] Interessanterweise lässt sich selbst ohne Spacer ein Anstieg der Austauschwechselwirkung messen, jedoch zeigt das EPR-Spektrum in diesem Fall keine Veränderung – aufgrund der starken Kopplung in beiden Isomeren (offen und geschlossen).[66]

Reversibles, photochemisch ausgelöstes Spinzustand-Schalten durch homolytische Bindungsspaltung wurde bislang ausschließlich bei Hexaarylbiimidazolen (HABIs, Abbildung 6b) beschrieben.[58, 62, 64, 74, 111, 116¬120] Dabei wird im Allgemeinen eine C–N-Bindung zwischen zwei Imidazoleinheiten durch Bestrahlung homolytisch gespalten, was zu einem Wechsel vom geschlossenen Zustand in einen offenen Triplett- oder bis-Doublett-Zustand führt. Das dabei entstehende kurzlebige paramagnetische System rekombiniert thermisch, typischerweise mit Halbwertszeiten im Millisekunden- bis Sekundenbereich. Erstmals in den 1960er-Jahren von Maeda entdeckt, wurde ein solcher HABI-Spin-Schalter 2008 von J. Abe und Mitarbeitenden vorgestellt (Abbildung 6b).[111, 119] Das naphthalinverbrückte Imidazoldimer 11-C unterliegt nach Bestrahlung mit 365 nm Licht einer intramolekularen homolytischen Bindungsspaltung. Die farblose Lösung färbt sich dabei grün; beim Beenden der Bestrahlung kehrt das System rasch in seinen Ausgangszustand zurück (τ1/2 = 260 ms).[111] Intermolekulare Beispiele für dieses Spinzustand-Schalten wurden sowohl mit symmetrischen als auch asymmetrischen Monomeren in Kristallen und in Lösung realisiert.[62, 65, 74, 120] J. Abe und Mitarbeitende beschrieben den intermolekularen Spinzustandswechsel eines HABI-Systems aus zwei symmetrischen Monomeren im Kristall. Sowohl das geschlossene Dimer als auch die offenen Radikalmonomere konnten dabei mittels Einzelkristallröntgenstrukturanalyse charakterisiert werden.[65, 120] Bemerkenswert ist, dass das bestrahlte Kristall aufgrund der geringen Distanz der beiden Radikaleinheiten ein Triplett-EPR-Signal zeigt, was auf eine durch den Raum vermittelte Radikal–Radikal-Kopplung hinweist.[65, 120]

In jüngerer Zeit untersuchten M. Abe und Mitarbeitende eine Serie symmetrischer und asymmetrischer HABIs, um den Einfluss der Übergangszustands-Aromatizität auf die Radikalkopplung zu verstehen (ein Beispiel siehe Abbildung 6b).[62] Die Bestrahlung von HABI 12-C – bestehend aus einem elektronenarmen, cyano-substituierten und einem elektronenreichen, methoxy-substituierten Imidazol – mit 365 nm Licht führt zur Bildung zweier Imidazolylradikale mit einem Doublett-EPR-Signal. Nach Abschalten der Bestrahlung rekombinieren die Radikale thermisch in den Ausgangszustand mit einer bemerkenswert langen Halbwertszeit von τ1/2 ≈ 170 s. Dieser Wert liegt über dem der symmetrischen, unsubstituierten Verbindung (τ1/2 ≈ 37 s), aber unter dem des symmetrischen Methoxy-Dimers (τ1/2 ≈ 400 s) und deutlich unter dem des symmetrischen Cyano-Dimers (τ1/2 ≈ 2260 s).[62]

Das Spinzustand-Schalten von HABIs hat auch erste Anwendungen gefunden, etwa basierend auf deren fluoreszierenden und magnetischen Eigenschaften.[58, 118] Das Perylenmonoimid-HABI 13-C ist im sichtbaren Bereich stark fluoreszent mit einer Quantenausbeute von ϕ = 0,63 in Cyclohexan und zeigt NIR-Fluoreszenz mit ϕ = 0,29 in CH2Cl2. Die Bestrahlung mit UV-Licht führt nahezu vollständig zur Abschaltung der Fluoreszenz und zur Bildung eines ungepaarten Radikalpaars, was durch ein Doublettsignal im EPR nachgewiesen wurde. Während intramolekulare HABIs im angeregten Zustand üblicherweise einen durch den Raum gekoppelten Triplett-Zustand bilden, zeigt 13-O aufgrund der flexiblen Ethylenbrücke zwischen den Imidazol- und Perylenmonoimid ein Doublett-Signal.[58] Die thermische Rekombination des Radikalpaars erfolgt mit einer Halbwertszeit von τ1/2 = 1,3 s.[58] Das HABI-Paar 13-C/13-O wurde zudem erfolgreich für Anwendungen in der superaufgelösten Bildgebung jenseits der Beugungsgrenze unter Verwendung elektrogesponnener Nanodrähte eingesetzt.[58]

Seit den 1960er-Jahren ist die Klasse der HABIs stetig gewachsen, maßgeblich vorangetrieben durch die Arbeiten von J. Abe und Mitarbeitenden. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, möchten wir eine aktuelle Literaturarbeit hervorheben, die die strukturelle Vielfalt von HABIs anhand charakteristischer experimenteller Daten veranschaulicht. Zwei Bisimidazol-Verbindungen mit [11-16]Helicen- bzw. [18]Helicen-Brückeneinheiten wurden synthetisiert und ihr Verhalten unter Lichteinfluss untersucht (Abbildung 7; nur das[18]Helicen-HABI ist dargestellt).[64] Nach Bestrahlung von 14-C mit 365 nm Licht traten charakteristische breite und langwellige Absorptionsbanden auf, die bis in den NIR-Bereich reichen. Nach Abschalten der Bestrahlung verlief die thermische Rückreaktion von 14-O unter Wiederherstellung des ursprünglichen Spektrums mit einer Halbwertszeit von τ1/2 = 29 ms (Abbildung 7b, d). Das EPR-Spektrum von 14-O deutet auf ein Triplett-Diradikal hin und zeigt eine symmetriebedingte Anisotropie der Linien in gefrorenem Toluol bei 80 K (Abbildung 7c).[64, 71] Ein starker Hinweis auf einen Triplett-Zustand ist das Vorhandensein eines Signals im Halbfeld (Δms = 2).[64, 71] Die chirale Natur von 14 wurde sowohl in der geschlossenen als auch in der offenen Form untersucht. Für 14-O konnten in der zirkulären Dichroismusspektroskopie Cotton-Effekte bis in den nahinfraroten Bereich beobachtet werden (Abbildung 7e).[121]

Juríček und Mitarbeitende versuchten, die Bibliothek photochemischer Spinzustand-Schalter durch das [9]Helicen-abgeleitete Dimethylcethren 15 zu erweitern.[122] Ziel war es, ein Phenalenyl-System als radikalstabilisierende Einheit in ein bekanntes 6π-Elektrozyklisierungsmotiv zu integrieren, das zuvor von Kubo beschrieben wurde.[123] Die Einführung von Methylgruppen im Fjord-Bereich – wie bereits bei Diarylethen-Photoschaltern etabliert – ermöglichte ein photoreversibles Schalten zwischen einer geschlossenen und einer offenen Form (Abbildung 8).[78, 115] Trotz effizienter photochemischer Umwandlung von der geschlossenen zur offenen Form konnte jedoch kein EPR-Signal detektiert werden. Die Beobachtung einer thermischen Rückreaktion deutet jedoch auf die Beteiligung einer Singulettform mit offener Schale von 15-O hin.

Inspiriert durch die Arbeiten von Juríček und Mitarbeitenden[115] berichtete unsere Arbeitsgruppe über vollständig organische, photochemisch schaltbare Spinzustands-Schalter mit bistabilen Spinzuständen auf Basis eines [9]Helicen-Gerüsts 9a–c (Abbildung 8).[63, 124] Alle drei Derivate durchlaufen bei 77 K eine 6π-Retroelektrozyklisierung von der geschlossenen zur offenen Form unter Lichteinwirkung. Während sowohl das Diketon 9a-C als auch das Bis(dicyanomethyliden)-Derivat 9b-C UV-Licht (365 nm, 405 nm) für die photochemische Umwandlung in ihre offenen Formen (9a-O, 9b-O) benötigen, kann das Bis(indandion)-Derivat 9c-C mit sichtbarem Licht (450 nm) geschaltet werden. Die Entstehung eines paramagnetischen Triplett-Zustands wurde mittels EPR-Spektroskopie nachgewiesen. Alle drei Systeme können einen Triplett-Grundzustand zeigen und lassen sich thermisch (bei Temperaturen über 100 K) wieder in ihre ursprüngliche, diamagnetische geschlossene Form zurückführen.[63, 124]

Der Vergleich des Dimethylcethren-Gerüsts 15 von Juríček mit dem Dimethyl-[5]Helicen-Gerüst 9 erlaubt Einblicke in das unterschiedliche Verhalten unter Lichteinwirkung (Abbildung 8a). Die Bestrahlung der ringgeschlossenen Formen (15-C, 9-C) initiiert eine konrotatorische 6π-Retroelektrozyklisierung zur Bildung der ringoffenen [9]Helicene. An diesem Punkt bestimmt die Anzahl der Clar'schen Sextette die Spinmultiplizität des elektronischen Grundzustands. Im Fall von 9-O ist die geschlossene Form (in closed-shell, CS) energetisch ungünstig, da alle Clar'schen Sextette verloren gehen. Die offene Form (in open-shell, OS) 9-OOS hingegen gewinnt drei Clar'sche Sextette zurück – was zu einer signifikanten aromatischen Stabilisierung führt. Somit ist der geschlossene Singulett-Zustand von 9-O energetisch nicht bevorzugt, was zur Ausbildung eines Diradikaloids führt, belegt durch einen hohen Diradikalindex von y = 0,81 für 9a-OCS. Im Gegensatz dazu behält Cethren 15-OCS zwei Clar'sche Sextette bei, was diese Resonanzstruktur zugänglich macht und sie zur Hauptbeitragsform der ringoffenen Struktur werden lässt (y = 0,09). Die experimentelle Beobachtung einer thermischen, aber keiner photochemischen Rückreaktion für 9-O spricht ebenfalls gegen die Existenz einer ringoffenen Form mit offener Schale. Nach den Woodward–Hoffmann-Regeln ist die konrotatorische photochemische 6π-Elektrozyklisierung nur für 9-OCS erlaubt.[113, 122] Dimethylcethren hingegen kann mit sichtbarem Licht effizient in seine ringgeschlossene Form zurücküberführt werden. Die dominante mesomere Struktur der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicene 9-O ist demnach die Konfiguration mit offener Schale 9-OOS mit Rückgewinnung von drei Clar'schen Sextetten. In Kombination mit einem kleinen Singulett-Triplet-Abstand entsteht daraus ein stabiles Triplett-Diradikal nach Bestrahlung gefrorener Lösungen von 9-C. Die Entstehung der ringoffenen Dimethyl-[5]Helicen-Struktur unter Bestrahlung lässt sich spektroskopisch verfolgen (Abbildung 8b).[63] Dabei erscheint ein breites, langwelliges Absorptionsband, das durch Erwärmen der Matrix oberhalb einer bestimmten Schwelle (∼100 K) wieder verschwindet. Hinweise auf einen Triplett-Grundzustand der offenen Diketonstruktur 9a-OOS(Triplett) liefert die temperaturabhängige EPR-Spektroskopie (VT-EPR), bei der eine Zunahme der Signalintensität bei niedrigen Temperaturen beobachtet wurde (ΔEST = 0.0507 kcal∙mol−1 = 17.7 cm−1, Abbildung 8d).[63] Die Schaltzyklen lassen sich mehrfach wiederholen, indem abwechselnd bestrahlt und erwärmt wird, wobei jeweils EPR-Spektren nach jedem Stimulus aufgenommen werden (Abbildung 8c).

Trotz der bedeutenden Fortschritte im Bereich photochemisch schaltbarer Spinzustände bestehen weiterhin zentrale Herausforderungen. Zwar konnte die lichtinduzierte Erzeugung eines offenen, paramagnetischen Zustands erfolgreich realisiert werden, eine photochemische Rückreaktion in einen diamagnetischen Zustand ist jedoch bislang nicht gelungen. Derzeit sind ausschließlich thermische Rückreaktionen mit niedrigen Aktivierungsbarrieren bekannt. Diese geringen Barrieren führen zu kurzen Halbwertszeiten bei erhöhten Temperaturen, sodass echte Bistabilität bislang nur bei sehr tiefen Temperaturen erreichbar ist.

Der Fortschritt rein organischer Spinzustand-Photoschalter stellt einen bedeutenden Schritt zur präzisen Steuerung molekularer Spinzustände mittels Licht dar. Durch die systematische Übersicht sowohl photokonformationeller als auch photochemischer Schaltmechanismen wurden in dieser Arbeit die Gestaltungsprinzipien, Charakterisierungsmethoden und Struktur-Funktions-Beziehungen dargestellt, die dieses aufkommende Forschungsfeld prägen. Von frühen Machbarkeitsstudien bis hin zu strukturell optimierten bistabilen Schaltern wurde ein breites Spektrum an Spin-Dynamiken demonstriert – von subtilen Modulationen magnetischer Kopplungen bis hin zu vollständigen Spinzustands-Übergängen. Trotz dieser Erfolge bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen. Die Entwicklung reversibel schaltbarer Systeme, die unter Umgebungsbedingungen funktionieren und insbesondere eine photoinduzierte Spinzustands-Interkonversion in beide Richtungen ermöglichen, ist nach wie vor wenig ausgereift. Die meisten der derzeit bekannten Systeme erfordern eine thermische Rückreaktion oder den Betrieb bei kryogenen Temperaturen, um Bistabilität aufrechtzuerhalten, was die praktischen Anwendungen einschränkt. Darüber hinaus bilden UV-Vis- und EPR-Spektroskopie zwar nach wie vor die Grundlage der Charakterisierung, ihre begrenzte Auflösung bei der Unterscheidung feiner Spin-Wechselwirkungen und der Bestimmung molekularer Strukturen verdeutlicht jedoch den Bedarf an verbesserten Analysemethoden.

Aus technologischer Sicht eröffnet die Integration organischer Spinzustand-Schalter in funktionale Geräte neue Perspektiven in der Spintronik,[125] der Quanteninformationsverarbeitung sowie der hochauflösenden magnetischen Sensorik.[9, 10, 126] Die Fähigkeit, Spin-Populationen reversibel und selektiv mittels Licht zu steuern, ohne auf Metallzentren angewiesen zu sein, ebnet den Weg für leichte, ungiftige und strukturell anpassbare Materialien. Zukünftige Arbeiten werden von interdisziplinären Ansätzen profitieren – durch die Verknüpfung synthetischer organischer Chemie, Materialwissenschaft und theoretischer Modellierung –, um robustere, schneller ansprechende und thermisch stabilere Systeme zu entwickeln. Besonders vielversprechend sind Hybridsysteme, die photochrome Gerüste mit persistenten Radikalen oder redoxaktiven Motiven kombinieren und so multifunktionales Verhalten wie magneto-optisches Schalten, Datenspeicherung oder logische Operationen auf molekularer Ebene ermöglichen. Darüber hinaus könnte der Einsatz von maschinellem Lernen zur Eigenschaftsvorhersage und zum rationalen Design neuer Photoschalter-Architekturen den Fortschritt erheblich beschleunigen.

In einer besonders spannenden Entwicklung werden photogenerierte Diradikal-Spezies, die aus Spinzustand-Photoschaltern hervorgehen, zunehmend als vielversprechende Kandidaten für molekulare Qubits anerkannt. Diese Spezies könnten spinverschränkte Radikalpaare mit langlebigen Kohärenzzeiten und spektral adressierbaren Eigenschaften bilden, die möglicherweise einige der DiVincenzo-Kriterien für Quantencomputing erfüllen.[127, 128] Jüngste Demonstrationen lichtgesteuerter Quanten-Gatter-Operationen in solchen Systemen – einschließlich der kohärenten Manipulation von Singulett- und Triplett-Spinzuständen – deuten darauf hin, dass organische Moleküle als skalierbare, optisch adressierbare Einheiten in Quanteninformationsarchitekturen dienen könnten, die zudem eine optische Auslesung ermöglichen.[129-134] Da die chemische Synthese eine atomgenaue Kontrolle über die Spin-Umgebung ermöglicht, könnten organische Spinzustand-Photoschalter eines Tages die Grundlage für robuste Quantenprozessoren oder Speichereinheiten bilden, die bei Raumtemperatur arbeiten.

Zusammengefasst bieten organische Spinzustand-Photoschalter eine faszinierende molekulare Plattform für die kontrollierbare Spin-Manipulation. Mit fortlaufenden Innovationen im molekularen Design und bei den methodischen Werkzeugen sind diese Systeme in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur nächsten Generation der molekularen Elektronik, des spinbasierten Rechnens und der Quantenphotonik-Technologien zu leisten.

Die Autoren haben zusätzliche Literaturhinweise in der Elektronischen Zusatzinformation zitiert.[17, 53, 62, 83, 87-89, 91-98, 135-141]

T.M. dankt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD, 91897284) für die Förderung durch ein Promotionsstipendium.

Open access funding enabled and organized by Projekt DEAL.

Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

Die Daten welche die Ergebnisse dieser Studie unterstützen sind in den Zusatzmaterialen dieses Artikels zu finden.

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Angewandte Chemie 化学科学, 有机化学, 有机合成
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