儿童和青少年酒渣鼻

IF 5.5 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
Sören Korsing, Karola Stieler, Uwe Pleyer, Ulrike Blume-Peytavi, Annika Vogt
{"title":"儿童和青少年酒渣鼻","authors":"Sören Korsing,&nbsp;Karola Stieler,&nbsp;Uwe Pleyer,&nbsp;Ulrike Blume-Peytavi,&nbsp;Annika Vogt","doi":"10.1111/ddg.15693_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Die Rosazea ist eine bei Erwachsenen häufig zwischen dem 30.–50. Lebensjahr auftretende, chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem die zentrale Gesichtshaut befällt. Bei Kindern und Jugendlichen wird die Rosazea seltener in Betracht gezogen, jedoch vermutlich unter- oder fehldiagnostiziert.<span><sup>1</sup></span> Dies ist möglicherweise durch das geringere Bewusstsein über die Erkrankung in dieser Altersgruppe, morphologische Ähnlichkeiten mit der viel häufigeren Acne vulgaris oder auch klinische Unterschiede im Vergleich zum Erwachsenenalter (zum Beispiel idiopathisches faziales aseptisches Granulom oder periorifizielle Variante) bedingt.</p><p>Genaue Daten zur Inzidenz und Prävalenz existieren nicht. Die Erstmanifestation erfolgt meist zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr. Bis zur Diagnosestellung vergehen oft mehrere Monate bis Jahre. Die prädisponierenden Faktoren scheinen denen der erwachsenen Patienten zu entsprechen: heller photobiologischer Hauttyp I–II nach Fitzpatrick, insbesondere bei papulopustulöser Variante, sowie die Anwendung topischer oder inhalativer Steroide, insbesondere bei periorifizieller Variante.<span><sup>2, 3</sup></span> Ein Auftreten bei Kindern und Jugendlichen dunklerer Hauttypen ist möglich.<span><sup>4, 5</sup></span> Ob bei dunkleren Hauttypen jedoch wirklich eine geringere Inzidenz oder hier eine diagnostische Lücke besteht, ist bislang nicht geklärt.<span><sup>6</sup></span></p><p>Bezüglich der Geschlechtspräferenz liegt eine uneinheitliche Datenlage vor, die meist eine ausgeglichene Verteilung aufzeigt.<span><sup>7</sup></span> Aus wenigen Arbeiten geht ein häufigeres Auftreten bei weiblichen Patientinnen hervor, insbesondere bei Ophthalmorosazea mit schwerem Verlauf.<span><sup>2</sup></span></p><p>Die Pathogenese der Rosazea im Kindes- und Jugendalter unterscheidet sich nach aktuellem Wissensstand nicht von der bei Erwachsenen und basiert auf prädisponierenden, genetischen Faktoren und externen Triggerfaktoren. Eine Dysregulation des angeborenen und erworbenen Immunsystems, eine vasomotorische Instabilität sowie die Interaktion mit Mikroorganismen der Haut sind pathogenetisch relevant.<span><sup>8</sup></span> Als Triggerfaktoren für die Manifestation einer Rosazea werden altersunabhängig ultraviolette Strahlung, Hitze, scharfe oder heiße Nahrungsmittel und Getränke, topische Steroide und psychische Belastung gesehen.<span><sup>9</sup></span></p><p>Wie bei Erwachsenen kann bei pädiatrischen Patienten eine familiäre Häufung der Rosazea vorliegen.<span><sup>10</sup></span> Einzelne Kandidaten-Gene und zwei Einzelnukleotid-Polymorphismen, die mit der Rosazea assoziiert sind, wurden identifiziert.<span><sup>11</sup></span> Das Vorliegen einer Gain-of-Function-Mutation im <i>STAT1</i>-Gen resultiert in einem Immundefekt mit assoziierter Überbesiedlung von Demodex-Milben. Dermatologisches Leitsymptom bei diesem Immundefekt kann das frühe Auftreten Rosazea-artiger Veränderungen sein.<span><sup>12, 13</sup></span></p><p>Auf molekularer Ebene kommt Cathelicidinen eine zentrale Rolle zu. Diese antimikrobiellen Peptide werden unter anderem durch Mastzellen freigesetzt, induzieren proinflammatorische Botenstoffe wie Interleukin (IL)-8 und fördern die Neovaskularisation über die Stimulation von <i>vascular endothelial growth factor</i> (VEGF). Das vermehrte Vorkommen von Cathelicidinen in der Haut von Patienten mit Rosazea ist auf die erhöhte Produktion von Vorläufermolekülen sowie eine erhöhte Expression von Matrix-Metalloproteasen wie Kallikrein zurückzuführen.<span><sup>14, 15</sup></span> Cathelicidine werden über den Toll-like-Rezeptor 2 (TLR2) induziert, der bei Rosazea überexprimiert wird.<span><sup>16</sup></span> Mikroorganismen wie <i>Staphylococcus epidermidis</i> und Demodex-Milben sind über die Aktivierung von TLR2 an der Initiierung einer Immunantwort bei der Rosazea beteiligt.<span><sup>17</sup></span> Immunkompetente Kinder mit gesunder Haut sind in der Regel nicht von Demodex-Milben befallen. Die Besiedelung nimmt während des Heranwachsens zu.<span><sup>18</sup></span> Erfolgreiche Therapieversuche, die auf einer Reduktion der Demodex-Besiedelung bei Kindern mit Rosazea basieren, lassen auch in dieser Altersgruppe auf einen pathophysiologischen Zusammenhang schließen.<span><sup>19</sup></span> Der Nachweis von Demodex-Milben ist bei Rosazea-Patienten jedoch nicht obligat.</p><p>Auch das adaptive Immunsystem ist in Form einer durch Typ-1-T-Helferzellen dominierten Immunantwort in die Pathogenese der Rosazea involviert. Diese zieht die Hochregulation weiterer proinflammatorischer Zytokine wie Tumornekrosefaktor (TNF)-α und IL-17 nach sich.<span><sup>20</sup></span></p><p>Schließlich spielt eine neurovaskuläre Dysregulation eine relevante Rolle. Bei Personen mit entsprechender Prädisposition führen die typischen Triggerfaktoren der Rosazea zu einer erhöhten Aktivierung von Transient-Receptor-Potential-Vanilloid-4 (TRPV4)-Ionenkanälen.<span><sup>21</sup></span></p><p>Die Diagnosestellung der Rosazea erfolgt auf der Grundlage des klinischen Befundes. Dieser kann sich bei pädiatrischen Patienten sehr ähnlich zur Erkrankung des Erwachsenenaltes darstellen.</p><p>Während epidemiologische Daten darauf hindeuten, dass 57% der Rosazea-Fälle aller Altersgruppen dem erythematösem beziehungsweise teleangiektatischen, 43% dem papulopustulösen, 7% dem phymatösen und 11% dem okulären Subtyp angehören, fehlen genaue Daten für pädiatrische Patienten.<span><sup>6</sup></span> Aus veröffentlichten Fallserien bei Kindern wird jedoch deutlich, dass periorifizielle und okuläre Manifestationen sowie schwere Formen der idiopathischen fazialen aseptischen Granulome im Gegensatz zu den häufigen erythematös-teleangiektatischen und papulopustulösen Subtypen klinische Herausforderungen darstellen (Tabelle 1, Abbildung 1).<span><sup>22</sup></span> Die phymatöse Form wurde in der jungen Altersgruppe bislang nicht beschrieben.<span><sup>23</sup></span></p><p>Zusätzlich können subjektive Symptome wie Pruritus, Brennen oder Stechen und ein Trockenheitsgefühl auftreten.<span><sup>9</sup></span> Biopsien oder andere weiterführende Diagnostik sind in der Regel nicht erforderlich und dienen bei unklaren Fällen der Abklärung anderer Differenzialdiagnosen. Es existieren wenige Fallberichte über die histopathologischen Charakteristika pädiatrischer Patienten mit Rosazea. Diese scheinen sich aber nicht von denen der Erwachsenen zu unterscheiden.<span><sup>25</sup></span> Spezielle Tape-Abrissmethoden, unter Einsatz eines Cyanoacrylat-Klebstoffs, können in einigen Fällen den Nachweis einer erhöhten Demodex-Besiedlung erbringen, sollten angesichts der empfindlichen Haut der Patienten allerdings besonderen Fällen vorbehalten bleiben.<span><sup>26</sup></span> Da das Erscheinungsbild je nach klinischem Typ variiert, ergibt sich je nach Ausprägung ein unterschiedliches Spektrum an möglichen Differenzialdiagnosen.</p><p>Die Rosazea im Kindes- und Jugendalter tritt selten auf, daher muss je nach klinischer Manifestation ein breites Spektrum an Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden.</p><p>Da das IFAG typischerweise uniläsional bei Kleinkindern auftritt, gehören zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen Pilomatrixome, juvenile Xanthogranulome und der Spitz Nävus. Weitere Differenzialdiagnosen sind Epidermalzysten, Chalazia, infektiöse Dermatosen (zum Beispiel Mykobakteriose und kutane Leishmaniose) und Fremdkörpergranulome.<span><sup>3</sup></span></p><p>Das Gianotti-Crosti-Syndrom und die benigne zephalische Histiozytose sollten bei Säuglingen und Kleinkindern in Betracht gezogen werden, wenn disseminierte Gesichtsläsionen vorhanden sind. Bei persistierendem Gesichtserythem sollte an ein Schmetterlingserythem bei systemischem Lupus erythematodes oder auch an ein Ulerythema ophryogenes gedacht werden.</p><p>Bei Jugendlichen ist die Acne vulgaris eine wichtige Differenzialdiagnose für papulopustulöse Läsionen, die durch das Vorhandensein offener oder geschlossener Komedonen gekennzeichnet ist. Faziale Flushs, persistierendes Gesichtserythem und Teleangiektasien fehlen bei der Akne.</p><p>Weitere Differenzialdiagnosen in allen Altersgruppen umfassen die irritativ-toxische und allergische Kontaktdermatitis, die seborrhoische Dermatitis, eine Demodikose (immunsupprimierte Patienten), die Sarkoidose und die Granulosis rubra nasi.</p><p>Bei okulärer Rosazea sollte differenzialdiagnostisch an virale oder bakterielle Infektionen, irritativ-toxische oder allergische Ursachen oder eine atopische Dermatitis gedacht werden.</p><p>Die Behandlung der Rosazea bei Kindern und Jugendlichen basiert weitgehend auf den Therapiestrategien für Erwachsene, wobei die besonderen Anforderungen der jungen Patienten berücksichtigt werden müssen. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zielt die Rosazea-Behandlung auf die Linderung der subjektiven Symptome, die Reduktion der entzündlichen Läsionen sowie die Verbesserung der Lebensqualität ab und wird je nach klinischem Phänotyp und Schweregrad modifiziert. Im Wesentlichen können die Empfehlungen der aktuellen S2k-Leitlinie wiedergegeben werden, in welcher auch auf das Auftreten in jungem Alter verwiesen wird.<span><sup>9</sup></span> Eine besondere Herausforderung stellt allerdings die Tatsache dar, dass alle Therapeutika im Off-Label-Use (OLU) angewendet werden, da diese entweder erst im Erwachsenenalter oder nicht primär für die Rosazea zugelassen sind. Zusätzlich müssen Altersgrenzen bei der Auswahl der Therapeutika bedacht werden, zum Beispiel beim Einsatz von Tetrazyklinen.</p><p>Basismaßnahmen umfassen die Identifikation und Vermeidung von Triggerfaktoren wie Hitze, UV-Licht oder irritative Externa sowie Steroide. Weiterhin ist die Anwendung milder Reinigungsmittel und pflegender Externa zu empfehlen. Tagsüber sind UV-Schutz-Maßnahmen anzuwenden.<span><sup>9</sup></span></p><p>Topische Therapiemaßnahmen werden bei leichtem bis moderatem Schweregrad eingesetzt, während Systemtherapien in Kombination mit topischen Maßnahmen bei hohem Schweregrad zum Einsatz kommen. Für die eingesetzten Therapeutika bei pädiatrischen Patienten existiert eine nur spärliche Datenlage, die sich hauptsächlich auf Einzelfallberichte, Fallserien und retrospektive Datenauswertungen stützt.<span><sup>22, 43</sup></span> Die Tabellen 2 und 3 zeigen eine Übersicht über verfügbare Therapeutika.</p><p>Die Mehrheit der pädiatrischen Patienten, die eine temporäre Systemtherapie erhielten, blieben im weiteren Verlauf nach Jahren ohne Rezidiv.<span><sup>2, 33</sup></span> Unklar bleibt, ob betroffene Kinder und Jugendliche im Erwachsenalter erneut das Risiko der Entwicklung einer Rosazea aufweisen.<span><sup>10</sup></span> Hierfür sind weitere Studien zur Erfassung der Langzeitverläufe erstrebenswert.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>A.V. ist Beraterin und Dozentin für Amryt, Bayer Healthcare, Galderma Laboratorium GmbH, Pfizer, Sanofi Regeneron. U.B.-P. ist Beraterin, Dozentin oder hat klinische Studien durchgeführt für Abbvie, Amryt, Bayer Healthcare, Boots Healthcare, Cantabria Labs, Cassiopeia, CeraVe, Concert Pharmaceuticals, Dermocosmétique Vichy, Galderma Laboratorium GmbH, Eli Lilly, LEO-Pharma, Novartis, Mayne Pharma, Pfizer, Pierre Fabre, Sanofi Regeneron. U.P. ist Berater für Abbvie, Alcon, Allergan, Alimera, Bausch und Lomb, Bayer, Novartis, Santen, Thea. S.K. und K.S geben keine Interessenkonflikte an.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 6","pages":"684-692"},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2025-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15693_g","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Rosazea im Kindes- und Jugendalter\",\"authors\":\"Sören Korsing,&nbsp;Karola Stieler,&nbsp;Uwe Pleyer,&nbsp;Ulrike Blume-Peytavi,&nbsp;Annika Vogt\",\"doi\":\"10.1111/ddg.15693_g\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Die Rosazea ist eine bei Erwachsenen häufig zwischen dem 30.–50. Lebensjahr auftretende, chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem die zentrale Gesichtshaut befällt. 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Die prädisponierenden Faktoren scheinen denen der erwachsenen Patienten zu entsprechen: heller photobiologischer Hauttyp I–II nach Fitzpatrick, insbesondere bei papulopustulöser Variante, sowie die Anwendung topischer oder inhalativer Steroide, insbesondere bei periorifizieller Variante.<span><sup>2, 3</sup></span> Ein Auftreten bei Kindern und Jugendlichen dunklerer Hauttypen ist möglich.<span><sup>4, 5</sup></span> Ob bei dunkleren Hauttypen jedoch wirklich eine geringere Inzidenz oder hier eine diagnostische Lücke besteht, ist bislang nicht geklärt.<span><sup>6</sup></span></p><p>Bezüglich der Geschlechtspräferenz liegt eine uneinheitliche Datenlage vor, die meist eine ausgeglichene Verteilung aufzeigt.<span><sup>7</sup></span> Aus wenigen Arbeiten geht ein häufigeres Auftreten bei weiblichen Patientinnen hervor, insbesondere bei Ophthalmorosazea mit schwerem Verlauf.<span><sup>2</sup></span></p><p>Die Pathogenese der Rosazea im Kindes- und Jugendalter unterscheidet sich nach aktuellem Wissensstand nicht von der bei Erwachsenen und basiert auf prädisponierenden, genetischen Faktoren und externen Triggerfaktoren. Eine Dysregulation des angeborenen und erworbenen Immunsystems, eine vasomotorische Instabilität sowie die Interaktion mit Mikroorganismen der Haut sind pathogenetisch relevant.<span><sup>8</sup></span> Als Triggerfaktoren für die Manifestation einer Rosazea werden altersunabhängig ultraviolette Strahlung, Hitze, scharfe oder heiße Nahrungsmittel und Getränke, topische Steroide und psychische Belastung gesehen.<span><sup>9</sup></span></p><p>Wie bei Erwachsenen kann bei pädiatrischen Patienten eine familiäre Häufung der Rosazea vorliegen.<span><sup>10</sup></span> Einzelne Kandidaten-Gene und zwei Einzelnukleotid-Polymorphismen, die mit der Rosazea assoziiert sind, wurden identifiziert.<span><sup>11</sup></span> Das Vorliegen einer Gain-of-Function-Mutation im <i>STAT1</i>-Gen resultiert in einem Immundefekt mit assoziierter Überbesiedlung von Demodex-Milben. Dermatologisches Leitsymptom bei diesem Immundefekt kann das frühe Auftreten Rosazea-artiger Veränderungen sein.<span><sup>12, 13</sup></span></p><p>Auf molekularer Ebene kommt Cathelicidinen eine zentrale Rolle zu. Diese antimikrobiellen Peptide werden unter anderem durch Mastzellen freigesetzt, induzieren proinflammatorische Botenstoffe wie Interleukin (IL)-8 und fördern die Neovaskularisation über die Stimulation von <i>vascular endothelial growth factor</i> (VEGF). Das vermehrte Vorkommen von Cathelicidinen in der Haut von Patienten mit Rosazea ist auf die erhöhte Produktion von Vorläufermolekülen sowie eine erhöhte Expression von Matrix-Metalloproteasen wie Kallikrein zurückzuführen.<span><sup>14, 15</sup></span> Cathelicidine werden über den Toll-like-Rezeptor 2 (TLR2) induziert, der bei Rosazea überexprimiert wird.<span><sup>16</sup></span> Mikroorganismen wie <i>Staphylococcus epidermidis</i> und Demodex-Milben sind über die Aktivierung von TLR2 an der Initiierung einer Immunantwort bei der Rosazea beteiligt.<span><sup>17</sup></span> Immunkompetente Kinder mit gesunder Haut sind in der Regel nicht von Demodex-Milben befallen. 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Bei Personen mit entsprechender Prädisposition führen die typischen Triggerfaktoren der Rosazea zu einer erhöhten Aktivierung von Transient-Receptor-Potential-Vanilloid-4 (TRPV4)-Ionenkanälen.<span><sup>21</sup></span></p><p>Die Diagnosestellung der Rosazea erfolgt auf der Grundlage des klinischen Befundes. Dieser kann sich bei pädiatrischen Patienten sehr ähnlich zur Erkrankung des Erwachsenenaltes darstellen.</p><p>Während epidemiologische Daten darauf hindeuten, dass 57% der Rosazea-Fälle aller Altersgruppen dem erythematösem beziehungsweise teleangiektatischen, 43% dem papulopustulösen, 7% dem phymatösen und 11% dem okulären Subtyp angehören, fehlen genaue Daten für pädiatrische Patienten.<span><sup>6</sup></span> Aus veröffentlichten Fallserien bei Kindern wird jedoch deutlich, dass periorifizielle und okuläre Manifestationen sowie schwere Formen der idiopathischen fazialen aseptischen Granulome im Gegensatz zu den häufigen erythematös-teleangiektatischen und papulopustulösen Subtypen klinische Herausforderungen darstellen (Tabelle 1, Abbildung 1).<span><sup>22</sup></span> Die phymatöse Form wurde in der jungen Altersgruppe bislang nicht beschrieben.<span><sup>23</sup></span></p><p>Zusätzlich können subjektive Symptome wie Pruritus, Brennen oder Stechen und ein Trockenheitsgefühl auftreten.<span><sup>9</sup></span> Biopsien oder andere weiterführende Diagnostik sind in der Regel nicht erforderlich und dienen bei unklaren Fällen der Abklärung anderer Differenzialdiagnosen. Es existieren wenige Fallberichte über die histopathologischen Charakteristika pädiatrischer Patienten mit Rosazea. Diese scheinen sich aber nicht von denen der Erwachsenen zu unterscheiden.<span><sup>25</sup></span> Spezielle Tape-Abrissmethoden, unter Einsatz eines Cyanoacrylat-Klebstoffs, können in einigen Fällen den Nachweis einer erhöhten Demodex-Besiedlung erbringen, sollten angesichts der empfindlichen Haut der Patienten allerdings besonderen Fällen vorbehalten bleiben.<span><sup>26</sup></span> Da das Erscheinungsbild je nach klinischem Typ variiert, ergibt sich je nach Ausprägung ein unterschiedliches Spektrum an möglichen Differenzialdiagnosen.</p><p>Die Rosazea im Kindes- und Jugendalter tritt selten auf, daher muss je nach klinischer Manifestation ein breites Spektrum an Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden.</p><p>Da das IFAG typischerweise uniläsional bei Kleinkindern auftritt, gehören zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen Pilomatrixome, juvenile Xanthogranulome und der Spitz Nävus. Weitere Differenzialdiagnosen sind Epidermalzysten, Chalazia, infektiöse Dermatosen (zum Beispiel Mykobakteriose und kutane Leishmaniose) und Fremdkörpergranulome.<span><sup>3</sup></span></p><p>Das Gianotti-Crosti-Syndrom und die benigne zephalische Histiozytose sollten bei Säuglingen und Kleinkindern in Betracht gezogen werden, wenn disseminierte Gesichtsläsionen vorhanden sind. Bei persistierendem Gesichtserythem sollte an ein Schmetterlingserythem bei systemischem Lupus erythematodes oder auch an ein Ulerythema ophryogenes gedacht werden.</p><p>Bei Jugendlichen ist die Acne vulgaris eine wichtige Differenzialdiagnose für papulopustulöse Läsionen, die durch das Vorhandensein offener oder geschlossener Komedonen gekennzeichnet ist. Faziale Flushs, persistierendes Gesichtserythem und Teleangiektasien fehlen bei der Akne.</p><p>Weitere Differenzialdiagnosen in allen Altersgruppen umfassen die irritativ-toxische und allergische Kontaktdermatitis, die seborrhoische Dermatitis, eine Demodikose (immunsupprimierte Patienten), die Sarkoidose und die Granulosis rubra nasi.</p><p>Bei okulärer Rosazea sollte differenzialdiagnostisch an virale oder bakterielle Infektionen, irritativ-toxische oder allergische Ursachen oder eine atopische Dermatitis gedacht werden.</p><p>Die Behandlung der Rosazea bei Kindern und Jugendlichen basiert weitgehend auf den Therapiestrategien für Erwachsene, wobei die besonderen Anforderungen der jungen Patienten berücksichtigt werden müssen. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zielt die Rosazea-Behandlung auf die Linderung der subjektiven Symptome, die Reduktion der entzündlichen Läsionen sowie die Verbesserung der Lebensqualität ab und wird je nach klinischem Phänotyp und Schweregrad modifiziert. Im Wesentlichen können die Empfehlungen der aktuellen S2k-Leitlinie wiedergegeben werden, in welcher auch auf das Auftreten in jungem Alter verwiesen wird.<span><sup>9</sup></span> Eine besondere Herausforderung stellt allerdings die Tatsache dar, dass alle Therapeutika im Off-Label-Use (OLU) angewendet werden, da diese entweder erst im Erwachsenenalter oder nicht primär für die Rosazea zugelassen sind. Zusätzlich müssen Altersgrenzen bei der Auswahl der Therapeutika bedacht werden, zum Beispiel beim Einsatz von Tetrazyklinen.</p><p>Basismaßnahmen umfassen die Identifikation und Vermeidung von Triggerfaktoren wie Hitze, UV-Licht oder irritative Externa sowie Steroide. Weiterhin ist die Anwendung milder Reinigungsmittel und pflegender Externa zu empfehlen. Tagsüber sind UV-Schutz-Maßnahmen anzuwenden.<span><sup>9</sup></span></p><p>Topische Therapiemaßnahmen werden bei leichtem bis moderatem Schweregrad eingesetzt, während Systemtherapien in Kombination mit topischen Maßnahmen bei hohem Schweregrad zum Einsatz kommen. Für die eingesetzten Therapeutika bei pädiatrischen Patienten existiert eine nur spärliche Datenlage, die sich hauptsächlich auf Einzelfallberichte, Fallserien und retrospektive Datenauswertungen stützt.<span><sup>22, 43</sup></span> Die Tabellen 2 und 3 zeigen eine Übersicht über verfügbare Therapeutika.</p><p>Die Mehrheit der pädiatrischen Patienten, die eine temporäre Systemtherapie erhielten, blieben im weiteren Verlauf nach Jahren ohne Rezidiv.<span><sup>2, 33</sup></span> Unklar bleibt, ob betroffene Kinder und Jugendliche im Erwachsenalter erneut das Risiko der Entwicklung einer Rosazea aufweisen.<span><sup>10</sup></span> Hierfür sind weitere Studien zur Erfassung der Langzeitverläufe erstrebenswert.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>A.V. ist Beraterin und Dozentin für Amryt, Bayer Healthcare, Galderma Laboratorium GmbH, Pfizer, Sanofi Regeneron. 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摘要

成人酒渣鼻常见于30 - 50岁之间。一种主要累及面部中央皮肤的慢性炎症性疾病。在儿童和青少年中,酒渣鼻不太可能被考虑,但可能被诊断不足或误诊1。这可能是由于这一年龄组对该病的认识较低,与更常见的寻常性痤疮在形态上的相似性,或与成人相比的临床差异(例如特发性面无菌肉芽肿或口周变异型)。目前还没有关于发病率和流行率的准确数据。第一次示威通常发生在4月4日之间。8 .o .诊断通常需要几个月到几年的时间。易感因素似乎与成人患者相似:浅色光生物I - II型皮肤,特别是丘疹性变型,以及使用外用或吸入类固醇,特别是口周变型。2,3儿童和青少年可能出现深色皮肤。然而,深色皮肤类型的发病率是否真的较低,或者是否存在诊断差距,目前还不清楚。6关于性别偏好的数据参差不齐,通常显示出平衡的分布。根据目前的知识,儿童和青少年酒渣鼻的发病机制与成人没有区别,这是基于遗传和外部触发因素的倾向。先天性和后天免疫系统的失调、血管运动不稳定以及与皮肤微生物的相互作用都与发病机制有关。与年龄无关的紫外线辐射、热、辛辣或热的食物和饮料、外用类固醇和精神压力被认为是酒渣鼻表现的诱因。与成人一样,儿科患者可能有家族性酒渣鼻。与酒渣鼻相关的单个候选基因和两个单核苷酸多态性已被鉴定。STAT1基因功能增益突变的存在导致免疫缺陷,并导致Demodex螨的过度定植。这种免疫缺陷的主要皮肤病症状可能是酒渣鼻样变化的早期发生。12,13在分子水平上,儿茶酚起着核心作用。这些抗菌肽被肥大细胞释放,诱导促炎信使,如白细胞介素(IL)-8,并通过刺激血管内皮生长因子(VEGF)促进新生血管化。酒渣鼻患者皮肤中儿茶素的增加是由于前体分子的产生和基质金属蛋白酶(如激肽酶)的表达增加。14,15儿茶素是由toll -like受体2 (TLR2)诱导的,TLR2在酒渣鼻中过度表达16表皮葡萄球菌和蠕形螨等微生物通过激活TLR2参与酒渣鼻免疫反应的启动。17皮肤健康的免疫能力低下的儿童通常不受蠕形螨的影响。人口在增长过程中不断增加。基于减少酒渣鼻儿童demodex水平的成功治疗试验表明,这一年龄组也存在病理生理联系。19然而,Demodex螨虫的检测对酒渣鼻患者不是强制性的。适应性免疫系统也以1t型辅助细胞主导的免疫反应的形式参与酒渣鼻的发病机制。这导致了其他促炎细胞因子的高度调控,如肿瘤坏死因子(TNF) α和IL-17。最后,神经血管紊乱起着相关的作用。在易感人群中,酒渣鼻的典型触发因素导致瞬态受体电位香草醛-4 (TRPV4)离子通道的激活增加。酒渣鼻的诊断是基于临床结果。它可能发生在儿童和成人中。虽然流行病学数据表明,57%的所有年龄组的酒渣鼻病例属于红斑或毛细血管扩张型,43%属于丘疹性脓疱型,7%属于淋巴型,11%属于眼型,但儿科患者的准确数据尚不清楚。 6发布Fallserien人,则明显periorifizielle儿童显现及严重形式的idiopathischen okuläre fazialen aseptischen Granulome相较经常erythematös-teleangiektatischen以及papulopustulösen亚型的临床挑战构成(表1、图1).22在这个年龄组中还没有发现这种现象。23此外,可能会出现主观症状,如瘙痒、灼烧感或刺痛以及干涩感。活检和其他进一步的诊断通常是不必要的,在不明确的病例中,它们可以用来澄清其他鉴别诊断。很少有关于酒渣鼻儿科患者组织病理学特征的病例报告。然而,这些似乎与成人的没有什么不同。在某些情况下,使用氰基丙烯酸酯粘合剂的特殊胶带撕开方法可能会导致Demodex定植的增加,但考虑到患者皮肤的敏感性,应保留特殊情况。26由于症状因临床类型而异,可能的鉴别诊断范围也不同。儿童和青少年酒渣鼻很少发生,因此,根据临床表现,必须排除广泛的鉴别诊断。由于IFAG通常发生在幼儿中,最重要的鉴别性诊断包括基质瘤、青少年黄肉芽肿和尖痣。其他鉴别诊断包括表皮囊肿、色盲、感染性皮炎(如分枝杆菌病和皮肤利什曼病)和异物肉芽肿。3如果存在弥漫性面部病变,应考虑婴儿和幼儿的Gianotti-Crosti综合征和良性头组织细胞增多症。在持续性面部红斑的情况下,应考虑蝴蝶红斑与系统性红斑狼疮或耳源性尿路红斑。在青少年中,寻常痤疮是一种重要的鉴别式诊断丘疹性脓疱性病变,其特征是存在开粉刺或闭合粉刺。痤疮缺乏面部红斑、持续性面部红斑和毛细血管扩张。所有年龄组的其他鉴别诊断包括刺激性毒性和过敏性接触性皮炎、脂溢性皮炎、红斑肉芽肿(免疫抑制患者)、结节病和红斑肉芽肿。在眼酒渣鼻的情况下,应考虑病毒或细菌感染、刺激性毒性或过敏原因或特应性皮炎的鉴别诊断。儿童和青少年酒渣鼻的治疗主要基于成人的治疗策略,必须考虑到年轻患者的特殊需求。在儿童和成人中,酒渣鼻的治疗旨在减轻主观症状,减少炎症病变,提高生活质量,并根据临床表型和严重程度进行修改。从本质上讲,我们可以复制当前S2k指南的建议,其中也提到了在年轻时发生的情况。然而,一个特别的挑战是,所有的治疗都是在标签外使用(OLU)下使用的,因为它们要么只被批准用于成人,要么不是主要用于酒渣鼻。此外,在选择治疗方法时,例如在使用四环素时,必须考虑到年龄限制。基本措施包括识别和避免触发因素,如热、紫外线、刺激性外部因素和类固醇。此外,建议使用温和的洗涤剂和护理外部产品。白天应采取紫外线防护措施。局部治疗用于轻度到中度严重,而系统治疗与局部治疗相结合用于重度。关于儿科患者使用的治疗方法的数据很少,主要基于个案报告、病例系列和回顾性数据评估。表2和3显示了可用治疗方法的概述。大多数接受临时系统治疗的儿科患者在数年后仍然没有复发。目前尚不清楚受影响的儿童和青少年是否会在成年后再次出现酒渣鼻的风险。因此,需要进一步的研究来确定长期趋势。 开放获取出版是由DEAL.A.V。是Amryt, Bayer Healthcare, Galderma Laboratorium GmbH, Pfizer, Sanofi Regeneron的顾问和讲师。U.B.-P .曾担任Abbvie, Amryt, Bayer Healthcare, Boots Healthcare, Cantabria Labs, Cassiopeia, CeraVe, Concert Pharmaceuticals, Dermocosmetique Vichy, Galderma Laboratorium GmbH, Eli Lilly, LEO-Pharma, Novartis, Mayne Pharma, Pfizer, Pierre Fabre, Sanofi Regeneron的顾问,讲师或临床研究。U.P.是艾伯维、爱尔康、爱力根、Alimera、博士伦、拜耳、诺华、桑顿和西娅的顾问。S.K.和K.S.没有声明利益冲突。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Rosazea im Kindes- und Jugendalter

Die Rosazea ist eine bei Erwachsenen häufig zwischen dem 30.–50. Lebensjahr auftretende, chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem die zentrale Gesichtshaut befällt. Bei Kindern und Jugendlichen wird die Rosazea seltener in Betracht gezogen, jedoch vermutlich unter- oder fehldiagnostiziert.1 Dies ist möglicherweise durch das geringere Bewusstsein über die Erkrankung in dieser Altersgruppe, morphologische Ähnlichkeiten mit der viel häufigeren Acne vulgaris oder auch klinische Unterschiede im Vergleich zum Erwachsenenalter (zum Beispiel idiopathisches faziales aseptisches Granulom oder periorifizielle Variante) bedingt.

Genaue Daten zur Inzidenz und Prävalenz existieren nicht. Die Erstmanifestation erfolgt meist zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr. Bis zur Diagnosestellung vergehen oft mehrere Monate bis Jahre. Die prädisponierenden Faktoren scheinen denen der erwachsenen Patienten zu entsprechen: heller photobiologischer Hauttyp I–II nach Fitzpatrick, insbesondere bei papulopustulöser Variante, sowie die Anwendung topischer oder inhalativer Steroide, insbesondere bei periorifizieller Variante.2, 3 Ein Auftreten bei Kindern und Jugendlichen dunklerer Hauttypen ist möglich.4, 5 Ob bei dunkleren Hauttypen jedoch wirklich eine geringere Inzidenz oder hier eine diagnostische Lücke besteht, ist bislang nicht geklärt.6

Bezüglich der Geschlechtspräferenz liegt eine uneinheitliche Datenlage vor, die meist eine ausgeglichene Verteilung aufzeigt.7 Aus wenigen Arbeiten geht ein häufigeres Auftreten bei weiblichen Patientinnen hervor, insbesondere bei Ophthalmorosazea mit schwerem Verlauf.2

Die Pathogenese der Rosazea im Kindes- und Jugendalter unterscheidet sich nach aktuellem Wissensstand nicht von der bei Erwachsenen und basiert auf prädisponierenden, genetischen Faktoren und externen Triggerfaktoren. Eine Dysregulation des angeborenen und erworbenen Immunsystems, eine vasomotorische Instabilität sowie die Interaktion mit Mikroorganismen der Haut sind pathogenetisch relevant.8 Als Triggerfaktoren für die Manifestation einer Rosazea werden altersunabhängig ultraviolette Strahlung, Hitze, scharfe oder heiße Nahrungsmittel und Getränke, topische Steroide und psychische Belastung gesehen.9

Wie bei Erwachsenen kann bei pädiatrischen Patienten eine familiäre Häufung der Rosazea vorliegen.10 Einzelne Kandidaten-Gene und zwei Einzelnukleotid-Polymorphismen, die mit der Rosazea assoziiert sind, wurden identifiziert.11 Das Vorliegen einer Gain-of-Function-Mutation im STAT1-Gen resultiert in einem Immundefekt mit assoziierter Überbesiedlung von Demodex-Milben. Dermatologisches Leitsymptom bei diesem Immundefekt kann das frühe Auftreten Rosazea-artiger Veränderungen sein.12, 13

Auf molekularer Ebene kommt Cathelicidinen eine zentrale Rolle zu. Diese antimikrobiellen Peptide werden unter anderem durch Mastzellen freigesetzt, induzieren proinflammatorische Botenstoffe wie Interleukin (IL)-8 und fördern die Neovaskularisation über die Stimulation von vascular endothelial growth factor (VEGF). Das vermehrte Vorkommen von Cathelicidinen in der Haut von Patienten mit Rosazea ist auf die erhöhte Produktion von Vorläufermolekülen sowie eine erhöhte Expression von Matrix-Metalloproteasen wie Kallikrein zurückzuführen.14, 15 Cathelicidine werden über den Toll-like-Rezeptor 2 (TLR2) induziert, der bei Rosazea überexprimiert wird.16 Mikroorganismen wie Staphylococcus epidermidis und Demodex-Milben sind über die Aktivierung von TLR2 an der Initiierung einer Immunantwort bei der Rosazea beteiligt.17 Immunkompetente Kinder mit gesunder Haut sind in der Regel nicht von Demodex-Milben befallen. Die Besiedelung nimmt während des Heranwachsens zu.18 Erfolgreiche Therapieversuche, die auf einer Reduktion der Demodex-Besiedelung bei Kindern mit Rosazea basieren, lassen auch in dieser Altersgruppe auf einen pathophysiologischen Zusammenhang schließen.19 Der Nachweis von Demodex-Milben ist bei Rosazea-Patienten jedoch nicht obligat.

Auch das adaptive Immunsystem ist in Form einer durch Typ-1-T-Helferzellen dominierten Immunantwort in die Pathogenese der Rosazea involviert. Diese zieht die Hochregulation weiterer proinflammatorischer Zytokine wie Tumornekrosefaktor (TNF)-α und IL-17 nach sich.20

Schließlich spielt eine neurovaskuläre Dysregulation eine relevante Rolle. Bei Personen mit entsprechender Prädisposition führen die typischen Triggerfaktoren der Rosazea zu einer erhöhten Aktivierung von Transient-Receptor-Potential-Vanilloid-4 (TRPV4)-Ionenkanälen.21

Die Diagnosestellung der Rosazea erfolgt auf der Grundlage des klinischen Befundes. Dieser kann sich bei pädiatrischen Patienten sehr ähnlich zur Erkrankung des Erwachsenenaltes darstellen.

Während epidemiologische Daten darauf hindeuten, dass 57% der Rosazea-Fälle aller Altersgruppen dem erythematösem beziehungsweise teleangiektatischen, 43% dem papulopustulösen, 7% dem phymatösen und 11% dem okulären Subtyp angehören, fehlen genaue Daten für pädiatrische Patienten.6 Aus veröffentlichten Fallserien bei Kindern wird jedoch deutlich, dass periorifizielle und okuläre Manifestationen sowie schwere Formen der idiopathischen fazialen aseptischen Granulome im Gegensatz zu den häufigen erythematös-teleangiektatischen und papulopustulösen Subtypen klinische Herausforderungen darstellen (Tabelle 1, Abbildung 1).22 Die phymatöse Form wurde in der jungen Altersgruppe bislang nicht beschrieben.23

Zusätzlich können subjektive Symptome wie Pruritus, Brennen oder Stechen und ein Trockenheitsgefühl auftreten.9 Biopsien oder andere weiterführende Diagnostik sind in der Regel nicht erforderlich und dienen bei unklaren Fällen der Abklärung anderer Differenzialdiagnosen. Es existieren wenige Fallberichte über die histopathologischen Charakteristika pädiatrischer Patienten mit Rosazea. Diese scheinen sich aber nicht von denen der Erwachsenen zu unterscheiden.25 Spezielle Tape-Abrissmethoden, unter Einsatz eines Cyanoacrylat-Klebstoffs, können in einigen Fällen den Nachweis einer erhöhten Demodex-Besiedlung erbringen, sollten angesichts der empfindlichen Haut der Patienten allerdings besonderen Fällen vorbehalten bleiben.26 Da das Erscheinungsbild je nach klinischem Typ variiert, ergibt sich je nach Ausprägung ein unterschiedliches Spektrum an möglichen Differenzialdiagnosen.

Die Rosazea im Kindes- und Jugendalter tritt selten auf, daher muss je nach klinischer Manifestation ein breites Spektrum an Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden.

Da das IFAG typischerweise uniläsional bei Kleinkindern auftritt, gehören zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen Pilomatrixome, juvenile Xanthogranulome und der Spitz Nävus. Weitere Differenzialdiagnosen sind Epidermalzysten, Chalazia, infektiöse Dermatosen (zum Beispiel Mykobakteriose und kutane Leishmaniose) und Fremdkörpergranulome.3

Das Gianotti-Crosti-Syndrom und die benigne zephalische Histiozytose sollten bei Säuglingen und Kleinkindern in Betracht gezogen werden, wenn disseminierte Gesichtsläsionen vorhanden sind. Bei persistierendem Gesichtserythem sollte an ein Schmetterlingserythem bei systemischem Lupus erythematodes oder auch an ein Ulerythema ophryogenes gedacht werden.

Bei Jugendlichen ist die Acne vulgaris eine wichtige Differenzialdiagnose für papulopustulöse Läsionen, die durch das Vorhandensein offener oder geschlossener Komedonen gekennzeichnet ist. Faziale Flushs, persistierendes Gesichtserythem und Teleangiektasien fehlen bei der Akne.

Weitere Differenzialdiagnosen in allen Altersgruppen umfassen die irritativ-toxische und allergische Kontaktdermatitis, die seborrhoische Dermatitis, eine Demodikose (immunsupprimierte Patienten), die Sarkoidose und die Granulosis rubra nasi.

Bei okulärer Rosazea sollte differenzialdiagnostisch an virale oder bakterielle Infektionen, irritativ-toxische oder allergische Ursachen oder eine atopische Dermatitis gedacht werden.

Die Behandlung der Rosazea bei Kindern und Jugendlichen basiert weitgehend auf den Therapiestrategien für Erwachsene, wobei die besonderen Anforderungen der jungen Patienten berücksichtigt werden müssen. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zielt die Rosazea-Behandlung auf die Linderung der subjektiven Symptome, die Reduktion der entzündlichen Läsionen sowie die Verbesserung der Lebensqualität ab und wird je nach klinischem Phänotyp und Schweregrad modifiziert. Im Wesentlichen können die Empfehlungen der aktuellen S2k-Leitlinie wiedergegeben werden, in welcher auch auf das Auftreten in jungem Alter verwiesen wird.9 Eine besondere Herausforderung stellt allerdings die Tatsache dar, dass alle Therapeutika im Off-Label-Use (OLU) angewendet werden, da diese entweder erst im Erwachsenenalter oder nicht primär für die Rosazea zugelassen sind. Zusätzlich müssen Altersgrenzen bei der Auswahl der Therapeutika bedacht werden, zum Beispiel beim Einsatz von Tetrazyklinen.

Basismaßnahmen umfassen die Identifikation und Vermeidung von Triggerfaktoren wie Hitze, UV-Licht oder irritative Externa sowie Steroide. Weiterhin ist die Anwendung milder Reinigungsmittel und pflegender Externa zu empfehlen. Tagsüber sind UV-Schutz-Maßnahmen anzuwenden.9

Topische Therapiemaßnahmen werden bei leichtem bis moderatem Schweregrad eingesetzt, während Systemtherapien in Kombination mit topischen Maßnahmen bei hohem Schweregrad zum Einsatz kommen. Für die eingesetzten Therapeutika bei pädiatrischen Patienten existiert eine nur spärliche Datenlage, die sich hauptsächlich auf Einzelfallberichte, Fallserien und retrospektive Datenauswertungen stützt.22, 43 Die Tabellen 2 und 3 zeigen eine Übersicht über verfügbare Therapeutika.

Die Mehrheit der pädiatrischen Patienten, die eine temporäre Systemtherapie erhielten, blieben im weiteren Verlauf nach Jahren ohne Rezidiv.2, 33 Unklar bleibt, ob betroffene Kinder und Jugendliche im Erwachsenalter erneut das Risiko der Entwicklung einer Rosazea aufweisen.10 Hierfür sind weitere Studien zur Erfassung der Langzeitverläufe erstrebenswert.

Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.

A.V. ist Beraterin und Dozentin für Amryt, Bayer Healthcare, Galderma Laboratorium GmbH, Pfizer, Sanofi Regeneron. U.B.-P. ist Beraterin, Dozentin oder hat klinische Studien durchgeführt für Abbvie, Amryt, Bayer Healthcare, Boots Healthcare, Cantabria Labs, Cassiopeia, CeraVe, Concert Pharmaceuticals, Dermocosmétique Vichy, Galderma Laboratorium GmbH, Eli Lilly, LEO-Pharma, Novartis, Mayne Pharma, Pfizer, Pierre Fabre, Sanofi Regeneron. U.P. ist Berater für Abbvie, Alcon, Allergan, Alimera, Bausch und Lomb, Bayer, Novartis, Santen, Thea. S.K. und K.S geben keine Interessenkonflikte an.

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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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