蜘蛛螨和蜘蛛螨:一个案例系列。

IF 3.8 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
Luca Rapparini, Michelangelo La Placa, Giorgio De Benedetto, Yuri Merli, Annalucia Virdi, Cosimo Misciali, Federico Bardazzi
{"title":"蜘蛛螨和蜘蛛螨:一个案例系列。","authors":"Luca Rapparini,&nbsp;Michelangelo La Placa,&nbsp;Giorgio De Benedetto,&nbsp;Yuri Merli,&nbsp;Annalucia Virdi,&nbsp;Cosimo Misciali,&nbsp;Federico Bardazzi","doi":"10.1111/ddg.15731_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Sehr geehrte Herausgeber,</p><p>Pyoderma gangrenosum (PG) ist eine seltene entzündliche Hauterkrankung aus der Gruppe der neutrophilen Dermatosen. Klinisch weist es schmerzhafte, unregelmäßige, livid-erythematöse Hautulzerationen mit unterminierten Rändern auf.<span><sup>1</sup></span> Die Ätiologie des PG ist noch unklar und seine Pathogenese ist noch nicht vollständig verstanden. Die häufige Assoziation mit systemischen Erkrankungen, wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, rheumatoider Arthritis und hämatologischen Erkrankungen, lässt jedoch auf eine zugrundeliegende immunologische Anomalie schließen; dennoch werden 25–50% der Fälle als idiopathisch eingestuft.<span><sup>2, 3</sup></span> Charakteristisch für das PG ist das Pathergie-Phänomen, also das Auftreten neuer Läsionen oder die Verschlimmerung bereits bestehender Läsionen als Folge kleinerer Traumata, chirurgischer Eingriffe, Injektionen oder Pricktests.<span><sup>2, 4</sup></span> In diesem Zusammenhang sind Spinnenbisse interessante, aber wenig bekannte Auslösefaktoren. Obwohl es relativ viel Literatur über PG gibt, haben nur wenige Studien eine mögliche ätiologische Rolle untersucht.<span><sup>3, 5, 6</sup></span></p><p>In Italien sind Spinnenbisse selten und verursachen in der Regel lokale Erytheme, Ödeme, Juckreiz oder Schmerzen, die in der Regel innerhalb weniger Tage ohne Behandlung abklingen. Einige gefährliche Arten, darunter die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe (<i>Latrodectus tredecimguttatus</i>) und die Braune Violinspinne (<i>Loxosceles rufescens</i>), können jedoch schwere gesundheitliche Probleme verursachen.<span><sup>7</sup></span></p><p>Wir sammelten fünf Fälle von PG, die nach Spinnenbissen bei Patienten auftraten, die zwischen 2023 und 2024 die dermatologische Abteilung der Universität Bologna aufsuchten. Die Patienten wurden über die Verwendung ihrer klinischen Daten in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Deklaration von Helsinki und über die Verwendung von Fotos zu Veröffentlichungszwecken informiert. Alle Patienten wiesen ulzerative Läsionen auf, die zunächst eine nekrotisierende bakterielle Infektion simulierten und wurden mit Antibiotika (Amoxicillin/Clavulansäure oder Azithromycin) und Antiseptika wie Povidon-Jod behandelt. Bei allen Patienten blieb die Behandlung unwirksam, was die Diagnose PG bestätigte. Die Patienten zeigten Geschwüre von 1,5 bis 15 cm Größe, oft mit unregelmäßigen Rändern, Fibrin und hypertrophem Wundgrund. Die umgebende Haut war häufig erythematös oder purpuriform (Abbildung 1a-e). Die Lokalisation war überwiegend an den unteren Extremitäten, in einem Fall auch am Bauch. Histologische Untersuchungen erhärteten die Diagnose (Abbildung 1f). Behandelt wurde hauptsächlich mit topischem Clobetasolpropionat unter Okklusion. In einigen Fällen waren zusätzlich systemische Immunsuppressiva wie Cyclosporin oder Methylprednisolon erforderlich. Die Heilungszeiten reichten von 6 bis 22 Wochen, wobei die Hyperchromie bestehen blieb. Die klinischen Merkmale sind in Tabelle 1 zusammengefasst.</p><p>Pyoderma gangrenosum ist eine häufig fehldiagnostizierte Erkrankung, insbesondere in der Anfangsphase. Unserer Erfahrung nach wurden die Patienten zunächst wegen bakterieller Infektionen behandelt. Diese Diagnoseverzögerung unterstreicht, das Ärzte bei der Differenzialdiagnose ulzerativer Läsionen, die auf konventionelle Therapie nicht ansprechen, stärker im Hinblick auf PG sensibilisiert sein sollten.<span><sup>4, 8</sup></span></p><p>Der mögliche Zusammenhang zwischen Spinnenbissen und PG wirft wichtige Fragen auf: Das lokale Trauma und die akute Entzündung durch das Gift könnten eine abnorme Immunreaktion auslösen (Pathergie-Phänomen). Ein Trauma ist ein bekannter Stimulus für die Freisetzung von Zytokinen und schadenassoziierten molekularen Mustern (<i>damage-associated molecular patterns</i>), die angeborene Immunreaktionen verstärken. Traumata lösen die Freisetzung von Interleukin (IL)-8 und IL-36 aus Keratinozyten aus, beides mutmaßlich PG-treibende Zytokine. Gewebsverletzungen können auch die Freisetzung von Autoantigenen fördern. Diese Prozesse können ausreichen, um PG auszulösen, insbesondere bei Personen mit pathogenen Varianten in inflammasomassoziierten Genen.<span><sup>9</sup></span> Es kann angenommen werden, dass ein leichtes Trauma durch einen Spinnenbiss in Verbindung mit der Freisetzung von Toxinen und Enzymen im Spinnengift die Aktivierung derselben Kaskade auslöst. Es wäre interessant zu untersuchen, ob es Toxine oder Proteine im Spinnengift gibt, die Entzündungsreaktionen bei genetisch oder immunologisch prädisponierten Personen verstärken können.</p><p>Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass bei PG verschiedene mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden sollten, darunter auch Spinnenbisse als seltener, aber möglicher auslösender Faktor.<span><sup>10</sup></span></p><p>Open access publishing facilitated by Universita degli Studi di Bologna, as part of the Wiley - CRUI-CARE agreement.</p><p>Keiner.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 8","pages":"997-1000"},"PeriodicalIF":3.8000,"publicationDate":"2025-08-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15731_g","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Pyoderma gangrenosum und Spinnenbisse: eine Fallserie\",\"authors\":\"Luca Rapparini,&nbsp;Michelangelo La Placa,&nbsp;Giorgio De Benedetto,&nbsp;Yuri Merli,&nbsp;Annalucia Virdi,&nbsp;Cosimo Misciali,&nbsp;Federico Bardazzi\",\"doi\":\"10.1111/ddg.15731_g\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Sehr geehrte Herausgeber,</p><p>Pyoderma gangrenosum (PG) ist eine seltene entzündliche Hauterkrankung aus der Gruppe der neutrophilen Dermatosen. 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Obwohl es relativ viel Literatur über PG gibt, haben nur wenige Studien eine mögliche ätiologische Rolle untersucht.<span><sup>3, 5, 6</sup></span></p><p>In Italien sind Spinnenbisse selten und verursachen in der Regel lokale Erytheme, Ödeme, Juckreiz oder Schmerzen, die in der Regel innerhalb weniger Tage ohne Behandlung abklingen. Einige gefährliche Arten, darunter die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe (<i>Latrodectus tredecimguttatus</i>) und die Braune Violinspinne (<i>Loxosceles rufescens</i>), können jedoch schwere gesundheitliche Probleme verursachen.<span><sup>7</sup></span></p><p>Wir sammelten fünf Fälle von PG, die nach Spinnenbissen bei Patienten auftraten, die zwischen 2023 und 2024 die dermatologische Abteilung der Universität Bologna aufsuchten. Die Patienten wurden über die Verwendung ihrer klinischen Daten in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Deklaration von Helsinki und über die Verwendung von Fotos zu Veröffentlichungszwecken informiert. Alle Patienten wiesen ulzerative Läsionen auf, die zunächst eine nekrotisierende bakterielle Infektion simulierten und wurden mit Antibiotika (Amoxicillin/Clavulansäure oder Azithromycin) und Antiseptika wie Povidon-Jod behandelt. Bei allen Patienten blieb die Behandlung unwirksam, was die Diagnose PG bestätigte. Die Patienten zeigten Geschwüre von 1,5 bis 15 cm Größe, oft mit unregelmäßigen Rändern, Fibrin und hypertrophem Wundgrund. Die umgebende Haut war häufig erythematös oder purpuriform (Abbildung 1a-e). Die Lokalisation war überwiegend an den unteren Extremitäten, in einem Fall auch am Bauch. Histologische Untersuchungen erhärteten die Diagnose (Abbildung 1f). Behandelt wurde hauptsächlich mit topischem Clobetasolpropionat unter Okklusion. In einigen Fällen waren zusätzlich systemische Immunsuppressiva wie Cyclosporin oder Methylprednisolon erforderlich. Die Heilungszeiten reichten von 6 bis 22 Wochen, wobei die Hyperchromie bestehen blieb. Die klinischen Merkmale sind in Tabelle 1 zusammengefasst.</p><p>Pyoderma gangrenosum ist eine häufig fehldiagnostizierte Erkrankung, insbesondere in der Anfangsphase. Unserer Erfahrung nach wurden die Patienten zunächst wegen bakterieller Infektionen behandelt. Diese Diagnoseverzögerung unterstreicht, das Ärzte bei der Differenzialdiagnose ulzerativer Läsionen, die auf konventionelle Therapie nicht ansprechen, stärker im Hinblick auf PG sensibilisiert sein sollten.<span><sup>4, 8</sup></span></p><p>Der mögliche Zusammenhang zwischen Spinnenbissen und PG wirft wichtige Fragen auf: Das lokale Trauma und die akute Entzündung durch das Gift könnten eine abnorme Immunreaktion auslösen (Pathergie-Phänomen). Ein Trauma ist ein bekannter Stimulus für die Freisetzung von Zytokinen und schadenassoziierten molekularen Mustern (<i>damage-associated molecular patterns</i>), die angeborene Immunreaktionen verstärken. 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Es wäre interessant zu untersuchen, ob es Toxine oder Proteine im Spinnengift gibt, die Entzündungsreaktionen bei genetisch oder immunologisch prädisponierten Personen verstärken können.</p><p>Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass bei PG verschiedene mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden sollten, darunter auch Spinnenbisse als seltener, aber möglicher auslösender Faktor.<span><sup>10</sup></span></p><p>Open access publishing facilitated by Universita degli Studi di Bologna, as part of the Wiley - CRUI-CARE agreement.</p><p>Keiner.</p>\",\"PeriodicalId\":14758,\"journal\":{\"name\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"volume\":\"23 8\",\"pages\":\"997-1000\"},\"PeriodicalIF\":3.8000,\"publicationDate\":\"2025-08-11\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15731_g\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"FirstCategoryId\":\"3\",\"ListUrlMain\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15731_g\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"医学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q1\",\"JCRName\":\"DERMATOLOGY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15731_g","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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摘要

尊敬的编辑,坏疽性Pyoderma (PG)是一种罕见的炎症性皮肤病,属于中性皮炎组。临床表现为疼痛、不规则、红斑性皮肤溃疡,边缘受损。PG的病因尚不清楚,其发病机制也不完全清楚。然而,与慢性炎症性肠病、类风湿关节炎和血液疾病等全身性疾病的频繁联系表明潜在的免疫异常;然而,25-50%的病例被归类为特发性。2,3 PG的特征是病理现象,即由于小创伤、手术、注射或刺痛测试而出现新的病变或现有病变的恶化。2,4在这方面,蜘蛛咬伤是一个有趣但鲜为人知的触发因素。虽然关于PG的文献相对较多,但很少有研究研究它可能的病因作用。3,5,6在意大利,蜘蛛咬伤很少见,通常会引起局部红斑、水肿、瘙痒或疼痛,通常不经治疗几天就会消退。然而,一些危险的物种,包括欧洲或地中海黑寡妇蜘蛛(Latrodectus tredecimguttatus)和棕色小提琴蜘蛛(Loxosceles rufescens),可能会造成严重的健康问题。7 .我们在2023年至2024年期间访问博洛尼亚大学皮肤科的患者中收集了5例蜘蛛咬伤后发生的PG病例。患者被告知他们的临床数据是按照《赫尔辛基宣言》的原则使用的,照片是为出版目的使用的。所有患者都有模拟坏死细菌感染的溃疡性病变,并使用抗生素(阿莫西林/克拉维酸或阿奇霉素)和抗菌药物(如波维酮碘)进行治疗。在所有患者中,治疗无效,诊断为PG。患者表现为1.5 - 15厘米大小的溃疡,通常边缘不规则,纤维蛋白和伤口底部肥大。周围皮肤通常呈红斑或紫色(图1a-e)。它主要发生在下肢,有一次也发生在腹部。组织学检查证实了诊断(图1f)。主要用局部氯倍他唑丙酸闭塞治疗。在某些情况下,需要额外的全身免疫抑制剂,如环孢霉素或甲基泼尼松龙。愈合时间从6周到22周不等,但色素沉着仍然存在。临床特征总结在表1中。坏疽性脓皮病是一种经常被误诊的疾病,特别是在早期阶段。根据我们的经验,病人最初是由于细菌感染而接受治疗的。这种诊断上的延迟强调了医生在鉴证诊断对常规治疗没有反应的溃疡性病变时应该对PG更加敏感。4,8蜘蛛咬伤和PG之间的可能联系提出了重要的问题:局部创伤和毒素引起的急性炎症可能引发异常的免疫反应(病理现象)。众所周知,创伤会刺激细胞因子和损伤相关分子模式的释放,从而增强先天免疫反应。创伤会导致角质形成细胞释放白细胞介素(IL)-8和IL-36,这两种细胞因子被怀疑是pg驱动的。组织损伤也可能促进自身抗原的释放。这些过程可能足以触发PG,特别是在炎症体相关基因中具有致病性变异的个体中。9可以假设,蜘蛛咬伤造成的轻微创伤,加上蜘蛛毒素中毒素和酶的释放,会触发相同的级联激活。研究蜘蛛毒素中的毒素或蛋白质是否能增强具有遗传或免疫倾向的个体的炎症反应将是一件有趣的事情。总而言之,我们认为PG应该考虑各种可能的原因,包括蜘蛛咬伤,这是一种罕见但可能的触发因素。10博洛尼亚大学作为威利- CRUI-CARE协议的一部分,促进了开放获取出版。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。

Pyoderma gangrenosum und Spinnenbisse: eine Fallserie

Pyoderma gangrenosum und Spinnenbisse: eine Fallserie

Sehr geehrte Herausgeber,

Pyoderma gangrenosum (PG) ist eine seltene entzündliche Hauterkrankung aus der Gruppe der neutrophilen Dermatosen. Klinisch weist es schmerzhafte, unregelmäßige, livid-erythematöse Hautulzerationen mit unterminierten Rändern auf.1 Die Ätiologie des PG ist noch unklar und seine Pathogenese ist noch nicht vollständig verstanden. Die häufige Assoziation mit systemischen Erkrankungen, wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, rheumatoider Arthritis und hämatologischen Erkrankungen, lässt jedoch auf eine zugrundeliegende immunologische Anomalie schließen; dennoch werden 25–50% der Fälle als idiopathisch eingestuft.2, 3 Charakteristisch für das PG ist das Pathergie-Phänomen, also das Auftreten neuer Läsionen oder die Verschlimmerung bereits bestehender Läsionen als Folge kleinerer Traumata, chirurgischer Eingriffe, Injektionen oder Pricktests.2, 4 In diesem Zusammenhang sind Spinnenbisse interessante, aber wenig bekannte Auslösefaktoren. Obwohl es relativ viel Literatur über PG gibt, haben nur wenige Studien eine mögliche ätiologische Rolle untersucht.3, 5, 6

In Italien sind Spinnenbisse selten und verursachen in der Regel lokale Erytheme, Ödeme, Juckreiz oder Schmerzen, die in der Regel innerhalb weniger Tage ohne Behandlung abklingen. Einige gefährliche Arten, darunter die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus) und die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens), können jedoch schwere gesundheitliche Probleme verursachen.7

Wir sammelten fünf Fälle von PG, die nach Spinnenbissen bei Patienten auftraten, die zwischen 2023 und 2024 die dermatologische Abteilung der Universität Bologna aufsuchten. Die Patienten wurden über die Verwendung ihrer klinischen Daten in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Deklaration von Helsinki und über die Verwendung von Fotos zu Veröffentlichungszwecken informiert. Alle Patienten wiesen ulzerative Läsionen auf, die zunächst eine nekrotisierende bakterielle Infektion simulierten und wurden mit Antibiotika (Amoxicillin/Clavulansäure oder Azithromycin) und Antiseptika wie Povidon-Jod behandelt. Bei allen Patienten blieb die Behandlung unwirksam, was die Diagnose PG bestätigte. Die Patienten zeigten Geschwüre von 1,5 bis 15 cm Größe, oft mit unregelmäßigen Rändern, Fibrin und hypertrophem Wundgrund. Die umgebende Haut war häufig erythematös oder purpuriform (Abbildung 1a-e). Die Lokalisation war überwiegend an den unteren Extremitäten, in einem Fall auch am Bauch. Histologische Untersuchungen erhärteten die Diagnose (Abbildung 1f). Behandelt wurde hauptsächlich mit topischem Clobetasolpropionat unter Okklusion. In einigen Fällen waren zusätzlich systemische Immunsuppressiva wie Cyclosporin oder Methylprednisolon erforderlich. Die Heilungszeiten reichten von 6 bis 22 Wochen, wobei die Hyperchromie bestehen blieb. Die klinischen Merkmale sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Pyoderma gangrenosum ist eine häufig fehldiagnostizierte Erkrankung, insbesondere in der Anfangsphase. Unserer Erfahrung nach wurden die Patienten zunächst wegen bakterieller Infektionen behandelt. Diese Diagnoseverzögerung unterstreicht, das Ärzte bei der Differenzialdiagnose ulzerativer Läsionen, die auf konventionelle Therapie nicht ansprechen, stärker im Hinblick auf PG sensibilisiert sein sollten.4, 8

Der mögliche Zusammenhang zwischen Spinnenbissen und PG wirft wichtige Fragen auf: Das lokale Trauma und die akute Entzündung durch das Gift könnten eine abnorme Immunreaktion auslösen (Pathergie-Phänomen). Ein Trauma ist ein bekannter Stimulus für die Freisetzung von Zytokinen und schadenassoziierten molekularen Mustern (damage-associated molecular patterns), die angeborene Immunreaktionen verstärken. Traumata lösen die Freisetzung von Interleukin (IL)-8 und IL-36 aus Keratinozyten aus, beides mutmaßlich PG-treibende Zytokine. Gewebsverletzungen können auch die Freisetzung von Autoantigenen fördern. Diese Prozesse können ausreichen, um PG auszulösen, insbesondere bei Personen mit pathogenen Varianten in inflammasomassoziierten Genen.9 Es kann angenommen werden, dass ein leichtes Trauma durch einen Spinnenbiss in Verbindung mit der Freisetzung von Toxinen und Enzymen im Spinnengift die Aktivierung derselben Kaskade auslöst. Es wäre interessant zu untersuchen, ob es Toxine oder Proteine im Spinnengift gibt, die Entzündungsreaktionen bei genetisch oder immunologisch prädisponierten Personen verstärken können.

Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass bei PG verschiedene mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden sollten, darunter auch Spinnenbisse als seltener, aber möglicher auslösender Faktor.10

Open access publishing facilitated by Universita degli Studi di Bologna, as part of the Wiley - CRUI-CARE agreement.

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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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