散发性黄瘤的治疗:系统文献研究

IF 3.8 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
Inga Hansen-Abeck, Mina Hillemans, Finn Abeck, Stefan W. Schneider, Nina Booken
{"title":"散发性黄瘤的治疗:系统文献研究","authors":"Inga Hansen-Abeck,&nbsp;Mina Hillemans,&nbsp;Finn Abeck,&nbsp;Stefan W. Schneider,&nbsp;Nina Booken","doi":"10.1111/ddg.15824_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Das Xanthoma disseminatum (XD) ist eine seltene Erkrankung, die 1938 erstmals von Montgomery und Osterberg beschrieben wurde. Sie gehört zu den benignen Nicht-Langerhans-Zell-Histiozytosen.<span><sup>1-3</sup></span> Das Alter bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen 8 Monaten und 85 Jahren, wobei die Erkrankung meist im jungen Erwachsenenalter auftritt und Männer häufiger betroffen sind als Frauen.<span><sup>2, 4, 5</sup></span> Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die ätiologisch bislang ungeklärte Proliferation histiozytärer Zellen sowie sekundäre Lipidablagerungen in der Dermis und in inneren Organen.<span><sup>1, 2, 6</sup></span></p><p>Klinisch werden drei Manifestationsformen des XD unterschieden: eine selbstlimitierende Form, eine persistente, rein kutane Form und die progressive systemische Form mit Organdysfunktion und möglicher Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS).<span><sup>4</sup></span> Die kutanen Manifestationen äußern sich durch schleichendes Auftreten disseminierter, kutaner, gelblich-roter oder rötlich-bräunlicher Papeln (Abbildung 1).<span><sup>7</sup></span> Charakteristische Lokalisationen sind die Augenlider sowie die Intertrigines und Beugeseiten der Extremitäten.<span><sup>2, 8</sup></span> Im Verlauf kommt es oftmals zur Ausbreitung der Läsionen, welche teilweise zu Plaques konfluieren.<span><sup>9</sup></span> Etwa 30–40 % der Fälle gehen mit Schleimhautbeteiligung einher, häufig betroffen sind dabei Oropharynx, Kehlkopf und Bindehaut, wodurch es zu Dysphagie, Obstruktion der Atemwege sowie Erblindung kommen kann.<span><sup>7</sup></span> Die progressive systemische Form wird in 40 % der Fälle von Diabetes insipidus (DI) begleitet, welcher durch Veränderungen in der Hypothalamus-Hypophysen-Region verursacht wird und oftmals irreversibel ist.<span><sup>7</sup></span></p><p>Histologische und immunhistochemische Untersuchungen sind für die Diagnosestellung des XD notwendig.<span><sup>10</sup></span> Histopathologisch besteht im Anfangsstadium eine Infiltration von Makrophagen mit dendritischer Form, es finden sich nur wenige Schaumzellen, Lymphozyten und eosinophile Granulozyten (Abbildung 2).<span><sup>7</sup></span> Im späteren Stadium der Erkrankung überwiegen in der Regel xanthomatisierte Makrophagen vom Touton-Typ mit mehrkernigen Riesenzellen, welche die Dermis flächig infiltrieren.<span><sup>7</sup></span> Immunhistochemisch sind die Oberflächenmarker CD68 und Faktor XIIIa der Makrophagen bedeutsam.<span><sup>6, 7</sup></span> Die Marker S-100, CD1a und Birbeck-Granula sind in Abgrenzung zu den Langerhans-Zell-Histiozytosen in der Regel negativ.<span><sup>6, 7</sup></span> Zum Ausschluss möglicher Systembeteiligungen können auch computertomographische Untersuchungen des Thorax, magnetresonanztomographische Untersuchungen des Kopfes, laryngoskopische und ophthalmologische Untersuchungen durchgeführt werden.<span><sup>8, 11, 12</sup></span></p><p>Da Therapiestandards für das XD fehlen, war es Ziel dieser Arbeit, die publizierten Therapieansätze systematisch zusammenzufassen.</p><p>Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche mit den Suchbegriffen „(xanthoma disseminatum) [title/abstract] AND (therapy) [all fields]“. Die Literaturrecherche wurde in der Datenbank PubMed/MEDLINE für den Zeitraum vom 26.06.2002 bis 26.06.2024 durchgeführt. Die Treffer wurden im Anschluss in einer Ergebnistabelle in Microsoft Excel dokumentiert. In einem ersten Screeningdurchgang wurden die Ergebnisse anhand ihres Titels und Abstracts untersucht. Unpassende Ergebnisse wurden anhand im Vorfeld festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien aussortiert (Tabelle 1). Die verbliebenen Treffer wurden im zweiten Durchgang anhand des Volltextes durchsucht. Im Anschluss wurden die relevanten Informationen aus den eingeschlossenen Publikationen extrahiert und in einer zweiten Ergebnistabelle dokumentiert. Das Screening wurde dabei von zwei Personen (M.Z. und I.H.-A.) unabhängig durchgeführt. Abweichungen wurden im Nachgang diskutiert. Zudem wurden die Literaturverzeichnisse der eingeschlossenen Arbeiten hinsichtlich weiterer relevanter Studien durchsucht. Die Arbeit wurde gemäß den Prinzipien der <i>Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses</i> (PRISMA) durchgeführt.</p><p>Die systematische Literaturrecherche ergab 39 Arbeiten in PubMed/MEDLINE. Insgesamt 15 Publikationen konnten im ersten Screeningdurchgang ausgeschlossen werden (Abbildung 3). Die verbliebenen 24 Publikationen wurden im zweiten Durchgang anhand ihres Volltextes auf ihre Eignung überprüft. Vier weitere Arbeiten wurden hierbei ausgeschlossen, sodass insgesamt 20 Arbeiten in die Analyse eingeschlossen wurden, welche über 25 Patienten mit XD berichteten. Eine Übersicht der Ergebnisse aus den eingeschlossenen Publikationen ist in Tabelle 2 dargestellt.</p><p>Der Einsatz von Doxycyclin über einen Monat konnte bei einem persistenten XD nicht zur Besserung des Hautbefundes beitragen.<span><sup>21</sup></span> Ebenfalls erfolglos war die orale Gabe des Retinoids Etretinat bei einem Patienten mit progressiver systemischer XD.<span><sup>16</sup></span></p><p>Die vorliegende systematische Literaturrecherche ergab eine heterogene Datenlage zur Therapie des XD. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sind die weltweit publizierten Arbeiten limitiert, es handelt sich hierbei um Fallberichte und Fallserien. Prospektive oder retrospektive Studien wurden bisher nicht publiziert. Diese Literaturübersicht kann daher für die Behandlung von Patienten mit XD eine wichtige und hilfreiche Grundlage darstellen.</p><p>In seiner persistenten Form stellt das XD eine rein dermatologische Erkrankung dar. Da Abheilungen spontan auftreten können, kann unter Umständen ein abwartendes Management geboten sein.<span><sup>9</sup></span> Im Falle starker kosmetischer Beeinträchtigung kann neben der operativen Entfernung auch eine Laserbehandlung angeboten werden, wenngleich es sich hierbei um rein ablative beziehungsweise symptomatische Therapien handelt und somit das Risiko eines Rezidivs bedacht werden sollte.<span><sup>13</sup></span></p><p>Die lipidsenkenden Medikamente Simvastatin, Rosiglitazon, Acipimox und Clofibrat erwiesen sich in mehreren Kasuistiken auch bei progressivem systemischem XD als wirksam.<span><sup>8, 12</sup></span> Genutzt wird hier vor allem das indirekte antiinflammatorische Potenzial der Wirkstoffe. Der Wirkmechanismus beruht auf der Reduktion der Akkumulation entzündungsfördernder Lipide in den schaumzellartigen Histiozyten.<span><sup>12</sup></span> Aufgrund des vergleichsweise günstigen Nebenwirkungsprofils bietet sich der Einsatz lipidsenkender Medikamente als Erstlinientherapie an, sofern keine Kontraindikationen bestehen. Ob die Kombination mehrerer lipidsenkender Wirkstoffe zur erfolgreichen Behandlung notwendig ist, kann anhand der aktuellen Datenlage nicht abschließend beurteilt werden.</p><p>Bei Patienten mit Schleimhautbefall sowie bei systemischer Ausprägung ist oftmals eine interdisziplinäre Versorgung notwendig. Der Befall des ZNS mit Entstehung eines DI gilt als mögliche Komplikation.<span><sup>2, 23</sup></span> Bei DI können die Symptome in der Regel mit der ergänzenden Anwendung von Desmopressin suffizient kontrolliert werden.<span><sup>27</sup></span> Da die entstehenden funktionellen Schäden als irreversibel gelten, sollte ein Progressionsstopp das primäre Ziel sein.<span><sup>23</sup></span> Für das XD vom progressiven systemischen Typ wurde am häufigsten über den erfolgreichen Einsatz von Cd2-A berichtet. <span><sup>2, 22, 23, 25-27</sup></span> Hierbei handelt es sich um ein synthetisches Purin-Analogon, das die DNA-Synthese und -Reparatur in T- und B-Lymphozyten hemmt.<span><sup>28</sup></span> Cd2-A wird unter anderem zur Behandlung myeloproliferativer Erkrankungen eingesetzt, ein vermuteter Wirkmechanismus beim XD basiert auf der Ähnlichkeit von Monozyten und den beim XD vorliegenden Histiozyten.<span><sup>2</sup></span> Unter Cd2-A wurde neben der suffizienten Symptomkontrolle an der Haut zum Teil auch ein Rückgang von Schleimhautbeteiligungen beobachtet.<span><sup>2, 22, 23, 27</sup></span></p><p>Auch der erfolgreiche Einsatz anderer Zytostatika und immunsupprimierender Medikamente wurde publiziert.<span><sup>12, 19, 20, 24, 28</sup></span> Für den erfolgreichen Einsatz von Anakinra wurde die entzündungshemmende Wirkung auf Makrophagen und deren Proliferation zugrunde gelegt.<span><sup>19</sup></span> Grundsätzlich sollte der Einsatz dieser Medikamente stets unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen, da potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können. Ausführliche Patientenaufklärung sowie sorgfältige Abwägung des Therapieeinsatzes in Abhängigkeit von Ausprägung und Symptomatik sollten obligat sein. Zudem ist zu beachten, dass es sich um erfolgreiche Berichte einzelner oder weniger Fälle handelt. Der Einsatz von Steroiden, Antibiotika und Retinoiden erscheint anhand der aktuellen Datenlage hingegen nicht empfehlenswert.<span><sup>2, 22, 23, 27</sup></span></p><p>Eine mögliche Limitation dieser Arbeit im Hinblick auf die Vollständigkeit könnte sein, dass die Suche nur in einer Datenbank durchgeführt wurde. Jedoch handelt es sich bei hierbei um die gängigste medizinische Datenbank, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass nahezu alle relevanten Arbeiten hier gefunden werden konnten. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass relevante Studien durchgeführt, aber nicht veröffentlicht wurden (Publikationsbias).</p><p>Weitere Studien zum XD sind dringend erforderlich, um künftig evidenzbasierte Behandlungsrichtlinien entwickeln zu können.</p><p>Die vorliegende Literaturrecherche dient als Übersicht der bisher publizierten Therapieansätze für das Xanthoma disseminatum und kann in der Patientenbehandlung als Grundlage zur Therapieentscheidung herangezogen werden. Die chirurgische Exzision von Xanthomen ist mit einer hohen Rezidivrate verbunden, kann jedoch in bestimmten Fällen indiziert sein. Dies gilt vor allem für funktionell einschränkende Läsionen, beispielsweise bei Atemwegsverlegungen. Lipidsenker sollten als Erstlinientherapie bei Notwendigkeit einer Systemtherapie in Betracht gezogen werden. Hinsichtlich weiterer Systemtherapeutika besteht aktuell die beste Datenlage zu Cd2-A. Bei ausgeprägten Befunden kann auch die Kombination verschiedener Maßnahmen erwogen werden.</p><p>Zusammenfassend können anhand der aktuellen Datenlage keine einschlägigen Empfehlungen formuliert werden. Dennoch sollte sich bei der Behandlung von Patienten mit XD an den bisher publizierten Fallberichten und Fallserien orientiert werden.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>Keiner.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 9","pages":"1061-1070"},"PeriodicalIF":3.8000,"publicationDate":"2025-09-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15824_g","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Therapie des Xanthoma disseminatum – eine systematische Literaturrecherche\",\"authors\":\"Inga Hansen-Abeck,&nbsp;Mina Hillemans,&nbsp;Finn Abeck,&nbsp;Stefan W. 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Sie gehört zu den benignen Nicht-Langerhans-Zell-Histiozytosen.<span><sup>1-3</sup></span> Das Alter bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen 8 Monaten und 85 Jahren, wobei die Erkrankung meist im jungen Erwachsenenalter auftritt und Männer häufiger betroffen sind als Frauen.<span><sup>2, 4, 5</sup></span> Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die ätiologisch bislang ungeklärte Proliferation histiozytärer Zellen sowie sekundäre Lipidablagerungen in der Dermis und in inneren Organen.<span><sup>1, 2, 6</sup></span></p><p>Klinisch werden drei Manifestationsformen des XD unterschieden: eine selbstlimitierende Form, eine persistente, rein kutane Form und die progressive systemische Form mit Organdysfunktion und möglicher Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS).<span><sup>4</sup></span> Die kutanen Manifestationen äußern sich durch schleichendes Auftreten disseminierter, kutaner, gelblich-roter oder rötlich-bräunlicher Papeln (Abbildung 1).<span><sup>7</sup></span> Charakteristische Lokalisationen sind die Augenlider sowie die Intertrigines und Beugeseiten der Extremitäten.<span><sup>2, 8</sup></span> Im Verlauf kommt es oftmals zur Ausbreitung der Läsionen, welche teilweise zu Plaques konfluieren.<span><sup>9</sup></span> Etwa 30–40 % der Fälle gehen mit Schleimhautbeteiligung einher, häufig betroffen sind dabei Oropharynx, Kehlkopf und Bindehaut, wodurch es zu Dysphagie, Obstruktion der Atemwege sowie Erblindung kommen kann.<span><sup>7</sup></span> Die progressive systemische Form wird in 40 % der Fälle von Diabetes insipidus (DI) begleitet, welcher durch Veränderungen in der Hypothalamus-Hypophysen-Region verursacht wird und oftmals irreversibel ist.<span><sup>7</sup></span></p><p>Histologische und immunhistochemische Untersuchungen sind für die Diagnosestellung des XD notwendig.<span><sup>10</sup></span> Histopathologisch besteht im Anfangsstadium eine Infiltration von Makrophagen mit dendritischer Form, es finden sich nur wenige Schaumzellen, Lymphozyten und eosinophile Granulozyten (Abbildung 2).<span><sup>7</sup></span> Im späteren Stadium der Erkrankung überwiegen in der Regel xanthomatisierte Makrophagen vom Touton-Typ mit mehrkernigen Riesenzellen, welche die Dermis flächig infiltrieren.<span><sup>7</sup></span> Immunhistochemisch sind die Oberflächenmarker CD68 und Faktor XIIIa der Makrophagen bedeutsam.<span><sup>6, 7</sup></span> Die Marker S-100, CD1a und Birbeck-Granula sind in Abgrenzung zu den Langerhans-Zell-Histiozytosen in der Regel negativ.<span><sup>6, 7</sup></span> Zum Ausschluss möglicher Systembeteiligungen können auch computertomographische Untersuchungen des Thorax, magnetresonanztomographische Untersuchungen des Kopfes, laryngoskopische und ophthalmologische Untersuchungen durchgeführt werden.<span><sup>8, 11, 12</sup></span></p><p>Da Therapiestandards für das XD fehlen, war es Ziel dieser Arbeit, die publizierten Therapieansätze systematisch zusammenzufassen.</p><p>Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche mit den Suchbegriffen „(xanthoma disseminatum) [title/abstract] AND (therapy) [all fields]“. 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Die Arbeit wurde gemäß den Prinzipien der <i>Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses</i> (PRISMA) durchgeführt.</p><p>Die systematische Literaturrecherche ergab 39 Arbeiten in PubMed/MEDLINE. Insgesamt 15 Publikationen konnten im ersten Screeningdurchgang ausgeschlossen werden (Abbildung 3). Die verbliebenen 24 Publikationen wurden im zweiten Durchgang anhand ihres Volltextes auf ihre Eignung überprüft. Vier weitere Arbeiten wurden hierbei ausgeschlossen, sodass insgesamt 20 Arbeiten in die Analyse eingeschlossen wurden, welche über 25 Patienten mit XD berichteten. Eine Übersicht der Ergebnisse aus den eingeschlossenen Publikationen ist in Tabelle 2 dargestellt.</p><p>Der Einsatz von Doxycyclin über einen Monat konnte bei einem persistenten XD nicht zur Besserung des Hautbefundes beitragen.<span><sup>21</sup></span> Ebenfalls erfolglos war die orale Gabe des Retinoids Etretinat bei einem Patienten mit progressiver systemischer XD.<span><sup>16</sup></span></p><p>Die vorliegende systematische Literaturrecherche ergab eine heterogene Datenlage zur Therapie des XD. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sind die weltweit publizierten Arbeiten limitiert, es handelt sich hierbei um Fallberichte und Fallserien. Prospektive oder retrospektive Studien wurden bisher nicht publiziert. Diese Literaturübersicht kann daher für die Behandlung von Patienten mit XD eine wichtige und hilfreiche Grundlage darstellen.</p><p>In seiner persistenten Form stellt das XD eine rein dermatologische Erkrankung dar. Da Abheilungen spontan auftreten können, kann unter Umständen ein abwartendes Management geboten sein.<span><sup>9</sup></span> Im Falle starker kosmetischer Beeinträchtigung kann neben der operativen Entfernung auch eine Laserbehandlung angeboten werden, wenngleich es sich hierbei um rein ablative beziehungsweise symptomatische Therapien handelt und somit das Risiko eines Rezidivs bedacht werden sollte.<span><sup>13</sup></span></p><p>Die lipidsenkenden Medikamente Simvastatin, Rosiglitazon, Acipimox und Clofibrat erwiesen sich in mehreren Kasuistiken auch bei progressivem systemischem XD als wirksam.<span><sup>8, 12</sup></span> Genutzt wird hier vor allem das indirekte antiinflammatorische Potenzial der Wirkstoffe. Der Wirkmechanismus beruht auf der Reduktion der Akkumulation entzündungsfördernder Lipide in den schaumzellartigen Histiozyten.<span><sup>12</sup></span> Aufgrund des vergleichsweise günstigen Nebenwirkungsprofils bietet sich der Einsatz lipidsenkender Medikamente als Erstlinientherapie an, sofern keine Kontraindikationen bestehen. Ob die Kombination mehrerer lipidsenkender Wirkstoffe zur erfolgreichen Behandlung notwendig ist, kann anhand der aktuellen Datenlage nicht abschließend beurteilt werden.</p><p>Bei Patienten mit Schleimhautbefall sowie bei systemischer Ausprägung ist oftmals eine interdisziplinäre Versorgung notwendig. Der Befall des ZNS mit Entstehung eines DI gilt als mögliche Komplikation.<span><sup>2, 23</sup></span> Bei DI können die Symptome in der Regel mit der ergänzenden Anwendung von Desmopressin suffizient kontrolliert werden.<span><sup>27</sup></span> Da die entstehenden funktionellen Schäden als irreversibel gelten, sollte ein Progressionsstopp das primäre Ziel sein.<span><sup>23</sup></span> Für das XD vom progressiven systemischen Typ wurde am häufigsten über den erfolgreichen Einsatz von Cd2-A berichtet. <span><sup>2, 22, 23, 25-27</sup></span> Hierbei handelt es sich um ein synthetisches Purin-Analogon, das die DNA-Synthese und -Reparatur in T- und B-Lymphozyten hemmt.<span><sup>28</sup></span> Cd2-A wird unter anderem zur Behandlung myeloproliferativer Erkrankungen eingesetzt, ein vermuteter Wirkmechanismus beim XD basiert auf der Ähnlichkeit von Monozyten und den beim XD vorliegenden Histiozyten.<span><sup>2</sup></span> Unter Cd2-A wurde neben der suffizienten Symptomkontrolle an der Haut zum Teil auch ein Rückgang von Schleimhautbeteiligungen beobachtet.<span><sup>2, 22, 23, 27</sup></span></p><p>Auch der erfolgreiche Einsatz anderer Zytostatika und immunsupprimierender Medikamente wurde publiziert.<span><sup>12, 19, 20, 24, 28</sup></span> Für den erfolgreichen Einsatz von Anakinra wurde die entzündungshemmende Wirkung auf Makrophagen und deren Proliferation zugrunde gelegt.<span><sup>19</sup></span> Grundsätzlich sollte der Einsatz dieser Medikamente stets unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen, da potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können. Ausführliche Patientenaufklärung sowie sorgfältige Abwägung des Therapieeinsatzes in Abhängigkeit von Ausprägung und Symptomatik sollten obligat sein. Zudem ist zu beachten, dass es sich um erfolgreiche Berichte einzelner oder weniger Fälle handelt. Der Einsatz von Steroiden, Antibiotika und Retinoiden erscheint anhand der aktuellen Datenlage hingegen nicht empfehlenswert.<span><sup>2, 22, 23, 27</sup></span></p><p>Eine mögliche Limitation dieser Arbeit im Hinblick auf die Vollständigkeit könnte sein, dass die Suche nur in einer Datenbank durchgeführt wurde. Jedoch handelt es sich bei hierbei um die gängigste medizinische Datenbank, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass nahezu alle relevanten Arbeiten hier gefunden werden konnten. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass relevante Studien durchgeführt, aber nicht veröffentlicht wurden (Publikationsbias).</p><p>Weitere Studien zum XD sind dringend erforderlich, um künftig evidenzbasierte Behandlungsrichtlinien entwickeln zu können.</p><p>Die vorliegende Literaturrecherche dient als Übersicht der bisher publizierten Therapieansätze für das Xanthoma disseminatum und kann in der Patientenbehandlung als Grundlage zur Therapieentscheidung herangezogen werden. Die chirurgische Exzision von Xanthomen ist mit einer hohen Rezidivrate verbunden, kann jedoch in bestimmten Fällen indiziert sein. Dies gilt vor allem für funktionell einschränkende Läsionen, beispielsweise bei Atemwegsverlegungen. Lipidsenker sollten als Erstlinientherapie bei Notwendigkeit einer Systemtherapie in Betracht gezogen werden. Hinsichtlich weiterer Systemtherapeutika besteht aktuell die beste Datenlage zu Cd2-A. 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摘要

弥漫性黄瘤(XD)是一种罕见的疾病,由Montgomery和Osterberg在1938年首次描述。它是一种良性的非朗格汉斯细胞组织细胞病。~ 3年龄在Erkrankungsbeginn八个月至85岁,而疾病通常上年轻成年男性的影响比Frauen.2, 4、5的特点疾病通过ätiologisch迄今为止尚未扩散histiozytärer细胞以及二次Lipidablagerungen Dermis和内部Organen.1二6Klinisch XD Manifestationsformen三种不同的状态:自我限制型、持续性纯皮肤型和进行性系统性型,伴有器官功能障碍,可能涉及中枢神经系统(CNS)。皮肤表现为逐渐出现的弥漫性、皮肤性、黄红色或红棕色丘疹(图1)。特征部位为眼睑、三根间质和四肢弯曲面。2,8病变常扩散,部分合并为斑块。大约30 - 40%的病例与粘膜病变有关,最常见的是口咽、喉部和结缔组织,可导致吞咽困难、呼吸道阻塞和失明。在40%的糖尿病病例中,进行性全身性糖尿病伴随着尿崩症(DI),这是由下丘脑垂体区域的变化引起的,通常是不可逆转的。组织学和免疫组织化学检查是诊断XD的必要条件。在组织病理学上,巨噬细胞以树突状形式浸润,只有少量的泡沫细胞、淋巴细胞和嗜酸性粒细胞(图2)。在疾病的后期阶段,通常以含有多核巨噬细胞的tuton型黄质化巨噬细胞为主,这些巨噬细胞广泛渗透真皮。在免疫组织化学上,巨噬细胞表面标记CD68和因子XIIIa具有重要意义。与朗格汉斯细胞组织细胞病相比,S-100、CD1a和Birbeck肉芽肿标志物通常为阴性。6,7为排除可能涉及系统的情况,还可以进行胸部计算机断层扫描、头部磁共振成像、喉镜检查和眼科检查。8、11、12由于XD缺乏治疗标准,本文的目的是系统地总结已发表的治疗方法。我们对文献进行了系统的搜索,搜索词是“(散播黄瘤)[标题/摘要]和(治疗)[所有领域]”。文献搜索在PubMed/MEDLINE数据库中进行,时间为2002年6月26日至2024年6月26日。结果随后记录在Microsoft Excel的结果表中。在第一次筛选过程中,根据标题和摘要对结果进行了检查。不合适的结果是根据预先确定的纳入和排除标准进行筛选的(表1)。在第二轮比赛中,剩下的选手都被淘汰了。然后,从包含的出版物中提取相关信息,并记录在第二个结果表中。它是由两个人(M.Z和I.H.A)独立完成的。后来又讨论了其他问题。此外,还对包括在内的作品的文献目录进行了进一步的相关研究。这项工作是根据系统审查和元分析的首选报告项目(PRISMA)原则进行的。系统的文献搜索在PubMed/MEDLINE上找到了39篇论文。在第一次筛选中,共有15种出版物被排除在外(图3)。剩下的24份出版物在第二次审查中根据其全文进行了适宜性检查。另外4项研究被排除在外,共纳入20项研究,报告了超过25例XD患者。表2显示了已纳入的出版物的结果摘要。在XD持续的情况下,使用强力霉素超过一个月并不能改善皮肤状况。在一名进行性系统性XD患者中口服类视黄醇依维替尼也未成功16本系统文献研究显示XD治疗数据异质性。由于这种疾病的罕见性,世界范围内发表的论文仅限于病例报告和病例系列。前瞻性或回顾性研究尚未发表。 因此,这篇文献综述可以为XD患者的治疗提供一个重要而有用的基础。在其持续的形式中,XD是一种纯粹的皮肤病。由于愈合可能是自发的,在某些情况下,可能需要等待管理。在严重整容损伤的情况下,除了手术切除外,还可以提供激光治疗,尽管这些治疗纯粹是消炎药或对症治疗,因此应考虑到复发的风险。降脂药物辛伐他汀、罗格列酮、阿西莫司和氯纤维酸已被证明对进行性全身性XD也有效。8,12主要利用活性成分的间接抗炎潜力。其作用机制是基于减少泡沫细胞样组织细胞中促炎脂质堆积12由于其相对有利的副作用,如果没有禁忌症,可以使用降脂药物作为一线治疗。目前的数据还不能确定是否需要几种降脂药物的联合治疗才能成功。对于患有系统性特征的粘膜病变的患者,通常需要多学科护理。中枢神经系统感染并发展为DI被认为是一种可能的并发症。2,23在DI中,症状通常可以通过补充使用去甲加压素得到充分控制。27由于由此造成的功能损害被认为是不可逆转的,停止进展应该是主要目标。对于渐进式系统型XD,最常报道的是Cd2-A的成功使用。2,22,23,25 -27这是一种合成嘌呤类似物,抑制T和B淋巴细胞的DNA合成和修复。28Cd2-A采取的措施包括审议myeloproliferativer疾病,一个用于vermuteter Wirkmechanismus XD时都是基于相似Monozyten和在走路的时候XD掌握的Histiozyten.2 Cd2-A被旁边的suffizienten Symptomkontrolle表皮部分也有下降,从Schleimhautbeteiligungen观察.2、22、23、27其他细胞抑制剂和免疫抑制药物的成功使用也已发表。12,19,20,24,28阿纳金拉对巨噬细胞及其增殖的抗炎作用是成功使用阿纳金拉的基础。19一般来说,这些药物的使用应始终在效益-风险比之间进行权衡,因为它们可能会产生严重的副作用。应根据症状和症状对患者进行详细的教育和治疗。此外,必须注意的是,这些是成功报告的个别案例或较少的案例。然而,根据目前的数据,不建议使用类固醇、抗生素和类维生素a。2,22,23,27这项工作在完整性方面的一个可能限制是,搜索只在数据库中进行。然而,这是最常见的医学数据库,因此可以假设几乎所有相关的工作都可以在这里找到。不能排除已经进行了相关研究但没有发表的可能性(发表偏倚)。迫切需要对XD进行更多的研究,以便制定未来基于证据的治疗指南。本文献研究概述了迄今为止发表的散发性黄瘤的治疗方法,并可作为患者治疗决策的基础。手术切除黄瘤与高复发率相关,但在某些情况下可能有适应症。这尤其适用于功能受限的病变,如呼吸转移。如果需要全身治疗,应考虑脂质降脂剂作为一线治疗。关于Cd2-A的最佳数据是目前可用的其他系统疗法。在某些情况下,还可以考虑几种方法的组合。综上所述,目前的数据无法就这个问题提出任何建议。然而,XD患者的治疗应基于已发表的病例报告和病例系列。开放获取发布是由DEAL.Keiner项目实现和组织的。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。

Therapie des Xanthoma disseminatum – eine systematische Literaturrecherche

Therapie des Xanthoma disseminatum – eine systematische Literaturrecherche

Das Xanthoma disseminatum (XD) ist eine seltene Erkrankung, die 1938 erstmals von Montgomery und Osterberg beschrieben wurde. Sie gehört zu den benignen Nicht-Langerhans-Zell-Histiozytosen.1-3 Das Alter bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen 8 Monaten und 85 Jahren, wobei die Erkrankung meist im jungen Erwachsenenalter auftritt und Männer häufiger betroffen sind als Frauen.2, 4, 5 Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die ätiologisch bislang ungeklärte Proliferation histiozytärer Zellen sowie sekundäre Lipidablagerungen in der Dermis und in inneren Organen.1, 2, 6

Klinisch werden drei Manifestationsformen des XD unterschieden: eine selbstlimitierende Form, eine persistente, rein kutane Form und die progressive systemische Form mit Organdysfunktion und möglicher Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS).4 Die kutanen Manifestationen äußern sich durch schleichendes Auftreten disseminierter, kutaner, gelblich-roter oder rötlich-bräunlicher Papeln (Abbildung 1).7 Charakteristische Lokalisationen sind die Augenlider sowie die Intertrigines und Beugeseiten der Extremitäten.2, 8 Im Verlauf kommt es oftmals zur Ausbreitung der Läsionen, welche teilweise zu Plaques konfluieren.9 Etwa 30–40 % der Fälle gehen mit Schleimhautbeteiligung einher, häufig betroffen sind dabei Oropharynx, Kehlkopf und Bindehaut, wodurch es zu Dysphagie, Obstruktion der Atemwege sowie Erblindung kommen kann.7 Die progressive systemische Form wird in 40 % der Fälle von Diabetes insipidus (DI) begleitet, welcher durch Veränderungen in der Hypothalamus-Hypophysen-Region verursacht wird und oftmals irreversibel ist.7

Histologische und immunhistochemische Untersuchungen sind für die Diagnosestellung des XD notwendig.10 Histopathologisch besteht im Anfangsstadium eine Infiltration von Makrophagen mit dendritischer Form, es finden sich nur wenige Schaumzellen, Lymphozyten und eosinophile Granulozyten (Abbildung 2).7 Im späteren Stadium der Erkrankung überwiegen in der Regel xanthomatisierte Makrophagen vom Touton-Typ mit mehrkernigen Riesenzellen, welche die Dermis flächig infiltrieren.7 Immunhistochemisch sind die Oberflächenmarker CD68 und Faktor XIIIa der Makrophagen bedeutsam.6, 7 Die Marker S-100, CD1a und Birbeck-Granula sind in Abgrenzung zu den Langerhans-Zell-Histiozytosen in der Regel negativ.6, 7 Zum Ausschluss möglicher Systembeteiligungen können auch computertomographische Untersuchungen des Thorax, magnetresonanztomographische Untersuchungen des Kopfes, laryngoskopische und ophthalmologische Untersuchungen durchgeführt werden.8, 11, 12

Da Therapiestandards für das XD fehlen, war es Ziel dieser Arbeit, die publizierten Therapieansätze systematisch zusammenzufassen.

Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche mit den Suchbegriffen „(xanthoma disseminatum) [title/abstract] AND (therapy) [all fields]“. Die Literaturrecherche wurde in der Datenbank PubMed/MEDLINE für den Zeitraum vom 26.06.2002 bis 26.06.2024 durchgeführt. Die Treffer wurden im Anschluss in einer Ergebnistabelle in Microsoft Excel dokumentiert. In einem ersten Screeningdurchgang wurden die Ergebnisse anhand ihres Titels und Abstracts untersucht. Unpassende Ergebnisse wurden anhand im Vorfeld festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien aussortiert (Tabelle 1). Die verbliebenen Treffer wurden im zweiten Durchgang anhand des Volltextes durchsucht. Im Anschluss wurden die relevanten Informationen aus den eingeschlossenen Publikationen extrahiert und in einer zweiten Ergebnistabelle dokumentiert. Das Screening wurde dabei von zwei Personen (M.Z. und I.H.-A.) unabhängig durchgeführt. Abweichungen wurden im Nachgang diskutiert. Zudem wurden die Literaturverzeichnisse der eingeschlossenen Arbeiten hinsichtlich weiterer relevanter Studien durchsucht. Die Arbeit wurde gemäß den Prinzipien der Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses (PRISMA) durchgeführt.

Die systematische Literaturrecherche ergab 39 Arbeiten in PubMed/MEDLINE. Insgesamt 15 Publikationen konnten im ersten Screeningdurchgang ausgeschlossen werden (Abbildung 3). Die verbliebenen 24 Publikationen wurden im zweiten Durchgang anhand ihres Volltextes auf ihre Eignung überprüft. Vier weitere Arbeiten wurden hierbei ausgeschlossen, sodass insgesamt 20 Arbeiten in die Analyse eingeschlossen wurden, welche über 25 Patienten mit XD berichteten. Eine Übersicht der Ergebnisse aus den eingeschlossenen Publikationen ist in Tabelle 2 dargestellt.

Der Einsatz von Doxycyclin über einen Monat konnte bei einem persistenten XD nicht zur Besserung des Hautbefundes beitragen.21 Ebenfalls erfolglos war die orale Gabe des Retinoids Etretinat bei einem Patienten mit progressiver systemischer XD.16

Die vorliegende systematische Literaturrecherche ergab eine heterogene Datenlage zur Therapie des XD. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sind die weltweit publizierten Arbeiten limitiert, es handelt sich hierbei um Fallberichte und Fallserien. Prospektive oder retrospektive Studien wurden bisher nicht publiziert. Diese Literaturübersicht kann daher für die Behandlung von Patienten mit XD eine wichtige und hilfreiche Grundlage darstellen.

In seiner persistenten Form stellt das XD eine rein dermatologische Erkrankung dar. Da Abheilungen spontan auftreten können, kann unter Umständen ein abwartendes Management geboten sein.9 Im Falle starker kosmetischer Beeinträchtigung kann neben der operativen Entfernung auch eine Laserbehandlung angeboten werden, wenngleich es sich hierbei um rein ablative beziehungsweise symptomatische Therapien handelt und somit das Risiko eines Rezidivs bedacht werden sollte.13

Die lipidsenkenden Medikamente Simvastatin, Rosiglitazon, Acipimox und Clofibrat erwiesen sich in mehreren Kasuistiken auch bei progressivem systemischem XD als wirksam.8, 12 Genutzt wird hier vor allem das indirekte antiinflammatorische Potenzial der Wirkstoffe. Der Wirkmechanismus beruht auf der Reduktion der Akkumulation entzündungsfördernder Lipide in den schaumzellartigen Histiozyten.12 Aufgrund des vergleichsweise günstigen Nebenwirkungsprofils bietet sich der Einsatz lipidsenkender Medikamente als Erstlinientherapie an, sofern keine Kontraindikationen bestehen. Ob die Kombination mehrerer lipidsenkender Wirkstoffe zur erfolgreichen Behandlung notwendig ist, kann anhand der aktuellen Datenlage nicht abschließend beurteilt werden.

Bei Patienten mit Schleimhautbefall sowie bei systemischer Ausprägung ist oftmals eine interdisziplinäre Versorgung notwendig. Der Befall des ZNS mit Entstehung eines DI gilt als mögliche Komplikation.2, 23 Bei DI können die Symptome in der Regel mit der ergänzenden Anwendung von Desmopressin suffizient kontrolliert werden.27 Da die entstehenden funktionellen Schäden als irreversibel gelten, sollte ein Progressionsstopp das primäre Ziel sein.23 Für das XD vom progressiven systemischen Typ wurde am häufigsten über den erfolgreichen Einsatz von Cd2-A berichtet. 2, 22, 23, 25-27 Hierbei handelt es sich um ein synthetisches Purin-Analogon, das die DNA-Synthese und -Reparatur in T- und B-Lymphozyten hemmt.28 Cd2-A wird unter anderem zur Behandlung myeloproliferativer Erkrankungen eingesetzt, ein vermuteter Wirkmechanismus beim XD basiert auf der Ähnlichkeit von Monozyten und den beim XD vorliegenden Histiozyten.2 Unter Cd2-A wurde neben der suffizienten Symptomkontrolle an der Haut zum Teil auch ein Rückgang von Schleimhautbeteiligungen beobachtet.2, 22, 23, 27

Auch der erfolgreiche Einsatz anderer Zytostatika und immunsupprimierender Medikamente wurde publiziert.12, 19, 20, 24, 28 Für den erfolgreichen Einsatz von Anakinra wurde die entzündungshemmende Wirkung auf Makrophagen und deren Proliferation zugrunde gelegt.19 Grundsätzlich sollte der Einsatz dieser Medikamente stets unter Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen, da potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können. Ausführliche Patientenaufklärung sowie sorgfältige Abwägung des Therapieeinsatzes in Abhängigkeit von Ausprägung und Symptomatik sollten obligat sein. Zudem ist zu beachten, dass es sich um erfolgreiche Berichte einzelner oder weniger Fälle handelt. Der Einsatz von Steroiden, Antibiotika und Retinoiden erscheint anhand der aktuellen Datenlage hingegen nicht empfehlenswert.2, 22, 23, 27

Eine mögliche Limitation dieser Arbeit im Hinblick auf die Vollständigkeit könnte sein, dass die Suche nur in einer Datenbank durchgeführt wurde. Jedoch handelt es sich bei hierbei um die gängigste medizinische Datenbank, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass nahezu alle relevanten Arbeiten hier gefunden werden konnten. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass relevante Studien durchgeführt, aber nicht veröffentlicht wurden (Publikationsbias).

Weitere Studien zum XD sind dringend erforderlich, um künftig evidenzbasierte Behandlungsrichtlinien entwickeln zu können.

Die vorliegende Literaturrecherche dient als Übersicht der bisher publizierten Therapieansätze für das Xanthoma disseminatum und kann in der Patientenbehandlung als Grundlage zur Therapieentscheidung herangezogen werden. Die chirurgische Exzision von Xanthomen ist mit einer hohen Rezidivrate verbunden, kann jedoch in bestimmten Fällen indiziert sein. Dies gilt vor allem für funktionell einschränkende Läsionen, beispielsweise bei Atemwegsverlegungen. Lipidsenker sollten als Erstlinientherapie bei Notwendigkeit einer Systemtherapie in Betracht gezogen werden. Hinsichtlich weiterer Systemtherapeutika besteht aktuell die beste Datenlage zu Cd2-A. Bei ausgeprägten Befunden kann auch die Kombination verschiedener Maßnahmen erwogen werden.

Zusammenfassend können anhand der aktuellen Datenlage keine einschlägigen Empfehlungen formuliert werden. Dennoch sollte sich bei der Behandlung von Patienten mit XD an den bisher publizierten Fallberichten und Fallserien orientiert werden.

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Keiner.

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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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