Nach längerer Abwesenheit kehrte die OEADF mit ihrer Jahrestagung wieder einmal in die Bundeshauptstadt zurück. Als Veranstaltungsort diente von 9. bis 11. Mai der imposante wie veranstaltungstechnisch gelungene ERSTE Campus. Die thematische Ausrichtung in Abstimmung mit dem dermatologischen Fortbildungskalender hat sich bewährt, womit auch heuer wieder ein vielfältiges, abwechslungs- und lehrreiches Programm die relevanten wie innovativen Entwicklungen unseres faszinierend schönen Faches bekömmlich und praxisorientiert aufbereiten sollte.
Hierfür erwarteten die Besucher:innen Beiträge renommierter Referent:innen unter anderem zu Inhalten der Dermatochirurgie (Bedeutung von Resektionsabständen (Florian Roka); Dermatochirurgie bei Kindern (Diana Crisan); operative Lymphologie (Manuel Cornely)), Lasermedizin (Uwe Paasch), Allergologie (Gunter Sturm), Kapillarmikroskopie (Oliver Sander), ästhetischen Dermatologie (Gregor Holzer) und entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankungen (Jochen Jackowski). Die Ausgestaltung des Programmschwerpunktes zu Nagelerkrankungen übernahm dankenswerterweise Christoph Löser, der für eine diagnostisch und therapeutisch umfassende und hochcharmant gestaltete Betrachtung mit Kornelia Böhler, Sophie Pompecki und Elisabeth Riedl hochkarätige Expert:innen aus dem In- und Ausland gewinnen konnte. Den internistischen, orthopädischen und dermato-angiologischen Aspekten des diabetischen Fußsyndroms wurde mit einem von Marlies Frank, Hans Jörg Trnka und Barbara Binder interdisziplinär gestalteten Beitrag Rechnung getragen.
Bekannte Formate wie die Bulletins der Arbeitsgruppen der ÖGDV, welche zu Neuem und Wichtigem aus unseren Subdisziplinen informierten sowie lehrreiche Fallvorstellungen ergänzten das Programm. In der Rubrik Destillata dermatologica gaben mit Petra Hirtler, Johannes Griss und Stefan Wöhrl ausgewiesene Expert:innen ihre wichtigsten Empfehlungen zum praktischen Management von Alopecia areata und Tätowierungen sowie zur strukturierten Abklärung von Penicillinallergie preis.
Im Exkursvortrag beschrieb der Neurobiologe Bernd Hufnagel, wie wichtig Zeiten des bewussten Rückzuges von den permanent Aufmerksamkeit erheischenden Ablenkungen des modernen (digitalen) Lebens für kognitive Regeneration und damit auch unsere Lernkapazitäten sind.
Die diesjährige Meisterklasse würdigte Georg Stingl, einen österreichischen Dermatologen und Wissenschaftler von Weltruf, dessen Leistungen unsere Gesellschaft und unser Fach Jahrzehnte prägten. Sein Vortrag stand im Zeichen der beispielhaften Darlegung technologischer Entwicklungen der Immundermatologie, die über Erkenntnisgewinn nicht nur unser Krankheitsverständnis nährten und verbreiterten, sondern auch zu modernen, hochspezifisch therapeutischen Zugängen führten. Prominent ging es auch in der Rubrik „Des Lehrmeisters lehrreichster Fall“ weiter, in der Ingrid Wolf und Norbert Sepp die Jahrestagung beehrten und zu Schlüsselerlebnissen aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz berichteten.
Zum Ausklang des wissenschaftlichen Programmes am Freitagnachmittag wurden nach einem einleitenden Vortrag von Josef Smolle zu Systemperspektiven im Gesundheitswesen die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Entwicklungspotentiale der dermatologischen Versorgung in Österreich im Rahmen einer offenen Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen des Bundesministeriums, der Ärztekammer und Industrie gemeinsam mit der Kollegenschaft thematisiert (Abbildung 1). Dabei konnten Rückmeldungen aus verschiedenen Blickwinkeln aufgegriffen werden, die nun in den Masterplan 2030+ einfließen, der ein strategisches Planungspapier darstellt, um die österreichische Dermatologie zukunftsfit zu machen.1, 2 Nach einem Tag gebündelter Information und Diskussion bot der Gesellschaftsabend mit Flying Dinner inmitten der Industrieausstellung eine ausgezeichnete Gelegenheit für Interaktion und Austausch.
Die Sitzung zu Ehren von Herbert Hönigsmann stand im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages, in der mit Franz Trautinger, Thomas Schwarz, Daisy Kopera, Harald Kittler, Angelika Hofer sowie Sandra Hischke Freunde, Weggefährten und Fachexpert:innen die Entwicklungen der Photomedizin beleuchteten und dabei zum Teil sehr persönlich an die entsprechenden Verdienste des international hochgeachteten Proponenten der österreichischen Dermatologie erinnerten. Die Sitzung der Fachgruppe, die sich mit der alltagsrelevanten Herausforderung „Social Media für Ordinationen und Kliniken“ beschäftigte, rundete die diesjährige Tagung ab. Bereits am Donnerstagvormittag griff das OEADF Forum Aus- und Fortbildung die Themen „Phlebologie“ und „Diagnose und Therapie der kutanen und systemischen Mastozytose“ auf, worüber Stanislava Tzaneva und Peter Valent enthusiastisch bis erfahrungsreich referierten.
617 TeilnehmerInnen verfolgten die analog ausgetragene OEADF Jahrestagung vor Ort in Wien; so viele wie noch nie zuvor. Für dieses Interesse bedanken wir uns besonders herzlich, genauso wie für das Engagement unserer Vortragenden, die durch ihren Einsatz maßgeblich zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen haben.
Alle Vorträge der diesjährigen Veranstaltung sind über das Webarchiv der OEADF zur Nachschau zeitlich unlimitiert zugänglich (www.oeadf.at).