良性和恶性黑素细胞病变与组织病理学相关的超高分辨率光学皮肤镜

IF 5.5 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
Julia Katharina Winkler, Katharina Susanne Kommoss, Anastasia Sophie Vollmer, Alexander Heinrich Enk, Holger Andreas Haenssle, Ferdinand Toberer
{"title":"良性和恶性黑素细胞病变与组织病理学相关的超高分辨率光学皮肤镜","authors":"Julia Katharina Winkler,&nbsp;Katharina Susanne Kommoss,&nbsp;Anastasia Sophie Vollmer,&nbsp;Alexander Heinrich Enk,&nbsp;Holger Andreas Haenssle,&nbsp;Ferdinand Toberer","doi":"10.1111/ddg.15640_g","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Die Inzidenz des malignen Melanoms steigt weiter an und die Mortalitätsraten verbleiben auf hohem Niveau.<span><sup>1</sup></span> Hinsichtlich des klinischen Verlaufes ist eine frühe Diagnose von entscheidender Bedeutung, da die operative Entfernung früher Melanome eine kurative Therapie darstellt, während fortgeschrittene Melanome zu Rezidiven und Metastasen neigen. Hinsichtlich der klinischen Beurteilung melanozytärer Läsionen ist die Dermatoskopie eine gut etablierte Technik, die für erfahrenere Kliniker die Melanom-Diagnostik gegenüber der rein klinischen Untersuchung verbessert.<span><sup>2</sup></span></p><p>In den letzten Jahren haben technische Fortschritte die bildgebenden Verfahren deutlich verbessert. Insbesondere können Läsionen nun mittels optischer ultrahochauflösender Dermatoskopie (<i>optical super high magnification dermoscopy</i>; OSHMD) mit einer sehr viel höheren Vergrößerung von bis zu 400fach dargestellt werden.<span><sup>3-5</sup></span> Erste Berichte bezüglich der OSHMD reichen zurück bis in das Jahr 2018, hier wurden Bilder junktionaler und dermaler Nävi präsentiert.<span><sup>3</sup></span> Die OSHMD wird mit einer Kapillarmikroskopie-Linse, angebracht an die Medicam1000s (Fotofinder Systems, Bad Birnbach), durchgeführt. Hierdurch wird insbesondere eine Darstellung pigmentierter Zellen und vaskulärer Strukturen ermöglicht. Es ist sogar möglich einzelne pigmentierte Zellen sowie den Blutfluss in Gefäßen mittels OSHMD-Technik abzubilden.<span><sup>4</sup></span> Die Technik findet bereits Anwendung in pigmentierten Läsionen, Basalzellkarzinomen, auch in infektiösen Erkrankungen wie beispielsweise der Scabies oder bei Pilzinfektionen. Erwartungen in die OSHMD-Technik wurden insbesondere in eine Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit bei klinisch schwer zu beurteilenden melanozytären Läsionen gesetzt.<span><sup>3, 6, 7</sup></span> Cinotti et al. führten eine Studie mit 190 klinisch atypischen melanozytären Läsionen durch. Einige mit der OSHMD-Technik festgestellte Merkmale waren hier häufiger in Nävi, andere in Melanomen.<span><sup>6, 7</sup></span> Große pigmentierte Zellen und Zellen von irregulärer Form oder Größe wurden vor allem in Melanomen gefunden.<span><sup>6</sup></span> Außerdem wurden polymorphe blaue unscharfe Zellen häufiger in Melanomen mit Regressionarealen beschrieben.<span><sup>6</sup></span> In Melanomen wurde in der OSHMD-Technik über die Präsenz von Punkten berichtet und gemutmaßt, dass diese freiliegendem Melaninpigment entsprechen.<span><sup>6</sup></span> Nichtsdestotrotz, wurde in all den bisher durchgeführten Studien eine Korrelation mit histopathologischen Merkmalen nicht durchgeführt.</p><p>Die vorliegende Studie zielte darauf, relevante OSHMD-Kriterien in Nävi und Melanomen zu definieren und mit histopathologischen Merkmalen zu korrelieren. Insofern ist die vorliegende Studie die erste, die Dermatoskopie, OSHMD und Histopathologie direkt nebeneinander evaluiert.</p><p>Die Studie wurde von der Ethikkommission (Nummer: S-836/2020) genehmigt und in Übereinstimmung mit den Schlussempfehlungen der Helsinki-Konsultationen durchgeführt.</p><p>Patienten am Universitätsklinikum Heidelberg wurden in diese retrospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen und 99 melanozytäre Läsionen, die klinisch malignitätsverdächtig waren (entweder auf ein primär kutanes Melanom oder eine Melanommetastase) mittels OSHMD-Technik untersucht. Die Untersuchungen wurden zwischen September 2020 und August 2021 durchgeführt.</p><p>Das mittlere Alter der Patienten lag bei 52,3 Jahren (8–91 Jahre). Es wurden 39 weibliche (39,4 %) und 60 männliche (60,6 %) Patienten eingeschlossen (Tabelle 1). Die Läsionen waren überwiegend am Rumpf lokalisiert (n = 62, 62,6 %), gefolgt von der oberen (n = 15, 15,2 %) und unteren Extremität (n = 13, 13,1 %), Kopf-Hals-Region (n = 7, 7,1 %) und palmoplantarer Lokalisation (n = 2, 2 %). Untersucht wurden 65 Nävi (65,7 %), elf in-situ-Melanome (11,1 %), 22 invasive Melanome (22,2 %) sowie eine Melanommetastase (1,0 %). Alle malignen Läsionen wurden histopathologisch befundet. Gutartige Läsionen wurden entweder exzidiert, durch einen Experten diagnostiziert oder durch eine unauffällige Nachbeobachtung definiert. In allen 99 Läsionen wurden sämtliche OSHMD-Kriterien analysiert und in Tabelle 2 zusammengefasst.</p><p>Die OSHMD stellt eine neue bildgebende Technik dar, mit der Läsionen mit einer deutlich höheren Vergrößerung abgebildet werden können, was erlaubt, neue morphologische Kriterien zu definieren. Bislang sind Berichte zur Verwendung von OSHMD bei der Evaluation melanozytärer Läsionen begrenzt, was die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen unterstreicht. In unserer Studie fokussierten wir uns auf gutartige und bösartige melanozytäre Läsionen, da die Unterscheidung atypischer Nävi von Melanomen in der klinischen Routine von großer Bedeutung ist und die diagnostischen Kriterien melanozytärer Läsionen sehr komplex sind. Insgesamt untersuchten wir 99 melanozytäre Läsionen, wobei ein Drittel der Läsionen maligne waren und neben in-situ- und invasiven Melanomen auch eine Melanommetastase umfassten. Die Läsionen waren in unterschiedlichen Körperregionen lokalisiert, um mögliche Unterschiede hinsichtlich der OSHMD-Merkmale in verschiedenen anatomischen Regionen zu untersuchen. Alle malignen Läsionen und 56,9 % der benignen Läsionen wurden operativ entfernt, was eine Korrelation von OSHMD mit der Histopathologie ermöglichte. Die meisten früheren Studien verglichen OSHMD-Merkmale mit anderen nichtinvasiven diagnostischen Techniken wie der konfokalen Lasermikroskopie (RCM). Vor diesem Hintergrund ist unsere Studie die erste, die OSHMD-Merkmale mit histopathologischen Merkmalen korreliert.</p><p>Unsere Ergebnisse zeigen, dass relevante dermatoskopische Kriterien mithilfe der OSHMD-Technik dargestellt und mit histopathologischen Merkmalen korreliert werden können.<span><sup>8</sup></span> In diesem Kontext korrespondierte ein atypisches Netzwerk in der Dermatoskopie mit einer unregelmäßigen Verteilung der Zellen und konfluierender Pigmentierung in OSHMD-Aufnahmen anstelle eines delikaten Pigmentnetzwerks und wurde häufiger in Melanomen als in Nävi gefunden. Eine unregelmäßige Verteilung von Zellen in der OSHMD-Technik wurde bereits in Melanomen berichtet und von Cinotti et al. als <i>scattered cells</i> beschrieben.<span><sup>6</sup></span> Die Arbeitsgruppe beschrieb zusätzlich in der OSHMD-Technik ein Netzwerk mit eckigen Papillen in Nävi und ohne eckige Papillen in Melanomen.<span><sup>6</sup></span> Dieses Kriterium wurde in unsere Studie nicht aufgenommen, da wir nicht in der Lage waren, eckige von nicht eckigen Papillen mittels OSHMD-Technik suffizient zu differenzieren. Stattdessen integrierten wir Streifen als ein zusätzliches Muster zur Analyse in der OSHMD-Technik. Eine Einschränkung der OSHMD-Technik besteht darin, dass pro Bild nur kleine Bereiche einer Läsion erfasst werden. Für unterschiedliche Merkmale wie beispielsweise Streifen ist es jedoch von Bedeutung, die Verteilung und das Muster über die gesamte Läsion hinweg zu beurteilen. Insgesamt ist es wichtig, alle vorliegenden Kriterien zu berücksichtigen, bevor man weiterführende Schlüsse basierend auf OSHMD-Aufnahmen zieht. Die vorliegende Histopathologie erlaubte hervorragend ein verdicktes Netzwerk in Dermatoskopie und OSHMD mit konfluierenden Papillen und basaler Hyperpigmentierung in der Histopathologie zu korrelieren. In Übereinstimmung mit vorhergehenden Studien konnten wir unterschiedliche Zelltypen mittels OSHMD-Technik identifizieren.<span><sup>6, 7, 9</sup></span> Polygonale braune Zellen innerhalb eines Netzwerks entsprachen Keratinozyten, große rundliche Zellen atypischen Melanozyten und graue unscharfe Zellen Melanophagen.<span><sup>6</sup></span> Diese Korrelationen wurden durch die Histopathologie bestätigt. Weiterhin konnten unsere Korrelationsstudien zurückliegende Veröffentlichungen bestätigen, die schwarze Punkte in der OSHMD-Technik als Korrelat einzelner Melanozyten oder kleiner Gruppen von Melanozyten innerhalb der oberen Epidermis beschrieben.<span><sup>10</sup></span> Cinotti et al. beschrieben Punkte ebenfalls als relevantes Kriterium, welches mittels OSHMD-Technik untersucht werden kann, und fanden diese häufiger in Melanomen als in Nävi.<span><sup>9</sup></span> Die Arbeitsgruppe untersuchte zusätzlich rundliche Nester und stellte fest, dass braune und schwarze Nester häufiger in Nävi, violette Nester häufiger in Melanomen zu finden waren.<span><sup>9</sup></span> Wir fanden braune oder schwarze kleine rundliche Nester häufiger in Melanomen, wohingegen große rundliche Nester sich sowohl in Nävi als auch Melanomen fanden. Die Unterschiede hinsichtlich verschieden farbiger Nester in der Studie von Cinotti et al. und unsere Studie unterstreichen, dass die Definition von Kriterien in OSHMD-Aufnahmen einem subjektiven Charakter unterliegen.</p><p>Weiterhin fanden wir blaue strukturlose Areale in 55,9 % der Melanome und in 13,8 % der Nävi. Korrelationsstudien mit der Histopathologie bestätigten, dass blaue Areale pigmentierten Zellen innerhalb der Dermis entsprachen.<span><sup>11</sup></span> In Übereinstimmung mit unserer Studie berichteten auch Cinotti et al. über blaue strukturlose Areale, die häufiger in Melanomen gefunden wurden.<span><sup>6, 9</sup></span></p><p>Die OSHMD-Technik ermöglicht eine hervorragende Darstellung von Gefäßen, nicht nur in Regressionsarealen, sondern auch innerhalb von Netzwerk-Strukturen. Unsere OSHMD-Bilder zeigten irreguläre Gefäße in 32,4 % und reguläre Gefäße in 14,7 % der Melanome, was verdeutlicht, dass es nicht ausreicht nur Ausschnitte einer Läsion zu analysieren, sondern das Vorhandensein von Kriterien innerhalb der gesamten Läsion berücksichtigt werden muss. Cinotti et al. untersuchten auch die Form der Gefäße und beschrieben in Melanomen häufiger unregelmäßige und dilatierte Gefäße im Vergleich zu linearen Gefäßen in Nävi.<span><sup>6</sup></span> Zusätzlich könnte es von Interesse sein, dynamische Veränderungen wie beispielsweise den Blutfluss innerhalb des Gefäßsystems mittels OSHMD-Technik zu untersuchen.</p><p>Weiterhin konnten wir zeigen, dass insbesondere in Regressionsarealen graue unscharfe Zellen Melanophagen entsprachen. Cinotti et al. hatten bereits zuvor vermutet, dass diese Zellen Melanophagen entsprechen, wobei diese sich häufiger in Melanomen fanden.<span><sup>9</sup></span> Wir konnten weitergehend spezifizieren, dass unregelmäßig verteilte Melanophagen sich häufiger in Melanomen fanden, wohingegen regelmäßig verteilte Melanophagen im Zentrum einer Papille sowohl in Nävi als auch Melanomen zu finden waren. Insgesamt stellt die Symmetrie eines der wichtigsten Kriterien im Hinblick auf die Dignität von melanozytären Läsionen dar. Aus unserer Studie schlussfolgern wir, dass Dermatoskopie und Histopathologie der OSHMD-Technik im Hinblick auf die Untersuchung der Symmetrie einer Läsion überlegen sind. Die Präsenz einzelner Kriterien in Teilen einer Läsion scheint gegenüber der Konfiguration der Läsion insgesamt im Hinblick auf die Dignität von untergeordneter Bedeutung zu sein. Auch in Melanomen ließ sich mittels OSHMD-Technik in Teilen der Läsion ein reguläres Netzwerk identifizieren, wohingegen ein teilweise verdicktes Netzwerk und einzelne Punkte auch in Nävi zu finden waren. Nichtsdestotrotz kann die OSHMD-Technik wichtige zusätzliche diagnostische Hinweise liefern, um Läsionen detaillierter zu untersuchen. Um unterschiedliche Strukturen wie Zellen, Netzwerk, Punkte, Gefäße und Melanophagen bestmöglich zu visualisieren, wurden die OSHMD-Aufnahmen in unterschiedlicher Vergrößerung erstellt. Vor dem Hintergrund der Fokussierung auf unterschiedliche Strukturen ist es notwendig exzellente Bilder zu generieren, um Strukturelemente innerhalb unterschiedlicher Schichten der Epidermis oder Dermis zu visualisieren.</p><p>Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen neue Einblicke, die mittels OSHMD-Technik erzielt werden können und eine Vergrößerung auf Einzelzellebene ermöglichen. Dies ist insbesondere im Kontext wissenschaftlicher Fragestellungen und für erfahrene Kliniker von Bedeutung. Inwiefern unerfahrenere Kliniker vom Einsatz dieser Technik profitieren, muss zukünftig weiter untersucht werden. Am ehesten kann die OSHMD-Technik Ihren Einsatz bei spezifischen Fragestellungen finden wie beispielsweise der Unterscheidung von Lentigo maligna und Lentigo solaris.<span><sup>4, 9, 12, 13</sup></span> Verglichen mit anderen bildgebenden Verfahren besteht ein wichtiger Vorteil der OSHMD-Technik in der schnellen und einfachen klinischen Anwendung.<span><sup>4</sup></span> Über die Untersuchung von melanozytären Läsion hinaus wurde die OSHMD-Technik bereits bei nichtmelanozytären Hauttumoren und infektiösen Erkrankungen eingesetzt,<span><sup>14-18</sup></span> die weitere potenzielle Anwendungsgebiete für diese Technik darstellen. Künstliche Intelligenz wird zunehmend in bildgebende Verfahren integriert beispielsweise Dermatoskopie und <i>Line-Field</i> konfokale optische Kohärenztomografie (<i>line-field optical coherence tomography</i>, LC-OCT) und könnte auch im Hinblick auf die OSHMD-Technik von Interesse sein.<span><sup>19, 20</sup></span></p><p>Eine Limitation unserer Studie besteht in der deskriptiven und retrospektiven Analyse der Kriterien innerhalb der Läsionen. Aufnahme und Analyse der OSHMD-Bilder hängen entscheidend von der Erfahrung des Untersuchers ab. Zukünftige Studien sollten daher verblindet für Histopathologie und Dermatoskopie erfolgen. Eine prospektive Studie ist sinnvoll, die den klinischen/diagnostischen Ablauf abbildet, indem zuerst Dermatoskopie mit initialer Verdachtsdiagnose und dann OSHMD und Reevaluation im Hinblick auf die Diagnose stattfinden. Ansonsten könnte die OSHMD-Technik auch bei unklaren Läsionen genutzt werden und ein möglicher Benefit hier analysiert werden. Aufgrund der vielen dysplastischen Nävi innerhalb des Nävus-Kollektivs war die Frequenz spezifischer Kriterien in Nävi versus Melanomen möglicherweise weniger klar different als bei der Gegenüberstellung von lediglich eindeutig benignen und malignen melanozytären Läsionen.<span><sup>7</sup></span> Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Pilotstudie, die Zahl der Melanome zur histopathologischen Korrelation war begrenzt. Weiterhin muss konstatiert werden, dass die limitierte Zahl an Läsionen einerseits und die vielen in die multivariate Analyse eingeschlossenen Variablen andererseits deren Aussagekraft begrenzen. Nichtsdestotrotz entsprechen die signifikanten Variablen unserer multivariaten Analyse auch den in anderen Arbeiten intensiv diskutierten Kriterien. Als eine weitere Limitation ist anzuführen, dass die OSHMD-Technik ebenso wie die Dermatoskopie lediglich horizontale Bilder der Hautoberfläche liefert, wodurch eine exakte Korrelation mit vertikalen histologischen Schnitten limitiert ist. Die Lokalisation innerhalb eines dermatoskopische Bildes mittels OSHMD-Technik ist diffizil. LC-OCT beispielsweise ermöglicht eine direkte Korrelation mit Histologie und Dermatoskopie, da nicht nur horizontale Bilder korrespondierend zur Dermatoskopie, sondern auch vertikale Bilder korrespondierend zur Histologie geliefert werden und schlussendlich eine 3D-Repräsentation möglich ist.<span><sup>21, 22</sup></span></p><p>Insgesamt schlussfolgern wir, dass die OSHMD-Technik eine zusätzliche diagnostische Methode darstellt, um relevante Merkmale in melanozytären Läsionen zu untersuchen. Zusätzliche Studien sind wünschenswert, um die hier beschriebenen Korrelationen zu bestätigen und weiter zu untersuchen, ob die OSHMD-Technik im klinischen Alltag einen diagnostischen Vorteil bietet.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>H.A.H. hat Honorare und/oder Reisekostenunterstützung von Unternehmen erhalten, die in die Entwicklung von Geräten zum Hautkrebsscreening beteiligt sind: Scibase AB, FotoFinder Systems GmbH, Heine Optotechnik GmbH, Magnosco GmbH. J.K.W. hat ebenfalls Honorare von FotoFinder Systems GmbH erhalten. Alle anderen Autoren geben keine Interessenkonflikte an.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":"23 5","pages":"610-620"},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2025-05-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15640_g","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Optische ultrahochauflösende Dermatoskopie von benignen und malignen melanozytären Läsionen in Korrelation mit der Histopathologie\",\"authors\":\"Julia Katharina Winkler,&nbsp;Katharina Susanne Kommoss,&nbsp;Anastasia Sophie Vollmer,&nbsp;Alexander Heinrich Enk,&nbsp;Holger Andreas Haenssle,&nbsp;Ferdinand Toberer\",\"doi\":\"10.1111/ddg.15640_g\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Die Inzidenz des malignen Melanoms steigt weiter an und die Mortalitätsraten verbleiben auf hohem Niveau.<span><sup>1</sup></span> Hinsichtlich des klinischen Verlaufes ist eine frühe Diagnose von entscheidender Bedeutung, da die operative Entfernung früher Melanome eine kurative Therapie darstellt, während fortgeschrittene Melanome zu Rezidiven und Metastasen neigen. Hinsichtlich der klinischen Beurteilung melanozytärer Läsionen ist die Dermatoskopie eine gut etablierte Technik, die für erfahrenere Kliniker die Melanom-Diagnostik gegenüber der rein klinischen Untersuchung verbessert.<span><sup>2</sup></span></p><p>In den letzten Jahren haben technische Fortschritte die bildgebenden Verfahren deutlich verbessert. Insbesondere können Läsionen nun mittels optischer ultrahochauflösender Dermatoskopie (<i>optical super high magnification dermoscopy</i>; OSHMD) mit einer sehr viel höheren Vergrößerung von bis zu 400fach dargestellt werden.<span><sup>3-5</sup></span> Erste Berichte bezüglich der OSHMD reichen zurück bis in das Jahr 2018, hier wurden Bilder junktionaler und dermaler Nävi präsentiert.<span><sup>3</sup></span> Die OSHMD wird mit einer Kapillarmikroskopie-Linse, angebracht an die Medicam1000s (Fotofinder Systems, Bad Birnbach), durchgeführt. Hierdurch wird insbesondere eine Darstellung pigmentierter Zellen und vaskulärer Strukturen ermöglicht. Es ist sogar möglich einzelne pigmentierte Zellen sowie den Blutfluss in Gefäßen mittels OSHMD-Technik abzubilden.<span><sup>4</sup></span> Die Technik findet bereits Anwendung in pigmentierten Läsionen, Basalzellkarzinomen, auch in infektiösen Erkrankungen wie beispielsweise der Scabies oder bei Pilzinfektionen. Erwartungen in die OSHMD-Technik wurden insbesondere in eine Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit bei klinisch schwer zu beurteilenden melanozytären Läsionen gesetzt.<span><sup>3, 6, 7</sup></span> Cinotti et al. führten eine Studie mit 190 klinisch atypischen melanozytären Läsionen durch. Einige mit der OSHMD-Technik festgestellte Merkmale waren hier häufiger in Nävi, andere in Melanomen.<span><sup>6, 7</sup></span> Große pigmentierte Zellen und Zellen von irregulärer Form oder Größe wurden vor allem in Melanomen gefunden.<span><sup>6</sup></span> Außerdem wurden polymorphe blaue unscharfe Zellen häufiger in Melanomen mit Regressionarealen beschrieben.<span><sup>6</sup></span> In Melanomen wurde in der OSHMD-Technik über die Präsenz von Punkten berichtet und gemutmaßt, dass diese freiliegendem Melaninpigment entsprechen.<span><sup>6</sup></span> Nichtsdestotrotz, wurde in all den bisher durchgeführten Studien eine Korrelation mit histopathologischen Merkmalen nicht durchgeführt.</p><p>Die vorliegende Studie zielte darauf, relevante OSHMD-Kriterien in Nävi und Melanomen zu definieren und mit histopathologischen Merkmalen zu korrelieren. Insofern ist die vorliegende Studie die erste, die Dermatoskopie, OSHMD und Histopathologie direkt nebeneinander evaluiert.</p><p>Die Studie wurde von der Ethikkommission (Nummer: S-836/2020) genehmigt und in Übereinstimmung mit den Schlussempfehlungen der Helsinki-Konsultationen durchgeführt.</p><p>Patienten am Universitätsklinikum Heidelberg wurden in diese retrospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen und 99 melanozytäre Läsionen, die klinisch malignitätsverdächtig waren (entweder auf ein primär kutanes Melanom oder eine Melanommetastase) mittels OSHMD-Technik untersucht. Die Untersuchungen wurden zwischen September 2020 und August 2021 durchgeführt.</p><p>Das mittlere Alter der Patienten lag bei 52,3 Jahren (8–91 Jahre). Es wurden 39 weibliche (39,4 %) und 60 männliche (60,6 %) Patienten eingeschlossen (Tabelle 1). Die Läsionen waren überwiegend am Rumpf lokalisiert (n = 62, 62,6 %), gefolgt von der oberen (n = 15, 15,2 %) und unteren Extremität (n = 13, 13,1 %), Kopf-Hals-Region (n = 7, 7,1 %) und palmoplantarer Lokalisation (n = 2, 2 %). Untersucht wurden 65 Nävi (65,7 %), elf in-situ-Melanome (11,1 %), 22 invasive Melanome (22,2 %) sowie eine Melanommetastase (1,0 %). Alle malignen Läsionen wurden histopathologisch befundet. Gutartige Läsionen wurden entweder exzidiert, durch einen Experten diagnostiziert oder durch eine unauffällige Nachbeobachtung definiert. In allen 99 Läsionen wurden sämtliche OSHMD-Kriterien analysiert und in Tabelle 2 zusammengefasst.</p><p>Die OSHMD stellt eine neue bildgebende Technik dar, mit der Läsionen mit einer deutlich höheren Vergrößerung abgebildet werden können, was erlaubt, neue morphologische Kriterien zu definieren. Bislang sind Berichte zur Verwendung von OSHMD bei der Evaluation melanozytärer Läsionen begrenzt, was die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen unterstreicht. In unserer Studie fokussierten wir uns auf gutartige und bösartige melanozytäre Läsionen, da die Unterscheidung atypischer Nävi von Melanomen in der klinischen Routine von großer Bedeutung ist und die diagnostischen Kriterien melanozytärer Läsionen sehr komplex sind. Insgesamt untersuchten wir 99 melanozytäre Läsionen, wobei ein Drittel der Läsionen maligne waren und neben in-situ- und invasiven Melanomen auch eine Melanommetastase umfassten. Die Läsionen waren in unterschiedlichen Körperregionen lokalisiert, um mögliche Unterschiede hinsichtlich der OSHMD-Merkmale in verschiedenen anatomischen Regionen zu untersuchen. Alle malignen Läsionen und 56,9 % der benignen Läsionen wurden operativ entfernt, was eine Korrelation von OSHMD mit der Histopathologie ermöglichte. Die meisten früheren Studien verglichen OSHMD-Merkmale mit anderen nichtinvasiven diagnostischen Techniken wie der konfokalen Lasermikroskopie (RCM). Vor diesem Hintergrund ist unsere Studie die erste, die OSHMD-Merkmale mit histopathologischen Merkmalen korreliert.</p><p>Unsere Ergebnisse zeigen, dass relevante dermatoskopische Kriterien mithilfe der OSHMD-Technik dargestellt und mit histopathologischen Merkmalen korreliert werden können.<span><sup>8</sup></span> In diesem Kontext korrespondierte ein atypisches Netzwerk in der Dermatoskopie mit einer unregelmäßigen Verteilung der Zellen und konfluierender Pigmentierung in OSHMD-Aufnahmen anstelle eines delikaten Pigmentnetzwerks und wurde häufiger in Melanomen als in Nävi gefunden. Eine unregelmäßige Verteilung von Zellen in der OSHMD-Technik wurde bereits in Melanomen berichtet und von Cinotti et al. als <i>scattered cells</i> beschrieben.<span><sup>6</sup></span> Die Arbeitsgruppe beschrieb zusätzlich in der OSHMD-Technik ein Netzwerk mit eckigen Papillen in Nävi und ohne eckige Papillen in Melanomen.<span><sup>6</sup></span> Dieses Kriterium wurde in unsere Studie nicht aufgenommen, da wir nicht in der Lage waren, eckige von nicht eckigen Papillen mittels OSHMD-Technik suffizient zu differenzieren. Stattdessen integrierten wir Streifen als ein zusätzliches Muster zur Analyse in der OSHMD-Technik. Eine Einschränkung der OSHMD-Technik besteht darin, dass pro Bild nur kleine Bereiche einer Läsion erfasst werden. Für unterschiedliche Merkmale wie beispielsweise Streifen ist es jedoch von Bedeutung, die Verteilung und das Muster über die gesamte Läsion hinweg zu beurteilen. Insgesamt ist es wichtig, alle vorliegenden Kriterien zu berücksichtigen, bevor man weiterführende Schlüsse basierend auf OSHMD-Aufnahmen zieht. Die vorliegende Histopathologie erlaubte hervorragend ein verdicktes Netzwerk in Dermatoskopie und OSHMD mit konfluierenden Papillen und basaler Hyperpigmentierung in der Histopathologie zu korrelieren. In Übereinstimmung mit vorhergehenden Studien konnten wir unterschiedliche Zelltypen mittels OSHMD-Technik identifizieren.<span><sup>6, 7, 9</sup></span> Polygonale braune Zellen innerhalb eines Netzwerks entsprachen Keratinozyten, große rundliche Zellen atypischen Melanozyten und graue unscharfe Zellen Melanophagen.<span><sup>6</sup></span> Diese Korrelationen wurden durch die Histopathologie bestätigt. Weiterhin konnten unsere Korrelationsstudien zurückliegende Veröffentlichungen bestätigen, die schwarze Punkte in der OSHMD-Technik als Korrelat einzelner Melanozyten oder kleiner Gruppen von Melanozyten innerhalb der oberen Epidermis beschrieben.<span><sup>10</sup></span> Cinotti et al. beschrieben Punkte ebenfalls als relevantes Kriterium, welches mittels OSHMD-Technik untersucht werden kann, und fanden diese häufiger in Melanomen als in Nävi.<span><sup>9</sup></span> Die Arbeitsgruppe untersuchte zusätzlich rundliche Nester und stellte fest, dass braune und schwarze Nester häufiger in Nävi, violette Nester häufiger in Melanomen zu finden waren.<span><sup>9</sup></span> Wir fanden braune oder schwarze kleine rundliche Nester häufiger in Melanomen, wohingegen große rundliche Nester sich sowohl in Nävi als auch Melanomen fanden. Die Unterschiede hinsichtlich verschieden farbiger Nester in der Studie von Cinotti et al. und unsere Studie unterstreichen, dass die Definition von Kriterien in OSHMD-Aufnahmen einem subjektiven Charakter unterliegen.</p><p>Weiterhin fanden wir blaue strukturlose Areale in 55,9 % der Melanome und in 13,8 % der Nävi. Korrelationsstudien mit der Histopathologie bestätigten, dass blaue Areale pigmentierten Zellen innerhalb der Dermis entsprachen.<span><sup>11</sup></span> In Übereinstimmung mit unserer Studie berichteten auch Cinotti et al. über blaue strukturlose Areale, die häufiger in Melanomen gefunden wurden.<span><sup>6, 9</sup></span></p><p>Die OSHMD-Technik ermöglicht eine hervorragende Darstellung von Gefäßen, nicht nur in Regressionsarealen, sondern auch innerhalb von Netzwerk-Strukturen. Unsere OSHMD-Bilder zeigten irreguläre Gefäße in 32,4 % und reguläre Gefäße in 14,7 % der Melanome, was verdeutlicht, dass es nicht ausreicht nur Ausschnitte einer Läsion zu analysieren, sondern das Vorhandensein von Kriterien innerhalb der gesamten Läsion berücksichtigt werden muss. Cinotti et al. untersuchten auch die Form der Gefäße und beschrieben in Melanomen häufiger unregelmäßige und dilatierte Gefäße im Vergleich zu linearen Gefäßen in Nävi.<span><sup>6</sup></span> Zusätzlich könnte es von Interesse sein, dynamische Veränderungen wie beispielsweise den Blutfluss innerhalb des Gefäßsystems mittels OSHMD-Technik zu untersuchen.</p><p>Weiterhin konnten wir zeigen, dass insbesondere in Regressionsarealen graue unscharfe Zellen Melanophagen entsprachen. Cinotti et al. hatten bereits zuvor vermutet, dass diese Zellen Melanophagen entsprechen, wobei diese sich häufiger in Melanomen fanden.<span><sup>9</sup></span> Wir konnten weitergehend spezifizieren, dass unregelmäßig verteilte Melanophagen sich häufiger in Melanomen fanden, wohingegen regelmäßig verteilte Melanophagen im Zentrum einer Papille sowohl in Nävi als auch Melanomen zu finden waren. Insgesamt stellt die Symmetrie eines der wichtigsten Kriterien im Hinblick auf die Dignität von melanozytären Läsionen dar. Aus unserer Studie schlussfolgern wir, dass Dermatoskopie und Histopathologie der OSHMD-Technik im Hinblick auf die Untersuchung der Symmetrie einer Läsion überlegen sind. Die Präsenz einzelner Kriterien in Teilen einer Läsion scheint gegenüber der Konfiguration der Läsion insgesamt im Hinblick auf die Dignität von untergeordneter Bedeutung zu sein. Auch in Melanomen ließ sich mittels OSHMD-Technik in Teilen der Läsion ein reguläres Netzwerk identifizieren, wohingegen ein teilweise verdicktes Netzwerk und einzelne Punkte auch in Nävi zu finden waren. Nichtsdestotrotz kann die OSHMD-Technik wichtige zusätzliche diagnostische Hinweise liefern, um Läsionen detaillierter zu untersuchen. Um unterschiedliche Strukturen wie Zellen, Netzwerk, Punkte, Gefäße und Melanophagen bestmöglich zu visualisieren, wurden die OSHMD-Aufnahmen in unterschiedlicher Vergrößerung erstellt. Vor dem Hintergrund der Fokussierung auf unterschiedliche Strukturen ist es notwendig exzellente Bilder zu generieren, um Strukturelemente innerhalb unterschiedlicher Schichten der Epidermis oder Dermis zu visualisieren.</p><p>Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen neue Einblicke, die mittels OSHMD-Technik erzielt werden können und eine Vergrößerung auf Einzelzellebene ermöglichen. Dies ist insbesondere im Kontext wissenschaftlicher Fragestellungen und für erfahrene Kliniker von Bedeutung. Inwiefern unerfahrenere Kliniker vom Einsatz dieser Technik profitieren, muss zukünftig weiter untersucht werden. Am ehesten kann die OSHMD-Technik Ihren Einsatz bei spezifischen Fragestellungen finden wie beispielsweise der Unterscheidung von Lentigo maligna und Lentigo solaris.<span><sup>4, 9, 12, 13</sup></span> Verglichen mit anderen bildgebenden Verfahren besteht ein wichtiger Vorteil der OSHMD-Technik in der schnellen und einfachen klinischen Anwendung.<span><sup>4</sup></span> Über die Untersuchung von melanozytären Läsion hinaus wurde die OSHMD-Technik bereits bei nichtmelanozytären Hauttumoren und infektiösen Erkrankungen eingesetzt,<span><sup>14-18</sup></span> die weitere potenzielle Anwendungsgebiete für diese Technik darstellen. Künstliche Intelligenz wird zunehmend in bildgebende Verfahren integriert beispielsweise Dermatoskopie und <i>Line-Field</i> konfokale optische Kohärenztomografie (<i>line-field optical coherence tomography</i>, LC-OCT) und könnte auch im Hinblick auf die OSHMD-Technik von Interesse sein.<span><sup>19, 20</sup></span></p><p>Eine Limitation unserer Studie besteht in der deskriptiven und retrospektiven Analyse der Kriterien innerhalb der Läsionen. Aufnahme und Analyse der OSHMD-Bilder hängen entscheidend von der Erfahrung des Untersuchers ab. Zukünftige Studien sollten daher verblindet für Histopathologie und Dermatoskopie erfolgen. Eine prospektive Studie ist sinnvoll, die den klinischen/diagnostischen Ablauf abbildet, indem zuerst Dermatoskopie mit initialer Verdachtsdiagnose und dann OSHMD und Reevaluation im Hinblick auf die Diagnose stattfinden. Ansonsten könnte die OSHMD-Technik auch bei unklaren Läsionen genutzt werden und ein möglicher Benefit hier analysiert werden. Aufgrund der vielen dysplastischen Nävi innerhalb des Nävus-Kollektivs war die Frequenz spezifischer Kriterien in Nävi versus Melanomen möglicherweise weniger klar different als bei der Gegenüberstellung von lediglich eindeutig benignen und malignen melanozytären Läsionen.<span><sup>7</sup></span> Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Pilotstudie, die Zahl der Melanome zur histopathologischen Korrelation war begrenzt. Weiterhin muss konstatiert werden, dass die limitierte Zahl an Läsionen einerseits und die vielen in die multivariate Analyse eingeschlossenen Variablen andererseits deren Aussagekraft begrenzen. Nichtsdestotrotz entsprechen die signifikanten Variablen unserer multivariaten Analyse auch den in anderen Arbeiten intensiv diskutierten Kriterien. Als eine weitere Limitation ist anzuführen, dass die OSHMD-Technik ebenso wie die Dermatoskopie lediglich horizontale Bilder der Hautoberfläche liefert, wodurch eine exakte Korrelation mit vertikalen histologischen Schnitten limitiert ist. Die Lokalisation innerhalb eines dermatoskopische Bildes mittels OSHMD-Technik ist diffizil. LC-OCT beispielsweise ermöglicht eine direkte Korrelation mit Histologie und Dermatoskopie, da nicht nur horizontale Bilder korrespondierend zur Dermatoskopie, sondern auch vertikale Bilder korrespondierend zur Histologie geliefert werden und schlussendlich eine 3D-Repräsentation möglich ist.<span><sup>21, 22</sup></span></p><p>Insgesamt schlussfolgern wir, dass die OSHMD-Technik eine zusätzliche diagnostische Methode darstellt, um relevante Merkmale in melanozytären Läsionen zu untersuchen. Zusätzliche Studien sind wünschenswert, um die hier beschriebenen Korrelationen zu bestätigen und weiter zu untersuchen, ob die OSHMD-Technik im klinischen Alltag einen diagnostischen Vorteil bietet.</p><p>Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.</p><p>H.A.H. hat Honorare und/oder Reisekostenunterstützung von Unternehmen erhalten, die in die Entwicklung von Geräten zum Hautkrebsscreening beteiligt sind: Scibase AB, FotoFinder Systems GmbH, Heine Optotechnik GmbH, Magnosco GmbH. J.K.W. hat ebenfalls Honorare von FotoFinder Systems GmbH erhalten. Alle anderen Autoren geben keine Interessenkonflikte an.</p>\",\"PeriodicalId\":14758,\"journal\":{\"name\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"volume\":\"23 5\",\"pages\":\"610-620\"},\"PeriodicalIF\":5.5000,\"publicationDate\":\"2025-05-19\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15640_g\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"FirstCategoryId\":\"3\",\"ListUrlMain\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15640_g\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"医学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q1\",\"JCRName\":\"DERMATOLOGY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15640_g","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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摘要

恶性黑色素瘤的发病率继续上升,死亡率仍然很高。1就临床病程而言,早期诊断至关重要,因为早期手术切除黑色素瘤是一种治疗方法,而晚期黑色素瘤往往复发和转移。关于黑素细胞病变的临床评估,皮肤镜检查是一种成熟的技术,它改善了更有经验的临床医生对黑素瘤的诊断,而不是单纯的临床检查。近年来,技术进步大大改善了成像程序。特别是,病变现在可以使用光学超高放大皮肤镜(光学超高放大皮肤镜);OSHMD)具有更高的放大倍数,最高可达400倍。3-5关于OSHMD的第一次报道可以追溯到2018年,这里展示了结节和真皮痣的图像。OSHMD是通过安装在Medicam1000 (Fotofinder Systems, Bad Birnbach)上的毛细管显微镜透镜进行的。特别是,这使得色素细胞和血管结构的表征成为可能。使用OSHMD技术甚至可以成像单个色素细胞和血管内的血液流动。该技术已经应用于色素沉着病变、基底细胞癌,以及疥疮和真菌感染等传染病。人们对OSHMD技术的期望尤其在于提高临床难以评估的黑素细胞病变的诊断准确性。3,6,7 Cinotti等人对190例临床非典型黑素细胞病变进行了研究。使用OSHMD技术发现的一些特征在痣中更为常见,而另一些特征在黑色素瘤中更为常见。6,7形状或大小不规则的大色素细胞和细胞主要在黑色素瘤中发现。此外,多态性蓝色模糊细胞在有回归区域的黑色素瘤中更常见。在黑色素瘤中,OSHMD技术报告了黑色素点的存在,并估计这些点对应于暴露的黑色素。然而,迄今为止进行的所有研究都没有发现与组织病理学特征的相关性。本研究旨在定义痣和黑色素瘤的相关OSHMD标准,并将其与组织病理学特征联系起来。因此,本研究是第一个同时评估皮肤镜、OSHMD和组织病理学的研究。这项研究已得到伦理委员会(编号:S-836/2020)的批准,并根据赫尔辛基协商的结论进行。海德堡大学医院的患者被纳入这项回顾性观察研究,并使用OSHMD技术检查了99个临床疑似恶性黑色素瘤(原发性皮肤黑色素瘤或转移黑色素瘤)的黑色素细胞病变。调查时间为2020年9月至2021年8月。患者中位年龄为52.3岁(8-91岁)。包括39名女性(39.4%)和60名男性(60.6%)患者(表1)。病变主要分布在躯干(n = 62,62.6%),其次是上肢(n = 15,15.2%)、下肢(n = 13,13.1%)、头颈部(n = 7,7.1%)和掌底部位(n = 2.2%)。65例痣(65.7%),11例原位黑色素瘤(11.1%),22例侵袭性黑色素瘤(22.2%),1例转移黑色素瘤(1.0%)。所有恶性病变均经组织病理学鉴定。良性病变要么被切除,要么由专家诊断,要么通过不引人注目的随访来确定。在所有99个病变中,分析了所有OSHMD标准,并总结在表2中。OSHMD代表了一种新的成像技术,它允许以更高的放大倍率成像病变,从而允许定义新的形态标准。到目前为止,关于OSHMD在黑素细胞病变评估中的应用的报告有限,这强调了进一步研究的必要性。在我们的研究中,我们关注的是良性和恶性黑色素细胞病变,因为区分非典型痣和黑色素瘤在临床常规中是非常重要的,而且黑色素细胞病变的诊断标准非常复杂。我们总共检查了99个黑色素细胞病变,其中三分之一是恶性的,除了原位和侵袭性黑色素瘤外,还包括转移性黑色素瘤。 这些病变被定位在身体的不同区域,以检查不同解剖区域的OSHMD特征的可能差异。手术切除了所有恶性病变和56.9%的良性病变,使OSHMD与组织病理学相关。大多数早期的研究将OSHMD的特征与其他非侵入性诊断技术进行了比较,如共聚焦激光显微镜(RCM)。因此,我们的研究是第一个将OSHMD特征与组织病理学特征联系起来的研究。我们的结果表明,相关的皮肤镜标准可以使用OSHMD技术显示,并与组织病理学特征相关。在这种情况下,皮肤镜检查中的非典型网络与OSHMD图像中的不规则细胞分布和融合色素相对应,而不是微妙的色素网络,在黑色素瘤中比痣中更常见。OSHMD技术的不规则细胞分布已经在黑色素瘤中报道过,Cinotti等人将其描述为分散细胞。研究小组还使用OSHMD技术描述了痣中有棱角状乳头状瘤而黑素瘤中没有棱角状乳头状瘤的网络。6这个标准没有包括在我们的研究中,因为我们无法使用OSHMD技术充分区分棱角状和非棱角状乳头状瘤。相反,我们在OSHMD技术中集成了条纹作为分析的附加模式。OSHMD技术的一个局限性是,每张图像只能捕捉到病变的小区域。然而,对于不同的特征,如条纹,评估整个病变的分布和模式是很重要的。总的来说,在根据OSHMD记录得出任何进一步的结论之前,考虑所有现有的标准是很重要的。现有的组织病理学使皮肤镜和OSHMD中的增厚网络与组织病理学中的融合乳头状瘤和基底色素沉着密切相关。与之前的研究一致,我们能够使用OSHMD技术识别不同类型的细胞。6,7,9一个网络中的多边形棕色细胞对应角质形成细胞,非典型黑色素细胞的大圆形细胞和黑色素食管的灰色模糊细胞。6这些相关性已被组织病理学证实。此外,我们的相关性研究证实了OSHMD技术将黑点描述为表皮内单个黑色素细胞或小群黑色素细胞的相关性。Cinotti等人也将这些点描述为可以使用OSHMD技术检查的相关标准,并发现它们在黑色素瘤中比在痣中更常见。9工作组还检查了圆形的痣,发现棕色和黑色的痣更常见,紫色的痣更常见。我们发现棕色或黑色的小圆巢在黑色素瘤中更常见,而大圆巢在痣和黑色素瘤中都有。Cinotti等人的研究和我们的研究中不同颜色鸟巢的差异强调了OSHMD图像中标准的定义是主观的。此外,我们在55.9%的黑色素瘤和13.8%的痣中发现了蓝色无结构区域。组织病理学相关研究证实,蓝色区域对应于真皮内的色素沉着细胞。与我们的研究一致,Cinotti等人也报道了在黑色素瘤中更常见的蓝色无结构区域。6,9 OSHMD技术不仅在回归区域内,而且在网络结构内都能出色地表示血管。我们的OSHMD图像显示32.4%的黑色素瘤有不规则血管,14.7%的黑色素瘤有规则血管,这表明仅仅分析一个病变的部分是不够的,需要考虑整个病变中标准的存在。Cinotti等人还研究了血管的形状,并描述了与Navi的线性血管相比,黑色素瘤中更常见的不规则和扩张的血管。此外,使用OSHMD技术研究血管系统内血液流动等动态变化可能会很有趣。此外,我们能够证明,特别是在回归区域,灰色模糊细胞对应于黑色素瘤。Cinotti等人此前曾提出,这些细胞对应于黑色素瘤,而黑色素瘤在黑色素瘤中更常见。 我们进一步指出,不规则分布的黑色素瘤在黑色素瘤中更常见,而不规则分布的黑色素瘤在痣和黑色素瘤中都存在于乳头中心。总的来说,对称性是判断黑素细胞病变尊严的最重要标准之一。从我们的研究中,我们得出结论,在检查病变对称性方面,皮肤镜和组织病理学优于OSHMD技术。就尊严而言,病变部分的个别标准的存在似乎不如整个病变的配置重要。在黑色素瘤中,也可以使用OSHMD技术在部分病变中识别出规则的网络,而在痣中也可以发现部分增厚的网络和单个点。然而,OSHMD技术可以提供重要的额外诊断线索,以更详细地检查病变。为了尽可能地可视化不同的结构,如细胞、网络、点、血管和黑色素瘤,OSHMD图像以不同的放大倍数制作。在关注不同结构的背景下,有必要生成优秀的图像,以可视化不同表皮或真皮层内的结构元素。我们的研究结果强调了使用OSHMD技术可以获得的新见解,并允许在单个细胞水平上放大。这在科学问题和经验丰富的临床医生的背景下尤其重要。更多缺乏经验的临床医生如何从使用这项技术中受益还有待进一步研究。OSHMD技术最适合于特定的问题,如恶性Lentigo和太阳Lentigo的区别。4、9、12、13和其他bildgebenden程序相比有着重要的优势OSHMD-Technik在快速和简单的临床调查一事Anwendung.4 melanozytären Läsion与会者还OSHMD-Technik已在nichtmelanozytären Hauttumoren和传染性疾病的制剂,用于进一步成为这项技术的潜在Anwendungsgebiete .人工智能越来越多地集成到成像过程中,如皮肤镜检查和线场光学相干断层扫描(LC-OCT),也可能对OSHMD技术感兴趣。19,20本研究的一个局限性是对病变内标准的描述性和回顾性分析。OSHMD图像的记录和分析在很大程度上取决于临床医生的经验,因此未来的研究应在组织病理学和皮肤镜下进行。有必要进行前瞻性研究,以反映临床/诊断过程,首先进行皮肤镜检查,初步怀疑诊断,然后进行OSHMD和重新评估诊断。否则,OSHMD技术也可以用于不清楚的病变,可能的好处正在分析中。由于许多dysplastischen Nävi Nävus-Kollektivs是频率内具体标准在Nävi与黑色素瘤的可能更加不确定的different显然比在指认只有benignen和恶性melanozytären Läsionen.7本次研究是Pilotstudie,恶性黑素瘤的数量为histopathologischen相关性是有限.此外,必须注意的是,一方面,有限的病变数量和多元分析中包含的许多变量限制了它们的有效性。然而,我们的多元分析的重要变量也符合在其他工作中深入讨论的标准。另一个限制是,像皮肤镜一样,OSHMD只能提供皮肤表面的水平图像,限制了与垂直组织学切口的精确相关性。使用OSHMD技术在皮肤镜图像中定位是困难的。例如,LC-OCT提供了与组织学和皮肤镜的直接关联,因为不仅提供了与皮肤镜相对应的水平图像,而且还提供了与组织学相对应的垂直图像,并最终实现了3D表示。21,22总的来说,我们的结论是OSHMD技术提供了一种额外的诊断方法来检查黑素细胞病变的相关特征。 需要进一步的研究来确认这里描述的相关性,并进一步检查OSHMD技术是否在日常临床实践中提供了诊断优势。由DEAL.H.A.H项目组织的开放获取出版已从参与皮肤癌筛查设备开发的公司获得费用和/或差旅费支持:Scibase AB, FotoFinder Systems GmbH, Heine Optotechnik GmbH, Magnosco GmbH。J.K.W.还从FotoFinder Systems GmbH获得了费用。所有其他作者都没有提到利益冲突。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Optische ultrahochauflösende Dermatoskopie von benignen und malignen melanozytären Läsionen in Korrelation mit der Histopathologie

Die Inzidenz des malignen Melanoms steigt weiter an und die Mortalitätsraten verbleiben auf hohem Niveau.1 Hinsichtlich des klinischen Verlaufes ist eine frühe Diagnose von entscheidender Bedeutung, da die operative Entfernung früher Melanome eine kurative Therapie darstellt, während fortgeschrittene Melanome zu Rezidiven und Metastasen neigen. Hinsichtlich der klinischen Beurteilung melanozytärer Läsionen ist die Dermatoskopie eine gut etablierte Technik, die für erfahrenere Kliniker die Melanom-Diagnostik gegenüber der rein klinischen Untersuchung verbessert.2

In den letzten Jahren haben technische Fortschritte die bildgebenden Verfahren deutlich verbessert. Insbesondere können Läsionen nun mittels optischer ultrahochauflösender Dermatoskopie (optical super high magnification dermoscopy; OSHMD) mit einer sehr viel höheren Vergrößerung von bis zu 400fach dargestellt werden.3-5 Erste Berichte bezüglich der OSHMD reichen zurück bis in das Jahr 2018, hier wurden Bilder junktionaler und dermaler Nävi präsentiert.3 Die OSHMD wird mit einer Kapillarmikroskopie-Linse, angebracht an die Medicam1000s (Fotofinder Systems, Bad Birnbach), durchgeführt. Hierdurch wird insbesondere eine Darstellung pigmentierter Zellen und vaskulärer Strukturen ermöglicht. Es ist sogar möglich einzelne pigmentierte Zellen sowie den Blutfluss in Gefäßen mittels OSHMD-Technik abzubilden.4 Die Technik findet bereits Anwendung in pigmentierten Läsionen, Basalzellkarzinomen, auch in infektiösen Erkrankungen wie beispielsweise der Scabies oder bei Pilzinfektionen. Erwartungen in die OSHMD-Technik wurden insbesondere in eine Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit bei klinisch schwer zu beurteilenden melanozytären Läsionen gesetzt.3, 6, 7 Cinotti et al. führten eine Studie mit 190 klinisch atypischen melanozytären Läsionen durch. Einige mit der OSHMD-Technik festgestellte Merkmale waren hier häufiger in Nävi, andere in Melanomen.6, 7 Große pigmentierte Zellen und Zellen von irregulärer Form oder Größe wurden vor allem in Melanomen gefunden.6 Außerdem wurden polymorphe blaue unscharfe Zellen häufiger in Melanomen mit Regressionarealen beschrieben.6 In Melanomen wurde in der OSHMD-Technik über die Präsenz von Punkten berichtet und gemutmaßt, dass diese freiliegendem Melaninpigment entsprechen.6 Nichtsdestotrotz, wurde in all den bisher durchgeführten Studien eine Korrelation mit histopathologischen Merkmalen nicht durchgeführt.

Die vorliegende Studie zielte darauf, relevante OSHMD-Kriterien in Nävi und Melanomen zu definieren und mit histopathologischen Merkmalen zu korrelieren. Insofern ist die vorliegende Studie die erste, die Dermatoskopie, OSHMD und Histopathologie direkt nebeneinander evaluiert.

Die Studie wurde von der Ethikkommission (Nummer: S-836/2020) genehmigt und in Übereinstimmung mit den Schlussempfehlungen der Helsinki-Konsultationen durchgeführt.

Patienten am Universitätsklinikum Heidelberg wurden in diese retrospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen und 99 melanozytäre Läsionen, die klinisch malignitätsverdächtig waren (entweder auf ein primär kutanes Melanom oder eine Melanommetastase) mittels OSHMD-Technik untersucht. Die Untersuchungen wurden zwischen September 2020 und August 2021 durchgeführt.

Das mittlere Alter der Patienten lag bei 52,3 Jahren (8–91 Jahre). Es wurden 39 weibliche (39,4 %) und 60 männliche (60,6 %) Patienten eingeschlossen (Tabelle 1). Die Läsionen waren überwiegend am Rumpf lokalisiert (n = 62, 62,6 %), gefolgt von der oberen (n = 15, 15,2 %) und unteren Extremität (n = 13, 13,1 %), Kopf-Hals-Region (n = 7, 7,1 %) und palmoplantarer Lokalisation (n = 2, 2 %). Untersucht wurden 65 Nävi (65,7 %), elf in-situ-Melanome (11,1 %), 22 invasive Melanome (22,2 %) sowie eine Melanommetastase (1,0 %). Alle malignen Läsionen wurden histopathologisch befundet. Gutartige Läsionen wurden entweder exzidiert, durch einen Experten diagnostiziert oder durch eine unauffällige Nachbeobachtung definiert. In allen 99 Läsionen wurden sämtliche OSHMD-Kriterien analysiert und in Tabelle 2 zusammengefasst.

Die OSHMD stellt eine neue bildgebende Technik dar, mit der Läsionen mit einer deutlich höheren Vergrößerung abgebildet werden können, was erlaubt, neue morphologische Kriterien zu definieren. Bislang sind Berichte zur Verwendung von OSHMD bei der Evaluation melanozytärer Läsionen begrenzt, was die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen unterstreicht. In unserer Studie fokussierten wir uns auf gutartige und bösartige melanozytäre Läsionen, da die Unterscheidung atypischer Nävi von Melanomen in der klinischen Routine von großer Bedeutung ist und die diagnostischen Kriterien melanozytärer Läsionen sehr komplex sind. Insgesamt untersuchten wir 99 melanozytäre Läsionen, wobei ein Drittel der Läsionen maligne waren und neben in-situ- und invasiven Melanomen auch eine Melanommetastase umfassten. Die Läsionen waren in unterschiedlichen Körperregionen lokalisiert, um mögliche Unterschiede hinsichtlich der OSHMD-Merkmale in verschiedenen anatomischen Regionen zu untersuchen. Alle malignen Läsionen und 56,9 % der benignen Läsionen wurden operativ entfernt, was eine Korrelation von OSHMD mit der Histopathologie ermöglichte. Die meisten früheren Studien verglichen OSHMD-Merkmale mit anderen nichtinvasiven diagnostischen Techniken wie der konfokalen Lasermikroskopie (RCM). Vor diesem Hintergrund ist unsere Studie die erste, die OSHMD-Merkmale mit histopathologischen Merkmalen korreliert.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass relevante dermatoskopische Kriterien mithilfe der OSHMD-Technik dargestellt und mit histopathologischen Merkmalen korreliert werden können.8 In diesem Kontext korrespondierte ein atypisches Netzwerk in der Dermatoskopie mit einer unregelmäßigen Verteilung der Zellen und konfluierender Pigmentierung in OSHMD-Aufnahmen anstelle eines delikaten Pigmentnetzwerks und wurde häufiger in Melanomen als in Nävi gefunden. Eine unregelmäßige Verteilung von Zellen in der OSHMD-Technik wurde bereits in Melanomen berichtet und von Cinotti et al. als scattered cells beschrieben.6 Die Arbeitsgruppe beschrieb zusätzlich in der OSHMD-Technik ein Netzwerk mit eckigen Papillen in Nävi und ohne eckige Papillen in Melanomen.6 Dieses Kriterium wurde in unsere Studie nicht aufgenommen, da wir nicht in der Lage waren, eckige von nicht eckigen Papillen mittels OSHMD-Technik suffizient zu differenzieren. Stattdessen integrierten wir Streifen als ein zusätzliches Muster zur Analyse in der OSHMD-Technik. Eine Einschränkung der OSHMD-Technik besteht darin, dass pro Bild nur kleine Bereiche einer Läsion erfasst werden. Für unterschiedliche Merkmale wie beispielsweise Streifen ist es jedoch von Bedeutung, die Verteilung und das Muster über die gesamte Läsion hinweg zu beurteilen. Insgesamt ist es wichtig, alle vorliegenden Kriterien zu berücksichtigen, bevor man weiterführende Schlüsse basierend auf OSHMD-Aufnahmen zieht. Die vorliegende Histopathologie erlaubte hervorragend ein verdicktes Netzwerk in Dermatoskopie und OSHMD mit konfluierenden Papillen und basaler Hyperpigmentierung in der Histopathologie zu korrelieren. In Übereinstimmung mit vorhergehenden Studien konnten wir unterschiedliche Zelltypen mittels OSHMD-Technik identifizieren.6, 7, 9 Polygonale braune Zellen innerhalb eines Netzwerks entsprachen Keratinozyten, große rundliche Zellen atypischen Melanozyten und graue unscharfe Zellen Melanophagen.6 Diese Korrelationen wurden durch die Histopathologie bestätigt. Weiterhin konnten unsere Korrelationsstudien zurückliegende Veröffentlichungen bestätigen, die schwarze Punkte in der OSHMD-Technik als Korrelat einzelner Melanozyten oder kleiner Gruppen von Melanozyten innerhalb der oberen Epidermis beschrieben.10 Cinotti et al. beschrieben Punkte ebenfalls als relevantes Kriterium, welches mittels OSHMD-Technik untersucht werden kann, und fanden diese häufiger in Melanomen als in Nävi.9 Die Arbeitsgruppe untersuchte zusätzlich rundliche Nester und stellte fest, dass braune und schwarze Nester häufiger in Nävi, violette Nester häufiger in Melanomen zu finden waren.9 Wir fanden braune oder schwarze kleine rundliche Nester häufiger in Melanomen, wohingegen große rundliche Nester sich sowohl in Nävi als auch Melanomen fanden. Die Unterschiede hinsichtlich verschieden farbiger Nester in der Studie von Cinotti et al. und unsere Studie unterstreichen, dass die Definition von Kriterien in OSHMD-Aufnahmen einem subjektiven Charakter unterliegen.

Weiterhin fanden wir blaue strukturlose Areale in 55,9 % der Melanome und in 13,8 % der Nävi. Korrelationsstudien mit der Histopathologie bestätigten, dass blaue Areale pigmentierten Zellen innerhalb der Dermis entsprachen.11 In Übereinstimmung mit unserer Studie berichteten auch Cinotti et al. über blaue strukturlose Areale, die häufiger in Melanomen gefunden wurden.6, 9

Die OSHMD-Technik ermöglicht eine hervorragende Darstellung von Gefäßen, nicht nur in Regressionsarealen, sondern auch innerhalb von Netzwerk-Strukturen. Unsere OSHMD-Bilder zeigten irreguläre Gefäße in 32,4 % und reguläre Gefäße in 14,7 % der Melanome, was verdeutlicht, dass es nicht ausreicht nur Ausschnitte einer Läsion zu analysieren, sondern das Vorhandensein von Kriterien innerhalb der gesamten Läsion berücksichtigt werden muss. Cinotti et al. untersuchten auch die Form der Gefäße und beschrieben in Melanomen häufiger unregelmäßige und dilatierte Gefäße im Vergleich zu linearen Gefäßen in Nävi.6 Zusätzlich könnte es von Interesse sein, dynamische Veränderungen wie beispielsweise den Blutfluss innerhalb des Gefäßsystems mittels OSHMD-Technik zu untersuchen.

Weiterhin konnten wir zeigen, dass insbesondere in Regressionsarealen graue unscharfe Zellen Melanophagen entsprachen. Cinotti et al. hatten bereits zuvor vermutet, dass diese Zellen Melanophagen entsprechen, wobei diese sich häufiger in Melanomen fanden.9 Wir konnten weitergehend spezifizieren, dass unregelmäßig verteilte Melanophagen sich häufiger in Melanomen fanden, wohingegen regelmäßig verteilte Melanophagen im Zentrum einer Papille sowohl in Nävi als auch Melanomen zu finden waren. Insgesamt stellt die Symmetrie eines der wichtigsten Kriterien im Hinblick auf die Dignität von melanozytären Läsionen dar. Aus unserer Studie schlussfolgern wir, dass Dermatoskopie und Histopathologie der OSHMD-Technik im Hinblick auf die Untersuchung der Symmetrie einer Läsion überlegen sind. Die Präsenz einzelner Kriterien in Teilen einer Läsion scheint gegenüber der Konfiguration der Läsion insgesamt im Hinblick auf die Dignität von untergeordneter Bedeutung zu sein. Auch in Melanomen ließ sich mittels OSHMD-Technik in Teilen der Läsion ein reguläres Netzwerk identifizieren, wohingegen ein teilweise verdicktes Netzwerk und einzelne Punkte auch in Nävi zu finden waren. Nichtsdestotrotz kann die OSHMD-Technik wichtige zusätzliche diagnostische Hinweise liefern, um Läsionen detaillierter zu untersuchen. Um unterschiedliche Strukturen wie Zellen, Netzwerk, Punkte, Gefäße und Melanophagen bestmöglich zu visualisieren, wurden die OSHMD-Aufnahmen in unterschiedlicher Vergrößerung erstellt. Vor dem Hintergrund der Fokussierung auf unterschiedliche Strukturen ist es notwendig exzellente Bilder zu generieren, um Strukturelemente innerhalb unterschiedlicher Schichten der Epidermis oder Dermis zu visualisieren.

Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen neue Einblicke, die mittels OSHMD-Technik erzielt werden können und eine Vergrößerung auf Einzelzellebene ermöglichen. Dies ist insbesondere im Kontext wissenschaftlicher Fragestellungen und für erfahrene Kliniker von Bedeutung. Inwiefern unerfahrenere Kliniker vom Einsatz dieser Technik profitieren, muss zukünftig weiter untersucht werden. Am ehesten kann die OSHMD-Technik Ihren Einsatz bei spezifischen Fragestellungen finden wie beispielsweise der Unterscheidung von Lentigo maligna und Lentigo solaris.4, 9, 12, 13 Verglichen mit anderen bildgebenden Verfahren besteht ein wichtiger Vorteil der OSHMD-Technik in der schnellen und einfachen klinischen Anwendung.4 Über die Untersuchung von melanozytären Läsion hinaus wurde die OSHMD-Technik bereits bei nichtmelanozytären Hauttumoren und infektiösen Erkrankungen eingesetzt,14-18 die weitere potenzielle Anwendungsgebiete für diese Technik darstellen. Künstliche Intelligenz wird zunehmend in bildgebende Verfahren integriert beispielsweise Dermatoskopie und Line-Field konfokale optische Kohärenztomografie (line-field optical coherence tomography, LC-OCT) und könnte auch im Hinblick auf die OSHMD-Technik von Interesse sein.19, 20

Eine Limitation unserer Studie besteht in der deskriptiven und retrospektiven Analyse der Kriterien innerhalb der Läsionen. Aufnahme und Analyse der OSHMD-Bilder hängen entscheidend von der Erfahrung des Untersuchers ab. Zukünftige Studien sollten daher verblindet für Histopathologie und Dermatoskopie erfolgen. Eine prospektive Studie ist sinnvoll, die den klinischen/diagnostischen Ablauf abbildet, indem zuerst Dermatoskopie mit initialer Verdachtsdiagnose und dann OSHMD und Reevaluation im Hinblick auf die Diagnose stattfinden. Ansonsten könnte die OSHMD-Technik auch bei unklaren Läsionen genutzt werden und ein möglicher Benefit hier analysiert werden. Aufgrund der vielen dysplastischen Nävi innerhalb des Nävus-Kollektivs war die Frequenz spezifischer Kriterien in Nävi versus Melanomen möglicherweise weniger klar different als bei der Gegenüberstellung von lediglich eindeutig benignen und malignen melanozytären Läsionen.7 Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Pilotstudie, die Zahl der Melanome zur histopathologischen Korrelation war begrenzt. Weiterhin muss konstatiert werden, dass die limitierte Zahl an Läsionen einerseits und die vielen in die multivariate Analyse eingeschlossenen Variablen andererseits deren Aussagekraft begrenzen. Nichtsdestotrotz entsprechen die signifikanten Variablen unserer multivariaten Analyse auch den in anderen Arbeiten intensiv diskutierten Kriterien. Als eine weitere Limitation ist anzuführen, dass die OSHMD-Technik ebenso wie die Dermatoskopie lediglich horizontale Bilder der Hautoberfläche liefert, wodurch eine exakte Korrelation mit vertikalen histologischen Schnitten limitiert ist. Die Lokalisation innerhalb eines dermatoskopische Bildes mittels OSHMD-Technik ist diffizil. LC-OCT beispielsweise ermöglicht eine direkte Korrelation mit Histologie und Dermatoskopie, da nicht nur horizontale Bilder korrespondierend zur Dermatoskopie, sondern auch vertikale Bilder korrespondierend zur Histologie geliefert werden und schlussendlich eine 3D-Repräsentation möglich ist.21, 22

Insgesamt schlussfolgern wir, dass die OSHMD-Technik eine zusätzliche diagnostische Methode darstellt, um relevante Merkmale in melanozytären Läsionen zu untersuchen. Zusätzliche Studien sind wünschenswert, um die hier beschriebenen Korrelationen zu bestätigen und weiter zu untersuchen, ob die OSHMD-Technik im klinischen Alltag einen diagnostischen Vorteil bietet.

Open access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.

H.A.H. hat Honorare und/oder Reisekostenunterstützung von Unternehmen erhalten, die in die Entwicklung von Geräten zum Hautkrebsscreening beteiligt sind: Scibase AB, FotoFinder Systems GmbH, Heine Optotechnik GmbH, Magnosco GmbH. J.K.W. hat ebenfalls Honorare von FotoFinder Systems GmbH erhalten. Alle anderen Autoren geben keine Interessenkonflikte an.

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